| Titel: | Lionel Pearce's Wasserdestillirapparat für Boote. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 314 | 
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                        Lionel Pearce's Wasserdestillirapparat für
                           								Boote.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									20.
                        Pearce's Wasserdestillirapparat für Boote.
                        
                     
                        
                           Da heute fast jedes Hochseeschiff mit Destillirapparaten bezieh. Eismaschinen
                              									ausgerüstet ist, so dürfte wenigstens an Bord gröſserer Fahrzeuge ein Wassermangel
                              									wohl kaum mehr zu befürchten sein. Wohl aber droht auch jetzt noch diese Gefahr der
                              									Mannschaft eines jeden Schiffes, sobald dieselbe gezwungen ist, ihre Zuflucht zu den
                              									Booten zu nehmen, da das in letzteren unterzubringende Wasser, selbst wenn es im
                              									Falle der Noth noch vorhanden ist oder herbeigeschafft werden kann, für eine längere
                              									Seereise in dem möglicher Weise überfüllten Boote kaum ausreichen dürfte und
                              									andererseits die Ausrüstung jedes Rettungsbootes mit einem Destillirapparate der
                              									bisher bekannten Ausführungen sich aus leicht erkenntlichen Gründen von selbst
                              									verbietet.
                           Indessen würde nur die Mitgabe eines sicher wirkenden einfachen
                              									Destillationsapparates bezieh. auch einer Eismaschine auch auf einem Boote die
                              									Gefahr des Wassermangels sicher beseitigen können und erscheint daher ein nach Engineering, 1886 Bd. 41 * S. 32 von Lionel Pearce in Fulham gerade zu diesem Zwecke
                              									erfundener Destillirapparat immerhin der Beachtung werth. Derselbe arbeitet nämlich
                              										ohne Feuerung, indem die zum Verdampfen einer
                              									genügenden Menge Seewasser erforderliche Wärmemenge durch Reibung erzeugt wird, braucht also auch kein Brennmaterial, ist zudem
                              									einfach und nimmt so wenig Raum ein, daſs er an Bord jedes Bootes untergebracht
                              									werden kann.
                           Wie aus Fig.
                                 										14 bis 16 Taf. 20 hervorgeht, besteht die ganze Vorrichtung aus einem Verdampfer
                              										B, welcher mittels der Preſsschraube S gegen den Umfang der von Hand bewegten
                              									Reibungsscheibe W gepreſst wird, und einem
                              									eigenthümlichen, aus drei Metalldomen zusammengesetzten Verdichter. Die in B durch die Reibungswärme entwickelten Wasserdämpfe
                              									schlagen sich an den Innenflächen des Domes C2 nieder, welcher auf der Auſsenseite, ebenso wie
                              									auch der Dom C1, mit
                              									Flanell bekleidet ist, der durch aus dem Behälter T
                              									zuflieſsendes Seewasser getränkt wird; dieses Seewasser wird nun auf der warmen
                              									Auſsenfläche des Domes C2 rasch verdunsten und nur theilweise in die am unteren Auſsenrande des
                              									letzteren angebrachte Rinne ablaufen, während das an der Innenseite des Domes
                              									niedergeschlagene süſse Wasser in eine zweite innere Rinne abflieſst. Die an der
                              									Auſsenseite von C2
                              									entwickelten Wasserdämpfe verdichten sich ihrerseits wieder an der inneren Fläche
                              									des Domes C1 und
                              									sammeln sich in einer am unteren Innenrande des letzteren angebrachten ringförmigen
                              									Rinne. Hierbei bringt die aus den in C2 sich niederschlagenden Dämpfen frei werdende
                              									latente Wärme wieder einen Theil des in der Flanellbedeckung des Domes C1 herablaufenden
                              									Wassers zum Verdunsten, welches dann an der Innenfläche des äuſsersten Domes C sich niederschlägt und von einer am unteren Rande des
                              									letzteren befindlichen Rinne aufgenommen wird. Das süſse Wasser wird alsdann aus den
                              									drei inneren Rinnen der Dome im Rohre P
                              									zusammengeleitet und tropft in ein untergestelltes Gefäſs, während das von den
                              									Flanellbezügen der Dome ablaufende warme Seewasser in ein Gefäſs O läuft, das durch ein unteres Querrohr mit dem
                              									Verdampfer in Verbindung steht und aus welchem sich das in letzterem verdampfte
                              									Wasser ersetzt. Das Wasser gelangt demnach angewärmt in den Verdampfer. Die Höhe des
                              									Wasserstandes in letzterem regelt sich ganz von selbst, da das Wasser von den
                              									Flanellbezügen der inneren Dome reichlicher abflieſst, als es der Verdampfer
                              									verbrauchen kann, und so das Gefäſs O stets bis zum
                              									Ueberflieſsen gefüllt erhalten wird. Das im Verdampfer und auf den Ueberzügen
                              									niedergeschlagene Salz muſs von Zeit zu Zeit abgespült werden, zu welchem Zwecke die
                              									Dome abgehoben werden können.
                           Was die Leistungsfähigkeit des Apparates anbetrifft, so wird nur die höchst
                              									oberflächliche Angabe gemacht, daſs mit demselben täglich 9l (16 Pints) trinkbaren Wassers gewonnen werden
                              									können, ohne daſs mitgetheilt wird, wie viel Mann und wie dieselben zur Erreichung
                              									dieses immerhin nicht bedeutenden Ergebnisses arbeiten müssen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
