| Titel: | Ueber Neuerungen im Mühlenwesen; von Prof. Fr. Kick. | 
| Autor: | Fr. Kick | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 197 | 
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                        Ueber Neuerungen im Mühlenwesen; von Prof. Fr. Kick.
                        (Patentklasse 50. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								250 S. 237 u. 477.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 13.
                        Kick, über Neuerungen im Mühlenwesen.
                        
                     
                        
                           In den zwei Jahren, welche seit dem letzten Berichte verflossen sind, wurden in jedem
                              									Zweige der Müllerei kleine, theilweise wertvolle Neuerungen eingeführt, welche sich
                              									zumeist auf die Verbesserung einzelner Mechanismen beziehen. Bezüglich des
                              									Müllereibetriebes ist hervorzuheben, daſs dort, wo die Marktverhältnisse es noch
                              									gestatten, auf wenige Mehlnummern hinzuarbeiten, sowie in der Roggenmüllerei, die
                              										bedienungslose Müllerei – d.h. jene, bei welcher
                              									die gesammte Bewegung des Getreides wie der Zwischenproducte bis zur Versackung von
                              									Mehl und Kleie selbstthätig durch Elevatoren, Fallröhren und Getreide bezieh.
                              									Mehlschrauben besorgt wird – immer mehr Boden gewinnt. Wo aber die Hochmüllerei mit
                              									ihrem umständlichen Griesprozesse gepflegt wird, da trachtet man diesen auf Grund
                              									der von Carl Haggenmacher gegebenen Anregung und nach
                              									seinem Vorbilde zu vereinfachen.Siehe hierüber Friedr. Kick: Die neuesten
                                       												Fortschritte der Mehlfabrikation. Supplement zum Lehrbuch des
                                    											Mühlenbetriebes desselben Verfassers (Leipzig 1883. Arthur Felix) S. 62 und S. 76. In diesen Richtungen
                              									waren erfolgreich thätig: A. Besser in Wien, A. Fischer in Pest, A.
                                 										Millot in Zürich, Nagel und Kaemp in Hamburg,
                              										Gebrüder Seck in Bockenheim, H. Simon in Manchester u.a.
                           Der Dismembrator (vgl. 1883 250 * 477) hat sich zur Erlangung sehr reiner, mehlfreier Kleien auch in
                              									der Hochmüllerei mit Erfolg eingeführt, während derselbe bei der Vermahlung guter
                              									Dunste zwar weiſsere Mehle als der Stein (Mahlgang) lieferte, jedoch nicht mit jenem
                              									gelblichen Stiche und jenem eigenthümlichen „Feuer,“ welches gewünscht wird
                              									und gewöhnlich als ein Zeichen des Kleberreichthums gilt. Die Frage nach der Ursache
                              									des auffälligen Farbenunterschiedes führte den Referenten zu einer Reihe von
                              									Untersuchungen, welche am Schlusse dieses Berichtes in Kürze mitgetheilt werden;
                              									hier sei nur das Ergebniſs vorweg angeführt, welches darin besteht, daſs das vom
                              									Mahlgange stammende Mehl einen höheren Dextringehalt
                              									aufweist, als das aus dem gleichen Dunste vom
                              									Dismembrator ermahlene Mehl. Ein merklicher Unterschied im Klebergehalte, im
                              									Verhalten des Klebers und in der Backfähigkeit ist nicht vorhanden. Der gelbliche
                              									Stich, welcher kleberreichen Weizenmehlen zugeschrieben wird, hängt theilweise nur
                              									indirekt mit dem Klebergehalte zusammen.
                           Bei den unterläufigen Mahlgängen, welche bekanntlich den
                              									oberläufigen durch erhöhte Leistung deshalb bedeutend überlegen sind, weil die am
                              									Untersteine liegenden feinen Mahlguttheilchen unmittelbar durch die Rotation des
                              									Untersteines ausgeworfen werden, stellt sich leicht ein Heiſslaufen des Spurlagers
                              									ein. Es ist dies natürlich; denn die Pressung des Spurzapfens ist gleich der Summe aus dem Gewichte von
                              									Stein und Mühlspindel mehr den zwischen den Mahlflächen
                              									auftretenden lothrechten Pressungen; während bei dem oberläufigen Gange der
                              									Spurzapfendruck gleich dem Gewichte von Stein und Spindel weniger jenen lothrechten Pressungen ist. Der Spurzapfendruck muſs daher
                              									beim Oberläufer um die doppelte auf das Mahlgut ausgeübte Pressung kleiner ausfallen
                              									als beim Unterläufer. Aus diesem Grunde erfordern die Unterläufer eine besonders
                              									sorgfältige Ausführung des Spurlagers mit bester Schmierung.
                           Die Mahlgangventilation nach Jaacks und Behrns in Lübek (1877 225 * 430) hat
                              									sich in vielen Weizenmühlen sowie namentlich in den Roggenmühlen Deutschlands und
                              									eines Theiles von Oesterreich fast allgemein eingeführt und arbeitet zur vollsten
                              									Zufriedenheit. In den Pester Mühlen will man aber in Erinnerung an die
                              									Feuergefährlichkeit anderer aufgelassener Ventilationssysteme noch immer nicht an
                              									ihre Einführung gehen; doch hat man diesbezüglich Unrecht. Das erwähnte System,
                              									welches gegenwärtig auch von vielen anderen Firmen gebaut wird, ist durchaus nicht
                              									feuergefährlich. Bei Anwendung desselben auf die Dunste des harten ungarischen
                              									Weizens dürfte sich in Folge des viel kühleren Ganges der gelüfteten Mahlgänge
                              									wahrscheinlich auch ein Mehl von weniger gelblichem Stiche ergeben, ähnlich wie dies
                              									oben vom Dismembrator bemerkt wurde.
                           Nach diesen Bemerkungen gehen wir zu den einzelnen Abschnitten über, in welche dieser
                              									Bericht sich gliedert.
                           1) Aufbewahrung des Getreides.Vgl. J. und F.
                                       												Howard 1885 258 285. Unter
                              									den hierher gehörigen Neuerungen verdient die Construction von Getreide-Silos von Carl Hein.
                                    										Schlobach in Rochlitz (* D. R. P. Nr. 28421 vom 27. November 1883)
                              									Erwähnung. Es sind 0,6 bis 0m,8 hohe Holz- oder
                              									Eisenkästen über einander angebracht, welche durch Säulen getragen werden. An den
                              									Säulen sind Tragstücke c (Fig. 1 Taf. 13) angegossen
                              									oder angeschraubt, an den Kastenwänden Vorsprünge v,
                              									welche sich auf die Tragstücke stützen und so die Kasten tragen. Der Boden jedes
                              									Kastens ist aus im Winkel gebogenen Blechen oder im Winkel gestellten Brettern, wie
                              									dies. Fig. 1
                              									zeigt, gebildet, wodurch über dem Getreide jedes Kastens Lufträume i entstehen, welche durch in den Seitenwänden
                              									angebrachte Ausschnitte mit der Auſsenluft in Verbindung gebracht werden können.
                              									Jeder Kasten trägt das in demselben befindliche Getreide und ist seinerseits wieder
                              									von den Säulen getragen und über dem Getreide jedes Kastens befinden sich Lufträume,
                              									welche zur Lüftung dienen und ein Dumpfigwerden verhüten. Die Druckvertheilung ist
                              									eine günstige; doch ist die gleichmäſsige Füllung des obersten Kastens, von welchem
                              									aus das Getreide in die darunter befindlichen abläuft, unbequem und erfordert
                              									Menschenarbeit oder eine in der Patentschrift nicht enthaltene Vorrichtung.
                           
                           Erwähnung verdient auch das Zellenrad zum Messen und
                                 										Abschlieſsen des Getreides bei Ausläufen von Silos von Gebrüder Burberg in Mettmann, Rheinprovinz (* D. R. P.
                                 									Nr. 30441 vom 8. April 1884). Unter dem kegelförmigen Auslaufe dreht sich langsam –
                              									nach Angabe der Mühle, 1885 S. 623 mit ungefähr 15
                              									Umdrehungen in der Minute – ein Zellenrad mit 5 Zellen. Jede Zelle läſst sich durch
                              									einen Schieber, welcher der cylindrischen Umfangsfläche des Rades angepaſst ist,
                              									verschlieſsen. Hat man nun unter den Silos einer Mühle solche Zellenräder
                              									angebracht, so kann man leicht die einzelnen Weizensorten, welche die Silos füllen,
                              									in einem bestimmten Verhältnisse mischen. Man wird zu diesem Zwecke, wenn zwei
                              									Sorten im Verhältnisse 1 : 2 zu mischen sind, das Zellenrad des einen Silo mit 2
                              									Zellen, jenes des zweiten mit 4 Zellen arbeiten lassen, bezieh. 3 Zellen und beim
                              									anderen Rade 1 Zelle mittels der Schieber abgeschlossen haben.
                           2) Reinigen und Schälen des Getreides. Zu den
                              									Getreidereinigungsmaschinen mit cannelirten
                                 										Arbeitstheilen ist die Schälmaschine von Jul. Schulz in Hamburg (* D. R. P. Nr. 30053 vom 6.
                                 									Juni 1884) zu zählen. Diese Maschine ist durch einen senkrechten Schnitt in Fig. 2 Taf. 13
                              									dargestellt. Das zu putzende Getreide gelangt vom Einlaufe e auf den Streuteller t und wird hierauf
                              									zwischen dem aus acht stellbaren Schlagleisten l
                              									bestehenden Kegel und dem cannelirten Mantel m
                              									bearbeitet, um schlieſslich durch die Arme a dem
                              									Auslaufe z zugeführt zu werden und die Maschine zu
                              									verlassen. Der Mantel m ist von einem äuſseren Gehäuse
                              										m1 umgeben. Das
                              									Flügelrad V bewirkt eine Luftbewegung im Sinne der
                              									Pfeile, wodurch die abgestoſsenen Schalentheilchen zwischen m und m1
                              									gelangen, nach aufwärts gehoben und durch das Flügelrad V in die Staubkammer geblasen werden. Der Mantel m besteht aus gebuckelten und zugleich
                              									gelochten Blechen, wie solche in Fig. 3 und 4 Taf. 13 veranschaulicht
                              									sind. Durch Vermittelung des Handrades h, der Schraube
                              										s, der Mutter n und
                              									des Hebels i werden die mit der Achse A sich drehenden Hülsen e
                              									und e1 gehoben oder
                              									gesenkt. Diese Bewegung überträgt sich auf die Hebel d
                              									und bewirkt eine Verstellung der Schlagleisten l. Durch
                              									diese Aenderung der Winkelstellung der Schlagleisten kann die Wirkung der Maschine
                              									auf das Getreide etwas abgeändert werden, ebenso auch durch Hebung der Achse A und des auf ihr sitzenden Schlägerkegels mittels der
                              									Stellvorrichtung bei S.
                           Eigenartig ist die Schälmaschine von F. W. Dreier in Hastedt bei Bremen (* D. R. P. Nr.
                                 									30373 vom 11. April 1884), welche aus einem Achteckigen niederen Kasten besteht,
                              									dessen Boden und Decke mit geriffelten Platten belegt sind. Zwischen den geriffelten
                              									Platten führen in entgegengesetzter Richtung zwei Gitter (Roste) wagerechte
                              									Rückkehrbewegungen aus und bestehen die Gitter aus zahlreichen Eisenstäben von
                              									quadratischem Querschnitte, welche auf die Diagonale (◆) gestellt sind. Der ganze
                              									Kastenraum ist mit Getreide gefüllt, welches durch einen in der Mitte aufgesetzten
                              									Einlauf in der ganzen Kastenbreite zugeführt wird. An den Längsseiten des Kastens
                              									ist der Abschluſs durch volle Wände bewirkt, an den Schmalseiten sind die Wände
                              									(Stirnwände) nur in so fern durchbrochen, als sie den Rahmenstäben des Reibgitters
                              									den Durchgang gestatten und zugleich als Führungen für dieselben dienen. Der
                              									geriffelte Boden läſst zwischen den Stirnwänden einen Spalt, dessen Breite durch
                              									einen Schieber regelbar ist und durch welchen das geschälte Getreide in einen Ablauftrichter fällt. Indem sich so die
                              									Reibgitter im Inneren der Getreidemasse hin- und herschieben, bewirken sie ein Reiben der Getreidekörner unter einander und an den
                                 										geriffelten Platten. Daſs die Wirkung ziemlich kräftig sein kann und daſs
                              									sie sich durch Regelung des Ablaufes wesentlich beeinflussen läſst, unterliegt wohl
                              									keinem Zweifel. Aber dem entgegen steht der ziemlich groſse Raumbedarf, die geringe
                              									Leistung und der wesentliche Umstand, daſs die abgeriebenen Hülsenstückchen in die
                              									Spalte eingerieben werden und sich aus dieser schwer entfernen lassen, auch wenn man
                              									darauf Bürstmaschinen anwendet.
                           In der Wirkungsweise verwandt, aber für gröſsere Leistung ist die Schälmaschine von Ad.
                                    										Brzesky in Preſsburg (* D. R. P. Nr. 28477 vom 18. December 1883). Dieselbe
                              									besteht aus einem wagerecht oder senkrecht angeordneten, feststehenden Siebcylinder,
                              									der mit Getreide angefüllt wird und in welchem sich
                              									eine mit zahlreichen Armen besetzte Achse dreht; letztere bewirkt, daſs die
                              									Getreidekörner unter einander einer kräftigen Reibung unterliegen. Der gegen Dreier's Maschine gemachte Einwand, daſs die Spalte mit
                              									Staub und Schalentheilchen angefüllt wird, gilt hier in etwas geringerem Maſse, weil
                              									der Siebcylinder durch einen äuſseren Mantel umschlossen ist und aus dem so
                              									gebildeten Zwischenräume die Luft durch einen Sauger entfernt wird; doch dürfte sich
                              									jener Uebelstand dennoch deshalb fühlbar machen, weil die Luftbewegung durch das den
                              									Siebcylinder füllende Getreide wesentlich gehemmt und
                              									in ihrer Wirkung beeinträchtigt wird.
                           Auf gleichartiger Wirkungsweise beruht die Malzentkeimungsmaschine von F. G. Sommer in
                              									Landshut (* D. R. P. Nr. 32341 vom 17. Januar 1885). In einem der Hauptsache nach
                              									cylindrischen Gehäuse, welches nach unten in einen zur Staubkammer führenden Kanal
                              									übergeht, befindet sich eine festliegende cylindrische Siebtrommel. Die Länge
                              									derselben ist geringer als der Trommeldurchmesser. Oben
                              									ist auf diese Siebtrommel ihrer ganzen Länge nach ein Aufsatz aus Blech angebracht,
                              									welcher auch das äuſsere Gehäuse durchbricht, und soll dieser Aufsatz, an einer
                              									Seitenwand mit einem stellbaren Schieber versehen, als Auslauf dienen. Im Inneren
                              									der Siebtrommel bewegt sich rasch ein System von Flügeln, welche in Bezug auf die
                              									Bewegungsrichtung gegen rückwärts gekrümmt sind und den doppelten Zweck erfüllen
                              									sollen, sowohl das Malz an der Innenseite der Siebtrommel hinzutreiben, als auch
                              									lüftend zu wirken.
                           
                           Um das Abreiben der Körner an einander zu verstärken, ist die untere Hälfte der
                              									Siebtrommel aus cannelirtem und gelochtem Bleche. Die Zuführung des Malzes erfolgt
                              									an der Achse; dasselbe wird an der Innenwand der Siebtrommel herumgeführt, steigt
                              									hierbei allmählich in dem am Scheitel angebrachten Auslaufe und tritt dort über den
                              									stellbaren Schieber aus. Je nach Stellung des Schiebers läſst sich die Höhe der
                              									Körnerschicht im Auslaufe und daher der Druck, unter welchem das Malz austritt,
                              									ändern und hierdurch die Güte der Arbeit regeln.
                           Die Getreideputzmaschine (auch Malzputzmaschine) von Hilmar Bock in Apolda (* D. R. P. Nr. 32188 vom 19.
                                 									November 1884) besteht nach Fig. 5 Taf. 13 aus einer
                              									wagerecht gelagerten, rasch kreisenden Trommel t von
                              									cylindrischer Form, deren Umfläche mit Winkeleisen besetzt ist, welche als Schläger
                              									wirken und vermöge ihrer von der Achsenrichtung abweichenden schraubenförmigen Form
                              									auch die allmähliche Weiterförderung des Getreides vom Einlaufe zum Auslaufe
                              									bewirken. Die Trommel ist von einem langsam in
                              									derselben Richtung sich drehenden Mantel M umgeben,
                              									welcher nicht cylindrisch ist, sondern die in Fig. 5 dargestellte
                              									Querschnittsform besitzt. Die Flächen m n sind aus
                              									Stahldrahtgewebe und die Stufen bei m bewirken ein
                              									Heben des Getreides, welches beim Fallen der Wirkung der Flügel ausgesetzt wird. Ein
                              									Theil der Kleie fällt bereits durch die Maschen des Mantels, der Rest wird beim
                              									Auslaufe durch ein Flügelrad aus dem fallenden Getreide abgesaugt. Die Form des
                              									Mantels ist eine günstige, sowohl deshalb, weil durch sie der Winkel, unter welchem
                              									das Getreide gegen denselben geworfen wird, minder spitz ausfällt, als auch wegen
                              									des günstig wirkenden hohen Hebens der niedergefallenen Körner.
                           Textabbildung Bd. 259, S. 201 Zu den Putzmaschinen, welche nur durch Reibung der Getreidekörner an
                              									einander wirken und bei denen gefeuchtetes Getreide der
                              									Bearbeitung unterworfen wird, gehört die Schälmaschine
                              									mit Schnecken und Zwischenwänden von Georg Doré in St. Maurice, Seine, Frankreich (* D. R. P. Nr. 32345 vom 5. Februar 1885). Die Maschine
                              									besteht aus einem Kasten rechteckigen Querschnittes, welcher durch eine wagerechte
                              									und eine senkrechte Zwischenwand in vier gleich groſse Abtheilungen getheilt ist,
                              									deren jede etwas höher als breit ist. Jede dieser Abtheilungen steht mit einer der
                              									anderen nahe an einem Ende in Verbindung und in jeder liegt eine Schraube, welche
                              									das Getreide bewegt, so zwar, daſs das Getreide gezwungen ist, aus der Abtheilung
                              										a1 nachdem es
                              									dieselbe durchwandert hat, nach a2 zu treten. Am Ende von a2 gelangt dasselbe nach a3, dann nach a4, wie dies das
                              									nebenstehende Schema andeutet. Damit die Reibung der Körner unter einander recht
                              									kräftig ausfalle, befindet sich in der Mitte jeder Abtheilung eine Zwischenwand,
                              									deiche vom Boden bis nahe zur Decke ansteigt, oben also einen Spalt läſst. Die Schnecke oder
                              									Getreideschraube ist an dieser Zwischenwand natürlich unterbrochen, nur die Spindel
                              									reicht durch dieselbe. Ueber diese Zwischenwand muſs das Getreide herüber, es staut
                              									sich, durch die Schraube geschoben, an derselben auf und gelangt endlich über die
                              									Wand in die zweite Kammer der Abtheilung. Der Bewegung des Getreides entgegen wird
                              									durch ein Druckgebläse ein Luftstrom getrieben; doch halten wir die angebliche
                              									Wirkung: Mitnahme aller vom feuchten Getreide abgeriebener Hülsentheilchen, für sehr
                              									fraglich. Doré scheint dieser Wirkung übrigens selbst
                              									nicht vertraut zu haben; denn er läſst das Getreide, nachdem es obige Maschine
                              									verlassen hat, in eine Bürstmaschine treten, nach welcher es sofort der Wirkung
                              									eines zweiten Ventilators ausgesetzt wird.Besser als in der Patentbeschreibung ist die Doré'sche Anordnung in der Mühle,
                                    											1885 * S. 578 sowie im Génie civil, 1884/5 Bd.
                                    											6 * S. 353 beschrieben und es erscheinen dort statt einer Zwischenwand deren
                                    											zwei in jeder Abtheilung.
                           Bürstmaschinen. Unter den neuerlich vorliegenden
                              									Constructionen verdient die Maschine von L. Dietz in
                              									Buckower Schneidemühle, Kreis Lebus (* D. R. P. Nr. 28375 vom 12. Januar 1884) ihrer
                              									praktischen Einrichtung wegen hervorgehoben zu werden. Fig. 8 Taf. 13 zeigt diese
                              									Maschine im senkrechten Durchschnitte. Das durch E
                              									zugeführte Getreide gelangt über den Streuteller t
                              									zwischen die Bürsten b und das gelochte Blech s, hierauf in die untere Abtheilung, wo sich das Spiel
                              									wiederholt, und endlich zum Auslaufrohre Z. Die
                              									senkrechte Achse A kann durch das Hebezeug H gehoben und hierdurch können die Bürsten, auch wenn
                              									sie abgenutzt sind, doch im richtigen Arbeitsabstande vom Bleche s erhalten werden. Für die Abführung des Staubes ist
                              									dadurch Sorge getragen, daſs nahe an den durchlochten Blechen s die Saugrohre r liegen,
                              									aus welchen das Flügelrad V die Luft ansaugt. Es muſs
                              									daher in der ganzen Maschine eine von unten gegen die Saugrohre gerichtete
                              									Luftbewegung stattfinden. Damit das Flügelrad V den Hub
                              									der Achse nicht hindert, befindet sich über den Flügeln im Gehäuse desselben eine
                              									verstellbare Platte p.
                           Die Getreideschälmaschine (Bürstmaschine) von J. Zinnall in Stolp i. Po. (* D. R. P. Nr. 27 715 vom
                                 									16, December 1884) hat gleichfalls senkrechte Anordnung; oben ist das Flügelrad,
                              									darunter kreist in einem festen cylindrischen Mantel eine cylindrische Trommel, in
                              									deren oberer Fläche sowohl, als im Mantel Bürsten eingesetzt sind, die dadurch
                              									stellbar sind, daſs eine auf der Drehachse aufgeschobene Hülse, welche mittels Armen
                              									auf die Bürsten einwirkt, durch Schrauben entsprechend gestellt wird. Die im
                              									Getreide enthaltenen Spreu- und Kleietheilchen werden sowohl beim Einlaufe, als in
                              									der Bürstentrommel und beim Auslaufe durch eine gut angelegte Lüftung entfernt und
                              									wird zum Zwecke der Förderung derselben, der Getreidestrom sowohl beim Einlaufe, als
                              									beim Auslaufe über einen cannelirten, kegelförmigen Schirm geleitet, welcher den Getreidestrom
                              									fächerförmig erweitert. Die diesbezügliche Anordnung ist in Fig. 7 Taf. 13 angedeutet.
                              									Zum Bespannen des Mantels kann ein Stahldrahtgewebe verwendet werden, wie Fig. 6 Taf. 13
                              									in n. Gr. zeigt- doch können nach der Patentschrift einzelne Mantelsegmente auch mit
                              									Stein oder Bürsten gefüllt sein. Bei einer Bürstmaschine im Mantel Steinfüllungen
                              									anzuwenden, würde sich jedoch kaum empfehlen, weil die Bürstmaschine wesentlich
                              									reinigend, nicht gleichzeitig schälend wirken soll.
                           Die in Deutschland unter dem Namen Economica durch Eugen Kreiſs in Hamburg eingeführte amerikanische Getreidereinigungsmaschine (Cockrell-Brush-Scourer) ist in ihrer Hauptanordnung der
                              									bekannten, gleichfalls amerikanischen Eureka sehr
                              									ähnlich; doch kreisen in einem aufrechten Siebcylinder sechs radial verstellbare Bürstenstäbe, welche so breit gehalten sind, daſs
                              									zwischen denselben nur ein Raum von etwa ⅓ der Breite der Bürsten bleibt. Auf die
                              									breiten Stäbe, welche auſsen der Krümmung des Cylinders angepaſst sind, ist Leder
                              									gezogen, in welchem U-förmige Drähte eingestochen sind. Diese Bezüge haben daher
                              									Aehnlichkeit mit jenen Kratzen, welche als Beschläge der sogen. Flügel walze
                              									(Volant) bei Streichgarnkrempeln Anwendung finden. Ueber Länge und Dicke der
                              									verwendeten Drähte fehlt weitere Angabe. Die nähere Beschreibung dieser Maschine
                              									findet sich in der Mühle, 1885 * S. 804 und sei aus
                              									derselben nur noch entnommen, daſs das zum Siebmantel verwendete Drahtgewebe durch
                              									Walzen ebener gemacht ist und die Convexitäten der Drähte abgeflacht sind. Die
                              									Bürstendrähte sollen so dicht stehen, daſs die Getreidekörner nicht zwischen sie
                              									gelangen können.
                           Erwähnung verdient auch eine von Emil Fritsch in Leipzig
                              									auf den Markt gebrachte Reinigungsmaschine, bei welcher
                              										Drahtbürsten, mit nach abwärts gerichteten Drähten,
                              									an der äuſseren Fläche eines feststehenden Hohlkegels angebracht sind. Diese Bürsten
                              									arbeiten gegen einen rotirenden, kegelförmig ausgearbeiteten Stein, welcher mit der
                              									senkrechten Spindel gehoben werden kann. Die Getreidezufuhr erfolgt durch den
                              									Hohlkegel; das Getreide gelangt auf den rotirenden Stein und wird, indem es auswärts
                              									zu eilen sucht, zwischen Bürste und Stein gerieben. Der hierbei entstehende
                              									Schälstaub wird durch einen Ventilator o. dgl. entfernt. Eine Abbildung dieser
                              									Maschine ist in der Mühle, 1885 S. 707 gegeben.
                           Zu den ähnlich den Tarars oder Aspiratoren wirkenden Putz-Maschinen gehört
                              									die von L. J. Charpentier in Paris (* D. R. P. Nr.
                                 									31523 vom 19. September 1884) angegebene Maschine, welche in Fig. 9 Taf. 13
                              									veranschaulicht ist. Das Getreide gelangt durch den Einlauf E in das Rohr r, welches sich im Inneren der
                              									angetriebenen Hohlachse H befindet; es fällt aus r auf den mit H sich
                              									drehenden Teller T, welcher es gegen die mit
                              									Winkeleisen besetzte Wand w schleudert, an welcher es
                              									niederfallend durch den ringsum angebrachten Spalt s in
                              									den Raum zwischen dem
                              									Mantel m und der Wand w1 gelangt. Durch diesen engen Raum strömt die vom
                              									Flügelrad V angesaugte Luft aufwärts und reiſst das
                              									Getreide sowie alle leichteren Theilchen mit, zunächst in den Raum O. Hier nimmt in Folge des groſsen Querschnittes dieses
                              									Raumes die Luftgeschwindigkeit ab und die guten Getreidekörner fallen nach K, von hier auf die Platte P, von welcher sie durch den mit der Achse H
                              									kreisenden Räumer R zum Ablaufrohre a gelangen. Die schwereren Stückchen, Steine u. dgl.,
                              									überwinden den Luftwiderstand im Zwischenräume mw1 und fallen in das ringförmige Gefäſs G; die leichtesten Theilchen, Spreu und Staub, werden
                              									gegen W, zur Windkammer, abgeführt; leichte Körner u.
                              									dgl. gelangen nach c und kommen durch das Rohr b, in welchem eine Klappe eingesetzt ist, zur
                              									Ableitung. Zur guten Wirkung der Maschine gehört eine kräftige Wirkung des
                              									Flügelgebläses V, welche durch mit Gewichten q belastete Klappen k
                              									geregelt werden kann.
                           Gegen diese Maschine läſst sich einwenden, daſs ihre Construction mit Rücksicht auf
                              									den erreichten Erfolg umständlich ist. Bei sehr kräftigem Ventilator kann die
                              									Trennung der Steine wohl gut gelangen; aber in diesem Falle muſs die Hohlachse H und daher auch der Räumer R eine hohe Umlaufszahl besitzen, der Räumer R wird das auf P gesammelte Getreide gegen
                              									den Mantel w2
                              									schleudern, es werden sich neuerlich Splitterchen der Hüllen ablösen und diese
                              									werden nicht mehr abgeführt, sondern gelangen mit dem Getreide nach dem Ablaufe a.
                           Das eigentliche Schälen des Weizens und Roggens, d.h.
                              									jenes Entfernen der Frucht- und Samenhaut (ausgenommen aus der Spalte), wodurch
                              									diese Getreidearten ein beinahe dem geschälten Reise ähnliches Aussehen erlangen,
                              									sucht V. Till in Brück a. d. Mur in Steiermark auf
                              									trockenem Wege zu erreichen und sind dem Verfasser Proben geschälten Weizens und
                              									Roggens in neuester Zeit zugekommen, welche von überraschender Schönheit waren. Es
                              									unterliegt keinem Zweifel, daſs die Schrotmehle aus solch geschälter Frucht weit
                              									schöner als aus ungeschälter sein müssen; aber ebenso wenig zweifelhaft ist es, daſs
                              									auch solche Frucht nicht flach zu wirklich weiſsen Mehlen vermählen werden kann,
                              									weil die Hautschichten in der Spalte hierbei mit verrieben würden. Derart
                              									behandelte, dem Anscheine nach weiſse Frucht, würde rasch niedergemahlen etwa Mehl 6
                              									oder 7 der Pester Numerirung geben. Man müſste daher auch solche Frucht mehrmals
                              									schroten und den Grieſsprozeſs mit ihr durchführen. Es
                              									bleibt fraglich, ob der unausbleiblich groſse Schälabgang (etwa 25 bis 30 Proc.)
                              									nicht mehr in die Wage fällt, als der Gewinn an den schöneren Schrotmehlen beträgt.
                              									Wenn Till's Maschine dauerhaft und genügend
                              									leistungsfähig wäre, dann würde erst zu entscheiden sein, ob die besseren
                              									Schrotmehle, vielleicht auch die Verkürzung des Griesprozesses, den Schälabgang
                              									aufwiegen. Die Maschine arbeitete früher mit Schmirgelscheiben, welche durch Belegung eiserner
                              									Scheiben mit Schmirgel hergestellt wurdenVgl. S. 17 des Supplements zu Kick's Lehrbuch
                                    											des Mühlenbetriebes.; jetzt soll ein dauerhafteres Mittel in
                              									Anwendung stehen. Als Leistung gibt Till 4000 bis
                              										4200k in 24 Stunden, bei einem Kraftverbrauche
                              									von 5 Pferdestärken an. Die Abnutzung der Arbeitscheiben soll bei obiger Leistung
                              									einem Aufwände von 30 bis 40 Kreuzer täglich entsprechen. Till behauptet, daſs die Ausbeute an Mehl auf 80 Proc. und darüber zu
                              									bringen sei; dies muſs aber auf einem argen
                                 										Rechnungsfehler beruhen: denn eingesendete Proben geschälten Weizens und
                              									Rohweizens ergaben, je 1000 Körner gewogen, einen Schälverlust von 30 Proc. und bei
                              									Roggen wurde zwar bei einer ersten Probe der Schälabgang nur zu 12 Proc. angegeben;
                              									darin waren aber verschiedene Verluste nicht einbezogen
                              									und bei einer späteren Sendung wurde der Schälabfall von Till selbst zu 25 Proc. angegeben. So viel ist aus den vorliegenden Proben
                              									ersichtlich, daſs seine Maschine derart zart arbeitet, daſs selbst ausgefressene
                              									Körner von der Frucht- und Samenhaut und theilweise sogar der Kleberzellschicht an
                              									den zugänglichen Stellen befreit werden und doch ganz bleiben. Aber vorzügliches
                              									Schälen ist nichts wesentlich Neues, denn Melchior
                                 										Nolden s. Z. in Frankfurt a. M. und Moritz
                                 										Martin in Bitterfeld haben ganz ähnliche Erfolge erzielt. Ohne groſsen
                              									Schälabfall sind dieselben aber unerreichbar und dieser stellt den Nutzen sehr in
                              									Frage.
                           Spitzgänge für Weizen und Schälgänge für andere Getreide
                                 										fruchte, als Reis., Hirse u.s.w. Der Spitzgang mit
                                 										saugendem Schlägermantel von Joh. Kubon in
                              									Dresden (* D. R. P. Nr. 33372 vom 17. December 1884) besteht bei aufrechter
                              									Anordnung der ganzen Maschine aus einem unter-läufigen,
                                 										oben an der Maschine angeordnetem Spitzgange, bezüglich welchen zu bemerken
                              									ist, daſs der Unterstein (Läufer) fest mit der
                              									senkrechten, rotirenden Achse verbunden ist. Der Oberstein kann senkrecht verstellt
                              									werden. Mit dem Untersteine und durch Arme auch mit der Achse ist ein durchlochter
                              									Blechcylinder (Mantel) verbunden, welcher sich mit dreht und durch an seiner
                              									Auſsenfläche angebrachte Buckel (Schläger) auf das Getreide einwirkt. Dieser
                              									Blechcylinder ist von einem eigentlichen Mantel umgeben, in welchen Steinsegmente
                              									eingesetzt sind. Unter dem umlaufenden Blechcylinder ist ein Flügelrad derart
                              									angebracht, daſs dasselbe die Luft sowohl aus diesem Cylinder ansaugt, als auch aus
                              									jenem Rohre, durch welches das Schälgut abläuft. Durch diese Anordnung soll das
                              									Abziehen des Schälstaubes durch die Schlitze des Blechcylinders erfolgen, während
                              									der Rest der Schälkleie beim Auslaufe durch einen gleichfalls zum Flügelrade
                              									führenden Zweigluftstrom entfernt wird.
                           Der Schälgang von Diedrich
                                    										Uhlhorn jr. in Grevenbroich (* D. R. P. Nr. 27984 vom 5. Januar 1884)
                              									zeichnet sich durch mehrere Eigenthümlichkeiten aus, welche denselben als
                              									beachtenswerth für das Schälen, besonders jener Getreidearten erscheinen lassen, bei
                              									welchen wie bei Reis, Hirse u. dgl. von einem
                              									wirklichen Schälen der mangelnden Spalte wegen gesprochen werden kann. Die Anordnung
                              									der Maschine ist im Wesentlichen die des unterläufigen Mahlganges Uhlhorns (vgl. 1883 250 *
                              									245). Der obere Stein (oder die Scheibe) ist fest mit dem massivem Gehäuse
                              									verbunden, hat ein weites Auge und ausgiebigen Schluck. Mit dem Steine sind
                              									spiralförmige Schienen verbunden, welche nahe dem Mittelpunkte des Obersteines
                              									beginnend bis in den Schluck reichen und das Einziehen des am Untersteine liegenden
                              									Schälgutes befördern. Das Schälgut erleidet bei seinem Durchgange zwischen den
                              									Mahlflächen eine Pressung, welche sich ändern läſst; ebenso ist der Abstand der
                              									Mahlflächen einstellbar. Zu ersterem Zwecke ist das Spurlager der Spindel auf
                              									Kautschuk- oder Schalen federn aufgesetzt, welche von unten gespannt (gehoben)
                              									werden können, wozu eine der gewöhnlichen Steinstellung verwandte Anordnung
                              									(Schnecke, Schraubenrad, Hohl- und Vollschraube) vorhanden ist. Der Abstand der
                              									Mahlflächen wird dadurch geregelt, daſs die Spindel auch oben in einer Pfanne läuft,
                              									welche mittels einer Stellschraube in ihrer Höhenlage bestimmt wird. Von dieser Lage
                              									ist der Abstand der Mahlflächen abhängig. Diese genaue Einstellung hat nur den
                              									Uebelstand, daſs zwei Spurlager erforderlich sind; übrigens ist die Pressung auf das
                              									obere Lager um das Gewicht des Untersteines sammt Spindel mehr der Pressung des
                              									Schälgutes geringer als jene auf die untere Pfanne.
                           Uhlhorn hat, wie aus Fig. 10 Taf. 13 zu
                              									entnehmen ist, mit dem Läufer oder rotirenden Untersteine einen Ring (ringförmige
                              									Zarge) y verbunden und läſst in den ringförmigen Raum
                              									zwischen Stein und Ring von oben einen zweiten Ring r
                              									treten, welcher durch sechs im Sechseck stehende Schrauben s mittels gleichzeitig bewegter Kettenräder gleichmäſsig senkrecht auf-
                              									oder abwärts verstellt werden kann. Das Schälgut muſs um r und y herum austreten; diese beiden Ringe
                              									hemmen daher den Austritt des Schälgutes je nach der Stellung von r mehr oder minder und dadurch kann man die Einwirkung
                              									regeln. Statt der Steine können auch Holzklötze in den Steinschalen befestigt werden
                              									und zwar mit ihren Hirnholzflächen gegen einander gekehrt.
                           Die Erbsenschälmaschine von C.
                                    										Hedrich in Glauchau (* D. R. P. Nr. 28378 vom 2. Februar 1884) besteht aus
                              									einem Holzkegel, welcher in einem Kegelmantel kreist. Die Zufuhr der Erbsen findet
                              									unten statt und treibt der untere Theil des Holzkegels, welcher mit
                              									schraubenförmigen Vertiefungen versehen ist, die Erbsen allmählich in dem Raume
                              									zwischen Kegel und Mantel hinauf. Der obere Theil des Kegels, sowie die Innenfläche
                              									des Mantels ist mit Fruchtschälgewebe, dessen Beschaffenheit nicht näher bezeichnet
                              									ist, überzogen. Die durch das Gewebe geschälten Erbsen treten oben aus, gelangen
                              									über den Rand des Mantels in eine schräge Rinne und weiter in den Auslauf.
                           
                           Vorzüglich zum Schälen von Reis soll die Maschine von
                              										Jam. Hen. Channig Martin in The Drive Walthamstow, England (* D. R. P. Nr. 24090 vom 19. Januar 1883) dienen. In einem cylindrischen
                              									Raume mit trichterförmigem Boden bewegt sich eine ähnlich geformte, mit Reibblech überzogene Trommel. Der Raum zwischen Trommel
                              									und Mantel ist ganz mit Reis ausgefüllt. Entgegen der Trommel dreht sich langsam der
                              									cylindrische Theil des Mantels, mit welchen Rührleisten verbunden sind, die hart an
                              									dem festen, trichterförmigen Boden hinstreichen. Der Zulauf des Schälgutes erfolgt
                              									stetig, der Ablauf zeitweise und derart regelbar, daſs die Zeit der Einwirkung dem
                              									Bedarfe angepaſst werden kann. Dies wird dadurch erreicht, daſs der Halbmesser der
                              									Kurbel, welche den Auslaſsschieber bethätigt, verstellt werden kann, wonach sich
                              									auch die Weite der Eröffnung ändert.
                           Im Anschlusse an diese Maschine sei der Sortirmaschine für
                                 										Reis von C. H. Beth in Wandsbeck (* D. R. P.
                                 									Nr. 30960 vom 16. August 1884) Erwähnung gethan; sie bezweckt die Trennung der
                              									geschälten Reiskörner von den noch ungeschälten, der sogen. Paddy. Diese Maschine besteht aus einem oben offenen, cylindrischen,
                              									niederen Gefäſse mit schrägem Boden. An der tiefsten Stelle dieses Bodens sind die
                              									stellbaren Auslaſsöffnungen für die specifisch schwereren geschälten Reiskörner;
                              									entgegengesetzt diesem Auslaufe befindet sich an der Wand des Gefäſses oben ein
                              									Ausschnitt, welcher in ein Fallrohr übergeht, für den Abzug der leichteren
                              									ungeschälten Körner. Das Gefäſs ist während der Arbeit bis zu diesem Ausschnitte mit
                              									Reis gefüllt. Es ist auf drei Stangen aufgehängt und befindet sich unter dem
                              									Gefäſse, centrisch zu demselben, eine rotirende Achse, welche eine Kurbel trägt. Der
                              									Zapfen dieser Kurbel reicht in eine am Gefäſsboden befindliche Pfanne und nöthigt
                              									dieselbe, der Bewegung des Kurbelzapfens zu folgen. Hierdurch erlangt das Gefäſs
                              									eine schwingende, kreisende wagerechte Bewegung, Welche sich in Folge der Aufhängung
                              									auch in eine senkrechte Bewegung des Gefäſses umsetzt. Durch diese zusammengesetzte
                              									Bewegung vollzieht sich die Scheidung der Körner nach dem specifischen Gewichte. Der
                              									Zulauf des Getreides findet fortlaufend durch ein Rumpfzeug nahe der Gefäſsmitte
                              									statt. Dieses Prinzip könnte auch als Steinauslesemaschine verwerthet werden.
                           Die Schälmaschine von A.
                                    										Behne und O. Schnelle in Harburg (* D. R. P.
                                 									Nr. 28679 vom 13. September 1884) ist durch eine eigenthümliche Anordnung, welche
                              										Fig. 11
                              									Taf. 13 erkennen läſst, ausgezeichnet und sie soll zum Schälen von Getreide,
                              									Hülsenfrüchten, öligen Samen, namentlich der Baumwollsaat, Erdnüssen u. dgl. dienen. Gegenstand des Patentes bildet die
                              									Anordnung von Paaren aus je einem Schälcylinder und einem Siebcylinder, welche
                              									behufs bequemer Speisung frei auf einer Lagerseite liegen, wobei der Antrieb
                              									sämmtlicher Schälcylinder durch einen einzigen Riemen erfolgt. In Fig. 11 sind die
                              									Schälcylinder mit a, die Siebcylinder mit b bezeichnet. Die Schälcylinder dürften aus Stein oder Porzellan bestehen
                              									(hierüber spricht die Patentbeschreibung nicht) und sind in guſseiserne cylindrische
                              									Gehäuse eingeschlossen. Die aus Drahtsieb oder gelochtem Blech bestehenden
                              									Siebcylinder liegen zwischen jenen Gehäusen frei in dem das Ganze umschlieſsenden
                              									Holzkasten. Das oben einfallende, zu schälende Material durchläuft der Reihe nach
                              										a, b, a1, b1 u.s.w. E ist der Einlauf, Z der
                              									Auslauf.
                           Für die Enthülsung von Buchweizen wird a3 durch eine
                              									Bürstenwalze ersetzt und auch der Mantel hierzu innen mit Bürsten besetzt; für Hirse werden die Schälwalzen abwechselnd durch
                              									Stiftenwalzen ersetzt, welche gegen einen cannelirten oder gleichfalls mit Stiften
                              									besetzten Mantel arbeiten. Beim Schälen von Hülsenfrüchten werden die Siebcylinder ausgeschaltet. Bei der Verarbeitung
                              									von Baumwollsamen zum Zwecke der Abtrennung der noch
                              									daran befindlichen Härchen gehen die Samen durch alle Theile der Maschine; dabei
                              									tritt aber nur der kleinere Theil der abgelösten Härchen durch die Siebe, während
                              									der gröſsere Theil, in dichteren Flocken zusammengeballt, gemeinschaftlich mit den
                              									Kernen die Maschine verläſst und durch eine Windfege abgesondert wird.
                           Zum Schälen von Hirse verwendet Ant. Besser in Wien auſser der bereits in D. p.
                                 										J. 1883 250 243 besprochenen Maschine einen Walzenstuhl (* D. R. P. Nr. 27 943 vom 11. November
                              									1883), dessen eine Walze aus einem mäſsig rauhen, harten Materiale – Metall,
                              									Porzellan, Schmirgel o. dgl. – besteht, während die zweite Walze aus einem
                              									elastischen Stoffe hergestellt oder damit überzogen ist, als welches Kautschuk,
                              									Leder, Papier u. dgl. benannt erscheint. Zur Nacharbeit (Poliren) werden zwei
                              									elastische Walzen verwendet. Die Walzen arbeiten mit sogen.
                              									Differentialgeschwindigkeit und zwar bewegt sich die harte Walze ungefähr 4mal so
                              									schnell als die elastische. Ueber diese Maschine äuſsert sich übrigens Hr. Rappaport in der Mühle,
                              									1884 S. 815 dahin, daſs er derselben Idee schon früher nachging, daſs durch die
                              									Firma Ganz und Comp. in ihrer Filiale zu Ratibor
                              									mehrfache Versuche angestellt wurden, welche anfänglich glänzende Ergebnisse
                              									brachten, aber bald den Beweis lieferten, daſs weder Kautschuk, noch Leder auf die
                              									Dauer den Einflüssen der mit dieser Arbeit verbundenen Einwirkungen widerstanden.
                              									Nach eingeholter Erkundigung steht d. Z. nur eine
                              									solche Maschine in Verwendung und soll sich bis jetzt bewähren.
                           Bei der Erbsenpolirmaschine von C. Hedrich in Glauchau (* D. R. P. Nr. 28377 vom 2. Februar 1884) fallen
                              									durch die centrische Höhlung eines von oben festgehaltenen, schwach kegelförmigen
                              									Kernes (Holzkegel) die zu polirenden Erbsen in die Maschine ein. Die Erbsen gelangen
                              									durch das Auge des festen Holzkegels auf eine sich drehende Scheibe, welche in einen
                              									den Holzkegel umhüllenden Blechmantel übergeht, der an seiner Innenseite, also auf
                              									der dem Holzkegel zugekehrten Seite, mit Leder überzogen ist, unter welchem sich noch eine
                              									weiche Unterlage befindet. Einen gleichen Ueberzug besitzt der Holzkegel. Der
                              									rotirende Mantel veranlaſst die Erbsen zwischen sich und dem Holzkegel aufzusteigen,
                              									bis sie über den Mantelrand ausgeworfen werden und zum Ablaufe gelangen. Durch die
                              									Reibung am Leder und unter sich erhalten die Erbsen Glanz.
                           Eine der ganzen Anlage nach zu den Graupenmühlen mit
                              									schnell rotirendem Stein und langsam kreisender Bütte zu zählende Schälmaschine ist von Wiesche
                                 										und Scharffe in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 33181 vom 5. Februar 1885)
                              									vorgeschlagen. Die Speisung erfolgt dadurch, daſs an der Bütte angebrachte Becher
                              									das Schälgut aus einer halbkreisförmigen Rinne entnehmen und durch selbstthätig am
                              									Becherboden sich öffnende Klappen in den Innenraum der Bütte (Raum zwischen Mantel
                              									und Stein) gelangen lassen. Die Entleerung des Schälgutes erfolgt gleichfalls
                              									fortlaufend aus 6 Kammern, welche an der Auslaufseite in der Bütte sich finden;
                              									diese Kammern stehen durch Oeffnungen, welche nahe an der Achse, etwa im Abstande
                              									von ⅓ des Halbmessers, liegen, mit dem Schälraume in Verbindung und entleeren die
                              									geschälte Frucht durch ein die Achse einhüllendes Auslaufrohr. Dieses
                              									Schälmaschinensystem kann zwar recht gut schälen, d.h. Frucht- und Samenhaut
                              									entfernen – natürlich abgesehen von der Spalte –, die Lieferung ist aber zu gering
                              									und dürfte hier wohl das von Till's Verfahren oben
                              									Gesagte gleichfalls Geltung haben.
                           Schlieſslich sei noch der Graupenmühle von C. Hedrich in Glauchau (* D. R. P. Nr. 28919 vom 30.
                                 									Oktober 1883) gedacht, welche sich von dem Martin'schen
                              										Graupengange (vgl. 1877 225 * 547) durch andere Construction des Speise- und Auslaſsmechanismus
                              									unterscheidet, deren Beschreibung aber wohl zu weit führen würde, da durch sie
                              									ohnedies nur dasselbe erreicht wird, wie durch die bekannte Martin'sche Anordnung.
                           3) Neuerungen an den Einlaufvorrichtungen für Mahlgänge,
                                 										Walzenstühle, Sichtmaschinen u. dgl. Die hierher gehörigen PatenteVgl. * D. R. P. Nr. 28948 (W. Fischer), 29151
                                    												(F. Kraus), 29186 (Th. Mumford) 29184 (L. Mühlau), 30094
                                    												(J. Kuhnmünch), 31194 (W. Hartmann), 32333 (R.
                                       												Smith), 33785 (W. Henneberg). 33184
                                    												(E. W. Kaufmann). bezwecken
                              									entweder die Regelung der Zuführung in dem Sinne, daſs bei wachsender Materialzufuhr
                              									und demgemäſs gröſserer Füllung des Aufschüttetrichters (Rumpfes) auch eine
                              									reichlichere Speisung der Arbeitsmaschine platzgreife, oder sie suchen ein
                              									Steckenbleiben des Mahlgutes im Zuführungszeuge, wie dies bei feuchtem Mahlgut
                              									zuweilen vorkommt, zu hindern, °der sie bezwecken im Mahlgute vorhandene gröſsere
                              									oder schwerere Verunreinigungen zu entfernen und endlich sollen sie die Zuführung
                              									der Menge und der Vertheilung nach besonders gleichförmig machen. Mit Rücksicht auf
                              									bereits Bewährtes ist es überflüssig, alle diese theilweise recht untergeordneten
                              									Neuerungen zu besprechen und wird es vollständig genügen, wenn der nachstehenden
                              									Vorschläge nähere Erwähnung geschieht.
                           Ferd. Kraus in Neuſs a. Rh. (* D. R. P. Nr. 29151 vom 4.
                                 									December 1883) nahm sich ein Patent auf einen Fülltrichter
                                 										mit auf- und abbewegten Inneren Seitenwänden. Der Zweck dieser Anordnung
                              									ist die Verhütung der Verstopfung im Speiseapparate. An einer oder mehreren Seiten
                              									des Einfülltrichters sind zu diesem Zwecke an der inneren Fläche desselben
                              									bewegliche Schieber angebracht, welche gleichsam innere Wände der Gosse bilden, die
                              									sich an der Auſsenwand auf- und abschieben lassen. Die Bewegung derselben, von der
                              									Speisewalze oder einem anderen Maschinentheile abgeleitet, bedingt zunächst die
                              									schwingende Bewegung eines Armes, hierdurch einer in der Gosse liegenden Spindel,
                              									von welcher Arme auf die Schieber einwirken, so daſs der eine sich hebt, wenn der
                              									andere niedergeht und umgekehrt. Dadurch erlangt das Getreide eine Bewegung, welche
                              									ein Versetzen desselben hindert.
                           Richard Smith in Stoke on Trent, England (* D. R. P. Nr.
                                 									32333 vom 9. December 1884) sucht das Versetzen der Speisevorrichtung dadurch zu
                              									verhindern, daſs er den Schieber s (Fig. 12 Taf. 13) ziemlich
                              									weit öffnet, hingegen, an die Speise walze w streifend,
                              									ein Lineal l vor der Ausfluſsöffnung anbringt, über
                              									dessen obere Fläche sich der Getreidestrom hinschieben muſs. Dieses Lineal kann um
                              									eine Achse gedreht werden, welche mit der Berührungslinie des Lineals mit der
                              									Speisewalze zusammenfällt dadurch läſst sich die bremsende Wirkung dieses Lineals
                              									auf den Zufluſs beliebig regeln; doch dürfte die Möglichkeit einer Versetzung gerade
                              									dadurch eher erhöht, als vermindert sein.
                           Hübsch ist die Anordnung der Speisevorrichtung von Ernst
                                    										Wilh. Kauffmann in Straſsburg i. E. (* D. R. P. Nr. 33184 vom 20. Februar
                                 									1885), welche viel Aehnlichkeit mit jener Einrichtung besitzt, die Friedr. Wegmann an einem seiner Walzenstühle angebracht
                              									hat. Durch die in Fig. 13 Taf. 13 dargestellte Anordnung findet einerseits eine sehr
                              									gleichmäſsige Speisung, entsprechend der Umdrehungszahl und der Zellengröſse der
                              									Speisewalze w statt; andererseits werden sich schwere
                              									Beimengungen, Steine u. dgl. in dem tiefen Theile des um o drehbaren Behälters (Mulde) m ansammeln. Um
                              									den Behälter m zu entleeren, dreht man die Nase n vorwärts, wodurch derselbe um o frei drehbar wird. Bei der Drehung verschlieſst die Zarge z die Gosse gegen unten, indem sie sich an den Schieber
                              									legt.
                           Bei der Speisevorrichtung von Jos. Kuhnmünch in Rötungen
                                 									a. T. (* D. R. P. Nr. 30094 vom 19. Juni 1884) bewirkt die langsame Umdrehung des
                              									schraubenförmig gebogenen Eisenstäbchens oder Schnecke s (Fig.
                                 										14 und 15 Taf. 13) in Verbindung mit der Wirkung des Rührers R, daſs ein Versetzen nicht erfolgen kann. Der
                              									rinnenförmig gebogene, auſsen mit einem Zahnbogen versehene Schieber z bestimmt die Weite des Auslaufes; falls im Mahlgute
                              									gröſsere Körper enthalten sind, welche nicht durch den Auslauf austreten können, so werden sie
                              									durch die erwähnte Schnecke s am Schieber hingeschoben,
                              									bis dieselben in das Sammelgefäſs g gelangen, aus
                              									welchem sie zeitweise entfernt werden.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
