| Titel: | Zur Verwendung von Leuchtgas zum Heizen. | 
| Autor: | F. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 173 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Zur Verwendung von Leuchtgas zum
                           								Heizen.
                        (Patentklasse 36. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								256 S. 534 u. Bd. 257 S. 485.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 12.
                        Zur Verwendung von Leuchtgas zum Heizen.
                        
                     
                        
                           B. v. Steinaecker in Lauban (* D. R. P. Nr. 29377 vom
                                 									28. August 1883) empfiehlt einen Gasherdbrenner mit
                              									drei Kanälen, deren mittlerer a (Fig. 17 und 18 Taf. 12)
                              									eine Reihe mit der Ofenstirnwand parallel laufender Schlitze b speist, während die beiden Nebenkanäle c
                              									den zu beiden Seiten eines jeden Gasschlitzes liegenden Schlitzen d die erforderliche Verbrennungsluft zuführen. Die
                              									Schlitze können durch Schieber e geschlossen werden.
                              									Zwischen diesen Brennern sind Vertiefungen h
                              									angebracht, welche – je nach der Bestimmung des zu verwendenden Gases, Wassers oder
                              									der Kohlen – Cannelkohle, Eisensteine, Kalk, pulverisirte oder flüssige
                              									Kohlenwasserstoffe, Hammerschlag, Eisenspäne, Raseneisensteine oder sonstige Stoffe
                              									aufnehmen sollen; sie stehen mit Kanälen i in
                              									Verbindung, welche vor der Stirnwand des Ofens oder seitlich der Feuerung aus der
                              									Mauer hervorragen, um entweder jeden Kanal für sich zu speisen, oder, indem sie
                              									durch andere Kanäle h zu einem Systeme vereint werden,
                              									gemeinschaftlich durch eine Speisevorrichtung ununterbrochen gespeist werden können.
                              									Referent bezweifelt, daſs dieser Brenner zur Verbreitung der Gasheizung beitragen
                              									wird (vgl. 1883 249 383).
                           A. Aschemann in Berlin (* D. R. P. Nr. 32570 vom 12.
                                 									Juni 1884) will bei Gasheizöfen dadurch eine höhere Heizkraft erzielen,
                              									daſs er das Gas in einem Argandbrenner unter Zuführung
                              									vorgewärmter Luft verbrennt. Die äuſsere Luft tritt durch ein mit Drosselklappe A (Fig. 19 und 20 Taf. 12)
                              									versehenes Rohr in den äuſseren Cylinder B, erwärmt
                              									sich an der äuſseren Wand des Cylinders C und strömt
                              									erwärmt durch den mit Oeffnungen versehenen Deckel M
                              									ab. Um warme Luft zur Verbrennungsstelle zu führen, dienen die zwei Rohre e (Fig. 20), welche durch
                              									die strahlende Wärme des Cylinders D geheizt werden.
                              									Das zum Brenner F geführte Gas soll in dem
                              									Schlangenrohre E vorgewärmt werden. Die
                              									Verbrennungsproducte können durch die Oeffnung N
                              									unmittelbar in den Raum eingeführt werden. Durch Schlieſsen der Klappe A und Oeffnen des Schiebers H ist man im Stande, die äuſsere Luft abzusperren und die innere Luft im
                              									Zimmer kreisen zu lassen.
                           Die Vorwärmung von Luft und Gas ist hier völlig zwecklos, die Verwendung des
                              									Argandbrenners wegen der möglichen Ruſsbildung bedenklich, mehr noch die Einführung
                              									der Verbrennungsproducte in den zu heizenden Raum (vgl. F.
                                 										Fischer 1883 249 * 379).
                           Fr. Siemens in Dresden (* D. R. P. Nr. 33304 vom 24.
                                 									Februar 1885) verwendet als Regenerativleuchtgasofen
                              									für Zimmerheizung einen 1m,5 hohen und 0m,5 weiten Metallcylinder, in welchem auf einer
                              									Seite in einem kaminartigen Ausschnitte k (Fig. 14 bis
                              										16 Taf.
                              									12) eine stark leuchtende Flamme brennt. Die Verbrennungsproducte werden durch den
                              									Kanal a nach unten geführt, dann wieder durch Kanäle
                              										d und b in die Höhe,
                              									um oben in den inneren Ofenraum o einzutreten. Dieser
                              									ist mit einem losen, viel Oberfläche haltenden Materiale, am besten Glaswolle,
                              									gefüllt, durch welche die oben eingeführten Verbrennungsproducte, von oben nach
                              									unten hindurchstreichend, ihre noch übrige Wärme abgeben. Die Verbrennungsproducte
                              									entweichen unten abgekühlt durch Oeffnungen s am Rande
                              									des Ofenmantels in das zu heizende Zimmer, können aber auch durch Rohre nach auſsen
                              									geführt werden. Der senkrechte, oben und unten offene Kanal c dient zur Luftbewegung. Oben auf dem Ofen ist noch ein Wasserbehälter
                              										w angebracht, in welchem je nach Bedürfniſs warmes
                              									Wasser erzeugt oder verdampft wird, um feuchte Luft und Wärme im Zimmer zu
                              									verbreiten.
                           Fr. Siemens meint, die
                              									Zugverhältnisse des Ofens seien eigenthümliche, aber zweckentsprechende. Die
                              									eigentliche Esse, welche allen Zug erzeuge, sei der Kanal b. Derselbe veranlasse, daſs die kalte Brennluft durch einen Kanal r von unten in den Kamin k
                              									eintrete, um nach erfolgter Verbrennung wieder nach unten durch den Kanal a und aufwärts durch d in
                              									die eigentliche Esse b zu streichen. Die Hauptwärme der
                              									Verbrennungsproducte werde im Kanäle a abgegeben, um
                              									gröſstentheils auf die von unten durch Kanal r in den
                              									Kamin eintretende Brennluft übertragen zu werden. In Folge dessen werde die
                              									Verbrennung eine sehr vollkommene und sparsame, während die Flamme eine hohe Hitze
                              									und ein kräftiges Licht gleich dem der Regenerativbrenner entwickele.
                           Die durch die Esse b abgeführten
                              									Verbrennungsproducte hätten demnach ihre Hauptwärme bereits an die zur Verbrennung
                              									im Kamine k zugeführte Luft abgegeben; es sei aber noch
                              									genug Hitze darin enthalten, um nicht nur den nöthigen Zug zu erzeugen, sondern um auch noch dem
                              									entgegenwirkenden Auftriebe der verhältniſsmäſsig kalten Verbrennungsproducte im
                              									Ofenkörper selbst das Gleichgewicht zu halten oder vielmehr zu überwinden. Die in
                              									der Esse b enthaltene Wärme diene auch noch dazu, die
                              									bereits beschriebene Luftbewegung im Kanäle e zu
                              									erzeugen, in Folge dessen ein warmer Luftstrom unmittelbar ins Zimmer geführt
                              									werde.
                           Dieser Ofen müsse deshalb sehr ökonomisch arbeiten, weil die
                              									Verbrennung nach dem Regenerativprincipe eingerichtet, möglichst vollkommen und die
                              									Temperatur der Flamme eine sehr hohe sei. Die Wärmeausnutzung geschehe in doppelter
                              									Weise, einmal durch Ausstrahlung und dann durch Berührung. Die Verbrennungsproducte
                              									würden derartig abgekühlt, daſs der in derselben enthaltende Wasserdampf und mit
                              									demselben die Schwefligsäure und ein kleiner Theil der Kohlensäure u.s.w. verdichtet
                              									werden können. Das gebildete Schwefelsäure und Kohlensäure haltige Wasser werde in
                              									einem unten im Ofenkörper angebrachten Gefäſse g
                              									gesammelt und müſste, wenn es nicht überlaufen soll, von Zeit zu Zeit mittels des
                              									Hahnes h abgelassen werden.
                           Den Zweck der Füllung in der Abtheilung o vermag
                              									Referent nicht einzusehen, da die Abkühlung der Gase doch nur durch Wärmeabgabe der
                              									Ofenwände stattfinden kann. Daſs ferner irgendwie nennenswerthe Mengen Kohlensäure
                              									mit dem gebildeten Wasser entfernt werden, ist undenkbar. Sonderbar erscheint es
                              									ferner, daſs hier aus den Gasen Wasser abgeschieden werden soll, während durch eine
                              									Wasserschale auf dem Ofen wieder für Luftanfeuchtung gesorgt wird. Daſs schlieſslich
                              									durch diese Vorrichtung auch nur 1c mehr erzeugt
                              									werde, als durch eine andere Leuchtgasflamme mit vollständiger Verbrennung, ist
                              									unmöglich. Will man aber die gleiche Lichtwirkung, so
                              									kann man diesen Regenerativbrenner auch ohne jeden Ofen aufstellen.
                           
                              
                                 F.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
