| Titel: | M. Deprez's Versuche über elektrische Kraftübertragung. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 140 | 
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                        M. Deprez's Versuche über elektrische
                           								Kraftübertragung.
                        M. Deprez's Versuche über elektrische Kraftübertragung.
                        
                     
                        
                           Die jüngst von Marcel Deprez in. der elektrischen
                              									Arbeitsübertragung erzielten Erfolge (vgl. 1885 258 332)
                              									lassen es angezeigt erscheinen, einen Rückblick auf die früheren Versuche von Deprez und die Fortschritte bei denselben zu werfen
                              									(vgl. auch 1882 245 193). Wir folgen dabei den
                              									Mittheilungen, welche Marinowitch in der Lumière électrique, 1885 Bd. 18 * S. 421 darüber
                              									gemacht hat und reihen daran noch einige inzwischen bekannt gewordene nähere Angaben
                              									über Deprez's neueste Versuche.
                           Zuerst trat Deprez bei Gelegenheit der Pariser
                              									Elektricitäts-Ausstellung 1881 mit einem Versuche an die Oeffentlichkeit und
                              									zugleich trug er dem internationalen Elektriker-Congresse seine Anschauungen über
                              									die elektrische Uebertragung und Vertheilung der Energie vor. Im Ausstellungspalaste
                              									erfolgte die Arbeitsübertragung nur durch ein Kabel von etwa 1800m Länge; aber da schon bewerkstelligte Deprez die Vertheilung der Energie auf eine Reihe sehr
                              									verschiedener und von einander unabhängiger Apparate ohne Mitwirkung irgend eines
                              									mechanischen Regulirapparates nach einem neuen Grundgedanken: der doppelten
                              									Bewickelung der Elektromagnete der den Strom erzeugenden Maschine (vgl. 1882 244 167); letztere war eine Gramme'sche Maschine mit doppelter Erregung; sie und die den constanten
                              									erregenden Strom liefernde Maschine wurden durch einen Gasmotor von 4e getrieben und gaben den Strom verzweigt an 27 im
                              									Industriepalaste vertheilte Apparate ab: Bogenlampen, Glühlampen, Deprez'sche Elektromotoren (vgl. 1880 236 260) für Nähmaschinen, Bandsägen u.s.w. und eine Siemens'sche Maschine, welche eine Druckerpresse trieb.
                              									Die Frage nach dem Nutzeffecte, welche jetzt so im Vordergrunde steht, blieb damals
                              									ganz unerörtert. Von da ab wurden die Versuche auf die Arbeitsübertragung in groſse
                              									Fernen gerichtet. Deprez behauptete, bei geeigneter
                              									Umänderung würden 2 Gramme'sche Maschinen (Typus C)
                              										10e auf 50km
                              									mittels eines gewöhnlichen Telegraphendrahtes übertragen können, wenn am
                              									Ausgangsorte 16e verfügbar wären.
                           Im J. 1882 lud die technische Commission für die Münchener Ausstellung Marcel Deprez ein, den
                              									Versuch zwischen München und Miesbach durchzuführen und die bayerische
                              									Telegraphenverwaltung stellte eine Telegraphenleitung dazu zur Verfügung. Man hatte
                              									gerade 2 Gramme'sche Maschinen, Typus der Werkstatt,
                              									welche auf Ströme von hoher Spannung umgeändert worden waren und mit denen man im
                              									Laboratorium unter etwa 25 Proc. Nutzeffekt 27mk
                              									durch einen künstlichen Widerstand von 786 Ohm (78km,6 Telegraphendraht) zu übertragen vermocht hatte. Die eine wurde nach
                              									Miesbach geschafft, 57km von München, die andere
                              									zum Uebernehmen des Stromes in München aufgestellt; vorsichtshalber schloſs man die
                              									Benutzung der Erde aus, wählte eine Hin- und Rückleitung aus Draht und hatte so
                              									einen Gesammtleitungswiderstand von 950 Ohm. Der Erfolg war vollständig, aber nur
                              									von kurzer Dauer; nach 8 Tagen wurde die Maschine in Miesbach schadhaft; sie wurde
                              									zwar ausgebessert, man konnte sie nun aber nicht mehr mit 2000, sondern nur mit 1600
                              									Umdrehungen in 1 Minute laufen lassen und erhielt dabei nur einen elektrischen
                              									Nutzeffect von 38,9 Proc. Der mechanische Nutzeffect wurde auf 30 Proc. geschätzt;
                              									genaue Messungen lieſsen die Verhältnisse nicht zu.
                           Nun folgten am 4. März 1883 die Versuche in den Werkstätten
                                 										der französischen Nordbahn. Als Stromerzeuger diente eine neue, eigens für
                              									die Kraftübertragung gebaute Maschine; sie besaſs zwei hinter einander geschaltete
                              									Ringe und das durch Hufeisen-Elektromagnete gebildete magnetische Feld war bei
                              									gleichem Energieaufwande weit kräftiger als in den älteren Maschinen. Als
                              									Stromempfänger muſste eine umgeänderte Gramme'sche
                              									Maschine (Typus D) benutzt werden, die bereits durch zahlreiche Versuche mitgenommen
                              									und Stromverlusten ausgesetzt war, welche man nicht beseitigen konnte. Zur
                              									Erleichterung der Messungen wurden beide Maschinen neben einander gestellt und
                              									einerseits durch einen kurzen Draht von geringem Widerstände und andererseits durch
                              									einen 4mm dicken, nach Le Bourget gehenden,
                              									galvanisirten eisernen Telegraphendraht von 17km
                              									Länge verbunden. Der Gesammtwiderstand war hiernach 160 Ohm. Nach dem Berichte der
                              									von der Akademie der Wissenschaften ernannten Prüfungscommission wurden beinahe 4e,5 übertragen, eine Nutzleistung von 46 Proc., und
                              									es schien glaubhaft, daſs mit einer besseren empfangenden Maschine noch mehr würde
                              									zu erreichen gewesen sein.
                           Die elektrischen Messungen stellten im Einklänge mit der Theorie fest, daſs die
                              									Telegraphenleitung für den Kraftübertragungsstrom von ungefähr 2,5 Ampère merklich
                              									im Mittel denselben Widerstand von 160 Ohm geboten hatte wie dem Strome von 0,01
                              									Ampère bei den Vorversuchen; die Abweichungen der einzelnen Messungsergebnisse
                              									(zwischen 138 und 179) rühren von den unvermeidlichen Schwankungen der
                              									Geschwindigkeit der Maschinen her und von der Schwierigkeit, die Stromstärke und die
                              									Potentialdifferenzen ganz gleichzeitig zu messen. Der Energieverbrauch zur
                              									Ueberwindung des Widerstandes berechnet sich hiernach zu
                              										\frac{\rho\,J^2}{g} Meterkilogramm
                              										=\frac{\rho\,J^2}{75\,g} Pferdestärken und im vorliegenden
                              									Falle zu
                              										(160\,\times\,\overline{2,5}^2)\,:\,(75\,\times\,9,81)=1^e,358.
                              									Diese Energie geht in Form von Wärme verloren.
                           Weiter wurde durch diese Versuche der Theorie entsprechend die Proportionalität
                              									zwischen der elektromotorischen Kraft und der Umlaufsgeschwindigkeit bei sich
                              									gleichbleibender Stromstärke dargethan.
                           Ueberhaupt hatten die Versuche der von Deprez dem
                              									Elektriker-Congresse vorgetragenen Theorie vollkommen Recht gegeben. Da bot die
                              									Stadt Grenoble noch im J. 1883 Gelegenheit zu einem neuen öffentlichen Versuche.
                              									Grenoble besitzt in seiner gebirgigen Umgebung eine Menge Wasserfälle und hier
                              									konnten die Versuche unter den für die Praxis gegebenen Verhältnissen angestellt
                              									werden. Inzwischen war die empfangende Maschine ausgebessert worden und es wurde der
                              									Einwurf umgangen, welcher aus der Aufstellung der Maschinen unmittelbar neben
                              									einander hergeleitet worden war. Die Strom liefernde Maschine wurde 14km von Grenoble, nahe bei Vizille aufgestellt, die
                              									andere mitten in der Stadt Grenoble; erstere wurde durch eine Turbine getrieben,
                              									welche etwa 140 Umdrehungen in der Minute machte; durch mehrmalige Uebertragung
                              									erzielte man die nahezu 10 mal so groſse Geschwindigkeit der Dynamomaschine. Die
                              									Leitung bestand aus zwei Siliciumbronzedrähten von 2mm Dicke und hatte 167 Ohm Widerstand; ihre Isolirung war die gewöhnliche,
                              									eher schlecht, als gut. Eine Commission von Ingenieuren unter des Geniehauptmanns
                              										P. Boulanger Vorsitz folgte den am 22. und 28.
                              									August und am 1. September stattfindenden Versuchen.
                           Nach dem betreffenden Berichte vermochte man mit denselben Maschinen und auf der
                              									Linie bei einem Versuche 6e,97 mit einem
                              									Nutzeffecte von 62,3 Proc. zu übertragen. Die in Grenoble ausgeführten Messungen
                              									bestätigten nicht nur unbestreitbar die auf der Nordbahn gefundenen Ergebnisse,
                              									sondern erwiesen auch die von Cornu in dem Berichte
                              									über die letzteren ausgesprochene Ansicht als richtig, daſs die Ergebnisse noch
                              									günstiger gewesen sein würden, wenn bei jenen Versuchen auf der Nordbahn die
                              									empfangende Maschine sich in besseren Verhältnissen befunden hätte. Während bei den
                              									Versuchen auf dem Nordbahnhofe bei den letzten – voraussichtlich also genauesten –
                              									Versuchen der mittlere Nutzeffect 0,462 sich ergeben hatte, lieferten die Grenobler
                              									Versuche am 1. September – also gleichfalls die letzten – 0,515 als mittleren
                              									Nutzeffect.
                           Vielfach war behauptet worden, daſs bei sehr hohen elektromotorischen Kräften die
                              									Stromverluste auf der Leitung sehr groſs werden müſsten; die Messungen in Vizille
                              									und in Grenoble zeigten, daſs sie klein genug waren, um zu gestatten, daſs man in
                              									der Rechnung das Mittel aus den an beiden Orten gemessenen Stromstärken als
                              									Stromstärke sowohl für die Strom erzeugende, wie für die empfangende Maschine
                              									einsetze; ja, mehr als einmal war in Grenoble für die Stromstärke ein gröſserer
                              									Werth gefunden worden als in Vizille, was zu dem Schlusse berechtigt, daſs die
                              									Unterschiede in den Stromstärken Gröſsen derselben Ordnung seien wie die
                              									Ablesungsfehler. Dennoch wurden darauf hin zwei besondere genaue Versuche
                              									angestellt. Dieselben wurden mit salpetersaurem Silber angestellt. Bei dem ersten
                              									fand man bei einer Potentialdifferenz von 2,627 Volt an den Klemmen der erzeugenden
                              									Maschine eine Stromstärke von 3,268 Ampère in Vizille und von 3,099 in Grenoble,
                              									also einen Verlust von 5,1 Proc. Bei dem zweiten Versuche war die Potentialdifferenz
                              									2,934 Volt und die Stromstärken in Vizille und Grenoble bezieh. 3,514 und 3,282
                              									Ampère, der Verlust also 6,6 Proc.
                           
                           Die Messungen in Grenoble haben ferner eine weitere Behauptung von Marcel Deprez als richtig dargethan, nämlich daſs, wenn
                              									die magnetischen Felder den Sättigungspunkt erreicht haben, die Belastung am
                              									Bremszaum nur der ersten Potenz der Stromstärke proportional ist. In einer
                              									vollkommenen Pacinotti'schen Maschine hat man
                              									thatsächlich fv = eJ, wenn
                              										e und J die dem Motor
                              									zugehörige elektromotorische Kraft und die Stromstärke, f die Resultante der elektrodynamischen Elementarwirkungen zwischen den
                              									Elektromagneten und dem Ringe und v die Geschwindigkeit
                              									des Angriffspunktes dieser Resultante bedeutet. Daraus ergibt sich f = J(e : r) und, weil für den
                              									Fall der Sättigung e : v unveränderlich ist, weiter f : J = Constant. Die
                              									Grenobler Versuche haben dies bestätigt.
                           Auf die Vertheilung der Energie in Grenoble ist man nur wenig eingegangen, weil eine
                              									solche Vertheilung gar nicht in den Versuchsplan auf genommen war.
                           Die erzeugende Maschine war eine Gramme'sche Maschine
                              									für Galvano plastik, deren Elektromagnete verstärkt und mit doppelter Wickelung
                              									versehen waren. Eine kleine solche Maschine lieferte als Erregerin den durch die
                              									zweite Wickelung gesendeten constanten Strom. Beide Maschinen wurden von einer
                              									Locomobile getrieben, welche die Geschwindigkeit auf einer Gröſse erhielt, welche
                              									sie haben muſste, damit die Erzeugende eine constante Klemmenspannung lieferte. Die
                              									Strom empfangenden Maschinen waren fünf an Zahl: 2 Gramme'sche Maschinen (Werkstatt-Typus) und 3 kleine Siemens'sche Maschinen. Von der Erzeugenden führten
                              									zwei parallele Kabel an den neben einander stehenden 5 Empfangenden vorüber und von
                              									den Kabeln wurden Nebenleiter nach jeder Empfangenden, dieser gegenüber, von den als
                              									Hauptleitung dienenden beiden Kabeln abgezweigt. Da übrigens die Hauptleiter nur
                              									kurz und auſserdem aus doppelten Kupferdrahtkabeln gebildet waren, so konnte ihr
                              									Widerstand vernachlässigt werden und die Vorgänge gestalteten sich so, als ob die 5
                              									Abzweigungen von den Klemmen der Erzeugenden ausgingen.Die Versuchsergebnisse sind in zwei Tabellen auf S. 248 der Lumière électrique gegeben, nach denen die
                                    											Widerstände der 5 Maschinen der Reihe nach 1,25, 1,09, 0,622, 1,307 und
                                    											0,615 Ohm, die Stromstärken in denselben bei dem fünften (letzten) Versuche
                                    											aber bezieh. 9,5, 10,6, 17,2, 18,6 und 19,3 Ampère und die
                                    											Gesammtstromstärke 75,2 Ampère maſs, die Arbeit in der Secunde aber bezieh.
                                    											18,5, 18,7, 40,0, 34,7 und 35mk betrug,
                                    											bei den zugehörigen Umdrehungszahlen 557, 562, 1200, 1031 und 1060, wogegen
                                    											die Erzeugende mit 2169 Umdrehungen lief.
                           Nach diesen zahlreichen Versuchen blieb nur noch aufzuklären, ob die Energie sich auf
                              									groſse Entfernung übertragen lasse, d.h. ob man praktisch sehr hohe Spannungen
                              									anwenden könne. Dies haben die bereits (1885 258 332)
                              									erwähnten Versuche zu Creil gezeigt: Hierbei wurden nach den von Marcel Deprez am 26. Oktober 1885 der Akademie der
                              									Wissenschaften (vgl. Comptes rendus, 1885 Bd. 101 S.
                              									791) gemachten Mittheilungen auf einem im Querschnitte einem einfachen Kupferdrahte
                              									von 5mm Durchmesser entsprechenden Kupferkabel von
                              										112km Länge und 100 Ohm Widerstand bei 15° 40
                              									Pferd mit einem mechanisch-wirthschaftlichen Nutzeffecte von 50 Proc. übertragen,
                              									während die Strom erzeugende Maschine 170 Umdrehungen in der Minute machte und bei
                              									dieser geringen Geschwindigkeit eine elektromotorische Kraft von nahezu 6000 Volt
                              									entwickelte. Die Strom erzeugende Maschine und die den Strom empfangendeEs sollen später zwei Empfangende, einige Hundert Meter von einander entfernt
                                    											aufgestellt, zur Verwendung kommen; zur Zeit war aber nur eine derselben
                                    											fertig., für die Arbeitsleistung bestimmte Maschine befanden sich
                              									bei diesen Versuchen neben einander in einem Locomotivschuppen des Bahnhofes in
                              									Creil. Der Strom muſste, um von der einen zur anderen Maschine zu gelangen, die
                              									ganze Länge des Kabels von Creil nach Paris (La Chapelle) und zurück durchlaufen.
                              									Zum Antriebe des Stromerzeugers standen zwei Güterzuglocomotiven zur Verfügung,
                              									welche man nach Entfernung der Laufräder auf festen Unterlagen aufgestellt hatte.
                              									Jede derselben ist im Stande, 100e zu leisten. In
                              									das Triebwerk von den
                              									Locomotiven zum Stromerzeuger wurde ein White'sches
                              									Dynamometer eingeschaltet, welches auf einem Papierstreifen selbstthätig fortwährend
                              									die Arbeitsmenge aufzeichnete, welche vom Stromerzeuger aufgenommen wurde. Die vom
                              									Stromempfänger geleistete mechanische Arbeit wurde mit einem Prony'schen Zaume gemessen. Buſs'sche
                              									Tachometer gestatteten die Umlaufzahl der Stromerzeuger sowohl, als die der
                              									Stromempfänger fortdauernd zu beobachten. Mit drei sorgsam geeichten Galvanometern
                              									wurde die Klemmenspannung der Strom erzeugenden bezieh. empfangenden Maschine und
                              									die Stärke des Stromes in der Leitung gemessen. Da das magnetische Feld jeder der
                              									beiden Maschinen durch den Strom je einer besonderen Erregerdynamomaschine
                              									entwickelt wurde, waren zwei weitere Galvanometer zum Messen der Stärke der für
                              									diesen Zweck verwendeten Ströme erforderlich.
                           Sowohl die Strom erzeugende, wie die empfangende Maschine besaſs zwei Ringe, welche
                              									hinter einander geschaltet waren; jeder Ring lief in einem selbstständigen
                              									magnetischen Felde um, welches beim Stromerzeuger von je 8, beim Stromempfänger von
                              									je 6 Elektromagneten gebildet wurde. Die Ringdurchmesser maſsen beim Stromerzeuger
                              										780mm, beim Stromempfänger 580mm; der Widerstand betrug 16,50 bezieh. 18 Ohm.
                              									Ueber zwei mit diesen Maschinen angestellte Versuche hat Deprez folgende Zahlenwerthe mitgetheilt:
                           
                              
                                 
                                 1. Versuch
                                 2. Versuch
                                 
                              
                                 Er-zeugende
                                 Em-pfangende
                                 Er-zeugende
                                 Em-pfangende
                                 
                              
                                 Umdrehungszahl in der Minute
                                 190
                                 248
                                 170
                                 277
                                 
                              
                                 Elektromotorische Kraft, Volt
                                 5469
                                 4242
                                 5717
                                 4441
                                 
                              
                                 Stromstärke, Ampère
                                   7,21
                                   7,21
                                   7,20
                                   7,20
                                 
                              
                                 Zur Erzeugung des magnetischen Feldes    aufgewendete
                                    											Pferd
                                   9,20
                                   3,75
                                 10,30
                                   3,80
                                 
                              
                                 In dem Anker entwickelte Pferd
                                 53,59
                                 41,44
                                 55,90
                                 43,40
                                 
                              
                                 Am Dynanometer bezieh. am Zaume    gemessene
                                    											Pferd
                                 62,10
                                 35,80
                                 61
                                 40
                                 
                              
                                 Elektrischer Nutzeffect
                                 77 Proc.
                                 78 Proc.
                                 
                              
                                 Mechanisch-wirthschaftlicher Nutzeffect
                                 47,7 Proc.
                                 53,4 Proc.
                                 
                              
                           Die Maschinen lieferten hiernach bei sehr kleinen Umdrehungszahlen elektromotorische
                              									Kräfte von nahezu 6000 Volt und dabei hat die Isolation nicht zu bestehen aufgehört;
                              									bei einer Stromstärke von 7 Ampère und einem Durchmesser der Ringe von nur 580mm hat der Stromempfänger bei jeder Umdrehung eine
                              									mechanische Arbeit von 648mk geleistet und ist
                              									dabei nicht merklich warm geworden, was Deprez
                              									besonders hervorhebt.
                           Diese Versuche waren indeſs nur Vorversuche; über die eigentlich maſsgebenden
                              									Versuche ist bis jetzt noch Nichts veröffentlicht worden. Doch hat Marinowitch in der Lumière
                                 										électrique, 1885 Bd. 18 * S. 297 und 344 ausführlichere Mittheilungen über
                              									die dabei verwendeten Maschinen gemacht. Hiernach gelten für die Strom erzeugende
                              									und empfangende Maschine die nachstehend unter I und II aufgeführten Zahlen:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Breite des Gestelles
                                 mm
                                 2940
                                 ?
                                 
                              
                                 Anzahl der Ringe
                                 
                                 2
                                 2
                                 
                              
                                 Anzahl der Elektromagneten für jeden Ring
                                 
                                 8
                                 6
                                 
                              
                                 Ring (Anker)
                                 Eisentheile,        „        „        „        „
                                 äuſserer Durchmesserinnerer
                                    											DurchmesserDickeBreiteGewicht
                                 mm„„„    k
                                 13101170705041034
                                 87275260402161
                                 
                              
                                 
                                 Anzahl der Abtheilungen des RingesAnzahl der
                                    											Unterabtheilungen in jedem Ring-    abschnitteLänge des
                                    											aufgewickelten KupferdrahtesDicke des Kupferdrahtes
                                    mmm
                                 1121120122,5
                                 73357752,5
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 
                                 
                                   I
                                     II
                                 
                              
                                 Stromsammler
                                 DurchmesserAnzahl der
                                       												Abtheilungen
                                 mm
                                   220  231
                                     180    231
                                 
                              
                           
                              
                                 Elektromagnete
                                 Breite der PolschuheDicke der
                                    											PolschuheDicke der EisenkerneHöhe der EisenkerneAnzahl der
                                    											Spulen auf jedem Kerne    Drahtlänge auf jeder SpuleWindungen auf
                                    											jeder SpuleDicke des Kupferdrahtes
                                 mm„„„   mmm
                                 71012025058812294,252752,5
                                 ––––12176,25–2,5
                                 
                              
                           Die Elektromagnete des Stromerzeugers waren hinter einander geschaltet, während die
                              									12 Spulen auf jedem Kerne in zwei parallel geschalteten Gruppen zu je 6 hinter
                              									einander geschaltet waren. Die Drähte waren durchgängig durch zwei Lagen Seide
                              									isolirt, welche durch eine Lage Baumwolle getrennt wurden. Jede einzelne
                              									Isolationsschicht war auſserdem noch mit Lack überzogen. Auch die einzelnen Spulen
                              									waren gegen einander und von den Elektromagnetkernen und die Umwickelung des Ringes
                              									von den Eisentheilen des Ringes aufs sorgsamste durch viele Lagen Seidenband
                              									isolirt.
                           Da besonders das Aus- und Einschalten einzelner Maschinen bezieh. das Unterbrechen
                              									des Stromes bei so gewaltigen Spannungen für die Isolation leicht verhängniſsvoll
                              									werden kann, so hat Deprez besondere Vorrichtungen
                              									construirt, durch welche ein allmähliches Abschwächen des Stromes im Ringe der Strom
                              									empfangenden Maschine beim Ausschalten und gleichzeitig entsprechende Veränderungen
                              									der Stärke des magnetischen Feldes bewirkt werden. Da die erregende Maschine der
                              									empfangenden von der letzteren selbst bewegt wird, so wird anfänglich beim Angehen
                              									der Linienstrom auch in die Elektromagnete der empfangenden Maschine geleitet und
                              									erst in dem Maſse, als dieselbe die normale Geschwindigkeit erreicht hat, wird die
                              									Wirkung des Linienstromes auf die Elektromagnete allmählich durch die des Stromes
                              									der erregenden Maschine ersetzt.
                           Bei den Versuchen Paris-Creil und den Vorbereitungen dazu hat sich übrigens – wie M. Deprez neuerdings mitgetheilt hat – namentlich
                              									herausgestellt: 1) daſs die Gesetze der Induction mit der Zunahme der Maschinen und
                              									des magnetischen Feldes derselben sich nicht ändern; 2) daſs die Selbstinduction bei
                              									den groſsen Maschinen mit zahlreichen Drahtwindungen nicht von gröſserer Wichtigkeit
                              									ist als in kleinen Maschinen mit wenigen Windungen; 3) daſs die von der Bewegung des
                              									Magnetismus erzeugte Arbeit in allen Maschinen nahezu vernachlässigt werden kann; 4)
                              									daſs die Funken an den Bürsten stets vermieden werden können, wenn man ein gutes
                              									Verhältniſs zwischen der Kraft des magnetischen Feldes, der entwickelten Stromstärke
                              									und der Stellung der Bürsten wählt; ja die Maschinen mit hoher Spannung erwiesen
                              									sich in dieser Beziehung günstiger als die anderen, wegen der relativen Schwäche des
                              									in denselben erzeugten Stromes.
                           An dem Tage, an welchem die Mitglieder der Akademie die Versuche zwischen Paris und
                              									Creil besichtigten, wurde – wie A. Sartiaux in der Revue industrielle, 1886 S. 9 eingehender berichtet –
                              									der Telegraphendraht, welcher den Verkehr zwischen den Aufstellungsorten der
                              									elektrischen Maschinen in Creil und La Chapelle vermittelt, durch den Wind kurze
                              									Zeit mit der nackten Versuchsleitung in Berührung gebracht, durch einen Baum,
                              									welchen der heftige, den ganzen Tag über andauernde Regen zu einem guten Leiter
                              									gemacht hatte, und der von Creil kommende Strom ging zum Theile auf den
                              									Telegraphendraht über und lieferte den in La Chapelle und Creil beobachteten Funken,
                              									der einige kleine Apparate verbrannt hat. Ferner fand sich eine vollständige
                              									Berührung der Bleihülle des oberen Kabels mit einem nach Saint-Denis führenden
                              									Militärtelegraphendrahte und versuchte anscheinend eine Entladung; endlich fand sich
                              									auf einer Stange nahe bei Saint-Denis ein Isolator zerbrochen und verbrannt, an
                              									einer Stelle, wo das Blei zerstört und die isolirende getheerte Hanf läge verbrannt
                              									war; hier zeigte sich während der Versuche ein Ueberspringen von Funken. Uebrigens
                              									hat sich die oberirdische Führung der Versuchsleitung für die Arbeitsübertragung
                              									vorzüglich bewährt und Sartiaux hält einen nackten Draht in
                              									entsprechender Höhe und Entfernung von den Telegraphendrähten für besser als einen
                              									vollständig isolirten, wie es der verwendete auf einem Theile seiner Länge ist.