| Titel: | Elektrischer Schienencontact für die Registrirung der Fahrgeschwindigkeit von Eisenhahnzügen. | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 457 | 
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                        Elektrischer Schienencontact für die Registrirung
                           								der Fahrgeschwindigkeit von Eisenhahnzügen.
                        Mit Abbildungen.
                        W. Horn's elektrischer Schienencontact.
                        
                     
                        
                           Vor einiger Zeit hat Wilh. Horn in Berlin im Verein für
                                 									Eisenbahnkunde einen neuen Schienencontact und einen zugehörigen Registrirapparat
                              									zur Messung der Fahrgeschwindigkeit der Eisenbahnzüge vorgezeigt. Nach Glaser's Annalen für
                                       											Gewerbe, 1884 Bd. 15 S. 204 befindet sich der Contactapparat in einem
                              									verzinkten Eisenblechkasten K (Fig. 1), welcher mittels zweier Klammern d
                              									seitlich an der äuſseren Schiene befestigt wird. Zum gröſseren Schütze wird dieser
                              									Eisenblechkasten noch von einem Holzkasten eingeschlossen. Der Eisenkasten enthält
                              									eine Stahlschiene s (Fig.
                                 										2), welche mittels der Bolzen b im Kasten K befestigt ist und ein Gewicht P trägt, um die Schwingungen zu regeln. Am Metallkasten K, durch ein Hartgummistück E isolirt, ist ein Winkel befestigt, welcher eine federnde Gabel e, eine Regulirschraube c
                              									und eine zur Verbindung der durch die Isolirtülle i
                              										(Fig. 1) einzuführenden Luftleitung mit e dienende Schraube h
                              									trägt. Die Gabel c sowie das äuſsere Ende der
                              									Stahlschiene s sind mit Platincontacten versehen.
                              									Sämmtliche inneren Theile sind zum Schütze gegen Rost vernickelt oder verzinkt.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 257, S. 457
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 257, S. 457
                              
                           Sobald die Last einer Locomotive über die Schienen rollt, wird der Kasten K in Folge der Durchbiegung der Eisenbahnschiene nach
                              									unten gedrückt und somit der Stahlstreifen s in
                              									Schwingungen versetzt; die Grenze der Schwingungen wird durch 2 Stifte an s bestimmt. Durch diese Schwingungen werden die
                              									Contacte schleifend auf einander gedrückt (die Dauer läſst sich ebenfalls regeln)
                              									und somit wird der Stromkreis geschlossen, da die Luftleitung mittels der Schraube
                              										h mit Contact e und
                              									die Stahlschiene s leitend mit dem Metallkasten und in
                              									Folge dessen mit der Schiene bezieh. Erde verbunden ist. Die Stahlschiene s und das Gewicht P sind
                              									so gewählt, daſs nur die Last einer Locomotive den Schluſs des Contactes bewirkt;
                              									andere Fahrzeuge haben keinen Einfluſs darauf, da sie nicht so schwer sind.
                           Der Registrirapparat in der Station enthält ein starkes Uhrwerk, welches eine mit
                              									einem Papierstreifen bekleidete Trommel schraubenförmig dreht; das Papier ist in Stunden
                              									und Minuten eingetheilt, entsprechend 24 Stunden, und muſs nach dem Ablaufen
                              									erneuert werden. Wird auf der Strecke Contact gemacht, so markirt ein unterhalb der
                              									Trommel liegender Elektromagnet einen Färb- oder Bleistrich auf dem Papierstreifen
                              									der Trommel. Man kann daher auf dem Papierstreifen genau ablesen, um welche Zeit und
                              									mit welcher Geschwindigkeit der betreffende Zug sich an den auf einander folgenden
                              									Streckencontacten vorüber bewegt hat. Das Uhrwerk im Registrirapparate ist zugleich
                              									als Bureau-, Perron- und Stationsuhr zu verwenden.