| Titel: | J. G. A. Donneley's bez. J. N. Mayr's Feuerung für Dampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 155 | 
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                        J. G. A. Donneley's bez. J. N. Mayr's Feuerung für
                           								Dampfkessel.
                        Patentklasse 13. Mit Abbildungen auf Tafel 10.
                        J. Donneley's bez. J. N. Mayr's Dampfkesselfeuerung.
                        
                     
                        
                           Zu den Feuerungen mit stetig fortschreitender Verbrennung, bei welchen der
                              									Brennstoff', während er die verschiedenen Stufen der Verbrennung durchläuft,
                              									allmählich von dem Aufgabeorte nach dem Aschenraume vorrückt, bei welchen also alle
                              									Stufen der Verbrennung immer gleichzeitig vorhanden sind und der Gesammtzustand der
                              									Feuerung kein zeitweilig wechselnder, sondern wesentlich gleich bleibender ist, zu
                              									diesen immer mehr Verbreitung findenden Feuerungen gehören auch die von J. G. A. Donneley in Hamburg (* D. R. P. Nr. 25313 vom
                                 									1. Juli 1883 mit den Zusätzen * Nr. 28842 vom 21. März 1884 und * Nr. 31796 vom 23.
                                 									December 1884), welche schon in weiteren Kreisen bekannt geworden sind, und die noch
                              									neuere von J. N. Mayr in Regensburg (* D. R. P. Nr.
                                 									32838 vom 25. Februar 1885). Beide Feuerungen kennzeichnen sich durch die Benutzung
                              									von Wasserröhrenrosten (vgl. Einbeck, 1884 254 * 364), welche jedoch bei Donneley's Anlage annähernd senkrechte, bei Mayr's Anlage dagegen wagerechte Lage haben.
                           Fig. 15 und
                              										16 Taf.
                              									10 zeigen die Donneley'sche Anordnung als Vorfeuerung
                              									eines Flammrohrkessels nach dem ersten Zusatzpatente
                              									Nr. 28842. Ein steil stehender Rost a und eine Reihe
                              									senkrechter Röhren b bilden einen Feuerkorb, in den von
                              									oben der Brennstoff eingeschüttet wird und in welchem der letztere allmählich
                              									niedersinkt. Die Röhren sind oben und unten in guſseisernen Kasten befestigt, welche
                              									mit dem Wasserraume des Kessels in Verbindung stehen, so daſs ein stetiger Kreislauf
                              									des Wassers durch sie hindurch gehen wird. Bei der ersten Anordnung waren auch an
                              									Stelle der Roststäbe a in gleicher Weise an den Kessel
                              									angeschlossene Röhren vorhanden, welche jedoch beim Reinigen des Rostes und Entfernen der
                              									Schlacken sehr der Beschädigung ausgesetzt waren. Der Rost a kann auch mittels des Hebels h um eine
                              									obere Achse m gedreht und dadurch die Reinigung
                              									wesentlich erleichtert werden. Der Raum zwischen Rost und Röhren, wie auch der Raum
                              									hinter den Röhren, in welchem sich viel Asche ablagern wird, sind auſserdem durch
                              									Thüren k in den Seitenwänden zugänglich gemacht. In
                              										Fig. 17
                              									Taf. 10 ist die Anwendung der Donneley'schen Feuerung
                              									auf einen stehenden Kessel veranschaulicht. Die Röhren
                              										b sind hier unmittelbar in einen Ausschnitt des
                              									Kessels eingesetzt und gleichwie die Roststäbe a, der
                              									Kesselform entsprechend, im Kreisbogen angeordnet.
                           Das zweite Zusatzpatent Nr. 31796 betrifft noch einige weitere Anordnungen, von denen
                              									die in Fig.
                                 										13 und 14 Taf. 10 dargestellte vorzüglich zum Brennen von Spänen, feuchten Holzabfällen u. dgl. bestimmt ist. Die
                              									Röhren b sind rechtwinklig nach hinten umgebogen und
                              									auſserdem im Zickzack angeordnet (vgl. Fig. 13), wodurch bei
                              									geringer Höhe des Feuerkorbes eine groſse Heizfläche gewonnen wird und durch die
                              									wagerechten Theile der Röhren geeignete Mulden für feineren Brennstoff gebildet
                              									werden.
                           Die Röhren b sind hier in schmiedeiserne Kasten H von dreieckigem Querschnitte eingenietet, welche den
                              									Röhren gegenüber durch leicht zu entfernende Deckel verschlossen sind. – Bei einer
                              									anderen weniger zweckmäſsig erscheinenden Anordnung sind die Röhren b als Field'sche Röhren
                              									ausgeführt, welche in einen zweikammerigen Kasten eingehängt sind.
                           Die Donneley'sche Feuerung ermöglicht, wie alle
                              									Feuerungen mit stetig fortschreitender Verbrennung, eine möglichst vollständige
                              									Verbrennung und Vermeidung von Rauch; sie ist auſserdem
                              									für die verschiedensten Brennstoffe geeignet und bietet zugleich eine nicht
                              									unwesentliche Vergröſserung der Heizfläche, während der Kessel selbst mehr als bei
                              									den meisten anderen Feuerungen geschont wird. Der Preis derselben beläuft sich für
                              									Anlagen von gewöhnlicher Gröſse auf 500 bis 800 M. Ob sich die Feuerung auf die
                              									Dauer bewährt, wird hauptsächlich von der Haltbarkeit der Röhren abhängen. Die
                              									jedenfalls sehr heftige Wasserströmung, welche in den Röhren hervorgerufen wird,
                              									bewirkt zwar eine gute Kühlung und verhindert das Ansetzen von Kesselstein. Nach
                              									einem Berichte des Dampfkessel-Revisors J. C. E. Lange
                              									in Hamburg waren nach 5 monatlichem Betriebe die Röhren noch vollständig rein.
                              									Jedenfalls werden dieselben aber an ihrem unteren Ende, wo sie mit dem in heller
                              									Weiſsglut befindlichen Brennstoffe in Berührung sind, doch stark beansprucht und
                              									dürften daher wohl eine häufigere Auswechselung erfordern.
                           Die Feuerung von J. N. Mayr in Regensberg ist in Fig. 18 bis
                              										20 Taf.
                              									10 veranschaulicht. Der Rost wird durch die annähernd wagerechten Röhren b gebildet, welche mit dem hinteren Ende entweder (wie
                              									in Fig. 18
                              									und 19) in
                              									den Mantel, oder (wie in Fig. 20) in die Stirnwand
                              									des Kessels und mit dem
                              									vorderen Ende in ein befahrbares Rohr a eingewalzt
                              									sind. Im ersten Falle werden sie kurz und zahlreich, im zweiten Falle lang und in
                              									geringerer Anzahl genommen. Der Brennstoff wird ziemlich hoch auf den Rost
                              									aufgeschüttet und der Zug von oben nach unten
                              									hindurchgeführt, so daſs auch in dieser Richtung die Stufen der Verbrennung auf
                              									einander folgen und unmittelbar auf den Röhren der weiſsglühende Brennstoff ruht.
                              									Diese Art der Zugführung ist bekanntlich, auch mit Anwendung von Wasserröhrenrosten,
                              									schon häufiger versucht worden. Der Erfolg scheiterte immer an der schnellen
                              									Zerstörung der Roste. Diesem Miſsstande soll nun bei der Mayr'schen Feuerung anscheinend durch eine möglichst kräftige
                              									Wasserströmung einerseits und durch eine bequeme Reinigung der Röhren andererseits
                              									begegnet werden. Die Roströhren b steigen nach dem
                              									Kessel hin etwas an, so daſs der in den Rohren gebildete Dampf nach dem Kessel
                              									strömt und dabei das Wasser mitreiſst, wenn diesem ein Rückfluſs nach a hin ermöglicht ist. Der Kessel ist zu diesem Zwecke
                              									mit dem Rohre a, welches als Vorwärmer betrachtet
                              									werden kann, auſser durch die Roströhren b noch durch
                              									zwei weite Rohre c und d
                              									verbunden, welche, zu beiden Seiten liegend und der Einwirkung des Feuers möglichst
                              									entzogen, nur wenig Wärme aufnehmen werden. Auf diese Weise wird ein stetiger Umlauf
                              									in der Richtung der Pfeile Fig. 19 hervorgerufen
                              									werden. Vor dem Rohre a ist ein Brennstoffbehälter e, aus einem guſseisernen Rahmen oder aus feuerfestem
                              									Mauerwerke bestehend, angebracht, in welchem der Brennstoff zunächst getrocknet
                              									bezieh. entgast werden kann, um dann nach hinten auf den Rost b gestoſsen zu werden. Die sich hier entwickelnden
                              									Dämpfe und Kohlenwasserstoffe werden durch einen Schlitz gleichfalls nach unten
                              									abgesaugt. Das Bedenklichste an dieser Feuerung ist wohl die starke Beanspruchung
                              									des Kessels selbst (wie auch des Rohres a) an den
                              									Dichtungsstellen der Röhren b, welche hier in hellster
                              									Glut liegen und kaum zu schützen sein werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
