| Titel: | E. Theisen's Abdampfapparat für Abfälle u. dgl. | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 405 | 
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                        E. Theisen's Abdampfapparat für Abfälle u.
                           								dgl.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									27.
                        E. Theisen's Abdampfapparat für Abfälle u. dgl.
                        
                     
                        
                           Zur Umwandlung dickflüssiger und halbflüssiger Massen, wie Fäkalien, Schlempe u. dgl., in trockene krümelnde Masse hat Ed. Theisen in Lindenau-Leipzig (* D. R. P. Kl. 82 Nr.
                                 									31580 vom 16. August 1884) einen Abdampfapparat in Vorschlag gebracht, bei welchem
                              									die Masse erst zu einem zähen Breie eingedampft, dieser mit bereits trockener Masse
                              									gemischt und das Gemisch weiter vollständig getrocknet wird. Auch sollen, wie bei
                              									dem Apparate von Czechowicz (vgl. 1884 252 * 513), die beim Abdampfen abziehenden Gase
                              									verflüssigt und weiter der nicht niedergeschlagene Theil der Gase, soweit er sich
                              									zur Verbrennung eignet, zur Heizung des Abdampfapparates wieder benutzt werden. Der
                              									Betrieb des Apparates erfolgt ununterbrochen wie bei Collet (vgl. 1884 252 * 513).
                           Die abzudampfenden Massen gelangen in einem Rohre b1 (Fig. 4 Taf. 27) in die von
                              									einer darunter liegenden Feuerung geheizte Pfanne b, in
                              									welcher eine Anzahl Achsen mit glatten oder gewellten Scheiben a1 bis a4 umgedreht werden.
                              									Diese Scheiben, welche in die dickflüssige Masse eintauchen, zertheilen dieselbe
                              									während der Verdunstung der flüssigen Bestandtheile und befördern dadurch die
                              									Arbeit. Zur Erhöhung der Wirkung und um gröſsere Flüssigkeitsmengen in einem kurzen
                              									Räume zur Verdampfung zu bringen, wird die Pfanne b,
                              									wie aus Fig. 5
                              									Taf. 27 ersichtlich ist, in mehreren Abtheilungen ausgeführt. Es wird damit den
                              									Heizgasen eine groſse Berührungsfläche geboten und die Massen in dünneren Lagen der
                              									Wirkung der Hitze ausgesetzt. Ebenso greifen auch die Scheiben a1 bis a4Deren Anwendung bei Trocken- und Verdampfapparaten ist in den verschiedensten
                                    											Anordnungen durch * D. R. P. Kl. 82 Nr. 17 509 vom 13. August 1881 mit
                                    											Zusätzen * Nr. 20179 vom 7. Mai 1882, * Nr. 23 591 vom 16. November 1882, *
                                    											Nr. 25 733 vom 29. Juni 1883, * Nr. 29035 vom 21. Februar 1884, sowie durch
                                    											* Nr. 28241 vom 25. Oktober 1883 besonders geschützt. zwischen
                              									einander, um eine innige Vermischung der Massen während des Abdampfens zu erzielen.
                              									Beschleunigt wird das Verdampfen der flüssigen Bestandtheile durch einen die Dämpfe
                              									und Gase mitreiſsenden, über die Scheiben hinwegstreichenden Luftstrom, welcher in
                              									dem Rohre h zutritt.
                           Durch die Drehung der Scheiben a1 bis a4 wird die abzudampfende Masse in der Pfanne b vorwärts befördert, dabei immer teigartiger und
                              									zäher, so daſs sie am Ende der Pfanne von den Scheiben a4 mit in die Höhe genommen wird und in
                              									die Rinne d gelangt. Die Rinne d ist in ihrer
                              									Höhenlage verstellbar, um den Zähigkeitsgrad, mit welchem die Masse in der Rinne
                              									ankommen soll, regeln zu können. In der Rinne d dreht
                              									sich eine Schnecke c, welche die aufgenommene Masse in
                              									eine zur Seite stehenden Knetmaschine l befördert. In
                              									der Knetmaschine, welche ähnlich einem Thonschneider ausgeführt ist, werden der
                              									Masse trockene Zusätze beigemischt. Als solcher Zusatz wird meist, um am Ende der
                              									Behandlung ein gleichartiges Product zu erhalten, ein Theil der trockenen, von dem
                              									Apparate gelieferten Masse benutzt. Die von der Knetmaschine kommende Masse kann nun
                              									in einer Presse von einem groſsen Theile ihrer Feuchtigkeit befreit werden, oder
                              									sofort zu einem Becherwerke c gelangen, von welchem sie
                              									gehoben und in den Trockenofen e abgeliefert wird.
                              									Dieser Trockenofen besteht aus drei über einander angeordneten Trockenapparaten, wie
                              									solche früher von Theisen (* D. R. P. Kl. 82 Nr. 17 509
                              									vom 13. August 1881) angegeben worden sind. Die Trockenapparate bestehen aus
                              									wellenförmigen, von der Trockenluft umspülten Mulden, in welchen die Masse von
                              									Schaufelrädern durch einander geworfen und fortgeschoben wird. Die Masse, welche auf
                              									einer Seite der obersten Mulde in dem Trockenofen e
                              									eintritt, fällt von jeder Mulde auf die nächst niedere und von der letzten
                              									vollkommen trocken auf einer Bahn f aus dem Ofen, um
                              									aufgefangen und verpackt zu werden.
                           Um beim Abdampfen von menschlichen Abfuhrstoffen die abziehenden Gase zu
                              									verflüssigen, ist eine zweite Pfanne g mit kreisenden
                              									Scheiben angeordnet, welche mit Wasser oder einer die Gase aufsaugenden Lösung
                              									gefüllt ist. Die Gase, welche über die Scheiben hinweg nach dem Abführrohre i und dem absaugenden Gebläse k ziehen, erhalten durch die in die Flüssigkeit der Pfanne eintauchende
                              									Scheibe immer neue benetzte Flächen dargeboten, wodurch die Bindung der Gase
                              									wesentlich unterstützt wird. Das Druckrohr des Gebläses k mündet unter den Rost des Feuerraumes, so daſs einestheils das
                              									Brennmaterial die im Rohre h zugetretene und im
                              									Apparate vorgewärmte Luft erhält und anderentheils die brennbaren Gase zur Erhöhung
                              									der Wärme wieder benutzt werden. Es kann auf diese Weise, da üble Gerüche nicht mehr
                              									ins Freie treten, eine Belästigung der Umgegend vermieden werden.
                           Theisen schlägt noch vor., den Apparat zum
                              									Niederschlagen der Gase im flieſsenden Wasser, wenn solches in der Nähe der Anlage
                              									vorhanden ist, einzurichten. Die Scheiben kommen dann auf ein Floſs zu liegen und
                              									werden von einer in das Wasser tauchenden Haube überdeckt. Mit dem Fluſswasser würde
                              									dann eine bequeme Abführung der übelriechenden Gase stattfinden. Anderenfalls kann
                              									auch die Flüssigkeit aus der Pfanne g, wenn deren
                              									Gehalt an Ammoniak es lohnt, eine Verwerthung finden.
                           
                        
                     
                  
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