| Titel: | Neuere Abstellvorrichtungen an Duplirmaschinen für Zwirnerei u. dgl. | 
| Autor: | G. Rohn | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 252 | 
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                        Neuere Abstellvorrichtungen an Duplirmaschinen
                           								für Zwirnerei u. dgl.
                        Patentklasse 76. Mit Abbildungen auf Tafel 17.
                        Abstellung an Duplirmaschinen für Zwirnerei.
                        
                     
                        
                           In den letzten Jahren hat bei der Herstellung gezwirnter Garne eine Arbeitstheilung
                              									insofern Platz gegriffen, als das Zusammenlegen und das Zusammendrehen der
                              									Einzelfäden nicht mehr auf einer und derselben Maschine erfolgt, sondern für das
                              									Zusammenlegen der Fäden – wie bei dem ursprünglichen Arbeitsvorgange in der
                              									Zwirnerei – besondere Maschinen, sogen. Duplir- oder Fachmaschinen benutzt werden.
                              									Auf diesen werden die Fäden zu groſsen Spulen gewunden, welche dann auf die
                              									Zwirnmaschine gesteckt werden, wo nur noch das Zusammendrehen der Fäden erfolgt.
                              									Diese Arbeitstheilung sichert eine Ersparniſs an Zeit und Lohn, eine Verminderung
                              									des Abfalles sowie ein gleichmäſsigeres und besseres Product.
                           Indem die Zwirnmaschine schon duplirte Fäden erhält, bedarf sie seitens ihrer
                              									Bedienung weniger Aufmerksamkeit, sie kann schneller laufen. Der Abfall, welcher
                              									früher entstand, wenn beim Bruche eines Einzelfadens durch das Fehlen desselben ein
                              									ganzes Stück des schon gebildeten Zwirnes herausgerissen werden muſste, ist
                              									beseitigt- durch die gröſseren vorgelegten Spulen geht gegenüber dem bei Kötzern
                              									(Cops) oft sich wiederholenden Aufstecken weniger Zeit mit letzterem verloren und
                              									der gleichmäſsige Ablauf der Spulen ergibt eine gleichmäſsigere Zwirnung. Die
                              									Auslage für die Duplirmaschine wird damit reichlich aufgewogen.
                           
                           Zur Verminderung des Abfalles sind die Zwirnmaschinen mit Vorrichtungen versehen
                              									worden, welche beim Bruche eines der Einzelfäden das Weiterzwirnen abstellen; diese
                              									Vorrichtungen wirken jedoch, da sie zwei Organe, die Zuführung der Fäden und den
                              									Spindelantrieb, beeinflussen müssen, nicht immer mit der erforderlichen Sicherheit
                              									und bedingen auch einen langsamen Gang der Maschine. Beim Verlegen dieser
                              									Abstellvorrichtungen auf die Duplirmaschinen haben dieselben, da das Dupliren nur
                              									ein Zusammenspulen ist, einfach die Weiterdrehung der Spule aufzuheben. Die Drehung
                              									der Spulen geschieht bei den Duplirmaschinen allgemein durch Reibung, indem
                              									dieselben seitens einer drehenden Trommel mitgenommen werden; durch das Abheben der
                              									Spule von der Trommel, welche sich beständig weiter drehen kann, ist also ein
                              									Stillstand erreicht, wobei sich die gebrochenen Fäden durch die bessere
                              									Zugänglichkeit bei den Duplirmaschinen auch leichter wieder anknüpfen lassen.
                           Bei den Duplirmaschinen wird nun die Anordnung der Abstellvorrichtung für die Güte
                              									der Maschine fast allein in Frage kommen und dieselbe bildet auch das
                              									Unterscheidungsmerkmal der verschiedenen Constructionen. Der Unterschied erstreckt
                              									sich in der Hauptsache auf die Mittel zur Einleitung der Thätigkeit des
                              									Abstellmechanismus und auf die Mittel zur Verhinderung der Weiterdrehung der Spule.
                              									Im ersten Falle kann entweder nur die lebendige Kraft des beim Bruche eines Fadens
                              									abfallenden Fadenfühlers allein, oder in Verbindung mit einer motorischen Kraft
                              									thätig sein, im zweiten Falle die Spule von der Trommel abgehoben oder zwischen
                              									beide ein Bewegungshinderniſs für die erstere geschoben werden. Im Folgenden sind
                              									zur Verdeutlichung dieser verschiedenen Fälle einige der neueren
                              									Abstellvorrichtungen besprochen.
                           An ihren Fachmaschinen bringen J. J. Rieter in
                              									Winterthur die in Fig. 1 Taf. 17In den verschiedenen Figuren 1 bis 16
                                    											Taf. 17 bezeichnen gleiche Buchstaben gleiche oder ähnlich wirkende
                                    											Theile. veranschaulichte Abstellvorrichtung zur Ausführung. Die
                              									auf beiden Seiten mit Scheibenrändern versehene Spule f
                              									wird mit ihren vorstehenden Zäpfchen in einen Rahmen i
                              									eingelegt und durch ein auf diesen wirkendes Gewicht von der Seite her an die in
                              									beständiger Drehung befindliche Trommel k gedrückt. Die
                              										Anpressung der Spule an die Trommel ist also hier
                              									auch bei Zunahme der ersteren immer gleich. Die von den
                              									Kötzern kommenden Fäden gehen zwischen Leitdrähten a zu
                              									der rauhen, fest liegenden Spannwalze b, über dieselbe,
                              									durch die Oesen der Fadenfühler c, über eine hoch
                              									liegende Leitrolle und dann durch den Fadenführer zusammen genommen zur Spule f, welche durch Reibung seitens der Trommel k mitgedreht wird. Der um einen festen Punkt am
                              									Maschinengestelle drehbare Hebel n trägt an seinem
                              									rechten Arme o den Blechstreifen u, der mit seinem Ende nahe am Berührungspunkte
                              									zwischen Trommel und Spule steht. Der linke Arm des Hebels n ist schwerer als der rechte; doch wird derselbe von dem Hebel l, welcher mit einem Ansätze unter einen vorspringenden
                              									Stift t faſst, gehalten. Die Spannung der Fäden zieht
                              									die Fadenfühler c immer gegen b zu; reiſst jedoch ein Faden, so wird der zugehörige Fühler frei;
                              									derselbe fällt zurück und trifft gegen den Hebel l, so
                              									daſs dieser der Wirkung des Schlages nachgebend den Hebel n frei macht. Indem nun die linke schwere Seite dieses Hebels zur Wirkung
                              									kommt, tritt das Ende des Streifens u zwischen Spule
                              									und Trommel; die erstere wird von letzterer abgehoben und das weitere Aufwickeln
                              									hört auf. Alles dies hat sich so schnell zu vollziehen, daſs das abgerissene Ende
                              									während dieses Vorganges noch nicht mit aufgewickelt wurde. Das die Spule f abhebende Blech u hält
                              									gleichzeitig dieselbe, um ein Schlaffwerden der nicht gerissenen Fäden zu verhüten,
                              									fest. Um den Rahmen i beim Einlegen einer leeren Spule
                              									u.s.w. von der Trommel abzuhalten, ist ein besonderer Klinkenhebel h vorhanden.
                           Die Ausrückvorrichtung der Sächsischen Maschinenfabrik
                                    										vormals Hartmann in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 25698 vom 5. Mai 1883) wirkt
                              									in ähnlicher Weise. Der fallende Fadenfühler c (Fig. 2 Taf. 17)
                              									raubt dem Hebel n durch Zurückschlagen des Hebels l seine Stütze und die Feder g zieht den an n drehbar angeschlossenen
                              									Hebelrahmen hi, in welchem die Spule f lagert, zurück. Dabei kommt die letztere auf die
                              									feste Schiene u zu liegen. Es findet hier kein Schleifen an der Trommel k während abgehobener Spule statt, wie bei der vorher beschriebenen
                              									Anordnung; die Trommel findet also kein Bewegungshinderniſs durch einen bremsenden
                              									Blechstreifen und ein etwa verbogener solcher Streifen kann auch nicht die
                              									Trommeloberfläche und die Spule beschädigen.
                           Bei den beiden beschriebenen Einrichtungen erfolgt die Auslösung allein durch die
                              									lebendige Kraft der auf die Hebel l schlagenden
                              									Fadenfühler. Diese Wirkung ist nicht sicher genug, da sie an die genaueste Stellung
                              									aller Theile des Mechanismus und deren leichte Beweglichkeit gebunden ist. Zur
                              									sicheren Auslösung sind deshalb Anordnungen so getroffen, daſs der fallende Fadenfühler einem angetriebenen Maschinentheile ein
                                 										Bewegungshinderniſs bietet, durch dessen Hinwegräumung die Auslösung der
                              									Ausrückvorrichtung erfolgt.
                           Bei der von Gebrüder Franke in Chemnitz in neuerer Zeit
                              									ausgeführten Ausrückvorrichtung (vgl. * D. R. P. Nr. 32872 vom 19. Februar 1884)
                              									wird ebenfalls zur Aufhebung der Spulenmitnahme ein unter die Spule tretender
                              									Blechstreifen u (Fig. 5 Taf. 17) benutzt.
                              									Die Spulen liegen oben auf den Trommeln k in den Rahmen
                              										i und können die letzteren durch die Hebel h gehoben und, indem deren Zapfen in einen Ausschnitt
                              									am Rahmen i gelangt, in gehobener Stellung erhalten
                              									werden. Die Fadenfühler c sind, wie in Fig. 3 und 4 Taf. 17 besonders
                              									veranschaulicht ist, in einem Rahmen l frei beweglich.
                              									Der Rahmen l hängt leicht in zwei Körnerspitzen,
                              									besitzt auf der einen Seite die zwei Absätze r und s und ist durch ein einseitiges Gewicht beschwert,
                              									welches den Rahmen l immer so zu drehen sucht, daſs die
                              									sich auf den Absatz r legende Zunge t des Hebels n sicher
                              									aufliegt. Unter den Fadenfühlern c ist eine Welle p mit zwei vorstehenden Zähnen in beständiger Drehung.
                              									Fällt nun ein Fadenfühler, so trifft einer der vorstehenden Zähne von p gegen das Ende desselben, der Rahmen l wird dadurch zurückgedreht und der Hebel n frei. Die Zunge t
                              									gleitet von dem Absatze r ab und wird von s beim Fallen von n
                              									aufgehalten. Durch die Drehung des Hebels n ist der am
                              									rechten Arme o befestigte Blechstreifen u zwischen Spule und Trommel getreten.
                           Die Franke'sche Vorrichtung soll sich, trotzdem die
                              									Fadenlänge zwischen Fühler und Trommel kurz zu nennen ist, gut bewähren. Bezüglich
                              									der Leistungsfähigkeit einer solchen Duplirmaschine sei bemerkt, daſs beim Aufnehmen
                              									von 2 Kammgarnfäden die Trommeln h eine
                              									Umfangsgeschwindigkeit von 3m haben. Bei einer
                              									gröſseren Zahl zu vereinigender Fäden wird die Leistung etwas geringer. Auch die
                              									Einheitsnummer der Fäden ist für die Leistung bestimmend.
                           Auf der Ausstellung in Antwerpen 1885 zeigte die Société Ryo
                                 										frères in Roubaix eine Duplirmaschine, auf welcher in den einzelnen Köpfen
                              									2 bis 19 Fäden vereinigt werden konnten. Die Abstellvorrichtung (vgl. * D. R. P. Nr.
                              									27526 vorn, 10. August 1883) ist mit Benutzung gleicher Mechanismen der vorher
                              									beschriebenen ganz ähnlich- doch zeichnet sich dieselbe durch eine zweckmäſsige
                              									Anordnung aus, welche beim Wiederanknüpfen eines
                              									gebrochenen Fadens eine leicht zugängliche Stellung
                              									einnimmt. Die Kötzer für die Einzelfäden werden bei dieser Maschine oberhalb – und nicht wie bei den bisher betrachteten
                              									unterhalb – der Spultrommeln aufgesteckt, was freilich das Aufstecken weniger bequem
                              									macht. Die Fäden gehen über eine Rolle d (Fig. 6 Taf.
                              									17), welche in den um Zapfen o drehbaren Hebel l gelagert ist, zu den Fadenfühlern c und zur Spule f; die
                              									Drehachse o des Hebels l
                              									ist so angeordnet, daſs derselbe sich vorn gegen die feste Leiste s anlegt. Die Fadenfühler c sind an dem Hebel l drehbar und jeder
                              									derselben trägt einen frei hängenden Draht c1. An dem Hebel l ist
                              									noch mittels Schnur ein Gewicht g befestigt, welches
                              									aber in der gezeichneten Stellung, da die Schnur von dem Anknüpfungspunkte mehr in
                              									die Richtung desselben zum Drehzapfen o fällt, wenig
                              									Wirkung auf den Hebel l hat.
                           Reiſst nun ein Faden, so fällt durch das Gewicht von c1 der betreffende Fadenfühler zurück, c1 kommt vor die Flügel
                              									der in Umdrehung befindlichen Welle p und der Hebel l wird dadurch, indem c1 an einem Lappen von l
                              									Gegenhalt findet, etwas zurückgedreht, welche Drehung, indem das Gewicht g immer mehr und mehr zur Wirkung kommt, bis in die
                              									punktirt angegebene Stellung erfolgt, in welcher die Leiste s1 den Hebel l erhält. Bei dieser Rückwärtsdrehung werden die Fadenfühler c von dem Bogen z, welcher
                              									die Vorrichtung vor herabfallenden Schmutz schützt, zurückgehalten und die
                              									Wiedereinführung des Fadenendes kann ungehindert erfolgen. Bei der Rückwärtsdrehung
                              									des Hebels l schiebt sich auch der an dem Winkelhebel
                              										v sitzende Blech- oder Lederstreifen u zwischen Spule f und
                              									Trommel k, indem v durch
                              									eine Kette mit l in Verbindung steht. Alle zu
                              									vereinigenden Fäden werden zwar bei dieser Vorrichtung während der Ausrückung
                              									schlaff- doch erlangen dieselben durch Vordrehen des Hebels l sofort ihre frühere Spannung wieder.
                           Die Rolle d kann sich, von den Fäden mitgenommen,
                              									drehen, so daſs für dieselben wenig Hemmung besteht und sehr feine Fäden duplirt
                              									werden können. Die Ryo'sche Maschine, welche von der
                              										Société industrielle du Nord de la France (vgl.
                              									deren Bulletin, 1884 * S. 40 und 323) sehr günstig
                              									beurtheilt wurde, ist bereits in mehreren hundert Ausführungen im Gange und zwar
                              									besonders für Kammgarn. Die Leistung einer Maschine mit
                              									60 Köpfen ist von 300 bis 370k in der Woche und
                              									die Kosten des Duplirens von 1k ungefähr 7 bis 8
                              									Pf. Die Spulen erhalten ein Gewicht von 400 bis 500g und die Breite der einseitig ausgeführten Maschine beträgt nur 0m,7.
                           Bei fast allen bisher betrachteten Abstellvorrichtungen erfolgt die Unterbrechung des
                              									Fadenaufspulens durch zwischen Spule und Trommel geschobene Blechstreifen. Es wurde
                              									schon angedeutet, daſs durch dieselben, wenn ihre vordere Kante verbogen und nicht
                              									ganz gerade steht, leicht Beschädigungen der Spule und Trommel veranlaſst werden
                              									können und die fortlaufende Trommel eine Bremsung erleidet, welche zu einem höheren
                              									Kraftverbrauche führt. Es ist deshalb auch schon Leder statt der Bleche
                              									vorgeschlagen worden; doch dürfte dasselbe nicht bei jeder Vorrichtung benutzt
                              									werden können. Man hat in Folge dessen auch Einrichtungen getroffen, bei denen die
                              										Spule frei von der Trommel abgehoben wird.
                           Bei der von J. Horrocks und Söhne in Manchester
                              									ausgeführten Abstellvorrichtung liegt die Spule f (Fig. 7 Taf. 17)
                              									etwas seitlich an der Trommel k, damit unter derselben
                              									Platz für den Hebel u ist, welcher eine Handhabe h besitzt und sich mit einem stellbaren Winkel auf den
                              									am drehbar gelagerten Winkel l befestigten Zapfen t stützt. In dem Winkel l
                              									hängen lose die Fadenfühler c und unter diesen befindet
                              									sich eine Welle p von dreieckigem Querschnitte in
                              									steter Umdrehung. Fällt einer der Fadenfühler in Folge Bruch des zugehörigen Fadens,
                              									so treffen die Kanten der Welle p gegen denselben, der
                              									Winkel l schwingt nach links aus, der Hebel u kann sich mit seinem rechten etwas schwereren Arme
                              									senken und die linke Seite dieses Hebels hebt die Spule f von der Trommel ab. Durch die Auflage auf dem Hebel u wird die Spule auch gebremst und ein Schlaffwerden
                              									der letzten Windungen der Fäden auf derselben verhindert.
                           
                           Bei einer von W. J. Siubbs in London (Englisches Patent
                              									Nr. 782 vom 17. Februar 1882) angegebenen Abstellvorrichtung wird die Spule ganz frei abgehoben. Wie aus Fig. 8 Taf. 17 zu
                              									entnehmen, hängen die Fadenfühler c frei in einem
                              									wagrecht geführten Gleitbacken l, unter welchem eine
                              									Schiene p in steter Schwingung ist. An einem festen
                              									Zapfen ist der Hebel on drehbar, dessen rechter Arm n durch ein angegossenes Gewicht beschwert und drehbar
                              									mit dem Schlitzhebel h verbunden ist; der Hebel h wird von dem sich in einen Ansatz seines Schlitzes
                              									legenden festen Zapfen t gehalten. Bei einem
                              									Fadenbruche wird der Hebel h zurückgedrückt, der Stift
                              										t tritt in den Schlitz und der Hebel h fällt herab; dabei drückt der linke Arm o des Hebels on auf den
                              									Spulenrahmen i und hebt denselben in die Höhe.
                           Die Abstellvorrichtung von Carl Hunold in Chemnitz (* D.
                                 									R. P. Nr. 24500 vom 14. April 1883) unterbricht auch bei
                                 										einer bestimmten Spulengröſse das Weiteraufwickeln; es werden also bei
                              									derselben alle Spulen von gleichem Durchmesser erhalten. Die Fadenfühler c (Fig. 15 Taf. 17) sind
                              									lose um Zapfen drehbar und werden durch die Fadenspannung so gehalten, daſs ihr
                              									unteres Ende aus dem Bereiche der Schwingungen des Hebels q steht. Derselbe ist an den um einen festen Zapfen drehbaren Winkelhebel
                              										l angeschlossen und legt sich auf das in steter
                              									Umdrehung befindliche Excenter p, wodurch er zum
                              									Schwingen gebracht wird. Der Hebel l hält mit einem
                              									Haken die Nase t des Gewichthebels n, dessen Zapfen am linken Ende in einem Schlitze der
                              									Stange s gleitet. Die Stange s hängt an dem Spulenrahmen i, wie auch eine
                              									zweite Stange s1,
                              									welche durch ein Loch am Hebel l gesteckt ist und unten
                              									einen verstellbaren Kopf trägt. Beim Fadenbruche fällt der Fühler c in seine senkrechte Lage. Das Ende des schwingenden
                              									Hebels q findet dann an demselben einen Widerstand,
                              									wodurch der Hebel l gedreht, der Hebel n frei wird und durch die Stange s die Spule f von der
                              									Trommel k abhebt. Hat die Spule einen bestimmten
                              									Durchmesser erlangt, so löst der Kopf am Ende der Stange s1 den Hebel l aus. Der Schlitz in s ist dazu vorhanden,
                              									um beim Wachsen der Spule den Hebel n frei zu
                              									lassen.
                           Ein wesentlich anderes Mittel zur Unterbrechung des Aufwickelns als die bisherigen
                              									Einrichtungen benutzt Carl Pentz in Chemnitz (* D. R.
                                 									P. Nr. 33458 vom 22. Juli 1884). Die Trommel k (Fig. 16 Taf.
                              									17) wird hier nicht unmittelbar angetrieben, sondern
                              									nur, indem dieselbe an die beständig gedrehte Trommel g
                              									angedrückt wird, von dieser durch Reibung mitgenommen. Die Trommel k ruht deshalb auch nicht in festen Lagern, sondern in
                              									den um einen festen Zapfen drehbaren Rahmen i, in
                              									welchen auch die Spule f eingelegt wird. Der Rahmen i trägt stellbar einen Handhebel t, welcher sich auf eine Nase r stützt und von dieser wird die Trommel k
                              									nach der Trommel g zu gedrückt. Die Fadenfühler c hängen frei in dem in einer Führung gleitenden Rahmen l und treten mit ihren unteren Enden in einen Schlitz
                              									des Stiftes r1 der Nase
                              										r, welche durch eine Feder m stets in richtigem Abstande an der hinteren Seite des Rahmens l erhalten wird. Bei Fadenbruch trifft die schwingende
                              									Schiene p gegen den gefallenen Fadenfühler, zieht den
                              									Rahmen l und die Nase r
                              									mit vor, so daſs der Hebel t herunterfallen kann und
                              									die Trommel k von g
                              									abrückt. Dabei kommt auch die Trommel k an den festen
                              									Backen x zu liegen, so daſs dieselbe gebremst wird.
                           Oberhalb liegt auf der Spule f eine in drehbaren Armen
                              									gelagerte schwere Rolle w, welche die Spule f während des Wickelns glätten soll. Die Einzelfäden sind vor dem Vereinigen durch den
                              									Fadenführer über eine mit diesem hin und her gehende Rolle r1 geschlungen, welche zur Spannung der
                              									Fäden dient und dadurch auch ein Schlaffwerden der letzten Windungen verhindern
                              									würde, was aber hier nicht nöthig ist, da die Spule f
                              									beständig fest zwischen der Trommel k und Rolle w gehalten wird.
                           Die verschiedenen betrachteten Abstellvorrichtungen sind natürlich mit geringen
                              									Abänderungen auch für Zwirnmaschinen anwendbar und sind
                              									die nöthigen Anordnungen für letztere gewöhnlich in den Patentschriften mit
                              									angegeben. Bei Zwirnmaschinen hat sich die Thätigkeit der Abstellvorrichtung, wie
                              									oben gesagt, auf zwei Theile zu erstrecken: Es muſs sowohl die Drehung der Spindel
                              									aufgehalten, als auch die Fadenzuführung unterbrochen, also gewöhnlich die
                              									Druckrolle von dem Zuführcylinder abgehoben werden. Die Kraftäuſserung hat deshalb
                              									eine gröſsere und damit auch die auszulösende Sperrung eine sicherere zu sein. Es
                              									wird darum die Auslösung durch ein mechanisch bewegtes Mittel der durch die
                              									lebendige Kraft der fallenden Fadenfühler bewirkten Ausrückung vorzuziehen sein. Bei
                              									den betrachteten Abstellvorrichtungen (auſser bei Hunold) werden nun die gefallenen Fadenfühler durch die drehenden oder
                              									schwingenden Schienen immer auf Biegung beansprucht. Bei gröſseren Widerständen,
                              									also sicherer Sperrung, können deshalb die Fadenfühler leicht verbogen und damit
                              									unbrauchbar werden.
                           Mit Rücksicht auf letzteren Umstand hat J. Boyd in
                              									Shettleston (* D. R. P. Nr. 27171 und 27373 vom 8. Juli 1883) bei zwei Abstellern
                              									die Einrichtung getroffen, daſs die Fadenfühler nur auf
                                 										Druck beansprucht werden. In Fig. 11 Taf. 17 ist bloſs
                              									die Sperrung eines Abstellers von beliebiger Anordnung skizzirt. Die Stange h erhält einen beständigen Zug in der angegebenen
                              									Pfeilrichtung, welcher durch Anlegen der Nase i an die
                              									feste Schiene k aufgehalten wird. Zur Sicherung dieser
                              									Sperrung ist die Feder g, welche die Stange h gegen die Schiene k
                              									zieht, vorhanden. Die Stange h trägt einen Arm m, an dessen Ende in einer stellbaren Führung n die Fadenfühler c frei
                              									beweglich hängen. Dahinter ist eine gezahnte Welle p in
                              									beständiger Drehung. Fällt nun einer der Fühler c in
                              									Folge Bruch des zugehörigen Fadens, so treffen die Vorsprünge der Welle f gegen das am Ende des Fühlers angebrachte Klötzchen,
                              									drücken den Arm m zurück und lösen damit die Sperrung
                              										i, k aus. Die Druckäuſserung erfolgt dabei in der
                              									Richtung des Armes m und wird der gefallene Fadenfühler
                              									durch Anlage an n unterstützt.
                           Die Fadenfühler bestehen nach Fig. 9 und 10 Taf. 17 aus
                              									Blechstreifen mit Porzellanösen. In Fig. 12 bis 14 sind noch
                              									zwei andere Ausführungen der Fadenfühler, bei denen dieselben aus Draht gebogen
                              									sind, in Fig.
                                 										13 und 14 mit Bezug auf Benutzung einer schwingenden Schiene p wiedergegeben.
                           Mit den betrachteten Anordnungen ist das weite Feld der Abstellvorrichtungen
                              									keineswegs erschöpft. Es sind hier nur die in Verwendung kommenden Mittel
                              									gekennzeichnet, durch deren anderweitige Verbindung sich noch eine groſse Zahl
                              									abweichender Abstellungen erzielen lieſse. (Vgl. J.
                                 										Horrocks 1878 230 * 225. J. Boyd 1878 229 * 515. 1880 237 166. Uebersicht 1882 243 *
                              									125.)
                           G. Rohn.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
