| Titel: | Ueber neuere Gasfeuerungen. | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 70 | 
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                        Ueber neuere Gasfeuerungen.
                        Patentklasse 24. Mit Abbildungen auf Tafel 6.
                        Ueber neuere Gasfeuerungen.
                        
                     
                        
                           C. W. Siemens in London (* D. R. P. Nr. 16223 vom 2.
                                 									Februar 1881 und Zusatz * Nr. 20726 bezieh. 26094 vom 28. März 1882 und 9. August
                                 									1883) hält den Regenerator für überflüssig, wenn die Vergasung im Generator durch vorgewärmte Luft erfolgt. Bei den
                              									verschiedenen in Fig. 1 bis 7, 10 und 11 Taf. 6 skizzirten
                              									Oefen wird der Brennstoff durch den Trichter t
                              									eingefüllt, die erzeugten Gase werden durch die in groſser Anzahl rings um den Ofen
                              									angeordneten Kanäle a abgeleitet, um in den
                              									ringförmigen Zug c zu gelangen, welcher, wie dies durch
                              									die punktirten Linien und die Pfeile dargestellt ist, durch den Zug d nach dem Ofen hinführt. In dem Ofen Fig. 1 bis 4 kommen die Gase mit der
                              									von den Regeneratorzügen durch den Kanal l
                              									aufsteigenden Luft zusammen und verbrennen. Nachdem die Flamme in dem Heizraume des
                              									Ofens ihre Arbeit vollbracht hat, tritt sie aus den dem Einlasse gegenüber liegenden
                              									Oeffnungen aus, welche die abziehenden Gase durch Kanäle k in die Regeneratorzüge e leiten, von wo sie
                              									endlich nach dem Schornsteine S gelangen. Die für die
                              									Verbrennung der Gase erforderliche Luft gelangt nach dem Regenerator durch die
                              									Oeffnungen v, welche zu den Regeneratorzügen o führen, die ihrerseits am anderen Ende mit dem
                              									bereits erwähnten Kanäle l in Verbindung stehen.
                           Ein Theil der von den Regeneratorzügen kommenden Luft kann nach dem Gasgenerator
                              									geleitet werden, um dort den daselbst vorhandenen Brennstoff zu verflüchtigen, oder,
                              									wie in der Zeichnung dargestellt, die für diesen Zweck erforderliche Luft kann durch
                              									besondere Röhren r erhitzt werden, welche nach einem am
                              									Fuſse des Gasgenerators befindlichen Strahlgebläse s
                              									führen. In einen am Fuſse des Gasgenerators befindlichen, mit Wasser gefüllten
                              									Behälter fallen die Rückstände und Aschentheile aus dem Ofen. Der hierdurch erzeugte
                              									Dampf tritt in den Gasgenerator, woselbst derselbe in Gegenwart der glühenden Kohlen
                              									zersetzt wird und dazu dient, die erzeugten Gase anzureichern.
                           Anstatt den Gebläsewind am Fuſse des Gasgenerators einzuführen, kann derselbe auch an
                              									der Decke des Ofens eingeführt werden. Statt ferner heiſse Luft aus den
                              									Regeneratorzügen zu nehmen, kann man auch kalte Luft verwenden, oder dieselbe
                              									dadurch erwärmen, daſs man sie durch Kanäle leitet, welche in oder um die vom
                              									Generator zum Ofen führenden Gaszüge liegen.
                           Der Bienenkorb-Gasgenerator und Kokesofen (Fig. 6 und 7 Taf. 6) hat
                              									am Fuſse viele Oeffnungen O zum Herausnehmen der Kokes
                              									und erweitert sich nach
                              									unten. Die Oeffnungen zur Herausnahme der Kokes können mehr oder weniger vollständig
                              									verschlossen oder ganz offen sein, je nach Art des zu behandelnden Brennstoffes und
                              									je nach der Schnelligkeit, mit welcher die Kokes hergestellt werden sollen.
                           Wie Fig. 10
                              									und 11 Taf. 6
                              									zeigen, kann die Luft auch in Schlangenrohren e, welche
                              									in dem Gassammler c liegen, vorgewärmt und dann durch
                              									Düsen f eingeblasen werden. Die verschlieſsbaren
                              									Oeffnungen o dienen zum Reinigen und Schüren. Die aus
                              									der unteren Oeffnung des Ofens fallende Asche wird durch das aus dem Rohre b zuflieſsende Wasser gelöscht; der gebildete Dampf
                              									soll mit oder ohne Luft in den Generator eingeführt werden.
                           Um diesen Generator stärker und dauerhafter zu machen, ist der mit feuerfesten
                              									Steinen gefütterte Herd A (Fig. 5 Taf. 6) angebracht,
                              									in welchem unter Umständen stellenweise Roststäbe B
                              									eingeschaltet sind. Zwischen diesem Herde und dem Oberbaue des Generators ist
                              									ringsum eine enge Oeffnung s angebracht, durch welche
                              									man Schüreisen einführen kann. Von der Düse C geht ein
                              									Teller n aus, welcher zwischen sich und dem Herde A einen für Lufteintritt, Schüren und Entfernung der
                              									Schlacke dienenden Raum v läſst. Das Rohr m sitzt mit Schraubengewinden in einer Art Mutter g und ist oben mit Schüreisen z versehen. Ueber der Mutter g sitzt auf dem
                              									Rohre m eine Kettenscheibe w, um von auſsen von der Spindel K aus das
                              									Rohr m drehen zu können, wobei letzteres gleichzeitig
                              									in die Höhe geht und mit seinen Schüreisen z die
                              									Oeffnung der Düse C von Asche und Schlacke, die sich
                              									dort etwa angesammelt haben, befreit. Die Luftzuführung zu dem Generator erfolgt
                              									entweder durch das Rohr m, in welchem durch einen
                              									Dampfstrahl r der Zug befördert wird, oder durch den
                              									mit Regulirschiebern versehenen Kanal D.
                           Bei gewissen Sorten Kohle können die aus frisch aufgefülltem Brennstoffe frei
                              									werdenden Kohlenwasserstoffe nicht schnell genug aus dem Generator entweichen, wenn
                              									sich der Brennstoff gegen die Gasausströmungsöffnungen gelegt hat. Um dies zu
                              									vermeiden und doch die frei werdenden Kohlenwasserstoffe in Berührung mit dem
                              									bereits in Glut befindlichen Brennstoffe zu bringen, erhält die Beschickungsöffnung
                              										t für den Brennstoff' eine Verlängerung, welche
                              									sich so weit nach unten erstreckt, daſs der Brennstoff sich niemals dicht vor die
                              									Auslaſsöffnungen a legen kann.
                           Damit die aus frischem Brennstoffe frei werdenden Kohlenwasserstoffe den Ofen nicht
                              									verlassen, ohne vorher mit bereits glühendem Brennstoffe in Berührung gewesen zu
                              									sein, kann man auch die in Fig. 14 Taf. 6
                              									dargestellte Ofenconstruction anwenden. Eine vor der hinten angebrachten
                              									Auslaſsöffnung d eingesetzte Scheidewand p zwingt die frei werdenden Kohlenwasserstoffe, ihren
                              									Weg nach dem Ausgange d an dem in Glut befindlichen
                              									Brennstoffe vorbei zu nehmen. Die Luft wird durch eine in die Aschenfallthür eingelassene, mit
                              									einem Dampfstrahlgebläse versehene Düse r
                              									zugeleitet.
                           Nach dem Engineering and Mining Journal, 1884 Bd. 37 S.
                              									23 treibt Wilson bei seinem in Fig. 12 und 13 Taf. 6
                              									skizzirten Generator die Luft ebenfalls durch die Düse C in den Brennstoff. Schlacke und Asche werden stetig durch angetriebene
                              									Schrauben S entfernt (vgl. Brook und Wilson 1878 228 * 136).
                           O. Pierrugues verwendet nach der Revue industrielle, 1884 S. 395 einen cylindrischen, auf Füſsen P (Fig. 8 und 9 Taf. 6) ruhenden
                              									Generator M, dessen eiserner Deckel zwei Fülltrichter
                              										R und ein zum Ofen führendes Gasrohr T trägt. Wird der Rost G
                              									durch das Handrad O und Getriebe ce um seine Achse gedreht, so streicht der Arm n Schlacken und Asche in den Wagen W ab.
                           Nach W. F. Sutherland in Birmingham (* D. R. P. Nr.
                                 									24238 vom 20. Februar 1883) sollen die Gase abwechselnd in entgegengesetzten
                              									Richtungen durch zwei mit Fülltrichtern t (Fig. 15 Taf.
                              									6), Schürlöchern i und Aschenthüren x versehenen Generatoren G
                              									und g gehen, deren unterer Theil zu einem ringförmigen,
                              									mit Schürlöchern e versehenen Kanäle erweitert ist,
                              									welcher durch Rohr F mit dem entsprechenden Regenerator
                              										R verbunden ist. Das in dem unten in der Mitte
                              									zwischen den beiden Generatoren liegenden Rohre u
                              									abgesaugte Gas wird je nach der Stellung des durch Wasser gekühlten Schiebers o dem Rohre N oder n entnommen.
                           Bei der in Fig.
                                 										15 gezeichneten Schieberstellung tritt die Luft in das Rohr n ein und geht durch den zugehörigen erhitzten
                              									Regenerator und die Kohlenfüllung des Generators g. Die
                              									gebildeten Gase gehen durch das Rohr m mit dem aus dem
                              									Rohre w zutretenden Wasserdampfe in den Generator G, durchziehen die glühende Kohlenfüllung, damit
                              									Kohlensäure und Wasserdampf zu Kohlenoxyd und Wasserstoff reducirt werden, erwärmen
                              									auf ihrem weiteren Wege die Füllung des Regenerators R
                              									und gehen durch die Rohre N und u zur Verwendungsstelle. Hat sich der Generator G so weit abgekühlt, daſs die Reduction nicht mehr vollständig ist, so
                              									wird der Schieber o umgestellt, so daſs die Luft durch
                              									das Rohr N eintritt und das fertige Heizgas aus dem
                              									Rohre n abgesaugt wird.
                           Abgesehen von dem eigenthümlichen Vorschlage, die Generatoren mit verstellbaren
                              									Schrauben s auf Wagen W
                              									und w zu stellen, verdient dieses Verfahren dort
                              									Beachtung, wo das Gas auf längere Strecken fortgeleitet werden soll.
                           Wesentlich denselben Vorschlag macht L. York in
                              									Portsmouth (* D. R. P. Nr. 29501 vom 26. Februar 1884); nur sollen die beiden,
                              									übrigens unpraktisch eingerichteten Generatoren unmittelbar mit einem stehenden
                              									Dampfkessel verbunden werden, wodurch die ganze Sache zwecklos wird.
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
