| Titel: | Rob. Taylor's Schaftmaschine und Schützenwechsel für mechanische Webstühle. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 16 | 
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                        Rob. Taylor's Schaftmaschine und Schützenwechsel für
                           								mechanische Webstühle.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									2.
                        Taylor's Schaftmaschine und Schützenwechsel.
                        
                     
                        
                           An den von Rob. Taylor und Söhne in Marsden, England,
                              									gebauten mechanischen Webstühlen für wollene Stoffe,
                              									von denen einer auf der Erfindungsausstellung in London 1885 im Betriebe vorgeführt war, ist besonders die
                              									Schaftmaschine und der Schützenwechsel bemerkenswerth, da bei denselben der Auf- und
                              									Niedergang der Schäfte und Schützenkasten nicht, wie bisher fast allgemein, durch
                              									hin und her bewegte, die Platinenhaken erfassende Messerschienen (vgl. Gülcher 1885 258 * 248.
                              									Uebersicht 1881 240 * 105. 1884 251 * 443) hervorgebracht wird. An Stelle der gewöhnlichen Platinen sind
                              									Zahnstangenrahmen benutzt, deren Hin- und Herbewegung in einfacher und weniger Kraft
                              									benöthigender Weise immer in dem gleichen Sinne umlaufende Zahnräder vermitteln.
                           In Fig. 7 Taf.
                              									2 ist der Mechanismus zur Schaftbewegung dargestellt.
                              									Das beständig in der angegebenen Pfeilrichtung umlaufende Rad D, dessen Zähne an zwei gegenüber liegenden Stellen
                              									unterbrochen sind, wird von dem Zahnstangenrahmen C
                              									umfaſst. Dieser Zahnstangenrahmen liegt auf zwei Rollen r und r1,
                              									wird von einer oberen, mit einer Feder I belasteten
                              									Rolle gegen diese gedrückt und von der Musterkette E so
                              									beeinfluſst, daſs entweder die obere, oder die untere Zahnstange zum Eingriffe mit
                              									dem Rade D kommt; je nachdem wird dann der Rahmen C nach rechts oder links verschoben, wodurch das
                              									Zahnrad rechts oder links gedreht wird. Das Zahnrad trägt einen Triebstock, welcher
                              									in einen Schlitz am linken Ende des Hebels A greift und
                              									letzteren nach oben oder unten schwingt. In den Endstellungen wird der Hebel A dann durch einen vorstehenden Rand am Rade B, welcher in die halbrunden Aussparungen am Hebel A tritt, erhalten. Der Hebel A ist in bekannter Weise mit dem Schaftrahmen verschnürt. Alle diese
                              									Theile sind für jeden Schaft in derselben Anordnung vorhanden und wäre ein reines
                              									Fach durch verschieden groſse Räder D zu erzielen. Die
                              									Schaftmaschine arbeitet mit offenem Fache.
                           Hervorzuheben ist die Eigenthümlichkeit dieser Anordnung, daſs der Weber mit
                              									Leichtigkeit beim Fadensuchen alle Schäfte ins Unterfach bringen und ein
                              									Rückwärtsarbeiten der Schaftmaschine erfolgen kann, ohne daſs der ganze Webstuhl
                              									mitläuft. Es ist, wie aus der Fig. 7 zu ersehen, nur
                              									nöthig, beim Fadensuchen die Zahnräder D, welche alle
                              									auf gemeinschaftlicher Welle festsitzen, rückwärts zu drehen, um die Schäfte, welche
                              									im Oberfache stehen, ins Unterfach zu bringen. Eine Kuppelung im Antriebsrade für
                              									die Räder D gestattet dieses Rückwärtsdrehen, bei
                              									welchem, wenn es fortgesetzt wird, die ganze Schaftmaschine (da ja die Musterkette
                              									von D aus getrieben wird) rückwärts arbeitet. Der Weber
                              									dreht dabei an einer Handkurbel, welche auf der Welle der Zahnräder D sitzt. Wird der Stuhl wieder eingerückt, so erfolgt
                              									die richtige Vorwärtsdrehung der Räder D und man hat
                              									sofort das gewünschte Fach.
                           Der Mechanismus zum Schützenwechsel (Fig. 6 Taf. 2) ist ganz
                              									ähnlich wie der für die Schaftmaschine und ist dabei die Verbindung mit den
                              									Schützenkasten eine solche, daſs, obwohl der Wechsel positiv arbeitet (vgl. 1884 251 * 443), die Kastenreihen sich durch ihr Eigengewicht senken, H ist die Musterkette, an
                              									welche die Zahnstangenrahmen G, deren zwei für jede
                              									Seite des Stuhles vorhanden sind, durch die Wirkung einer Blattfeder J gedrückt werden. Die Zahnstangenrahmen greifen unten
                              									in Räder K, welche mit zwei auf einander gesteckten
                              									Excentern, wie bei dem Schützen Wechsel von G. G.
                                 										Hodgson (1884 251 * 447), in Verbindung stehen.
                              									An dem entsprechend 3 oder 4 verschieden hohe Stellungen – je nachdem die
                              									Excentricität bei beiden Excentern gleich oder verschieden ist – einnehmenden Hebel
                              										L ist eine Kette befestigt, die in der angegebenen
                              									Weise über die Rollen M geführt und an welcher die
                              									Stange P der Schützenkastenreihe Q angehängt ist.
                           Zu erwähnen bleibt noch die Einrichtung zur Regelung des Abschieſsens in Verbindung
                              									mit dem Schützenwechsel (vgl. Gülcher 1885 258 * 248). Die Schneller werden dabei nicht von Zungen
                              									in den gegenüber liegenden Schützenkasten beeinfluſst, sondern unmittelbar von der
                              									Musterkette H aus; zu diesem Zwecke sind noch zwei
                              									weitere Zahnstangenrahmen G vorhanden.
                           Wenn auch die Aufhängung der Schützenkastenreihen und die Verbindung mit dem
                              									Bewegungsmechanismus wegen der ungleichen Kraftäuſserung beim Auf- und Niedergange,
                              									sowie durch die leicht zu Unrichtigkeiten Anlaſs gebende Kette nicht zu empfehlen
                              									ist, so gewährt dieselbe der Lade in Bezug auf den Schützenwechsel eine
                              									unabhängigere Bewegung. Der ausgestellte Webstuhl machte bei einer Blattbreite von
                              										2286mm bis 84 Schuſs in der Minute. (Vgl. auch
                              										Textile Manufacturer, 1885 * S. 227.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
