| Titel: | Zur Bestimmung des Mangans. | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 199 | 
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                        Zur Bestimmung des Mangans.
                        Zur Bestimmung des Mangans.
                        
                     
                        
                           Zur maſsanalytischen Bestimmung des Mangans in Eisen und
                                 										Eisenerzen muſs nach N. Wolff (Stahl und
                                       												Eisen, 1884 * S. 702) alles Mangan als Oxydul, das
                              									Eisen als Chlorid in salzsaurer Lösung vorhanden sein. Das Eisenoxyd wird mit
                              									Zinkoxyd ausgefällt und das Mangan in Gegenwart des Eisenniederschlages aus der auf
                              									etwa 80° erwärmten Flüssigkeit durch Chamäleonlösung von bekanntem Gehalte
                              									niedergeschlagen.
                           Zur Herstellung der Maſsflüssigkeit löst man 9g
                              									übermangansaures Kalium in 1l Wasser, filtrirt
                              									durch Asbest und hebt die Lösung vor Licht geschützt in einer Spritzflasche auf,
                              									welche ein bequemes Füllen der Bürette gestattet. Zur Titerstellung dient fein
                              									gepulverter gerösteter Spatheisenstein, von welchem man eine gut gemischte gröſsere
                              									Probe in gut verschlossener Flasche aufbewahrt, nachdem man den Mangangehalt
                              									derselben gewichtsanalytisch festgestellt hat. Man löst 1g,5 Späth in concentrirter Salzsäure; das durch
                              									die höheren Manganoxyde erzeugte Chlor dient zur Oxydation des vorhandenen
                              									Eisenoxyduls. Falls hierbei nicht alles Eisenoxydul in Oxyd übergeführt wird, ist
                              									ein Zusatz von chlorsaurem Kali nothwendig. Nachdem alles Mangan und Eisen gelöst
                              									und der Chlorgeruch verschwunden ist, verdünnt man, filtrirt in einen 300cc-Kolben, wäscht den Rückstand mit Salzsäure
                              									haltigem Wasser gut aus, füllt nach dem Erkalten der Flüssigkeit bis zur Marke,
                              									mischt gut und miſst je 100cc in zwei Erlenmeyer'sche Kochflaschen (Probe I und II) mit etwa
                              										1l Inhalt. Kurz vor der Titration kocht man
                              									den Inhalt der Kolben einige Zeit auf, um etwa noch vorhandene höhere Oxyde des
                              									Mangans in Oxydul überzuführen, verdünnt dann etwas und gibt  in Wasser
                              									aufgeschlemmtes Zinkoxyd (indifferent gegen Kaliumpermanganat: käufliches Zinkweiſs
                              									bei Luftzutritt unter Umrühren gut ausgeglüht) in kleineren Posten unter
                              									jedesmaligem gutem Umschütteln hinzu, bis eben alles Eisenoxyd ausgefällt ist.
                              									Dieser Punkt zeigt sich dadurch, daſs der Eisenniederschlag plötzlich gerinnt.
                              									Obschon alsdann die über dem Niederschlage stehende Flüssigkeit meist noch bräunlich
                              									gefärbt erscheint, so wird dieselbe doch in der Regel nach tüchtigem Umschütteln und
                              									Erwärmen wasserhell; sollte dies nicht eintreten, so genügt ein kleiner Zusatz von
                              									Zinkoxyd, um die Fällung des Eisens vollständig herbeizuführen. Die über dem
                              									Eisenniederschlage stehende Flüssigkeit soll wasserklar
                              									sein, da eine milchige Trübung, hervorgerufen durch einen zu groſsen Zusatz von
                              									Zinkoxyd, die Endreaction der Titration schlecht erkennen läſst. In solchem Falle
                              									entfernt man die milchige Trübung durch vorsichtigen Zusatz von Salzsäure unter
                              									Umschütteln und Erwärmen. Man verdünnt alsdann bis zu einem bestimmten Volumen V (z.B. 400cc),
                              									welches man sowohl bei der Titerstellung, wie bei sämmtlichen Titrationen,
                              									wenigstens annähernd, festhält und erwärmt auf etwa 80°. Man läſst nun zu Probe I
                              									einige Cubikcentimeter Titerlösung weniger zuflieſsen, als voraussichtlich
                              									erforderlich sind, schüttelt um und läſst den Niederschlag in schräg gestellter
                              									Flasche nur so weit absetzen, daſs man die Färbung der Flüssigkeit beurtheilen kann,
                              									setzt dann, nach jedesmaligem Umschütteln und Absetzenlassen des Niederschlages, wie
                              									vorher, je 1cc Titerlösung zu, bis die Flüssigkeit
                              									roth gefärbt bleibt. In der Regel fallt die Röthung hierbei ziemlich stark aus, da
                              									man über den Endpunkt der Titration hinausgekommen ist. Hat man nun ncc hierzu
                              									verbraucht, so läſst man zu Probe II, der maſsgebenden Probe, unmittelbar n–1cc Titerlösung
                              									zuflieſsen und setzt dann jedesmal 0,1 oder 0cc,2
                              									Titerlösung zu, bis die Röthung eintritt, welche 0cc,1 Titerlösung in V Volumen Wasser (z.B.
                              										400cc) hervorbringt.
                           Der angewendete geröstete Späth habe z.B. 9,86 Proc. Mangan. Bei
                              										1g,5 Einwage (Lösung auf 300cc gebracht, davon zu jeder Titration 100cc verwendet), entsprechen 100cc 0g,5 Späth.
                              									Man habe bis zur bestimmten Rothfärbung 11cc,4
                              									Chamäleonlösung gebraucht; es werden also 11,4 – 0,1 = 11cc,3 in Rechnung gebracht. Es enthalten also 0g,5 Spath:
                           
                              
                                 
                                 100 : 9,86 = 0,5 :  x,
                                    											woraus x = 0,0493
                                 
                              
                                 und
                                 11,3 : x = 100 : T, woraus T=
                                    											0,4363.
                                 
                              
                           Bei 1g Probe ist also
                              										T × ncc gleich dem Procentgehalte an Mangan.
                           Man verwendet zweckmäſsig bei Stoffen mit 0 bis 10 Proc. Mangan 3g, mit 10 bis 30 Proc. 1g,5 und über 30 Proc. Mangan 1g zur Analyse und löst zu 300cc.
                           Bei der Mangantitration in Eisen und Stahl ist die Oxydation des Eisens durch
                              									chlorsaures Kali oder Barium- bezieh. Wasserstoffhyperoxyd und nicht durch
                              									Salpetersäure vorzunehmen, da letztere mit dem Kohlenstoffe organische Verbindungen
                              									erzeugt, welche auf das Chamäleon einwirken, also eine fehlerhafte Schluſszahl
                              									bedingen. Bei an Kohlenstoff reichem Eisen setzt man nach dem Auflösen in Salzsäure
                              									nur wenig chlorsaures Kalium zu, filtrirt den kohligen Rückstand ab und nimmt dann
                              									im klaren Filtrate erst die vollständige Oxydation des Eisens durch chlorsaures
                              									Kalium vor, wobei man nicht zu sparsam mit letzterem sein darf.
                           Bei Substanzen, welche neben wenig Eisen viel Phosphor enthalten, so daſs die
                              									Phosphorsäure später nicht vollständig durch das Eisenoxyd niedergeschlagen würde
                              									(z.B. bei sogen. Thomasschlacke), muſs man vor der Fällung des Eisens mit Zinkoxyd
                              									eine genügende Menge von Mangan freien Eisenoxydes (bezieh. Chlorides) oder gleich
                              									beim Lösen der Probe in Salzsäure eine bekannte Menge Eisenerz von bekanntem Mangangehalte (der
                              									später in Abzug gebracht wird) zusetzen, so daſs alle Phosphorsäure bei der Fällung
                              									mit Zinkoxyd in den Eisenniederschlag eingeht.
                           Wird die Titerstellung der Chamäleonlösung mit Oxalsäure ausgeführt, so fallen die
                              									Endzahlen zu niedrig aus, anscheinend weil die Reaction nicht genau nach der Formel
                              									3MnO + Mn2O7 =
                              										5MnO2 verläuft.
                           Nach C. Reinhardt (daselbst 1885 S. 81) ist bei der gewichtsanalytischen Bestimmung des Mangans durch
                              									Fällen mit Brom die Trennung von Kalk hinreichend scharf. Man kann dieses Verfahren
                              									wesentlich kürzen, wenn das Erz oder Roheisen in Salzsäure von 1,19 sp. G. gelöst,
                              									mit Salpetersäure oder Kaliumchlorat oxydirt, vom Rückstande durch Filtration in
                              									einen 1l-Meſskolben getrennt wird, das Filtrat
                              									erkalten läſst, mit Ammoncarbonat neutralisirt, mit schwach sauer reagirendem
                              									Ammonacetat in Siedhitze fällt, erkalten läſst, mit kaltem Wasser bis zur Marke
                              									auffüllt, tüchtig schüttelt, durch ein groſses, trockenes, doppeltes Filter in ein
                              									trockenes Becherglas filtrirt und vom Filtrate 300 oder 500cc zur Manganfällung entnimmt. Man hat hierbei nur
                              									eine einmalige Eisenfällung und braucht dabei den Eisenniederschlag nicht
                              									auszuwaschen.
                           Die gewichtsanalytische Manganbestimmung von H. v. Jüptner (Chemikerzeitung, 1885 S. 692) beruht auf der Ueberführung des essigsauren
                              									Manganoxyduls durch Glühen in Manganoxyduloxyd. Die salzsaure Lösung des
                              									Untersuchungsmaterials, in welcher etwa vorhandenes Eisenoxydul mittels
                              									Kaliumchlorat in Oxyd übergeführt und das Chlor durch Kochen entfernt wurde, wird in
                              									einem Meſskolben mit Natriumcarbonat abgestumpft, Salmiaklösung zugesetzt, in der
                              									Kälte mit Bariumcarbonat gefällt und nach Zusatz von überschüssigem Ammoniak längere
                              									Zeit unter Umschütteln digerirt. Nun wird bis zur Marke aufgefüllt, innig gemischt
                              									und durch ein trockenes Filter filtrirt. Ein abgemessener Theil des Filtrates wird
                              									zur Abscheidung des Bariums kochend mit Schwefelsäure versetzt, das Filtrat mit
                              									Ammoniak neutralisirt, nachdem alles Zink mit Schwefelwasserstoff gefallt ist, zum
                              									Kochen erhitzt, mit Schwefelammonium gefällt, filtrirt und mit Schwefelammonium
                              									haltigem Wasser ausgewaschen. Ist der Niederschlag gering, so kann man denselben
                              									sofort mit kochender Essigsäure behandeln. Bei gröſseren Mengen des Niederschlages
                              									wird entweder das Filter durchstoſsen und der Niederschlag mit thunlichst wenig
                              									Essigsäure in ein kleines Becherglas gespritzt, oder Niederschlag sammt Filter in
                              									ein Becherglas gebracht, mit Essigsäure übergossen und zum Sieden erhitzt. Das auf
                              									eine oder die andere Weise in Lösung gebrachte Mangan wird durch Filtration vom
                              									unlöslichen Rückstande getrennt, in einer gewogenen Platinschale zur Trockne
                              									gebracht, die Essigsäure durch vorsichtiges Erwärmen verbrannt, schlieſslich geglüht
                              									und als Mn3O4
                              									gewogen.
                           Zur colorimetrischen Bestimmung des Mangans versetzt Osmond (Bulletin de la Société
                                 										chimique, 1885 Bd. 43 S. 66) die Chlorürlösung mit Natriummetaphosphat im Ueberschusse, so daſs
                              									der anfangs gebildete weiſse Niederschlag wieder gelöst wird, schüttelt mit
                              									Bleisuperoxyd und vergleicht die entstandene violettrosa Färbung mit der in Lösungen
                              									von 0,1 bis 2 Proc. Mangangehalt auf gleiche Weise erzeugten.
                           Nach C. Meineke (Repertorium der
                                 										Chemie, 1885 S. 2) findet die Umsetzung von Manganoxydulsalz und
                              									Kaliumpermanganat ihren Ausdruck durch die Formel:
                           20MnSO4 + 12KMnO4 + 27H2O =
                              										(30MnO2 + 2MnO + 13H2O)+ 6K2SO4 + 14H2SO4,
                           in Gegenwart eines Zinksalzes nach der Formel:
                           6MnSO4 + 4KMnO4 + 2ZnSO4 + 13H2O = (10MnO2 + 2ZnO
                              									+ 7H2O) + 2K2SO4 + 6H2SO4.
                           Beim Volhard'schen Verfahren wirkt die Gegenwart von
                              									Chloriden nicht so störend, als Volhard angibt, so daſs
                              									ein Eindampfen mit Schwefelsäure wohl selten erforderlich ist. Um ein von Oxydul
                              									freies Superoxyd zu erhalten, ist ein sehr groſser Ueberschuſs an Zink erforderlich;
                              										Meineke versetzt die zu titrirende Lösung mit 25
                              									bis 30g Zinksulfat.
                           Läſst man in eine durch Zinkoxyd neutralisirte, ein Zinksalz im Ueberschusse
                              									enthaltende, klare, heiſse Manganoxydullösung eine Lösung von Kaliumpermanganat
                              									einflieſsen, so ist der zunächst entstehende Mangansuperoxyd-Niederschlag nicht frei
                              									von Manganoxydul. Je weiter die Fällung fortschreitet und hierdurch die Lösung sauer
                              									wird, treten neue Permanganatmengen auch mit diesem Manganoxydule in Wechselwirkung,
                              									sehr fein vertheilte Niederschläge bildend, welche sich erst nach heftigerem
                              									Schütteln zu dichten Flocken vereinigen; je mehr sich die Fällung ihrem Ende nähert,
                              									um so weniger Manganoxydul enthält der Niederschlag und um so schneller erfolgt
                              									seine Abklärung. Nach gerade beendeter Fällung sind Mangan und verfügbarer
                              									Sauerstoff in dem dem Mangansuperoxyde entsprechenden Verhältnisse vorhanden und ist
                              									die Lösung leicht rosa gefärbt, entfärbt sich aber nach wenigen Minuten. Fügt man
                              									nunmehr von Neuem Permanganat hinzu und digerirt auf dem Dampf bade, so findet unter
                              									Sauerstoffentbindung wiederum Entfärbung statt. In dieser Weise fortfahrend, wurde
                              									wiederholt annähernd 30 Proc. mehr Permanganat, als zur vollständigen Fällung
                              									erforderlich waren, verbraucht, bis die Färbung nach 12stündigem Stehen nicht
                              									vollständig verblaſst war.
                           Es ist nicht zu verkennen, daſs durch die geringe Widerstandsfähigkeit der Volhard'schen Niederschläge gegen die Einwirkung von
                              									selbst sehr schwachen Säuren und von Permanganat bei mäſsiger Digestionswärme die
                              									Gefahr nahe gelegt ist, daſs nach dieser Methode abweichende Endzahlen erhalten
                              									werden, daſs also der Zweck einer leicht ausführbaren Normalmethode bei ihrer
                              									Anwendung nicht erreicht wird, weil der persönlichen Beurtheilung ein Spielraum
                              									bleibt. Diese Gefahr ist um so gröſser, als sich oft ein Theil des Niederschlages
                              									als braunes Häutchen so
                              									fest an die Glaswandungen ansetzt, daſs ein Erkennen der Endreaction nur schwierig
                              									ist. In etwas läſst sich diesem Uebelstande dadurch abhelfen, daſs man eine gröſsere
                              									Menge Permanganat auf einmal in die unbewegte Flüssigkeit einflieſsen läſst und
                              									alsdann heftig schüttelt. Wiederholte Versuche haben ergeben, daſs durch diese Art
                              									des Permanganatzusatzes, selbst wenn man mit einem Male bis nahe an die Endreaction
                              									geht, das Ergebniſs der Analyse in keiner Weise geändert wird. Sicher ist man
                              									indessen nicht, daſs auch durch diesen Kunstgriff die Glaswände ihre volle
                              									Durchsichtigkeit behalten. Endlich schlieſst die Ausführung der Volhard'schen Methode die Umständlichkeit ein, daſs
                              									sie, da die Endreaction nur nach erfolgter Abklärung beobachtet werden kann, stets
                              									eine Vortitrirung, also mindestens eine doppelte Titrirung und verhältniſsmäſsig
                              									lange Zeit, welche Volhard selbst auf etwa ¼ Stunde
                              									schätzt, erfordert.
                           Wenn man die salzsaure Eisen haltige Manganlösung mit Zinkoxyd fällt und, ohne den
                              									Eisenniederschlag abzufiltriren, mit Permanganat titrirt, so erhält man zu niedrige
                              									Zahlen. Der Grund dafür liegt darin, daſs man mit einer stets neutralen Lösung
                              									arbeitet, da die durch die Zersetzung des Manganchlorürs durch Permanganat frei
                              									werdende Salzsäure sofort durch das im Ueberschusse vorhandene, in der Flüssigkeit
                              									fein zertheilte Zinkoxyd gebunden wird und zwar um so leichter, je gröſser dieser
                              									Ueberschuſs ist. Es folgt hieraus, daſs man durch die unmittelbare Titrirung
                              									ebenfalls genaue Ergebnisse erhalten muſs, wenn man mit Zinkoxyd so genau
                              									neutralisirt, daſs ein Ueberschuſs davon nicht vorhanden ist. In weit schwächerem
                              									Grade absorbirt das im Niederschlage enthaltene Eisenoxyd frei werdende Salzsäure.
                              									Neutralisirt man eine Schwefelsäure enthaltende Eisenlösung, so gelingt es, alles
                              									Eisen als basisches Sulfat abzuscheiden, auch wenn die Flüssigkeit zuletzt noch
                              									deutlich sauer reagirt; das ausgeschiedene basische Salz wird also von sehr
                              									verdünnter Salzsäure nicht angegriffen. Dieser Fall liegt auch bei der
                              									Neutralisation mit Zinkoxyd vor, wenn vorher Zinksulfat hinzugefügt war. Dem
                              									entsprechend liefert diese Titrirung nach sehr sorgfältig ausgeführter
                              									Neutralisation durch Zinkoxyd auch bei Gegenwart von Eisen befriedigende Ergebnisse.
                              									Das Verfahren wird aber dadurch wieder unbequem.
                           Diese Uebelstande glaubt nun Meineke dadurch beseitigt
                              									zu haben, daſs er durch Eintragen der mit Zinkoxyd neutralisirten Manganoxydullösung
                              									in eine abgemessene und im Ueberschusse vorhandene Lösung von Permanganat alles
                              									Mangan sicher als Superoxyd fällt und den Ueberschuſs von Permanganat durch
                              									Antimonchlorür zurückmiſst.
                           Zur Titerstellung wird krystallisirte Oxalsäure verwendet. Die sublimirte Oxalsäure,
                              									bei welcher man im Uebrigen von vollkommener Reinheit überzeugt sein kann, hat den
                              									Nachtheil, daſs sie auſserordentlich hygroskopisch, daher ein Abwägen in einem
                              									offenen Gefäſse unmöglich ist. Hat sie einmal Wasser angezogen, so ist dieses durch Trocknen bei 100° nicht
                              									mit Sicherheit vollständig zu entfernen, sondern man ist genöthigt, nochmals zu
                              									sublimiren. Die jodometrische Titerstellung nach Volhard ist, vollkommene Reinheit des Bichromates vorausgesetzt,
                              									sicherlich sehr genau, aber auch, da sie 3 Lösungen erfordert, nicht gerade bequem;
                              									in der zur Reinigung und Füllung der Büretten nöthigen Zeit lassen sich mit weniger
                              									Mühe eine groſse Anzahl von Oxalsäurewägungen ausführen.
                           W. Kalmann und A. Smolka
                              										(Monatshefte für Chemie, 1885 S. 65) verwenden zur
                              									Bestimmung von Mangan in Spiegeleisen und Ferromangan ein ähnliches Verfahren, wie es Dittmar (1876 221 450) für
                              									Chrom empfahl.
                           Man breitet auf dem Boden eines Platintiegels 0,15 bis 0g,3 der Probe gleichmäſsig aus und glüht im offenen Tiegel etwa 20 Minuten
                              									lang, um das Mangan in Oxyduloxyd überzuführen. Man läſst den Platintiegel bedeckt
                              									erkalten, setzt 20 Th. eines vorher geschmolzenen Gemisches von 2 Th. Boraxglas und
                              									3 Th. kohlensaurem Natronkali hinzu und erhitzt, bis der Inhalt des Tiegels in Fluſs
                              									geräth, wobei namentlich darauf zu achten ist, daſs nicht viel auf den Deckel
                              									spritzt, da sich diese Theile gröſstentheils zu Manganat oxydiren und hierdurch eine
                              									zu hohe Endzahl erfolgen kann. Ist der Inhalt des Tiegels geschmolzen, so wird bei
                              									voll geöffnetem Bunsenbrenner das Schmelzen durch 15 bis 20 Minuten fortgesetzt,
                              									sodann der Deckel entfernt, der Tiegel schief gelegt und das Schmelzen unter
                              									Umrühren mit einem etwa 1mm starken Platinspatel
                              									noch 5 Minuten unterhalten. Hierbei ist besonders darauf Rücksicht zu nehmen, daſs
                              									kein fester, unaufgeschlossener Rückstand am Boden des Tiegels bleibt.
                           In zwei Bechergläser läſst man aus einer in 0cc,1
                              									getheilten Bürette genau gleiche Mengen von Eisenvitriollösung (1 : 10) einflieſsen.
                              									Für gewöhnlich genügen 10cc der Lösung; für an
                              									Mangan sehr reiche Substanzen sind etwa 15cc
                              									nothwendig. Man verdünnt so weit, daſs bei der späteren Behandlung der Tiegel
                              									vollständig, unter die Flüssigkeit zu liegen kommt. Der erkaltete Tiegel sammt
                              									Deckel sowie auch der Rührdraht werden in eines der Bechergläser mit
                              									Eisenvitriollösung gegeben, dieses sodann mit einer Uhrschale bedeckt und, damit die
                              									Lösung der Schmelze rascher von statten geht, etwas concentrirte Schwefelsäure
                              									zugegeben, doch nicht so viel, daſs die Lösung zu stürmisch vor sich geht. Die
                              									Schmelze löst sich unter Kohlensäure-Entwickelung in der Eisenvitriollösung in etwa
                              									¼ Stunde, genügenden Schwefelsäurezusatz vorausgesetzt, auf. Nun titrirt man sowohl
                              									die unveränderte Eisenvitriollösung, als auch jene, in welcher man die Schmelze
                              									gelöst, mit Chamäleon. Der Unterschied der in beiden Fällen gebrauchten
                              									Chamäleonlösung, multiplicirt mit dem Mangantiter derselben, gibt den Mangangehalt
                              									der Probe.
                           
                           Das Verfahren ist nicht für Stahl u. dgl., wohl aber für solche Proben geeignet, in
                              									denen durch Glühen das Mangan in Manganoxyduloxyd übergeht, der Gehalt an Mangan
                              									mindestens 1 bis 2 Proc. beträgt, ferner in der Probe auſser Mangan kein anderer
                              									Stoff enthalten ist, welcher bei der Aufschlieſsung in eine an Eisenvitriollösung
                              									Sauerstoff abgebende Verbindung verwandelt wird, wie z.B. Chrom.