| Titel: | P. W. Willans' Doppelsolenoid-Regulator für Dynamomaschinenbetrieb. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 74 | 
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                        P. W. Willans' Doppelsolenoid-Regulator für
                           								Dynamomaschinenbetrieb.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									6.
                        Willans' Doppelsolenoid-Regulator für
                           								Dynamomaschinenbetrieb.
                        
                     
                        
                           P. W. Willans in Thames Ditton, Surrey, England (* D. R.
                                 									P. Kl. 21 Nr. 33490 vom 24. Februar 1885), bezweckt mit seinem Regulator für
                              									Kraftmaschinen, welche dynamo-elektrische Maschinen treiben, die Geschwindigkeit der
                              									einzelnen, vielleicht in gröſseren Entfernungen von einander aufgestellten Motoren
                              									derart zu beeinflussen, daſs die erforderliche Potentialdifferenz an den
                              									Ausgangspunkten der Hauptleitung erhalten wird und dabei zugleich jede
                              									Dynamomaschine den entsprechenden Arbeitsantheil leistet. Zu diesem Zwecke gibt er
                              									jedem Motor einen Regulator, welcher zwei getrennte Solenoide S und S1 (Fig. 9 Taf. 6) erhält. Das
                              									eine Solenoid S ist mit den beiden Punkten, z.B. den
                              									Polklemmen der Dynamomaschine, verbunden, zwischen denen die Potentialdifferenz
                              									constant erhalten werden soll; der dieses Solenoid durchlaufende Strom ändert sich
                              									also mit der Potentialdifferenz zwischen den Polklemmen. Das zweite Solenoid S1 schaltet man
                              									zwischen die eine Polklemme der Dynamomaschine und den Hauptleiter ein, an welchen
                              									die Dynamomaschine den Strom liefert, und läſst es von dem ganzen Strome oder nur
                              									von einem Zweige desselben durchlaufen; der dieses Solenoid durchflieſsende Strom
                              									ändert sich also mit der von dieser Dynamomaschine geleisteten Arbeit. Die Kerne K und K1 der beiden neben einander gestellten Solenoide
                              									sind durch einen an beiden Enden mit einem Gelenke versehenen Hebel A mit einander verbunden, so daſs sich, wenn bloſs
                              									einer der beiden Kerne sich bewegt, der Hebel um das am anderen Kerne angehängte
                              									Ende dreht. Von der Mitte M dieses Hebels geht die
                              									Stange B ab, welche mit der Regulirvorrichtung des
                              									Motors in Verbindung steht.
                           Die Aufwärtsbewegung des Kernes des den Strom der Dynamomaschine nach dem Hauptleiter
                              									führenden Solenoides S1
                              									ist durch einen Anschlag a begrenzt und die Feder F1, welche den Kern
                              									nach oben zieht, so stark
                              									gespannt, daſs sie erst nachgibt, wenn der durch das Solenoid S1 flieſsende Strom
                              									beinahe die Stärke erreicht hat, welche man unverändert erhalten will. So lange also
                              									der gelieferte Strom innerhalb der vorbestimmten Grenzen sich hält, wird die
                              									Regulirung vorzugsweise oder ausschlieſslich von dem zwischen die Polklemmen
                              									eingeschalteten Solenoide S bewirkt. Wenn dann die
                              									Potentialdifferenz zwischen den Polklemmen zu- oder abnimmt, geht der Kern K nieder bezieh. empor und verschlieſst oder öffnet
                              									mittels der Stange B und einer geeigneten Drosselklappe
                              									die Zuleitung der Betriebsflüssigkeit zu dem Motor, beschleunigt somit oder
                              									verzögert den Gang des letzteren. Wenn dagegen die von der Dynamomaschine abgegebene
                              									Strommenge gröſser oder nahezu so groſs ist, als die Sicherheit es überhaupt
                              									gestattet, so wird der Kern K1 des Solenoides S1 tiefer in dasselbe hineingezogen, die Stange B nach unten bewegt und die Zuleitung geschlossen, obgleich z. Z. der
                              									Spannungsunterschied zwischen den Polklemmen geringer sein kann als derjenige, auf
                              									welchen das andere Solenoid S eingestellt wurde.
                           Die Stange B bewegt die Drosselklappe nicht unmittelbar,
                              									sondern mittels eines Zwischenmechanismus: letzterer ist entweder ein elektrisches
                              									Relais, in welchem ein Strom durch einen die Drosselklappe bewegenden Elektromotor
                              									geschlossen wird, und zwar in der einen Richtung beim Niedergehen, in der anderen
                              									Richtung beim Emporgehen der Stange B, so daſs
                              									hierdurch zugleich die Umlaufsrichtung des Motors und der Bewegungssinn der
                              									Drosselklappe bestimmt wird. Oder der Zwischenmechanismus ist ein mechanischer, so
                              									daſs etwa B nur die Steuerung für den Zutritt einer
                              									Druckflüssigkeit in einen Cylinder über oder unter den Kolben vermittelt, der dann
                              									die Drosselklappe bewegt; letztere muſs übrigens so eingerichtet sein, daſs sie auch
                              									bei zu groſsem Emporgehen der Stange B den Zutritt des
                              									Dampfes o. dgl. absperrt, also z.B. bei eintretender Unterbrechung der Leitung.
                           Wenn der Motor zwei oder mehr Dynamomaschinen treibt, so kann man durch das Solenoid
                              										S1 den ganzen von
                              									der Gruppe der Dynamomaschine gelieferten Strom hindurchleiten, oder nur einen Theil
                              									desselben. (Vgl. A. Jamieson und S. Alley 1885 258 451.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
