| Titel: | Ueber die Bestimmung des Brennwerthes. | 
| Autor: | F. | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 517 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Ueber die Bestimmung des Brennwerthes.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 413 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber die Bestimmung des Brennwerthes.
                        
                     
                        
                           F. Schwackhöfer (Zeitschrift für
                                       										analytische Chemie, 1884 *S. 453) legt das Hauptgewicht darauf, daſs bei
                              									jeder Bestimmung 8 bis 10g Kohle verbrannt werden
                              									können und zwar 5 bis 6g Mineralkohle nebst 2 bis
                              										4g Zuckerkohle, um die Verbrennung der
                              									ersteren zu befördern.
                           Der untere Theil A der aus starkem
                              									Platin angefertigten Verbrennungskammer dient zur Aufnahme der zu untersuchenden
                              									Mineralkohle, der obere A1 für die Zuckerkohle. Die Kammer ist bei a
                              									und bei b zu öffnen, um die Kohle einbringen und die
                              									beiden gebogenen Siebe c und d nach erfolgter Verbrennung behufs Reinigung herausnehmen zu können. Die
                              									Siebe sind aus Platinblech hergestellt und mit einer eigenen Maschine gelocht. Die
                              									Oeffnungen des unteren Siebes c sind so klein, daſs sie
                              									nur im durchfallenden Lichte deutlich erscheinen. Das obere Sieb d besitzt etwas gröſsere Oeffnungen. Die Rohre e, f und g führen
                              									Sauerstoff zu. Die Rohre f und m bestehen im oberen, aus dem Wasser herausragenden Theile aus Glas. (Das
                              									Rohr f ist in der Zeichnung um 900 verdreht. In
                              									Wirklichkeit stehen die Spiegel S und S1 hinter einander, so
                              									daſs der Vorgang auf den beiden Verbrennungsherden gleichzeitig beobachtet werden
                              									kann.) An der tiefsten Stelle des Mantelgefäſses mündet das Gasabsaugrohr n ein. Das Rohrende steht im Inneren des Gefäſses etwa
                              										1cm vor, damit das bei der Verbrennung
                              									entstehende und im Gefäſse B niedergeschlagene Wasser
                              									nicht in die Schlange gelangt. Unter dem Gefäſse ist das Rohr spiralförmig gewunden,
                              									steigt dann in gerader Richtung auf (in der Abbildung ist es der Deutlichkeit wegen
                              									etwas gebogen) und mündet in das doppelwandige Glasgefäſs o, in welches das Thermometer T7 mittels eines Kautschukstöpsels dicht eingepaſst
                              									ist. (Vgl. F. Fischer 1879 234 * 397.) Die Gasabströmung steht durch den Kautschukschlauch p mit der Flasche N und
                              									durch diese mit den beiden Aspiratoren O und P (letzterer in der Zeichnung nicht ersichtlich) in
                              									Verbindung.
                           Das kupferne Gefäſs B ist innen
                              									platinirt, auſsen vernickelt. Das innere Wassergefäſs C, sowie das Doppelgefäſs E sind aus Kupfer
                              									hergestellt, innen und auſsen vernickelt; ersteres enthält das eigentliche
                              									Calorimeterwasser, während die Wasserfüllung des letzteren den Zweck hat, die durch
                              									die Isolirungsschicht D kommende Wärme aufzunehmen. Die
                              									innere Isolirungsschicht D besteht aus Eiderdunen, die
                              									äuſsere F aus feinen Flaumen. Ueberdies ist das Gefäſs
                              										C noch mit einer Filzlage umgeben. Die
                              									Hartgummiklötze q halten die Gefäſse in der richtigen
                              									Entfernung von einander. Der Holzkübel G ist rund
                              									gedreht, auſsen polirt und mittels vier Laufrollen auf den beiden Schienen der
                              									Bodenplatte verschiebbar.
                           Das obere Wassergefäſs H ist
                              									gleichfalls aus vernickeltem Kupfer hergestellt und hat den Zweck, die aus C aufsteigenden Wasserdünste zu verflüchten, sowie
                              									überhaupt die nach oben ausstrahlende Wärme aufzunehmen. Durch dieses Gefäſs gehen
                              									Rohrstutzen für die beiden Thermometer T1 und T2
                              									, für die, Beobachtungsröhren f und m, sowie für die Führungsstangen des
                              									inneren Mischers. In dem Gefäſse selbst befinden sich zwei Winkelthermometer T5 und T6. (Im Aufrisse ist
                              									nur eines dieser beiden Thermometer ersichtlich und zwar ist dasselbe in die
                              									Bildebene gedreht. In Wirklichkeit stehen die beiden Thermometer hinter den beiden
                              									Beobachtungsspiegeln S und S1.) Das Wassergefäſs H ist an einem Holzringe mit Spangen befestigt und oben
                              									mit einer Filzplatte isolirt; nur die Unterseite ist frei. Die Korkplatte J bedeckt die Isolirschichten D und F und das Doppelgefäſs E. In der Deckplatte K aus
                              									Hartgummi sind die beiden Beobachtungsröhren f und m mittels Kork befestigt; ferner sind Oeffnungen
                              									vorhanden für die 6 Thermometer T1 bis T6 und für die Mischerstangen. Um die Platte in
                              									senkrechter Richtung heben zu können, sind an derselben zwei Seidenschnüre befestigt,
                              									welche über die Rollen s laufen und durch das Getriebe
                              										Q angezogen werden. Der Antrieb erfolgt durch eine
                              									archimedische Schraube, damit die Platte in jeder beliebigen Höhe stehen bleibt und
                              									ein freiwilliges Herabfallen derselben niemals vorkommen kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 257, S. 518
                              
                           Die beiden senkrechten Schienen t, welche den vier Laufrollen u als Führung
                              									dienen, verhindern jede seitliche Verschiebung der Platte. Die zwei Thermometer T1 und T2 sind mittels Kork in
                              									die Deckplatte K eingepaſst und werden nach Schluſs der
                              									Verbrennung jedesmal herausgenommen. Die beiden äuſseren Thermometer T3 und T4 sind in dem
                              									Schluſsringe des Doppelgefäſses E und die beiden oberen
                              									Thermometer T5 und T6 in dem Gefäſse H ein für allemal befestigt. Die Loupe zum Ablesen der
                              									Thermometer ist für die Orientirung des Auges mit zwei Visirfäden versehen.
                           Die innere Mischvorrichtung L besteht
                              									aus einer ringförmigen, mit groſsen Oeffnungen versehenen Kupferplatte. Als
                              									Führungsstangen dienen die beiden Glasröhren v, welche
                              									oben und unten in Messingkapseln eingekittet sind. Die Führungsstange x ist aus Messingdraht hergestellt. Der Mischer wird
                              									mit Hilfe der Seidenschnur y, welche über zwei Rollen
                              									läuft, gehoben und sinkt durch sein Eigengewicht wieder zurück. Die Mischvorrichtung
                              									im äuſseren Doppelgefäſse besteht aus zwei wellenförmig gebogenen Kupferblechen, die
                              									an Glasröhren befestigt sind, welche letztere mit der Hand auf und ab bewegt werden.
                              									Auf solche Art wird das Wasser im cylinderförmigen Zwischenräume von E gemischt. Um auch das zwischen den beiden Böden
                              									befindliche Wasser in Bewegung zu setzen, ist noch ein durchbrochener Flügel
                              									vorhanden, welcher an einer Glasröhre sitzt und durch Drehung derselben einen
                              									Viertelkreisbogen beschreibt.
                           Zu dem Calorimeter gehört noch ein Trockenthurm V mit Natronkalkfüllung, eine Flasche W, um jeden der drei Zweigströme mittels der
                              									Schraubenquetscher z nach Belieben regeln zu können (in
                              									dieser Flasche wird auch die Temperatur des zuströmenden Sauerstoffes gemessen),
                              									ferner drei Waschflaschen mit concentrirter Schwefelsäure gefüllt, davon Nr. I, II
                              									und III, um die Stärke des Sauerstoffstromes, und Nr. IV, um die Menge der
                              									zuströmenden Luft beurtheilen zu können. Der freie Lufteintritt in das Mantelgefäſs
                              										B ist nothwendig, damit in der Verbrennungskammer
                              									immer normaler Druck herrscht; schon bei geringem Druckunterschiede entstellt Rauch.
                              									Für die Abströmung dient eine Flasche N, um die
                              									geringste Rauchbildung wahrzunehmen, ferner zwei Aspiratoren O und P. Der Aspirator O dient zur Aufsammlung der Hauptmenge des Gases und
                              										P zur Aufsaugung eines Theiles des Gasgemisches für
                              									die Analyse; beide sind mit Wasser gefüllt, auf welchem eine etwa 1cm starke Oelschicht o sich befindet. Der Wasserwerth des inneren Gefäſses beträgt 291, des
                              									oberen 53 und des äuſseren 615g.
                           Zur Bereitung der Zuckerkohle wurde Hutmelis in
                              									nuſsgroſse Stücke zerschlagen und in einem hessischen Tiegel bei gelinder Hitze
                              									verkohlt. Die stark aufgeblähte, kohlige Masse wurde in einem zweiten bedeckten
                              									Tiegel im Holzkohlenfeuer durch etwa 2 Stunden der Weiſsglühhitze ausgesetzt, nach
                              									dem Abkühlen in reiskorngroſse Stücke zerkleinert und durch Absieben vom feinen
                              									Pulver befreit; letzteres wurde bei einer neuerlichen Verkohlung dem schmelzenden
                              									Zucker beigemischt. Dieselbe enthielt:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 97,27
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 0,78
                                 
                              
                                 Wasser, chemisch gebunden
                                 1,41
                                 
                              
                                 Asche
                                 0,54.
                                 
                              
                           Schwackhöfer nimmt den Sauerstoff als mit Wasserstoff
                              									chemisch gebunden an und ändert dem entsprechend die Dulong'sche Formel (vgl. 1882 245 361) in
                              									folgender Weise:
                           (8080 × 97,27 + 34462 × 0,78) – (620 × 1,41) : 100 = 8120c.
                           Die calorimetrische Bestimmung gab 7946 bis 8009, im Mittel
                              									7982°.
                           Bei Ausführung der Untersuchung wird das Calorimetergefäſs C mit 5200cc Wasser
                              									von der Lufttemperatur gefüllt. Von der fein gepulverten Mineralkohle werden 5 bis
                              										6g, von der Zuckerkohle 2 bis 4g genommen, so daſs die Temperaturerhöhung des
                              									Calorimeterwassers möglichst 10° beträgt, da die Ergebnisse nur dann genau
                              									ausfallen, wenn bei allen Versuchen sowohl die Verbrennungsdauer, etwa 60 Minuten,
                              									als auch die Temperatursteigerung annähernd die gleiche ist. Nach dem Abwiegen der Mineralkohle in der
                              									Platinkammer A wird sie mit Hilfe der Muffen im
                              									Mantelgefäſse B befestigt und letzteres verschraubt.
                              									Man wartet 15 bis 30 Minuten, bis das Gefäſs B, welches
                              									sich durch das Anfassen mit den Händen etwas erwärmt hat, wieder abgekühlt ist,
                              									läſst sodann die Deckplatte herab, fügt die Thermometer T1 und T2 ein, stellt die erforderlichen
                              									Schlauchverbindungen her und setzt die beiden Spiegel auf. Man wartet nun so lange,
                              									bis die Temperatur stetig geworden ist, liest sodann alle 7 Thermometer ab und
                              									beginnt mit der Verbrennung. Zu diesem Ende läſst man Sauerstoff durch das Rohr f in die Mitte der Verbrennungskammer eintreten, hebt
                              									die Verschluſskapsel mit dem Spiegel S ab, bringt durch
                              									Einfallenlassen eines kleinen glimmenden Holzkohlensplitters durch das Rohr m die Zuckerkohle in A1 zur Entzündung und setzt den Spiegel wieder auf.
                              									Gleich darauf läſst man den groſsen Aspirator O in
                              									Wirksamkeit treten, verschlieſst die Flasche N und
                              									setzt nach einigen Minuten auch den kleinen Aspirator P
                              									in Thätigkeit. Der Wasserausfluſs wird so geregelt, daſs in O ungefähr ⅚ und in P ⅙ der ganzen Gasmenge
                              									aufgesammelt wird. Die Glut zieht sich in der Zuckerkohlenschicht allmählich nach
                              									abwärts, verlischt oben und brennt nur unten auf dem Siebe d fort. Sobald die Glut unten angelangt ist, erfolgt auch die Entzündung
                              									in der unteren Kammer von selbst, indem kleine glühende Zuckerkohlentheilchen durch
                              									das groſs gelochte Sieb d auf die Mineralkohle
                              									fallen.
                           Nachdem die Mineralkohle an einer Stelle glüht, verstärkt man den
                              									Sauerstoffstrom durch f und läſst auch durch das Rohr
                              										g Sauerstoff eintreten. Die Glut verbreitet sich
                              									alsbald über die ganze Oberfläche der Mineralkohle und die Verbrennung dieser
                              									letzteren erfolgt allmählich von oben nach unten. Gegen das Ende der Verbrennung
                              									wird die Sauerstoffzuleitung durch g abgesperrt und
                              									jene durch e dafür geöffnet.
                           Bei regelrechtem Gange muſs die Kohle ruhig fortglimmen, ohne zu
                              									flammen; es darf keine Spur von Rauch in der Flasche N
                              									zum Vorscheine kommen und muſs sowohl die Mineralkohle, als auch die Zuckerkohle
                              									vollständig ausbrennen. Selbst bei ganz richtiger Füllung und Zusammenstellung des
                              									Apparates gehört aber immer noch gewisse Uebung dazu, die Verbrennung tadellos zu
                              									Ende zu führen.
                           Während der Verbrennung wird nach Auslauf von je 2l aus dem groſsen Aspirator das Thermometer T7 abgelesen und sodann
                              									der Mischer einige Male auf und ab bewegt. Ist die Kohle auf beiden Feuerherden
                              									ausgebrannt, so werden die Sauerstoffzuleitungen abgesperrt und die beiden
                              									Aspiratoren auſser Thätigkeit gesetzt. Man mischt jetzt so lange, bis die beiden
                              									inneren Thermometer T1
                              									und T2 gleiche
                              									Temperatur zeigen, wartet bis keine Temperaturerhöhung mehr stattfindet und liest
                              									alsdann alle Thermometer (einschlieſslich T9 für
                              									Lufttemperatur und T10
                              									für die Temperatur des Gases im groſsen Aspirator) der Reihe nach ab. Dann werden
                              									die Thermometer T1 und
                              										T2 entfernt und die
                              									beiden Spiegel abgenommen. Die Deckplatte wird mittels des Getriebes langsam
                              									gehoben, der Holzkübel zurückgeschoben, das Mantelgefäſs geöffnet und die
                              									Platinkammer aus einander genommen. Das Gefäſs C wird
                              									mit Hilfe eines Hebers entleert, trocken ausgewischt und ist sodann zur neuerlichen
                              									Beschickung mit Wasser von der Lufttemperatur bereit. Desgleichen wird das
                              									Mantelgefäſs B innen und auſsen abgetrocknet, das
                              									Schlangenrohr ausgeblasen und der Mischer, sowie die Unterseite des Gefäſses H von dem anhaftenden Condensationswasser befreit.
                           Nachdem die Gasmenge in den beiden Aspiratoren abgelesen ist, wird
                              										O durch den Hahn α so
                              									weit mit Wasser gefüllt, daſs bei β Oel zum Vorscheine
                              									kommt. Das im kleinen Aspirator P befindliche Gas Wird
                              									analysirt. Das abgesaugte Gas besteht durchschnittlich aus:
                           
                              
                                 50
                                 bis
                                 60
                                 Proc.
                                 Kohlensäure
                                 
                              
                                   0,2
                                 bis
                                   0,8
                                 „
                                 Kohlenoxyd
                                 
                              
                                 10
                                 bis
                                 15
                                 „
                                 Sauerstoff
                                 
                              
                                 30
                                 bis
                                 40
                                 „
                                 Stickstoff.
                                 
                              
                           Ein Versuch mit 5g,016 Wilczek-Ostrauer Steinkohle
                              									und 2g,75 Zuckerkohle ergab so:
                           
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                    Wasser-werth.
                                    
                                 
                                 
                                    Temp.-Zunahme.
                                    
                                 
                                 c
                                 
                              
                                 Wärmeabgabe
                                 an das
                                 innere Gefäſs C
                                 5491
                                 ×
                                 10,49
                                 =
                                 57600,6
                                 
                              
                                 „
                                  „    „
                                 obere Gefäſs H
                                  460
                                 ×
                                   3,78
                                 =
                                 1738,8
                                 
                              
                                 „
                                  „    „
                                 äuſsere Gefäſs E
                                 5115
                                 ×
                                   0,20
                                 =
                                 1023,0
                                 
                              
                                 Wärmeverlust
                                 durch
                                 Bildung von Kohlenoxyd
                                 2403
                                 ×
                                   0,13
                                 =
                                 312,4
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 das abziehende Gas
                                 
                                 
                                 
                                 =
                                 57,6
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 60732,4
                                 
                              
                                 Durch die Zuckerkohle entwickelt
                                 (7982
                                 ×
                                   2,75)
                                 =
                                 21950,5
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 Für die Mineralkohle als Rest
                                 
                                 
                                 
                                 =
                                 38781,9
                                 
                              
                           38 781,9 : 5,016 = 7732c,
                           während die gewöhnliche Dulong'sche Formel nur 7295c ergibt nach
                              									folgender Elementarzusammensetzung der Kohle:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 77,06
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 4,50
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 11,22
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 0,19
                                 
                              
                                 Wasser
                                 2,91
                                 
                              
                                 Asche†
                                 4,12
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           † Der Schwefel, welcher zum weitaus gröſsten Theile als
                              										FeS2 zugegen ist, wurde als Bestandtheil der
                              									Asche aufgefaſst.
                           Schwackhöfer hat auf diese Weise in der Regel erheblich
                              									mehr Wärmeeinheiten gefunden, als die Dulong'sche
                              									Formel gibt.
                           Scheurer-Kestner verbrannte nach dem Bulletin de Mulhouse, 1868 *S. 712 (vgl. auch 1879 234 * 393) etwa 0g,4
                              									der zu untersuchenden Probe in einem Gasgemische aus 60 Proc. Sauerstoff und 40
                              									Proc. Stickstoff. Nach Beendigung des Versuches wurde die Platinschale sammt Rohr
                              									gewogen, der rückständige Kohlenstoff an der Luft verbrannt und durch nochmaliges
                              									Wägen die Menge des nicht verbrannten Kohlenstoffes und die der Asche gefunden.
                              									Diese nicht verbrannte Kohle wurde mit 8080c in
                              									Rechnung gesetzt. Die bei der Verbrennung gebildete Kohlensäure wurde nicht
                              									bestimmt, der unverbrannt entwichene Wasserstoff mit 34600c, das Kohlenoxyd mit 2403c in Rechnung gesetzt. Für Holzkohle (welche
                              									jedoch nicht analysirt wurde) wurden auf diese Weise folgende Werthe erhalten:
                           
                              
                                 Angewendete Mengenach Abzug
                                    											derAsche mg
                                 Geb. Kohlenoxydmg
                                 Wärmeeinheiten für 1g
                                 
                              
                                 ohne Kohlenoxyd
                                 mit Kohlenoxyd
                                 
                              
                                 995,3722,5346,0382,0
                                 293,0  95,6  22,0  57,0
                                 7575763378907850
                                   8098  8097  8107  8110
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Mittel 8103
                                 
                              
                           Ein Versuch mit Kohle von Ronchamp ergab folgende mittlere Zusammensetzung:
                           
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 68,65
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 3,97
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 4,75
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 1,06
                                 
                              
                                 Asche
                                 20,80
                                 
                              
                                 Wasser
                                 0,77
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Der damit angestellte calorimetrische Versuch lieferte:
                           
                              
                                 Kohle
                                 Asche
                                 Analyse
                                 Wärmeeinheiten für 1g
                                 
                              
                                 mg
                                 mg
                                 Proc.
                                 
                                 brutto
                                 aschenfrei
                                 
                              
                                 383
                                 47,7
                                 12,49
                                 CCOH
                                 ===
                                   90  36    0
                                 7809
                                 8921
                                 
                              
                                 430,5
                                 71,9
                                 16,74
                                 CCOH
                                 ===
                                 149,5  32,0    0,3
                                 7412
                                 8898
                                 
                              
                                 352,3
                                 51,9
                                 14,74
                                 CCOH
                                 ===
                                   55,6  35,8    0,2
                                 7559
                                 8865
                                 
                              
                                 Die Kohle enthielt 0,61 Proc.
                                    											Wasser.
                                 
                              
                           In folgender Tabelle sind die Ergebnisse der sämmtlichen Versuche
                              									zusammengestellt:
                           
                              
                                 Herkunft der
                                    											Kohlen
                                 Zusammensetzung der Kohlen
                                 1k Kohlegibt Wärme-einheiten
                                 Wassergehalt der imCalorimeter
                                    											verbranntenKohle
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 Wasserstoff
                                 Sauerstoff
                                 Stickstoff
                                 Asche
                                 Wasser
                                 Aschen freieKohle
                                    											Kokes-ausbeute
                                 rohe Kohle
                                 aschenfrei
                                 
                              
                                 Ronchamp
                                 76,46
                                 4,39
                                 3,05
                                 1,09
                                 15,02
                                 –
                                   76,62
                                   7976
                                 9163
                                 0,58
                                 
                              
                                 Desgl.
                                 73,10
                                 3,75
                                 4,87
                                 1,00
                                 16,19
                                 1,09
                                 –
                                   7775
                                 9117
                                 –
                                 
                              
                                 Desgl.
                                 76,23
                                 4,06
                                 5,91
                                 1,00
                                 12,80
                                 –
                                   75,10
                                   7825
                                 9081
                                 0,66
                                 
                              
                                 Desgl.
                                 68,65
                                 3,97
                                 4,75
                                 1,06
                                 20,80
                                 0,77
                                 79,4
                                   7635
                                 8946
                                 0,61
                                 
                              
                                 Saarbrücken
                                 DuttweilerAltenwaldHeinitzFriedrichsthalLuisenthalSulzbachv.
                                    											d. Heydt
                                 71,2569,3070,3367,8164,6973,2770,64
                                 4,104,264,304,193,944,564,54
                                   9,6510,4012,0114,3015,5210,0911,65
                                 13,2513,5011,5712,7012,2810,4610,46
                                 1,752,541,791,003,571,632,71
                                 67,3  66,79  65,01  62,16––
                                 17685  7400  7527  7582  7036  7558  7703
                                 8724863384878457821584518462
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Blanzy, Montceau
                                 66,60
                                 4,43
                                 13,72
                                 10,28
                                 4,97
                                 –
                                   7067
                                 8325
                                 –
                                 
                              
                                 Desgl. anthracitisch
                                 67,04
                                 3,61
                                   6,39
                                 20,95
                                 2,01
                                 –
                                   7123
                                 9100
                                 –
                                 
                              
                                 Creusot
                                 89,38
                                 3,46
                                   3,74
                                   3,63
                                 1,79
                                 –
                                   8949
                                 9412
                                 –
                                 
                              
                           Neuerdings hat Scheurer-KestnerComptes rendus, 1885 Bd. 100 S. 908 und
                                       												1298. Bulletin de Mulhouse, 1885 S. 336 und
                                       												375. wieder Versuche mit Kohle von Ronchamp (I) und
                              									Ruhrkohle der Zeche Altendorf (II) ausgeführt. Die bei 100° getrocknete Kohle hatte,
                              									frei von Asche berechnet, folgende Zusammensetzung:
                           
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 89,09
                                 89,92
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 5,09
                                 4,11
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 1,30
                                 1,00
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 1,03
                                 1,00
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 3,49
                                 3,97
                                 
                              
                           Die calorimetrische Bestimmung ergab bei der Verbrennung in 2
                              									Th. Sauerstoff und 1 Th. Stickstoff:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 
                                 mg
                                 c
                                 mg
                                 c
                                 
                              
                                 Verwendete Kohlenmenge, aschenfrei
                                 450,7
                                    –
                                 513,1
                                 –
                                 
                              
                                 Vom Calorimeter aufgenommen
                                   –
                                 3572
                                    –
                                 4210
                                 
                              
                                 Unverbrannte Kohle
                                   30,5
                                   246
                                   17,7
                                   143
                                 
                              
                                 Desgl. Wasserstoff
                                     1,3
                                     43
                                     0,3
                                     10
                                 
                              
                                 Desgl. Kohlenoxyd
                                 105,9
                                   254
                                 132,0
                                   317
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––
                                 
                                 ––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 4115
                                 
                                 4680
                                 
                              
                                 Berechnet auf 1g
                                    											aschenfreie Kohle
                                 
                                 9130
                                 
                                 9121
                                 
                              
                                 Nach der Dulong'schen
                                    											Formel
                                 
                                 8827
                                 
                                 8497
                                 
                              
                                 Zwei weitere Versuche mit Ruhrkohle gaben
                                 9083
                                 und
                                 9129.
                                 
                              
                           Die Ronchamp-Kohle hatte 2,82 bis 18,6 Proc. Asche, die zur
                              									Elementaranalyse verwendete Ruhrkohle enthielt wasserfrei im Mittel 1,58 Proc.
                              									Asche, die drei im Calorimeter verwendeten Proben ergaben 1,79, 0,79 und 1,03 Proc.
                              									Asche.
                           Scheurer-Kestner hat nun mit Ruhrkohle, angeblich
                              									derselben, welche zu dem calorimetrischen Versuche gedient hatte, und dem bereits
                              									früher angewendeten Kessel (vgl. 1884 251 324) einen Verdampfungsversuch ausgeführt, welcher bei 53 Stunden
                              									Dauer ergab:
                           
                              
                                 Kohle verbrannt
                                 7109k
                                 
                              
                                 Darin hygroskopisch Wasser 5,5 Proc.
                                 389k
                                 
                              
                                 Asche erhaltenSomit 12,1 Proc. Asche, während die zur Analyse verwendeten Proben
                                          													etwa 1 Proc. enthielten. Die Asche enthielt nur 4,3 Proc.
                                          													unverbrannte Kohle, welche nicht berücksichtigt
                                          											werden.
                                 819k
                                 
                              
                                 Somit reine Kohle verbrannt
                                 5901k
                                 
                              
                                 Wasser verdampft von 26,7°
                                 57920l
                                 
                              
                                 Entsprechend Wasser von 0° berechnet
                                 55524l
                                 
                              
                           Dampfdruck 5k. Somit hat
                              										1k rohe Kohle 7l,82 Wasser von 0° verdampft, entsprechend 9l,41 für trockne, aschenfreie Kohle.
                           Mit einem 10l fassenden Gasometer, dessen Wasser
                              									mit einer Oelschicht bedeckt war, aufgefangene Gasproben enthielten 9,3 Proc.
                              									Kohlensäure und 9,2 Proc. Sauerstoff. Die Temperatur der Gase betrug 134°. Brennbare
                              									Gase wurden nicht bestimmt; die Menge derselben wurde vielmehr lediglich nach den
                              									früheren Versuchen (1884 251 325) geschätzt, ebenso der Ruſs. Auf diese Weise gelangt Scheurer-Kestner zu folgender Wärmevertheilung:
                           
                              
                                 
                                 c
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Vom Wasser aufgenommen
                                 6135
                                 67,3
                                 
                              
                                 Durch die Verbrennungsgase abgeführt
                                   770
                                   8,5
                                 
                              
                                 Für unverbrannte Gase
                                   242
                                   2,7
                                 
                              
                                 Ruſs
                                     36
                                   0,4
                                 
                              
                                 
                                 ––––
                                 ––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 7183
                                 78,9
                                 
                              
                                 Somit fehlen
                                 1928
                                 21,1
                                 
                              
                           
                           Scheurer-Kestner hält daher daran fest, daſs 20 bis 25
                              									Procent des Brennwerthes durch Leitung und Strahlung entweichen.
                           Bezügliche Versuche des Referenten sollen demnächst besprochen werden.
                           
                              
                                 F.