| Titel: | Ueber Neuerungen an Glasöfen. | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 369 | 
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                        Ueber Neuerungen an Glasöfen.
                        (Patentklasse 32. Vgl. Bericht Bd. 254 S. 27, Bd.
                           								257 S. 154.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									25.
                        Ueber Neuerungen an Glasöfen.
                        
                     
                        
                           B. v. Steinäcker in Lauban (* D. R. P. Nr. 29703 vom 27.
                                 									August 1883) will Glasöfen mit Wasser gas heizen, die
                              									Luft nicht mittels Regeneratoren, sondern durch einen besonderen Heizapparat
                              									vorwärmen und durch Einschalten von Zwischenwänden die Oefen in eine Anzahl Kammern
                              									theilen, von denen nach Bedarf einzelne auſser Betrieb gesetzt werden können.
                           Das von a (Fig. 1 und 2 Taf. 25) zuströmende Gas
                              									wird in den Kanälen. b vorgewärmt, bevor es zu den
                              									Düsen c in den Ofenraum d
                              									gelangt. Die in Rohren s vorgewärmte Luft tritt durch
                              									Düsen e ein, die Verbrennungsgase entweichen durch
                              									Kanäle g, h. Falls der Ofen als Kammerofen betrieben
                              									werden soll, ist ein Theilungskreuz f vorhanden. Die
                              									Tasche k dient zur Sammlung des überflieſsenden
                              									Glases.
                           V. Bertrand in Sulzbach (* D. R. P. Nr. 29770 vom 7.
                                 									März 1884) empfiehlt eine bewegliche, vom Glasofen
                              									unabhängige Wanne, welche durch Wagen w (Fig. 7 und 8 Taf. 25) zum Ofen
                              									geführt wird. Auf denselben befinden sich 12 guſseiserne Sandbüchsen b als Unterlage für die 3 verbundenen ⌶-Eisen, auf welche die ganze Wanne mit Gewölbe
                              									u.s.w. aufgebaut ist. Nachdem die Wanne an richtiger Stelle ist, läſst man den Sand
                              									aus den Büchsen sich entleeren, wodurch die ganze Wanne sich auf die Mauern M aufsetzt und hierauf der entlastete Wagen leer zurück
                              									auf die Baustelle gefahren werden kann. Die Wanne wird dann mit dem Ofen durch die
                              									Schluſssteine k und die Platten v fest verbunden. Nach Entfernung des Wagens wird die Hüttensohle h wieder ersetzt, dann bei m ein Blech angebracht, um der kalten Luft, welche bei O eintritt und bei S in
                              									den Kamin mündet, den durch die Pfeile angedeuteten Weg vorzuschreiben, wodurch die
                              									Sohle der Wanne abgekühlt wird. Das Gas tritt durch G
                              									und c, die Luft durch A
                              									und e ein, die Verbrennungsgase entweichen durch die
                              									beiden anderen Regeneratoren A1, G1 in den Fuchs K.
                           Nach B. Schulze-Berge in Pittsburg (* D. R. P. Nr. 31935
                                 									vom 1. April 1884) soll das durch einen Schacht aus dem Schmelzraume in die Wanne
                              									fallende Glas der Wirkung heiſser Verbrennungsgase
                                 										ausgesetzt werden. Die mit Hilfe einer Schnecke a (Fig.
                                 										3 bis 6 Taf. 25) eingeführte Glasmischung wird auf dem geneigten Boden b der Wirkung mehrerer Gebläseflammen d ausgesetzt; das geschmolzene Glas sammelt sich in
                              									einer tiefer gelegenen Mulde, wird hier nochmals dem Einflüsse von mehreren
                              									Löthrohrflammen e ausgesetzt, so daſs etwa
                              									mitgerissene, halb geschmolzene, schwimmende Theile der Mischung, die hier von einem
                              									gekühlten Block g aufgehalten werden, vollends
                              									einschmelzen und unter dem Kühlblock als flüssiges Glas hergehen, welches dann von
                              									einem mit Wasser gekühlten Vorsprunge f in einen
                              									Schacht B herunter durch die heiſsen Gase fällt, deren
                              									Wirkung durch die Flamme h verstärkt werden kann. Da
                              									das freie Fallen nur sehr kurze Zeit in Anspruch nimmt, so kann ein längeres
                              									Verweilen des Glases in dem Schachte und eine verminderte Fallgeschwindigkeit
                              									desselben durch Hindernisse hervorgerufen werden. Zu solchem Zwecke können mit
                              									dünnem Platinblech überdeckte Brücken oder Bogen aus feuerfestem Materiale oder
                              									gekühlte Röhren i in dem Schachte derart angebracht
                              									werden, daſs das fallende Glas aufgehalten wird. Die Röhren können mit Stoffen
                              									umkleidet sein, welche nicht nachtheilig auf das Glas einwirken, wie Platin oder
                              									perlenartig angereihte Stücke möglichst von Asche und Eisen freier Kokes oder
                              									ausgeglühte Stücke Anthracit.
                           Das in der Wanne C angesammelte Glas klärt sich in Folge
                              									seiner hohen Temperatur und Dünnflüssigkeit leicht und kühlt sich langsam im
                              									vorderen Theile k der Wanne, dem Arbeitsherde, welcher
                              									durch eine gekühlte Zwischwand l mit dem heiſsen Glase
                              									in Verbindung steht. In dem oberen Theile dieser Zwischenwand befindet sich ein
                              									Schieber m, welcher, wenn aufgezogen, die
                              									Verbrennungsgase auch in den Arbeitsherd treten läſst, um, wie bei kürzeren Arbeitspausen
                              									nothwendig, das Glas auch in dem Vorherde warm erhalten zu können.
                           Die Verbrennungsgase ziehen aus dem Schmelzraume A durch
                              									den Schacht B und dann durch seitliche Kanäle p an der Wanne herunter in die Gewölbe o und werden bei n zur
                              									Gewinnung der darin enthaltenen Gase oder zur Benutzung in Regeneratoren oder
                              									unmittelbar zum Kamine abgeführt.
                           
                        
                     
                  
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