| Titel: | F. de Lalande's Messapparat für elektrische Ströme. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 124 | 
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                        F. de Lalande's Meſsapparat für elektrische
                           								Ströme.
                        Mit Abbildungen.
                        F. de Lalande's Meſsapparat für elektrische Ströme.
                        
                     
                        
                           Meſsapparate, in denen Magnetnadeln und andere permanente Magnete verwendet werden,
                              									unterliegen dem Einflüsse der Schwankungen des Erdmagnetismus und der
                              									Veränderlichkeit des magnetischen Zustandes der Magnete. Wenn sie daher mit fester,
                              									in Ampère oder Volt getheilter Skala versehen sind, so müssen sie in kurzen
                              									Zwischenräumen geeicht werden, was für ihren technischen Gebrauch unbequem ist, z.
                              									Th. jedoch dadurch aufgewogen wird, daſs sie unmittelbare und fortlaufende Angaben
                              									liefern.
                           Textabbildung Bd. 259, S. 124F. de Lalande's Meſsapparat enthält nach der Revue industrielle, 1885 * S. 465 ein Solenoid, das auf
                              									ein in seinem Inneren beweglich angebrachtes, durch eine Gegenkraft beeinfluſstes
                              									Bündel weicher Eisendrähte wirkt; er ähnelt also Becquerel's Wage (vgl. 1884 253 533), gestattet
                              									so zu sagen eine Wägung der Stromwirkung und könnte ein
                              										elektrisches Aräometer genannt werden. Das
                              									Drahtbündel befindet sich in einem Metallaräometer und taucht in eine mit Wasser
                              									gefüllte und von einer vom Strome durchlaufenen Spule umschlossene Probirröhre. Die
                              									Anfangsstellung des Aräometers ist durch den gleich hoch erhaltenen Stand der
                              									Flüssigkeit gegeben; sie ist daher stets dieselbe und bei derselben Stärke des
                              									Stromes in der Spule wird das Aräometer sich auch stets um dieselbe Tiefe in die
                              									Flüssigkeit einsenken. Der obere ebene Theil der Aräometerstange spielt als Zeiger
                              									über einer lothrechten Skala, deren Theilung durch Versuche ermittelt ist. Die
                              									Führung des Aräometers ist unter Beseitigung der Reibung an den Wänden durch ein
                              									innerhalb der Flüssigkeit liegendes Auge beschafft, durch welches die
                              									Aräometerstange hindurchgeht.
                           
                           Durch Aenderung der Abmessungen der Spule und des Drahtbündels bezieh. der
                              									Aräometerstange kann man die einer bestimmten Stromstärke entsprechende Einsenkung
                              									beliebig groſs erhalten. Bei den von J. Carpentier in
                              									Paris (Atéliers Ruhmkorff) gelieferten verschiedenen
                              									Instrumenten entspricht eine Senkung von 100mm
                              									etwa einer Stromstärke von 10 bis 25 Ampère oder einer Potentialdifferenz von 100
                              									Volt.
                           Die Solenoide der Ampèrmeter werden bloſs von einer oder zwei Lagen sehr dicken
                              									Drahtes gebildet und haben daher nur 0,01 bis 0,02 Ohm. Der Apparat kann deshalb
                              									ohne Nachtheil in die meisten elektrischen Stromkreise eingeführt werden. Das
                              									Solenoid der Voltmeter ist aus dünnem Draht hergestellt und besitzt einen Widerstand
                              									von etwa 1700 Ohm.
                           Die Curven, welche die Eintauchung des Aräometers als Function der Stromstärke oder
                              									der elektromotorischen Kraft der Ströme darstellen, bilden auf eine Strecke nahezu
                              									eine gerade Linie. Man gibt den Variabeln solche Werthe, daſs vorzüglich dieser
                              									Theil der Curven ausgenutzt wird.
                           Der Apparat ist sehr gut aperiodisch, ist von der Temperatur wenig beeinfluſst; auch
                              									werden seine Anzeigen weder von Eisenmassen, noch von sehr kräftigen Magneten
                              									beeinträchtigt; seine Empfindlichkeit ist sehr groſs. Unter den möglichen
                              									Abänderungen des Apparates ist besonders diejenige zu erwähnen, bei welcher
                              									Aräometer und Solenoid auf eine unveränderliche gegenseitige Stellung zurückgeführt
                              									werden. Man kann dies durch Belastung des Aräometers oder Veränderung der Stellung
                              									des Solenoides leicht erreichen, in welchem Falle das Anziehungsgesetz einfacher ist
                              									und zur Herstellung der Theilung des Instrumentes die Kenntniſs eines einzigen
                              									Coefficienten an Stelle einer Curve genügt.
                           Ein verwandtes Instrument hatte L. B. Miller in London
                              									auf der Erfindungsausstellung in London 1885 vorgeführt. Die Füllung der am oberen
                              									Ende zugeschmolzenen Glasröhre bestand nach Engineering, 1885 Bd. 40 * S. 88 aus etwas Quecksilber und darüber Benzin
                              									o. dgl. Ein thermometerartiger Eisenkolben tauchte mit dem unteren Ende z. Th. ms
                              									Quecksilber ein und war da, wo die beiden Flüssigkeiten an einander stoſsen, mit
                              									einem kleinen Loche durchbohrt. Der Eisenkolben ist möglichst dünnwandig, damit
                              									seine Bewegung, auf kleine Entfernung, der Stromstärke proportional wird. Beim
                              									Senken des Kolbens verschlieſst das Quecksilber das erwähnte kleine Loch und zwingt
                              									das im Inneren des Kolbens befindliche Benzin emporzusteigen.