| Titel: | Hochdruck-Digestoren (Autoclaven) für chemische Laboratorien; von Robert Muencke. | 
| Autor: | Robert Muencke | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 283 | 
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                        Hochdruck-Digestoren (Autoclaven) für chemische
                           								Laboratorien; von Robert Muencke.
                        Mit Abbildungen.
                        R. Muencke's Hochdruck-Digestoren für chemische
                           								Laboratorien.
                        
                     
                        
                           Handliche, durch Gas heizbare, nicht zu schwere, leicht zu verschlieſsende
                              									Druckkessel (sogen. Digestoren, Autoclaven), welche dem erforderlichen Höchstdrucke
                              									mehr als hinreichenden Widerstand leisten, sind ein allseitig gefühltes Bedürfniſs
                              									der chemischen Laboratorien. Die leisten der vorhandenen Digestoren sind aus
                              									Guſseisen hergestellt, daher schwer, unhandlich und für Gasheizung wenig geeignet;
                              									sie besitzen Flanschenverschluſs, welcher das Aus- und Anziehen von vier oder mehr
                              									Schrauben beansprucht. Dies ist umständlich und zeitraubend, erfordert auch
                              									besondere Aufmerksamkeit, da durch ein unregelmäſsiges oder einseitiges Anziehen der
                              									Schrauben die Undichtigkeit eher gefördert als aufgehoben wird. Auſser einem
                              									Federmanometer und Thermometer führen die Laboratoriumsdigestoren aus Guſseisen
                              									keine andere Vorrichtungen. Die kleineren, von Kupfer gefertigten und durch eine
                              									Kapselverschraubung gedichteten Druckkessel sind für viele Zwecke räumlich zu
                              									beengt. Ich habe versucht, Digestoren in möglichst einfacher aber auch sehr
                              									widerstandsfähiger Construction herzustellen; die beigegebenen Figuren zeigen solche
                              									Apparate, deren Handhabung eine viel einfachere und ebenso sichere ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 257, S. 283
                              
                           
                           Ein starker Stahlbügel mit Centralschraube genügt, um bei zweckmäſsiger Construction
                              									den Digestor bis 100at dichten zu können; dessen
                              									Kessel ist aus bestem Kupfer gefertigt und je nach dem erforderlichen Drucke von 3
                              									bis 5mm Wandstärke. Die Innenfläche ist blank; zum
                              									Schütze derselben dient erforderlichen Falles ein Einsatz von Blei, Glas, Porzellan
                              									oder Thon, welcher mittels Glasplatte verschlossen werden kann. Der halbkugelförmige
                              									Deckel besteht bis zum Höchstdrucke von 25at aus
                              									Messing oder Guſseisen, bei höherem Drucke aus Phosphorbronze. Als Dichtungsring
                              									dient bis zu 25at ein Bleiring; bei höherem Drucke
                              									dichten die Flächen des Kesselrandes gegen den Deckelrand durch kräftiges Anziehen
                              									der Bügelschraube. Unterhalb des verdickten Kesselrandes liegt der starke Ring von
                              									Phosphorbronze, welcher in den Lagern m die
                              									Angriffszapfen des starken Stahlbügels B trägt. In dem
                              									Deckel D eingeschraubt ist das Federmanometer M mit der U-förmig gekrümmten Röhre d, welche – mit Glycerin gefüllt – verhindert, daſs
                              									zerstörende Dämpfe in die Kapsel des Manometers gelangen können. Der Deckel D trägt ferner das Sicherheitsventil r mit dem Schiebergewichte g. Die Vorrichtung nh vermittelt bei
                              									Destillationen die Verbindung mit dem Kühler, welche durch die Ventilschraube K geschlossen werden kann; letztere dient daher auch
                              									als Abblasevorrichtung. T nimmt das Thermometer auf,
                              									dessen Quecksilbergefäſs entweder, um über den ganzen Raum des Kessels verfügen zu
                              									können, nur wenige Centimeter tief in dem Deckel, oder anderenfalls tief im unteren
                              									Theile des Kessels sich befindet. Ein auf drei Füſsen ruhender Mantel von
                              									durchlochtem Eisenbleche dient dem Digestor als Träger und eine zweckmäſsig
                              									construirte Gaslampe zur Erwärmung desselben. Geprüft werden diese Digestoren
                              									mittels Dampfdruck bis zu einem doppelt so hohen Drucke als der am Manometer
                              										bezeichnete.Zu beziehen in verschiedenen Gröſsen durch die Fabrik chemischer Apparate von
                                    											Dr. Rob. Muencke in Berlin N.W.
                           Berlin, Juli 1885.