| Titel: | Neuere chemische Apparate für Fabrikbetrieb. | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 106 | 
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                        Neuere chemische Apparate für
                           								Fabrikbetrieb.
                        (Patentklasse 12. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								256 S. 125.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									9.
                        Neuere chemische Apparate für Fabrikbetrieb.
                        
                     
                        
                           L. und C. Steinmüller in Gummersbach (* D. R. P. Nr.
                                 									31238 vom 13. September 1884) empfehlen zur Verflüssigung
                                 										leicht flüchtiger Stoffe, z.B. der Benzindämpfe aus
                              									Knochen-Entfettungsapparaten, dieselben durch Stutzen a
                              										(Fig. 1
                              									und 2 Taf. 9)
                              									in dünnwandige Rohre p oder Metallkästen zu leiten.
                              									Jeder der Hähne e läſst das in dem Rohre r zulaufende Kühlwasser für sich in eine besondere
                              									Abtheilung n des Rohres m
                              									eintreten und von diesen aus spritzt das Wasser in Strahlen gleichmäſsig über die
                              									ganze Kühlfläche der Hohlkörper p. In diesen werden die
                              									Dämpfe niedergeschlagen, das Condensationsproduct flieſst am Ende der Hohlkörper auf
                              									das Wasser hinab und mit demselben durch den Ueberlaufstutzen o in das Gefäſs R, wo sich
                              									die Flüssigkeiten trennen.
                           E. Solvay in Brüssel (* D. R. P. Nr. 31219 vom 7. Mai
                              									1884, vgl. 1881 242 * 287) macht weitere Vorschläge zur
                              										Herstellung von Chlor aus Chlorcalcium. Aus dem zu
                              									verwendenden Thone soll durch Zusatz von Salzsäure die Kohlensäure ausgetrieben und
                              									die organischen Stoffe durch Erhitzen an der Luft zerstört werden. Um ferner ein
                              									Zusammenballen des Gemenges im Ofen zu verhüten, soll man dem Gemische von
                              									Chlorcalcium mit Kieselerde oder Thon einen genügend groſsen Theil des Rückstandes
                              									einer früheren Zersetzung zufügen. Es hat sich ferner gezeigt, daſs Sand nicht
                              									geeignet für das Verfahren ist, wohl aber chemisch gefällte Kieselsäure, die in
                              									Belgien als „Ergeron“ bekannte, an Kieselsäure reiche Thonart oder
                              									Infusorienerde. Die Luft soll vor ihrem Eintritte in den Apparat durch Gefäſse
                              									geführt werden, welche Aetznatron in Stücken enthalten, um von Kohlensäure und
                              									Wasser befreit zu werden. Der Zersetzungsapparat wird aus Eisen hergestellt, welches
                              									mit einer Mischung aus Thon, Natron und verglasbaren Stoffen überzogen ist.
                           Das auf diese Weise hergestellte Chlor ist mit Luft und Stickstoff stark verdünnt. Um
                              									dasselbe dennoch zur Herstellung von Chlorkalk
                              									verwenden zu können, wird der pulverige gelöschte Kalk in Schichten von passender
                              									Dicke auf eine Unterlage von porösen oder pulverigen mineralischen Stoffen
                              									ausgebreitet, z.B. auf Kies, Feuerstein, Sand oder vorzugsweise mineralische Gewebe,
                              									wie Asbesttuch u. dgl. Die Kalkschichten werden methodisch über einander angeordnet,
                              									ähnlich wie dies bei den Gasreinigungsmassen geschieht. Die Kalkkammern können
                              									indeſs auch hinter einander angebracht sein; in allen Fällen ist jedoch die Anordnung so zu treffen,
                              									daſs das Chlor haltige Gasgemisch die Kalkschicht in ihrer ganzen Dicke und zwar von oben nach unten hin durchstreicht. Jede der mit dem
                              									Umschalter A (Fig. 4 und 5 Taf. 9) verbundenen in
                              									einem Kreise angeordneten 6 Kalkkammern B ist mit 2
                              									Siebböden s versehen, auf denen man zunächst
                              									Asbestgewebe oder eine Unterlage aus Kies o. dgl. ausbreitet und dann die
                              									Kalkschicht aufschüttet. Die Chlor haltigen Gase treten in den Umschalter A und von da durch ein Rohr C in den oberen Theil der am längsten im Gebrauche befindlichen Kammer B; sie durchstreichen von oben nach unten zunächst die
                              									obere und dann die untere Kalkschicht und kehren dann durch das Rohr D nach dem Umschalter zurück, um von da in den oberen
                              									Theil der nächsten Kammer H einzutreten, deren
                              									Kalkschichten sie wiederum von oben nach unten durchziehen, wieder zurück in den
                              									Umschalter gelangen u.s.f. bis zu der Kammer mit der frischesten Kalkbeschickung. Es
                              									sind immer nur fünf Kammern B im Gebrauche, da die
                              									sechste, sobald der in ihr gebildete Chlorkalk die gewünschte Stärke erreicht hat,
                              									zur Entleerung und Wiederbeschickung ausgeschaltet wird.
                           E. M. Dixon in Glasgow (* D. R. P. Nr. 31088 vom 15.
                                 									December 1883) will zur Reinigung von Wasser, um es für
                              										Brauerei- u. dgl. Zwecke geeignet zu machen,
                              									dasselbe mit mehr Kalk versetzen, als es zu lösen vermag, dann Luft und Dampf
                              									eintreiben und schlieſslich mit einer Säure neutralisiren.
                           Das Wasser wird in einem Gefäſse A (Fig. 3 Taf. 9) mit reinem
                              									gelöschtem Kalke versetzt, dann wird durch das mit der Dampfleitung g verbundene Strahlgebläse f in dem Rohre h angesaugte Luft durch das in
                              									einen Siebkorb endigende Rohr e eingetrieben, welche
                              									durch Oeffnung des Stutzens b wieder entweicht. Das
                              									Wasser soll dabei bis zum Sieden erhitzt werden, um das Ammoniak aus dem Wasser
                              									auszuscheiden, die Niederschläge organischer Substanzen zu zersetzen, den
                              									kohlensauren und schwefelsauren (? Ref.) Kalk,
                              									Magnesia, Eisenoxyd und erdige Substanzen zu fällen und auſserdem die alkalischen
                              									Carbonate in kaustische Alkalien zu verwandeln. Nachdem man der Mischung genügend
                              									Zeit gelassen hat, um den ungelöst gebliebenen Kalk und anderen Bodensatz sich unten
                              									im Gefäſse sammeln zu lassen, zieht man das Wasser durch ein mit dem Hahne d versehenes Rohr ab und läſst es durch ein dichtes
                              									Filter B hindurchgehen, während der Bodensatz durch den
                              									Stutzen c entfernt wird. Im Behälter C wird das Wasser mit durch das Rohr i in gleicher Weise wie oben angesaugter Kohlensäure
                              									behandelt und dabei bis nahe zum Sieden erhitzt, um Calciumcarbonat
                              									niederzuschlagen. Unter Umständen soll auch Schwefelsäure oder Salzsäure zugesetzt
                              									werden. Schlieſslich wird das gereinigte Wasser durch das Filter D abgelassen.
                           Lösungen von Schweflig säure und Sulfiten will S. McDougall in Irk Vale bei Manchester
                              									(Nordamerikanisches Patent Nr. 311595) mittels Schwefligsäure herstellen, welche durch
                              									Verbrennen von Schwefel oder Kies in Retorten a (Fig. 6 Taf. 9)
                              									erzeugt wird. Um die Temperatur zu mäſsigen, sollen die Retorten, wie auch die Rohre
                              										n mit einem Wassermantel umgeben werden. Die
                              									Verbrennungsluft wird durch ein Gebläse eingetrieben, die Schwefligsäure haltigen
                              									Gase durch Rohre c in mit Probirrohr p und Rührer H versehene
                              									Bottiche getrieben. Ist die Lösung im ersten Bottiche gesättigt, so wird sie durch
                              									den Hahn h abgelassen und aus dem nächsten Bottiche
                              									ergänzt, während Wasser oder Lauge in den letzten Bottich durch das Rohr w einflieſst, so daſs in dem Rohre d nur wenig Schwefligsäure entweicht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
