| Titel: | Das Heizungs- und Lüftungswesen auf der Gesundheitsausstellung in London 1884. | 
| Autor: | K. H. | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 485 | 
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                        Das Heizungs- und Lüftungswesen auf der
                           								Gesundheitsausstellung in London 1884.
                        (Patentklasse 36. Schluſs des Berichtes Bd. 256 S.
                           								261.)
                        Mit Abbildungen.
                        Heizungswesen auf der Londoner Gesundheitsausstellung.
                        
                     
                        
                           III) Gasheizungen.
                           Die Heizung mittels Leuchtgas ist in England verbreiteter als in Deutschland;
                              									demgemäſs waren auch in London zahlreiche Gaskamine, Gasöfen und Gaskochapparate
                              									ausgestellt. Kaminfeuerungen nach W. Siemens' Systeme, bei welchem die Gasflammen gegen
                              									Kokes- oder Anthracitstücke schlagen, die dabei selbst langsam verbrennen, hatten
                              										Steel und Garland in London vorgeführt. Deane und Comp. hatten Gaskamine nach Fletscher's Patent
                              									ausgestellt, bei welchem die Wärme der Verbrennungsprodukte von einem Strome
                              									frischer Luft aufgenommen und dieser dem zu heizenden Räume zugeleitet wird. Hierbei
                              									ist die Feuerung durch Glasplatten von dem letzteren abgeschlossen, so daſs der
                              									Anblick des Feuers gewahrt bleibt, ohne daſs eine groſse Menge kalter Zimmerluft
                              									sich mit den Feuergasen mischen kann; letztere entweichen durch eiserne Rohre,
                              									welche von frischer Luft umspült werden. Zur Erhöhung der Wärmestrahlung waren
                              									mehrere der ausgestellten Gaskamine mit Schirmen
                              									ausgerüstet, welche die Wärmestrahlen in den zu heizenden Raum werfen sollen; nach
                              									den Versuchen Clark's sollen solche
                              									Gasheizungseinrichtungen fast die beste Ausnutzung der aus dem brennenden Gase sich
                              									entwickelnden Wärme ergeben; zu solchen Schirmen wird verschiedenes Material
                              									(polirtes, wellenförmig gebogenes Messingblech, Platten aus Porzellan, Steingut,
                              									glasirte Kacheln o. dgl.) benutzt. Derartige Kamine hatten z.B. Ch. Wilson und Söhne in Leeds ausgestellt. Bei anderen
                              									Kaminen war Asbest, Platingewebe, Bimsstein o. dgl. zur Wärmeaufspeicherung
                              									vorhanden, die Flammen schlagen gegen Stücke aus den genannten Stoffen, welche oft,
                              									um ein Kohlenfeuer nachzuahmen, die Form von Kohlen erhalten (vgl. 1879 231 * 198), selbst auch zum Glühen kommen, so daſs auch
                              									hierdurch die Wärme strahlende Fläche vermehrt wird. Solche Kamine hatten J. Bell, Gebrüder Pugh, West und Comp. sowie die General Gas Heating and Lighting Apparatus Company,
                              									sämmtlich  in London, vorgeführt.
                           Geschlossene Gasöfen waren in mehreren Formen vorhanden;
                              									eine gröſsere Zahl derselben war derart eingerichtet, daſs die Verbrennungsproducte
                              									condensirt werden sollen, ein Abzugskanal für dieselben also nicht angeordnet ist.
                              									Bekanntlich sind solche Oefen jedoch in gesundheitlicher Hinsicht verwerflich und
                              									können höchstens zur Heizung von Treppenhäusern, Vorhallen, Lagerräumen o. dgl.
                              									Verwendung finden. Derartige Oefen waren von der Patent Gas
                                 										Fumes Neutralizer Company in Glasgow, von H. Hunt,
                                 										H. Hazard bezieh. H. Masters, sämmtlich  in
                              										London, ausgestellt.
                              									Zu dieser Art Heizeinrichtung gehört auch ein von R.
                                 										Boyle in London vorgeführter Apparat (vgl. 1882 245 * 42), welcher allerdings weniger dazu dienen soll, einen Raum zu
                              									heizen, als denselben mit frischer erwärmter Luft zu versorgen.
                           Bei einigen auf der Ausstellung vorhandenen Apparaten sollte das Leuchtgas
                              									gleichzeitig zur Heizung und Beleuchtung verwendet
                              									werden (vgl. Schönheyder 1882 245 42), so z.B. bei dem Gasofen von Ritchie und Comp. in London. Die Verbrennungsgase der
                              									in der mittleren Röhre Fig. 1 brennenden Gasflamme,
                              									deren Licht durch einen Schirm in den Raum geworfen wird, ziehen in den beiden
                              									Seitenröhren abwärts und sollen in denselben sich niederschlagen (was aber nicht der
                              									Fall sein kann), so daſs ein Abzug nach dem Schornsteine fehlt.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 257, S. 486
                              
                           Es sind noch Gasheizungsapparate zu nennen, mittels deren Wasser erwärmt wird (vgl.
                              									1885 256 * 538), welches dann zu häuslichen Zwecken,
                              									besonders für Bäder, dann auch zur Heizung Verwendung findet. Solche Heizeinrichtungen
                              									waren von Giles und Comp., W. Hellier und Stephenson, sämmtlich in London, ausgestellt. Bei dem
                              										Hellier'schen Apparate wird das Wasser in einem
                              									kesselartigen Gefäſse erhitzt, aus welchem es abgezapft werden kann, oder in eine
                              									Rohrschlange läuft, die mit ihren beiden Enden an den Heizkessel angeschlossen ist.
                              									Die letztere Einrichtung soll dann angewendet werden, wenn durch die Rohrschlange,
                              									durch welche das Wasser umläuft, ein Raum zu heizen ist. Der Stephenson'sche Apparat ist ähnlich und soll auch zur Heizung dienen;
                              									jedoch haben die hier angebrachten Kupferheizröhren doppelte Wandung, liegen
                              									wagerecht über einander und sind derart mit einander verbunden, daſs die inneren
                              									Rohrräume und die Zwischenräume der Wandungen mit einander in Verbindung stehen. Die
                              									Verbrennungsproducte einiger Gasflammen ziehen durch die Röhren und erwärmen das in
                              									die Hohlräume der Wandungen eingefüllte Wasser, welches dann einerseits dazu dient,
                              									Wärme aufzuspeichern und diese allmählich wieder abzugeben, andererseits die die
                              									Röhren umspülende Raumluft zu erwärmen.
                           
                        
                           IV) Lüftungseinrichtungen.
                           Lüftungseinrichtungen waren auf der Ausstellung nur in geringem Maſse vertreten;
                              									bloſs Schornsteinaufsätze waren in den verschiedensten Formen zu sehen. Pläne von
                              									Lüftungsanlagen waren in dem englischen Theile des Ausstellung fast gar nicht
                              									vorhanden und lieſs dieselbe somit nur schlecht erkennen, welcher groſse Werth
                              									thatsächlich in England auf die Erhaltung reiner Luft in den bewohnten Räumen gelegt
                              									wird.
                           Obgleich die Reinigung der zur Lufterneuerung einzuführenden Frischluft für London eine
                              									unbedingte Nothwendigkeit ist, indem die Luft dieser Stadt durch die den zahllosen
                              									Schornsteinen entweichenden Mengen von Ruſs und Kohlentheer sowie Schwefligsäure so
                              									sehr verunreinigt wird, daſs diese Beimengungen ungefähr den hundertsten Theil des
                              									Luftvolumens bilden, so zeigte doch die Ausstellung auffallend wenige Vorrichtungen zur Reinigung der Luft und unter
                              									denselben befand sich keine, welche groſsen Werth hätte. Die ausgestellten
                              									Einrichtungen waren nur solche, welche die Luft, die unmittelbar durch in den
                              									Auſsenwänden der zu lüftenden Räume angebrachten Kanäle in letztere eingeführt wird,
                              									von ihren Beimengungen befreien sollen. So hatte Ch.
                                 										Langstaff in Southampton ein Trockenfilter
                              									ausgestellt, bestehend aus zwei in einem beiderseitig offenen Kästchen von 23cm Höhe und 20cm
                              									Breite aufgehängten Flanellstücken, welche in einen kleinen, mit etwa 600g einer Desinfectionsflüssigkeit gefüllten Trog
                              									tauchten. Die Flanellstücke saugen dieselbe an und verdunstet dann die Flüssigkeit
                              									in dem durchziehenden Luftstrome. Bei dem Harding'schen
                              									Filter, welches in dem ausgestellten Sanitary House zur
                              									Verwendung gekommen war, streicht die Luft durch ein zickzackförmig in einem
                              									Kästchen angeordnetes Segeltuch (vgl. K. Moeller 1883
                              										250 * 354). Wie Fig. 2
                              									erkennen läſst, wird das Kästchen an der Innenseite der Wand des zu lüftenden Raumes
                              									angebracht und mit einem die Luft von auſsen zuführenden Mauerkanale in Verbindung
                              									gebracht. Die gereinigte Luft tritt dann durch zahlreiche Oeffnungen in der
                              									pyramidenförmig gestalteten Decke des Kästchens in schräger Richtung gegen die
                              									Zimmerdecke aus, wodurch belästigender Zug vermieden werden soll.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 257, S. 487
                              
                           Eine ähnliche Einrichtung hatte die Sanitary Engineering and
                                 										Ventilating Company in London ausgestellt. An der Innenseite der
                              									Gebäudewand wird hier ein hoher Kasten aufgestellt, in welchem ein Sack von grobem
                              									Wolltuch aufgehängt ist. Die zu reinigende Luft tritt unten in den Kasten ein,
                              									durchzieht den Filtersack und tritt dann oben in das Zimmer. Zur Regelung der
                              									Lufteinführung ist in dem Kasten eine Drosselklappe angebracht. Diese Gesellschaft
                              									hatte ferner ein Naſsfilter vorgeführt, bei welchem in
                              									den die Auſsenwand quer durchdringenden Frischluftkanal ein Kasten eingesetzt wird,
                              									der theilweise mit Wasser gefüllt ist. In den Kasten eingeschaltete, mit
                              									bürstenartigem Ueberzuge versehene Bleche leiten die von auſsen eindringende
                              									Frischluft so, daſs sie über das Wasser wegstreicht, wodurch diese Luft einen Theil
                              									ihrer Staubbeimengungen abgeben soll; ein anderer Theil wird durch den erwähnten
                              									Ueberzug zurückgehalten.
                           Sämmtliche vorstehend mitgetheilte Filtereinrichtungen können einen wirklichen Werth
                              									nicht beanspruchen: denn, abgesehen davon, daſs das Eindringen von Auſsenluft
                              									überhaupt nur bei bestimmten Wind- und Temperatur Verhältnissen möglich ist, werden
                              									die erwähnten Filterstoffe einen so groſsen Widerstand dem Durchzuge der Luft
                              									entgegensetzen, daſs die thatsächlich durchdringende Luftmenge zu gering ausfällt,
                              									um auf die Lüftung des betreffenden Raumes einen nennenswerthen Einfluſs zu
                              									gewinnen. Ferner bedingen die genannten Einrichtungen eine häufige Reinigung der
                              									Filterstoffe und wird diese unter gewöhnlichen Verhältnissen kaum zu erwarten
                              									sein.
                           Für die in England sehr beliebte unmittelbare Einführung von
                                 										Frischluft in die zu lüftenden Räume mittels Kanäle, welche quer die
                              									Auſsenwände durchdringen, waren verschiedene einfache Vorrichtungen zu sehen, welche
                              									verhüten sollen, daſs der Lufteintritt einen belästigenden Zug erzeugt. Hier ist zu
                              									nennen der von Hayward und Eckstein in London
                              									ausgestellte sogen. Sheringham-Ventilator, bestehend
                              									aus einer an der inneren Mündung des Frischluftkanales angebrachten Klappe, durch
                              									welche bei entsprechender, mittels Zugschnur bewirkter Einstellung der
                              									Eintrittskanal für die Luft nach Bedarf mehr oder weniger verengt und dabei stets
                              									die Luft gegen die Decke geleitet wird. Ed. Wood in
                              									Manchester hatte die von Tobin angegebenen Wandkästen
                              									ausgestellt, welche innen vor die Einmündung des Frischluftkanales gesetzt werden,
                              									die Luft gleichfalls gegen die Decke leiten und die mit einer Drosselklappe zur
                              									Regelung des Luftzuges versehen sind.
                           Die von Kite und Comp. in London ausgeführte Vorrichtung
                              									besteht aus einem in den Frischluftkanal eingesetzten Kasten, dessen Vorderwand als
                              									Klappe gestaltet ist. Die von auſsen in den Kasten eintretende Luft wird durch
                              									eingelegte Wände in ihrem Laufe gehemmt und abgelenkt, so daſs Windstöſse nicht im
                              									Zimmer fühlbar werden. Die erwähnte, an der Innenfläche der Wand liegende Klappe
                              									dient einerseits zur Regelung des Luftzuges und leitet andererseits die eintretende
                              									Frischluft gegen die Decke.
                           J. Ellison in Hall verwendet zur seitlichen Ablenkung
                              									des Luftzuges ein beiderseits offenes Kästchen, welches in den Frischluftkanal
                              									eingesetzt wird und beliebig weit herausgezogen werden kann. Die einziehende
                              									Frischluft tritt durch die offenen Seiten längs der Innenfläche der Wand in den Raum
                              									ein. Eine gleichen Zweck verfolgende Einrichtung ist von Wintour angegeben und war von der Universal
                                 										Perfect Ventilation Company in Southampton ausgestellt. Der Apparat besteht
                              									aus zwei kurzen Kegelstumpfen, welche mit ihren kleineren Endflächen an der
                              									Fensterscheibe zusammenstoſsen; letztere ist an dieser Stelle durchbrochen und sind
                              									dafür die gröſseren Endflächen, von denen somit die eine in dem zu lüftenden Räume,
                              									die andere in der Auſsenluft sich befindet, als Glasscheiben gebildet. Die
                              									Mantelflächen der Kegel sind aus feiner Drahtgaze hergestellt, daher die Luft je
                              									nach dem Verhältnisse der äuſseren und inneren Temperatur und je nach den
                              									Windströmungen durch
                              									diese Vorrichtung ein- oder austritt. Der Luftwechsel erfolgt ohne Zug, da die
                              									Luftbewegung zuerst längs der Wand stattfindet.
                           Wie schon erwähnt, finden Aufsätze in England in groſser
                              									Zahl Verwendung zur Bekrönung von Abluftschloten,
                                 										Rauchröhren, von Schloten der Abtritts- und Kanalgaszügen. Die in den
                              									verschiedensten Formen ausgestellten Schlotaufsätze sollen theilweise feststehend, theilweise drehbar verwendet werden, in letzterem Falle entweder durch Wind oder
                              									besonderen Antrieb bewegt. Bei den feststehenden Schlotaufsätzen soll der Wind durch
                              									entsprechend gestaltete Flächen derart in lothrechter oder wagerechter Richtung
                              									abgeleitet werden, daſs er auf den Inhalt der Schlote saugend wirkt, demzufolge eine
                              									aufsteigende Bewegung der Luft-, Rauch- oder Gassäule hervorruft- ferner sollen die
                              									Flächen den Eintritt des Windes in die Schlote, also ein Zurückdrängen des in diesen
                              									befindlichen Rauches, Gases oder der Abluft verhindern. Bei den drehbaren
                              									Schlotaufsätzen wird durch ein mit geeigneten Flächen besetztes, sich drehendes Rad
                              									die Saugwirkung hervorgerufen, oder es findet dieselbe Wirkung des Windes wie bei
                              									den feststehenden Aufsätzen statt; jedoch werden diese durch den Wind dabei verdreht
                              									und in ihrer Richtung eingestellt. Welchen Werth diese verschiedenen Schlotaufsätze
                              									thatsächlich haben, ist bei früherer Besprechung solcher Constructionen wiederholt
                              									angegeben worden (vgl. 1883 250 * 361. 1884 254 * 189).
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 257, S. 489
                              
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 257, S. 489
                              
                           Feststehende Schlotaufsätze mit lothrechter
                                 										Windablenkung waren von E. Wood in Manchester,
                              										E. Aldous und Sohn in Stratford, J. Lamb und Comp. (vgl. Fig.
                                 										3), Lord und Comp., Fewster, E. Wright, Sharp und
                                 										Comp., sämmtlich in London, von J. Ellison in
                              									Hull, der Atmospheric Cowl Company in London sowie von
                              										Hill und Hey in Halifax ausgestellt.
                           Feststehende Schlotaufsätze mit wagerechter
                                 										Windablenkung hatten B. Boyle in London (vgl.
                              									1882 247 * 27. 1884 254 * 189)
                              									und von W. Buchan in Glasgow vorgeführt.
                           Es waren ferner drehende Schlotaufsätze, welche durch
                              									den Wind bewegt werden, in der durch Fig. 4
                              									veranschaulichten Form von J. Lamb und Comp. in London
                              									ausgestellt. Dieses Haus hatte auch Aufsätze gezeigt, welche durch eine Windfahne in
                              									die Windrichtung eingestellt werden. Ferner hatte J.
                                 										Howorth in Farnworth (1882 243 * 130) drehende Schlotaufsätze von der auch in Deutschland
                              									vielfach verwendeten Art (vgl. Wolmann 1883 250 361) als durch den Wind in Drehungen versetzte
                              									Schraubensauger ausgestellt.
                           Die gleichzeitige Einführung von Frischluft und Absaugung der Abluft
                              									soll durch die Watson'schen „Syphon-Ventilatoren“ erreicht
                              									werden und zwar nicht durch die pressende und saugende Wirkung des Windes, sondern
                              									nur durch Temperaturunterschied. Fig. 5 zeigt die
                              									wesentliche Einrichtung; der untere Theil des Apparates sowie der ganze Luftschacht,
                              									welcher in der Decke des zu lüftenden Raumes mündet, ist durch eine Mittelwand in
                              									zwei gleich groſse Räume geschieden. Die obere Mündung der einen Abtheilung liegt
                              									tiefer als die andere und über der ersteren ist ein Dach angebracht, über welches
                              									die höhere Mündung hinaus geht, so daſs also auch die Auſsenöffnungen der beiden
                              									Schachthälften sich in verschiedenen Höhen befinden. Hierdurch sollen in Folge des
                              									Temperaturunterschiedes der wärmeren Zimmerluft und der kälteren Auſsenluft bei
                              									sonst gutem Verschlusse des zu lüftenden Raumes in den beiden Schachthälften
                              									entgegengesetzte Luftströmungen entstehen, indem durch die kürzere Schachthälfte die
                              									Auſsenluft in das Zimmer hinabflieſst und durch die längere Schachthälfte die
                              									Zimmerluft empor ins Freie strömt. Sind jedoch noch andere Oeffnungen für den
                              									Zutritt der Auſsenluft im Zimmer vorhanden, so strömt in beiden Schachthälften die
                              									Zimmerluft nach oben. Nach Wolpert's Versuchen wirkt
                              									der Apparat befriedigend; derselbe wird auch in Deutschland durch F. Bernatz in Speier zur Ausführung gebracht.
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 257, S. 490
                              
                           Die künstliche Lüftung unter Verwendung gepreſster Luft,
                              									welche in die Frischluft- und Abluftkanäle eingeblasen wird, um in diesen die
                              									gewünschte Luftbewegung hervorzurufen, war auf der Ausstellung durch die
                              									Strahlapparate von B. Stirrat in Newcastle vertreten
                              									(vgl. Green 1876 222 16.
                              									1880 237 * 290. 1883 247 *
                              									202).
                           Gebläse waren nur in wenigen Arten ausgestellt. Darunter
                              									befanden sich Apparate, die als Glockengebläse dem
                              									altbekannten Harzer Wettersatze nachgebildet sind und welche die Norton Ventilator Company in London auch zur Einführung
                              									von Frischluft in zu lüftende Gebäude und Schiffsräume verwenden will. Da der
                              									schädliche Raum eines solchen Gebläses sehr groſs ist, so kann der Wirkungsgrad
                              									eines solchen nur gering sein.
                           Schraubengebläse bekannter Form hatten J. Howorth in Farnworth (vgl. auch 1882 243 * 130) sowie Lamb und
                                 										Comp. in London ausgestellt; solche mit zwei schräg gestellten Flügeln
                              									waren von G. Seagrave in London vorgeführt. Eine
                              									besondere Form der treibenden Flächen zeigte das von der Blakman Air Propeller Company in London ausgestellte Schraubengebläse,
                              									Patent L. Fisher (vgl. 1885 256 * 146). Die Einführung dieser Gebläse in Deutschland ist von Jacob und Becker in Leipzig übernommen worden.
                           Schleudergebläse hatten E.
                                 										Farcot in Paris (vgl. 1881 241 * 16. 1885 256 148), Hopkinson und
                                 										Prince in London, R. Lloyd und Comp. in Birmingham nach dem
                              									Systeme Capell (vgl. 1885 256 * 147), sowie von H. Aland und Sohn in
                              									Lambeth (vgl. 1885 256 * 146) vorgeführt.
                           
                              
                                 K. H.