| Titel: | J. Ebel's polarisirtes Relais und Schreibapparat für Unterseekabel. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 75 | 
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                        J. Ebel's polarisirtes Relais und Schreibapparat
                           								für Unterseekabel.
                        Mit Abbildungen.
                        Ebel's polarisirtes Relais und Schreibapparat für
                           								Unterseekabel.
                        
                     
                        
                           Das von J. Ebel in London angegebene polarisirte Relais,
                              									welches in seiner elektromagnetischen Anordnung an Bramdo's Zickzackschreibtelegraph (1879 234 *
                              									116) erinnert, ist dazu bestimmt, mit groſser Geschwindigkeit Morseschrift auf
                              									Unterseekabeln zu telegraphiren; seine Einrichtung ist nach der Revue
                                 										industrielle, 1885 * S. 388 in nachstehenden Figuren angedeutet.
                           Textabbildung Bd. 259, S. 76 An einer nicht metallischen Scheibe b sind
                              									zwei nach einem Halbkreise gebogene Eisenstücke a und
                              										a1 befestigt; das
                              									Ganze hat daher wesentlich die Gestalt eines Kreises. In die Pole N und S eines
                              									Stahlmagnetes sind die eisernen Schrauben m und n eingeschraubt, deren Spitzen der Scheibe b und den Stücken a, a1 nahe gebracht werden können, von denselben aber
                              									hinreichend abstehen, so daſs sich a und a1 zwischen den
                              									Schrauben auf ihrer Achse c drehen können, welche
                              									mitten zwischen den Polen N, S des Hufeisenmagnetes
                              									liegt. Die Stücke a und a1 werden demnach von den Magnetpolen N und S beständig
                              									magnetisirt und nehmen demgemäſs eine gewisse Normalstellung gegen die magnetische
                              									Achse des Hufeisenmagnetes ein. N1 und S1 sind die Pole eines Elektromagnetes CC, deren Flächen ganz nahe an a und a1
                              									herantreten, ebenfalls aber ihre Drehung nicht hindern. Wenn dieser Elektromagnet
                              									von den Telegraphirströmen durchlaufen wird, so wirkt er auf die magnetischen
                              									Eisenstücke a und a1 und letztere drehen sich je nach der Stromrichtung
                              									in dem einen oder in dem anderen Sinne. Auf der Achse c
                              									sitzt ein Arm d fest, welcher den Localstrom schlieſst,
                              									wenn er sich an die Contactschraube e (bezieh. e1) anlegt; das Spiel
                              									des Armes d wird zugleich mittels der Schrauben e und e1 geregelt. Die magnetisirten Anker a und a1 sind nun aber nicht fest mit der Achse c verbunden, damit sie sich, auch wenn sich d an e oder e1 angelegt hat, noch
                              									unabhängig von d bewegen können. Diese nachgiebige
                              									Verbindung zwischen a, a1 und c wird durch die Feder g vermittelt und durch die zwischen g und der Preſsschraube f
                              									vorhandene Reibung geregelt.
                           Dieses Relais soll sich wegen seiner Einfachheit sehr leicht reguliren lassen; die
                              									Reibung bei der Bewegung der Theile ist hier geringer als bei anderen Apparaten
                              									derselben Gattung. Wenn bei Anwendung eines gewöhnlichen Relais der Strom die Zunge
                              									bewegt und durch Anlegen derselben an die Contactschrauben den Localstrom
                              									geschlossen hat, so wird bei noch wachsender Stromstärke der Druck der Zunge gegen
                              									die Contactschraube gröſser werden; wenn dann aber die Stromstärke abnimmt, so wird
                              									sich die Zunge nicht gleich nach ihrer normalen Lage hin in Bewegung setzen und den
                              									Localstrom dadurch unterbrechen, bevor nicht die Linienstromstärke auf Null
                              									herabgegangen ist.
                           
                           In Ebel's Relais dagegen werden beim Auftreten des
                              									Linienstromes die Anker a und a1 entsprechend der Stromrichtung und der
                              									Polarität des Elektromagnetes CC in der einen oder in
                              									der anderen Richtung drehen, so daſs der Arm d sich an
                              									die Contactschraube e oder e1 anlegt und den Localström schlieſst. Da
                              									aber die Anker nicht fest mit dem Arme d verbunden
                              									sind, so können sie sich auch noch weiter drehen, wenn der Linienstrom die Wirkung
                              									des Elektromagnetes noch verstärkt. Bei der geringsten Abnahme der Stromstärke aber
                              									setzt sich der Arm d sofort in Bewegung, um seine
                              									normale Lage wieder anzunehmen, schon bevor der Strom seine erste Stärke wieder
                              									annimmt, oder auf Null herabsinkt.
                           Mit derselben elektromagnetischen Einrichtung hat Ebel
                              									auch zwei Schreibapparate für Kabellinien ausgerüstet, einen für gewöhnliche
                              									Morseschrift und einen für Zickzackschrift.
                           Der Farbschreiber für Morseschrift zeichnet sich besonders durch die Einfachheit und
                              									Gedrängtheit seines elektromagnetischen Theiles aus. Bei demselben liegen die Anker
                              										a, a1 in einer
                              									lothrechten Ebene, zwischen den Polen eines Hufeisenmagnetes, sitzen also auf
                              									wagrechter Achse. Der mit a, a1 verbundene Arm d ist
                              									hier nach unten gerichtet und trägt ein kleines Schreibrädchen, dem die Farbe von
                              									einer gröſseren, mit seinem unteren Theile in einen Farbtrog einlaufenden
                              									Farbscheibe zugeführt wird, welche von demselben Laufwerke, das den Papierstreifen
                              									bewegt, in beständiger Umdrehung erhalten wird. Der Papierstreifen kommt aus einem
                              									Schiebkasten im Untersatze des Schreibapparates und läuft über eine Anzahl von
                              									Führungsrollen und Stiften an dem Schreibrädchen vorüber nach den Walzen des
                              									Papierzuges. Die Telegraphirströme bewegen das Schreibrädchen an den Papierstreifen
                              									heran. Dieser Farbschreiber soll auf Kabeln eben so gut arbeiten wie das Relais und
                              									besonders auf gewöhnlichen Leitungen die Erreichung einer groſsen
                              									Telegraphirgeschwindigkeit ermöglichen.
                           Der Schreibapparat für Zickzackschrift unterscheidet sich von dem eben besprochenen
                              									nur wenig. Auch hier liegen a und a1 in einer lothrechten
                              									Ebene, der Arm d ist ebenfalls nach unten gerichtet und
                              									sein unteres, in wagrechter Richtung etwas vortretendes Ende umfaſst den längeren
                              									Schenkel eines Hebers, welcher an einem Faden aufgehängt ist und mit dem kürzeren
                              									Schenkel in ein Farbgefäſs eintaucht. Bei dieser Anordnung flieſst die Farbe
                              									beständig aus der unteren, nach den Elektromagneten hin gerichteten Oeffnung des
                              									Hebers aus und auf das an dieser Oeffnung vorüber geführte Papier. Dieser
                              									Farbschreiber schreibt also einen zusammenhängenden geraden Strich, während kein
                              									Strom die Leitung durchflieſst. Die Telegraphirströme dagegen bringen
                              									zickzack-förmige Ausbiegungen nach links und nach rechts an der geraden Linie
                              									hervor.