| Titel: | Ueber die Herstellung von Leuchtgas. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 541 | 
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                        Ueber die Herstellung von Leuchtgas.
                        (Patentklasse 26. Fortsetzung des Berichtes S. 171
                           								d. Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									33 und 34.
                        Ueber die Herstellung von Leuchtgas.
                        
                     
                        
                           H.
                                    											Hirzel in Plagwitz-Leipzig (* D. R. P. Nr. 30745 vom 19. Juni 1884) will Retortenöfen zur Herstellung von Oelgas mit Gasfeuerung versehen. Das Heizgas, welches in dem durch
                              									die verschlieſsbare Oeffnung B (Fig. 1 und 2 Taf. 33) gefüllten
                              									Generator A gebildet wird, geht von dem Sammelkanale
                              										C aus durch Schlitze c
                              									in die Mischkanäle e, in welche auch die in den Kanälen
                              										a vorgewärmte Verbrennungsluft durch Schlitze v eintritt. Die zur Vergasung erforderliche Luft tritt
                              									durch Kanal J in den Generator über dem Roste ein,
                              									während der Aschenfall durch Platten L geschlossen
                              									bleibt.
                           R. Chesebrough in New-York (Nordamerikanisches Patent
                              									Nr. 306810) will die zum Entfärben von Kohlenwasserstoffen, Oel u. dgl. gebrauchte
                              										Knochenkohle durch Zuführungswalzen in erhitzte
                              									Cylinder einführen, so daſs während des langsamen Hinunterrutschens in denselben die
                              									Oele u. dgl. aus der Knochenkohle in Leuchtgas
                              									übergeführt werden.
                           Nach M.
                                    											Bogetti in Asti (* D. R. P. Nr. 30303 vom 3. Mai 1884) soll die Wärme der
                              									abziehenden Rauchgase zur Erhitzung der
                                 										Verbrennungsluft verwerthet werden. Die Scheidewände der die Retorten R (Fig. 3 und 4 Taf. 33) enthaltenden
                              									Oefen sind durchbrochen, damit die Feuergase hindurchgehen können, während die
                              									Heizschächte f von oben, wie beim Hoffmann'schen Ringofen mit Gruſskohlen, Kokesabfällen
                              									u. dgl. befeuert werden. Die Verbrennungsgase entweichen vom Sammelkanale s zum Fuchse S und
                              									erhitzen die Rohre a, durch welche die Verbrennungsluft
                              									hindurchzieht, um stark vorgewärmt durch Kanäle B und
                              										C in die Feuerungen f
                              									zu treten.
                           Die Berlin-Anhaltische Maschinenbau-Actiengesellschaft in
                              										Berlin (* D. R. P. Nr. 30881 vom 16.
                                 										September 1884) benutzt bei ihren Retortenmundstücken, Feuerthüren u. dgl. eine Schraube, welche die Achse
                              									des Verschlusses derart schneidet, daſs der Verschluſsdeckel beim Schlieſsen wie
                              									beim Oeffnen eine gleitende Bewegung auf der Dichtfläche annehmen muſs. Wie aus den
                              									Skizzen Fig. 5
                              									und 6 Taf. 33
                              									hervorgeht, findet, nachdem der Deckel b mit dem Bügel
                              										c durch den Ueberwurf d gegen das Mundstück e angelegt ist, das
                              									Anpressen des Deckels durch die Schraube a statt.
                           Nach A. Klönne in Dortmund (* D. R. P. Zusatz Nr. 30 860
                              									vom 27. Mai 1884, vgl. 1884 253 * 469) werden Steigrohrverstopfungen auch dadurch vermieden, daſs man im
                              									Retortenkopfe oder in der Retorte einen Ansatz anbringt, so daſs ein Theil des Gases
                              									zwischen den Kohlen und der Retortenwandung zum Stehen gebracht wird. Auf diese
                              									Weise tritt diese Gasschicht als Isolator zwischen der heiſsen Retortenwandung und
                              									zwischen dem Kohlenraume auf, so daſs nicht so viel Wärme aus dem Ofen in den
                              									Gasraum dringen kann. Das Gas kann nicht überhitzt werden und geht mit seiner
                              									niedrigen Temperatur und seinem Theer- und Wassergehalte in die Steigrohre. Dieser
                              									Ansatz wird nach Fig. 7 bei a fest an den Retortenkopf
                              									gegossen, oder es wird nach Fig. 8 bei b der Ansatz in der Retorte gebildet, oder es wird eine
                              									bewegliche Klappe unten am Steigrohre befestigt.
                           Bei dem von A. Klönne angegebenen und in Fig. 9 Taf. 33
                              									veranschaulichten Colonnenwascher (* D. R. P. Nr. 31058
                              									vom 27. Mai 1884) soll das Gas möglichst fein vertheilt mit dem Wasser in Berührung
                              									kommen. Zu diesem Zwecke wird das Gas durch fein durchlöcherte Platten a geführt, welche in den Wasserbehältern b liegen. Um die Adhäsion des Wassers in den Poren und
                              									die Cohäsion desselben mit sich selbst zu vermindern, wird immer zwischen dem unter
                              									und über der Platte liegenden Wasserraume ein diese beiden Spiegel trennender
                              									Gasraum unter den Platten a dadurch gebildet, daſs die
                              									Platten am Umfange einen Vorsprung c erhalten. Die bei
                              										d zutretende Waschflüssigkeit geht dem Gase
                              									entgegen und flieſst unten bei n ab. Die Waschhöhe wird
                              									durch Hoch- und Niederschrauben der Rohre o in den die
                              									Beobachtung erleichternden Glasgehäusen p geregelt.
                           Der Gaswaschapparat von E, Ledig
                              									in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 31196 vom 23.
                                 										Oktober 1884) besteht nach Fig. 10 und 11 Taf. 33 aus
                              									einer Anzahl über einander liegender Kammern, wobei in der untersten Kammer das Gas
                              									bei G eintritt, während das Wasser oben bei w zuflieſst Jede Kammer steht mit der nächst oberen
                              									durch die Gasrohre a und die Ueberlaufrohre b, bis zu deren Höhe jede Kammer mit Waschwasser
                              									gefüllt ist, in Verbindung. In jeder Kammer schwangt über den beiden Gasrohren um
                              									die Schneiden c ein oberhalb des Wasserspiegels
                              									geschlossenes Blechgefäſs, welches durch seine oberen Begrenzungsflächen die
                              									Kippgefäſse d bildet, unterhalb letzterer aber zu
                              									beiden Seiten Systeme dünner, paralleler Bleche e
                              									trägt, welche in geringem Abstande von einander zwischen den Seitenwandungen des
                              									Blechgefäſses angebracht sind. Diese Blechgefäſse sind so gelagert, daſs stets das
                              									eine System paralleler Bleche vollständig in den Wasserinhalt der Kammer eintaucht,
                              									während das gegenüber stehende dem Gase freien Durchgang zwischen den angefeuchteten
                              									Blechen bietet. Durch das fortwährend zulaufende Waschwasser wird nun mittels der
                              									Ueberlaufrohre b stets das Kippgefäſs gefüllt, dessen
                              									unterhalb gelegenes Blechsystem dem Gase freien Durchgang gestattet. Hierdurch
                              									findet eine Schwerpunktsverlegung statt und das ganze Blechgefäſs kippt in seine
                              									entgegengesetzte Lage über, so daſs nunmehr das Gas zwischen den neu angefeuchteten
                              									Blechgefäſsen des gegenüber stehenden Systemes entweichen muſs, während die früher
                              									oberhalb des Wasserspiegels befindlichen Bleche abgewaschen und gleichzeitig neu
                              									angefeuchtet werden. Es findet sonach in jeder Kammer ein fortdauernder Wechsel in
                              									der Stellung beider Blechsysteme und somit auch ein steter Wechsel des
                              									Gasdurchganges statt.
                           Man kann die schwingenden Blechgefäſse der einzelnen Kammern auch durch die punktirt
                              									angedeuteten Zugstangen f verbinden und das obere
                              									Blechgefäſs durch äuſseren Antrieb in Schwingung versetzen, so daſs die schwingende
                              									Bewegung von dem Zulaufe des Waschwassers nur unterstützt wird.
                           F.
                                    											Weck in Lilleshall, England (* D. R. P. Nr. 30416 vom 13. April 1884) will zum Waschen und Reinigen von Leuchtgas in Bewegung gesetzte
                              									endlose Bänder verwenden, welche theilweise in die Waschflüssigkeit eintauchen. Die
                              									auf den Bändern niedergeschlagenen festen Stoffe werden an passenden Stellen
                              									abgebürstet. Der Apparat wird wegen Mangel an Einfachheit kaum Anwendung finden.
                           Noch weniger empfehlenswerth erscheint der Vorschlag von G.
                                 										Gregoire in Paris und Ch. Scharrer in
                              										Straſsburg (* D. R. P. Nr. 30392 vom
                                 										15. Juli 1884), das zu reinigende Leuchtgas
                              									durch Rohre zu leiten, welche von einer durch eine Kaltluftmaschine auf – 39° abgekühlten Lösung von Chlorcalcium oder
                              									Chlormagnesium umgeben sind.
                           Nach F.
                                    											Pelzer in Dortmund (* D. R. P. Nr. 28790 vom 1. April 1884) wird das rohe
                              									Leuchtgas durch einen Raum geleitet, in welchem von Wasser
                                 										durchflossene Kühlrohre aufgestellt sind. Von hier wird das Gas durch
                              									Centrifugalgebläse angesaugt und durch mit Wasser berieselte Drahtgeflechte
                              									gedrückt.
                           H. Pollack in Hamburg (* D. R. P. Zusatz Nr. 30124 vom
                              									11. Mai 1884, vgl. 1884 253 * 467) will seinen Luftcarburirapparat dadurch für den Betrieb von
                                 										Gaskraftmaschinen vortheilhaft gestalten, daſs er in dem mit entfetteter
                              									Wolle gefüllten Carburator B (Fig. 10 Taf. 34)
                              									Rohrstücke f anbringt, welche in das Gasolin der
                              									Vertiefungen g im Boden des Gefäſses eintauchen. Diese
                              									Rohrstücke sind von Dochten durchzogen, welche das Gasolin aufsaugen und unter
                              									Vermittelung von Löchern, mit denen die Röhren Wandungen etwa zur Hälfte ihrer Höhe
                              									versehen sind, an die umschlieſsende Wollfüllung abgeben.
                           Um die möglichst gleichmäſsige Vertheilung des Gasolins zu erleichtern, endigt das
                              									aus dem Behälter A das Gasolin dem Carburator
                              									zuführende Rohr c innerhalb desselben in kreuz- oder
                              									sternförmig angeordnete Mündungszweige v, welche das
                              									Gasolin in Strahlen von entsprechender Anzahl in den Carburator treten lassen.
                              									Zwischen dem Carburator und dem Rohre G, welches die
                              									carburirte Luft dem Reiniger C zuführt, ist eine Kammer
                              										M angeordnet, in welche über einander Bleche o gehängt sind, die als Anprallfläche für aufspritzende
                              									Gasolintheilchen dienen.
                              									Um zugleich zu verhindern, daſs Wollfasern in die Kammer M eindringen, ist dieselbe nach unten durch ein Sieb s abgeschlossen. In die das Gas seiner
                              									Verwendungsstelle zuführende Leitung V ist eine Kammer
                              										D eingeschaltet, welche die Aufgabe hat, einen
                              									Gasvorrath anzusammeln, der beim Beginne des Betriebes des Motors in Wirksamkeit
                              									treten soll. Ein an der Einmündung des Rohres V in die
                              									Kammer D angebrachtes Rückschlagventil h verhütet ein Rücktreten von Gas aus der Maschine in
                              									die Kammer.
                           In die Leitung L, welche dem Apparate die gepreſste Luft
                              									zuführt, ist ein Zweiwegehahn r eingeschaltet, der je
                              									nach seiner Stellung den Luftbehälter entweder mit dem Carburator unter Vermittelung
                              									des Rohres L, oder mit der äuſseren Atmosphäre unter
                              									Vermittelung einer entsprechenden Bohrung im Hahngehäuse r in Verbindung setzt. Auf diese Weise kann man beim Anlassen der
                              									Maschine, indem man die Verbindung zwischen dem Gasometer und der Röhre L herstellt, die Luft zunächst aus dem Gasometer unter
                              									Druck in den Carburator eintreten lassen und dann dieselbe, nachdem der Motor im
                              									Gange ist, durch Umstellung des Hahnes r mittels der
                              									Maschine unmittelbar in den Carburator einsaugen lassen.
                           P. Th.
                                    											Dubos in Paris (* D. R. P. Nr. 29632 vom 9. Juli 1884) legt bei seinem Apparate zum Carburiren von Luft das Hauptgewicht auf
                              									die Verwendung zweimal im rechten Winkel umgebogener Rohre abc (vgl. Fig. 11 und 12 Taf. 34). Das Gasolin
                              									bedeckt die den Schenkel c umschlieſsende Muffe d an der Welle e, welche
                              									durch das Vorgelege f, g gedreht wird. Das gekröpfte
                              									Rohr i ist mit Glycerin gefüllt und trägt in seinem
                              									oberen Ende einen als Kolben ausgebildeten Schwimmer, der mit seiner Stange gegen
                              									das obere Ende des Bremshebels h wirkt, dessen unteres
                              									Ende wieder an die Achse des Rades f drückt. Der
                              									Kolbenschwimmer bewegt sich je nach dem Drucke der in der Abtheilung p enthaltenen carburirten Luft in dem Rohre i hin und her. Das Gasolin flieſst durch das Rohr k zu, die Luft tritt durch das Ventil n ein, welches sich durch die angesaugte Luft nach
                              									innen öffnet. Taucht nun der Rohrschenkel a in die
                              									Flüssigkeit, so wird die im Rohre ab befindliche Luft
                              									durch den Schenkel c in den durch die Scheidewand o abgetrennten Raum p
                              									gedrückt und das erzeugte Gas entweicht durch Rohr l.
                              									Wird im Raume p der Druck der carburirten Luft wegen zu
                              									geringem Abfluſs zu hoch, so bewirkt die Bremsvorrichtung ih sofort eine Verminderung der Geschwindigkeit der Welle e und es wird eine geringere Menge carburirter Luft
                              									erzeugt. Es kann sogar ein vollständiger Stillstand des Apparates durch die Bremse
                              									herbeigeführt werden, wenn der Druck in p zu groſs
                              									wird, ein Fall, der immer eintreten wird, wenn alle oder ein Theil der durch das
                              									Rohr l gespeisten Brenner geschlossen werden.
                           
                        
                     
                  
               
