| Titel: | Grinnell's selbstthätig wirkender Feuerlöschapparat. | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 220 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Grinnell's selbstthätig wirkender
                           								Feuerlöschapparat.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									15.
                        Grinnell's selbstthätig wirkender Feuerlöschapparat.
                        
                     
                        
                           Bezugnehmend auf die Besprechung von selbstthätig wirkenden Feuerlöschapparaten in
                              										D. p. J. 1885 256 * 396
                              									macht die Maschinenfabrik Walther und Comp. in Kalk
                              									folgende Mittheilung.
                           Bei seinen Apparaten hat Grinnell, ebenso wie Gray, schon seit 4 Jahren ein Ventil mit
                              									Differentialkolben oder Differentialventil angewendet,
                              									welches in Fig.
                                 										9 Taf. 15 dargestellt ist. Dasselbe hat den Vorzug, daſs keine besonderen
                              									Luftleitungsröhren zu seiner Ingangsetzung nöthig sind; es wird einfach in das
                              									Hauptwasserleitungsrohr an Stelle des gewöhnlichen Alarmventiles eingeschaltet.
                           Das Ventil A hat den 5 fachen Querschnitt des Ventiles
                              										B. Hat man also das Wasser aus dem Röhrensysteme in
                              									dem Gebäude abgelassen, so braucht der Luftdruck in dem Röhrensysteme nur etwas mehr
                              									als ⅕ des Wasserdruckes zu betragen, um das Ventil geschlossen zu halten. Löst sich
                              									nun bei einem Brande eine Brause, so senkt sich die elastische Scheibe G in Folge des verminderten Druckes in den Röhren, das
                              									durch einen Hebel mit G verbundene Ventil H öffnet sich dadurch und gestattet den Zutritt des
                              									Wassers zu der unteren Seite des Ventiles A in dem
                              									Räume F, wodurch sich das Ventil A sofort öffnet. Das Wasser strömt nun der Brandstelle
                              									zu., indem gleichzeitig mittels des Hebels I (Fig. 11 Taf.
                              									15) der Alarmapparat in Thätigkeit gesetzt wird. Der linke Arm des Hebels I umfaſst mit seinem gabelförmigen Ende einen lose in
                              									ein entsprechendes Loch des festen Armes L gesteckten
                              									Knopf K, an welchem die zu dem Ausschaltehaken des
                              									Läutewerkes führende Kette angehängt ist. Hebt sich also beim Oeffnen des Ventiles
                              										A der rechte Arm des Hebels I, so wird der Knopf K aus seinem Loche
                              									gezogen, die daran hängende Kette wird schlaff und das Läutewerk beginnt seine
                              									Thätigkeit. Das mit dem Räume F durch einen Rohransatz
                              									verbundene kleine Ventil C ist im gewöhnlichen Zustande
                              									der Ruhe offen, damit das Wasser, welches etwa an dem Ventile vorbei sickert,
                              									ablaufen kann, ohne in die mit Luft gefüllten Röhren zu treten. Beim Zutritte von
                              									Wasser unter Druck durch das Ventil H in den Raum F schlieſst sich das Ventil C dann von selbst. Das Ventil D dient dazu,
                              									um das Wasser beim Antritte des Winters aus dem Röhrensysteme abzulassen, und steht
                              									gleichzeitig mit der Luftdruckpumpe in Verbindung. Das Ventil D ist das Hauptabsperrventil, wodurch nach einem Brande
                              									das Wasser abgesperrt wird, bis die etwa gelösten Brausen ersetzt sind. Die
                              									Druckverminderung in der Brausenleitung, bei welcher sich das Doppelventil öffnet,
                              									läſst sich durch das verstellbare Gewicht O, welches
                              									die Scheibe G mittels des Verbindungshebels für das
                              									Ventil H belastet, leicht regeln.
                           
                           Die gegebene Schilderung der Thätigkeit gilt für das Ventil, wenn es nur für
                              									Luftdruck gebraucht wird.
                           Das Ventil kann aber auch angewendet werden, wenn das Hauptrohr an die städtische
                              									Wasserleitung angeschlossen ist, wo also im Laufe des Tages der Druck in der Leitung
                              									bedeutenden Schwankungen unterworfen ist. In diesem Falle steht das Wasser auch über
                              									dem Ventile A, welches aber vermöge seiner gröſseren
                              									Fläche den Druckschwankungen unter dem Ventile B
                              									widerstehen kann, ohne sich zu öffnen und unnütz Lärm zu verursachen. In diesem
                              									Falle hat man noch ein kleines Rohr mit einem Hahne E,
                              									welcher die Unterseite von B mit der Oberseite von A verbindet. Das Rohr kann etwa 13mm lichte Weite, der Hahn E aber nur 3mm Durchgang haben. Dieser
                              									kleine Hahn genügt, um die Druckschwankungen unterhalb B mit dem Drucke in dem Röhrensysteme des Gebäudes auszugleichen, wenn
                              									diese Schwankungen, wie gewöhnlich in Städten, allmählich während des Tages
                              									stattfinden. Oeffnet sich nun in diesem Falle eine Brause, so senkt sich in Folge
                              									des verminderten Druckes die elastische Scheibe G und
                              									öffnet das Ventil H, wodurch das Wasser von N aus Zutritt in den Raum F erlangt und das Ventil A sich wie im ersten
                              									Falle öffnet. Bei Anwendung dieses Doppelventiles ist also keine besondere
                              									Luftleitung nöthig wie bei Gray's Ventil und die
                              									Brausen selbst ersetzen die von Gray benutzten
                              									Metallpfropfen.
                           Ferner hat Grinnell seit 2 Jahren es nicht mehr für
                              									nöthig gefunden, diese Doppelventile bei Luftdruck anzuwenden, sondern braucht dazu
                              									das gewöhnliche Alarmventil, dessen Einrichtung aus
                              										Fig. 7,
                              										8 und 10 Taf. 15
                              									hervorgeht. Die Brausenleitung wird im Winter von Wasser entleert und dann Luft
                              									hineingepreſst, bis sie einen höheren Druck als das Wasser besitzt. Das Alarmventil
                              									bleibt dann durch den höheren Luftdruck geschlossen, bis sich eine Brause öffnet.
                              									Die zusammengepreſste Luft strömt nun aus und das Ventil öffnet sich sofort, um das
                              									Wasser in die Brausenleitung treten zu lassen. Die Verbindung dieses Ventiles mit
                              									dem Alarmapparate oder Läutewerke ist dieselbe, wie vorhin angegeben und aus Fig. 7 und 10 vollkommen
                              									ersichtlich. Diese letztere einfache Einrichtung mittels des gewöhnlichen
                              									Alarmventiles hat Grinnell in den zwei vergangenen
                              									Wintern mit vollständigem Erfolge an mehreren Stellen angewendet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
