| Titel: | Th. Larkin's neuer Sulfatofen in der Fabrik in St. Bede. | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 162 | 
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                        Th. Larkin's neuer Sulfatofen in der Fabrik in St.
                           								Bede.
                        Larkin's Sulfatofen.
                        
                     
                        
                           Der von Th. Larkin in East Jarrow
                              									erfundene Sulfatofen besteht aus einer gewöhnlichen Sulfatpfanne, welche von oben
                              									beschickt wird, und aus einem neu construirten mechanischen Röstofen; letzterer ist
                              									ein Muffelofen mit sehr flachem innerem Gewölbe. Der Raum zwischen dem unteren und
                              									oberen Gewölbe ist durch Querwände getheilt. Der Ofen wird nicht wie gewöhnlich
                              									durch ein einziges Feuer, sondern durch eine doppelte Reihe kleinerer Feuer geheizt,
                              									von denen die einen das Ofenbett und die anderen das Gewölbe erhitzen. Die
                              									Feuerungen haben eigene Rauchkanäle, welche sich in einen groſsen, zur Sulfatpfanne
                              									führenden Kanal vereinigen. Die mechanischen Vorrichtungen zum Bearbeiten der
                              									Beschickung bestehen aus einer senkrechten Achse mit wagerechten Armen, welche mit
                              									Rühreisen versehen sind. Das Rührwerk wird von unten in Bewegung gesetzt.
                           Es ist als ein groſser Vorzug dieses Systemes anzusehen, daſs das Rührwerk nicht mit
                              									den Feuergasen selbst in Berührung kommt und daher weniger Abnutzung erleidet.
                              									Ebenso ist die Anwendung mehrerer Feuer, welche sich leicht regeln lassen, ein
                              									groſser Fortschritt; der ganze Ofen wird gleichmäſsig erhitzt und die Temperatur ist
                              									so regelmäſsig, daſs nicht abwechselnde Ausdehnung und Zusammenziehung des
                              									Mauerwerkes stattfindet. Um die Regelung der Temperatur noch weiter zu erleichtern,
                              									ist an jedem Rauchkanale ein Schieber angebracht. Die Rauchkanäle selbst sind so
                              									eingerichtet, daſs schon ein geringer Zug im Kamine genügend ist. Der Zug im Inneren
                              									der Muffel ist groſser als der in den Rauchkanälen, so daſs ein Entweichen von
                              									Salzsäuregas durch allfällige undichte Stellen der Muffel vermieden wird. Hauptsächlich der Umstand,
                              									daſs alle Arbeitsthüren während der Entwickelung der Salzsäure geschlossen sind,
                              									erlaubt, die Muffel mit bedeutend höherem Zuge als bei den gewöhnlichen Oefen
                              									arbeiten zu lassen. Die Verdichtung der Salzsäure ist, wie zu erwarten,
                              									ausgezeichnet und es wird nur Säure von hoher Concentration erhalten. Dies hat
                              									gleichzeitig den Vortheil, daſs weniger Wasser durch die Absorptionsthürme zu
                              									flieſsen braucht und letztere mehr Arbeit verrichten können; zudem wird das Arbeiten
                              									am Ofen bedeutend erleichtert, da Belästigung durch Salzsäuregas unmöglich ist.
                           W. L. Rennoldson veröffentlicht im Journal of the Society of Chemical Industry, 1885 S.
                              									316 folgende Betriebsergebnisse, welche mit 3 Oefen während 3 Monaten erhalten
                              									wurden:
                           
                              
                                 Salzmenge, welche von einem Ofen in einer Woche    (6
                                    											Tage) verarbeitet wird
                                 72t
                                 
                              
                                 (Das höchste war 80t wöchentlich)
                                 
                                 
                              
                                 Verbrauchte Schwefelsäure (auf feuchtes Salz
                                    											be-    rechnet)
                                 78 Proc.
                                 
                              
                                 Ausbeute an Sulfat
                                 110 Proc.
                                 
                              
                                 Analyse des Sulfates
                                 0,4% Säure1,3% Natriumchlorid
                                 
                              
                                 Temperatur der Gase von Pfanne und Röster
                                    											am    Eintritte in den Absorptionsthurm
                                 80°
                                 
                              
                                 Analyse der Gase (von Pfanne und Röster)
                                    											beim    Austritte aus dem Absorptionsthurme (0,19    Grain in 1
                                    											Cubikfuſs engl.)
                                 0g,43 in 1cbm
                                 
                              
                                 Analyse der Gase im Kamine (0,07 Grain HCl in    1
                                    											Cubikfuſs)
                                 0g,16
                                    											in 1cbm
                                 
                              
                                 Stärke der condensirten Salzsäure
                                 29° Tw. (1,14) bei 16°
                                 
                              
                                 Ausbeute an Chlorkalk
                                 1t von 2t,3 Salz
                                 
                              
                                 Kosten: Handarbeit am Ofen
                                 
                                 
                              
                                     a) im Anfange    b) jetzt reducirtDampf, Kohle
                                    											und Handarbeit dafürKohle für Pfanne und Ofen
                                 2,00 M.1,750,1451,25
                                 für 1t Sulfat
                                 
                              
                           Diese Oefen arbeiten in der chemischen Fabrik St. Bede in Newcastle seit 14 Monaten.
                              									Bis jetzt waren gar keine Ausbesserungen nöthig, ausgenommen bei einigen Rührern am
                              									Rührwerke, welche durch neue ersetzt werden muſsten.