| Titel: | Ueber Neuerungen an Injectoren. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 337 | 
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                        Ueber Neuerungen an Injectoren.
                        (Patentklasse 13 und 59. Fortsetzung des Berichtes
                           								Bd. 257 S. 169.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									22.
                        Ueber Neuerungen an Injectoren.
                        
                     
                        
                           Die neueren Bestrebungen, die Injectoren zu verbessern, sind bei solchen mit
                              									saugender und drückender Wirkung meistentheils darauf gerichtet, die Düse zur
                              									Ansaugung des Wassers in möglichst einfacher und wirkungsvoller Weise mit der Düse
                              									zum Fortdrücken des angesaugten Wassers in den Kessel zu verbinden.
                           G. H. Little in Peabody, Mass. (Nordamerikanisches
                              									Patent 1884 Nr. 307784) erreicht diesen Zweck in praktischer Weise dadurch, daſs er
                              									die Saug- und die Druckdüse in einer Linie hinter einander anordnet. In Fig. 6 Taf. 22 tritt bei
                              										a das Wasser und bei A1 der Dampf ein; das Rohr A1 kann durch einen
                              									eigenthümlich eingerichteten Hahn H mit den Kanälen E und F, entweder einzeln
                              									oder gleichzeitig, in Verbindung gesetzt werden. Der Kanal E führt zur Saugdüse a und umgibt der Dampf
                              									in derselben dabei den Wasserstrahl ringförmig; der Kanal F geht dagegen zur Druckdüse b und führt den
                              									Dampf in diese ebenfalls in einem ringförmigen Strahle ein. D ist das Rohr für das Ueberlaufwasser, welches mittels des Hahnes K und der Kanäle i und J sowohl mit der Saug-, als mit der Drückdüse in
                              									Verbindung gesetzt werden kann.
                           Bei Benutzung des Injectors öffnet man zuerst den Hahn H
                              									derart, daſs Dampf nach E gelangen kann. Da die Hähne
                              										H und K durch Hebel
                              									und Zugstange mit einander verbunden sind, so wird mit H gleichzeitig K in eine solche Stellung
                              									gebracht, daſs i mit D in
                              									Verbindung steht. Es wird nun durch a Wasser angesaugt.
                              									Erscheint dasselbe am Rohre D, so dreht man H und K weiter, bis sich
                              									der Kanal F öffnet (wobei E geöffnet bleibt), i sich schlieſst, aber
                              										J sich öffnet. Das durch a angesaugte Wasser wird nun durch die Druckdüse b weiter befördert, es flieſst zuerst durch den Kanal J bei D aus und wird, wenn
                              									es nach vollständiger Eröffnung des Dampfkanales die nöthige Geschwindigkeit erlangt
                              									hat, der Kanal J aber durch K verschlossen ist, in den Kessel gedrückt. Es kann nun einer der Kanäle
                              										E und F geschlossen
                              									werden.
                           Nach Engineering and Mining Journal, 1885 Bd. 40 * S.
                              									216 wird von Schneider und Trenkamp in Cleveland, Ohio,
                              									ein sogen. „Standard-Injector“ gefertigt und von J.
                                 										A. Crouthers in New-York in den Handel gebracht, bei welchem der saugende Ejector auf weniger praktische Weise mit dem
                              										drückenden Injector verbunden ist. Wie aus Fig. 1 Taf. 22
                              									zu entnehmen, ist in dem Mitteltheile des Gehäuses eine Ringkammer a angeordnet, in welche das Wasserrohr B eintritt. In der Mitte dieser Kammer a ist die Dampfdüse F
                              									geführt, ohne daſs dieselbe mit der Kammer in Verbindung steht. Seitlich zur
                              									Dampfdüse ist der kleine Ejector E mit einer Dampf- und
                              									Mischdüse angebracht, so daſs derselbe mit dem Inneren der Kammer a
                              									in Verbindung steht. Am Ende des Gehäuses ist die Misch- und Druckdüse C mit dem Ueberlaufventile und dem zum Kessel führenden
                              									Rohre G mit Rückschlagventil angeordnet. Am anderen
                              									Ende setzt sich auf das Gehäuse ein Kopf mit dem Dampfrohre A und dem den Dampfeintritt regelnden Ventile b. Das Innere der Wasserkammer a kann durch
                              									Heben des Ventiles c mit dem Gehäuseinneren in
                              									Verbindung gesetzt werden.
                           Die Handhabung und der Arbeitsgang dieses Injectors ist nun folgender: Man dreht
                              									zuerst den Griff d um etwa 90° und öffnet damit das
                              									Dampfventil b, so daſs Dampf in den Ejector E gelangen kann. Dieser saugt alsdann das Wasser an, so
                              									daſs dasselbe durch den Injector FC zum Ueberlaufraume
                              									gelangt und hier ausflieſst. Sodann dreht man d um
                              									weitere 90° und hebt hierdurch mittels der Knagge f das
                              									Hauptdampfventil D; es strömt ein starker Dampfstrahl
                              									durch F in die Druckdüse und befördert das durch den
                              									Ejector E angesaugte Wasser in den Kessel. Nun öffnet
                              									man das Ventil c, so daſs das Wasser, ohne durch den
                              									Ejector E zu gehen, unmittelbar zur Dampfdüse F gelangt. Durch mehr oder weniger weites Oeffnen des
                              									Ventiles c kann also die Arbeitsleistung des Injectors
                              									verändert werden. Es wird angegeben, daſs für eine Saughöhe von ungefähr 7m ⅛ Drehung, für eine Saughöhe von 1m,5 eine ganze Umdrehung des Handgriffes e nothwendig ist.
                           Louis Bouvret in Neapel (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 30304 vom
                                 									27. Juni 1884) hat einen saugenden und drückenden
                              									Injector angegeben, ber welchem eine das Saugröhrchen
                                 										enthaltende Spindel durch ihre Verschiebung nicht allein den Dampf-,
                              									sondern auch den Wasserzutritt regelt. Fig. 4 Taf. 22 zeigt die
                              									bekannte Anordnung der Dampf-, Saug- und Druckdüse. Im oberen cylindrischen Theile
                              									der Dampfdüse führt sich mittels 3 Lappen die Spindel f, welche der Länge nach und innerhalb des Dampfrohres a radial durchbohrt ist. Unter den radialen Durchbohrungen ist ein gegen
                              									das Dampfrohr abschlief send es Ventil v angeordnet.
                              									Der obere Theil der Spindel f greift mittels Gewinde in
                              									den Bolzen g ein, welcher mit einem Handrade fest
                              									verbunden ist. Der kegelförmige untere Theil des Bolzens g macht eine Stopfbüchse unnöthig. Zur Verringerung der Reibung ist der
                              									Bolzen g ebenfalls in der Länge und im kegelförmigen
                              									Theile radial durchbohrt, so daſs leicht Schmiermaterial an die reibenden Flächen
                              									gebracht werden kann. Wird das Ventil in der Dampfzuleitung geöffnet, so strömt
                              									Dampf durch die Bohrungen der Spindel f und saugt das
                              									Wasser an. Erscheint dieses Wasser am Ueberlaufrohre, so dreht man das Handrad und
                              									schiebt dadurch die Spindel f nach unten, so daſs nun
                              									Dampf um das Ventil v herum in die Dampfdüse treten und
                              									das angesaugte Wasser in den Kessel drücken kann. Gleichzeitig wird aber durch
                              									Eintreten der Spindel f in die Saugdüse diese verengt.
                              									Man kann also mittels dieser Einrichtung bei hochgespanntem Dampf das Dampfventil
                              									wenig, die Saugdüse aber weit öffnen und umgekehrt.
                           
                           Eine von Ernst Körting in Hannover (* D. R. P. Kl. 13
                                 									Nr. 28549 vom 10. Januar 1884) vorgeschlagene Neuerung an Injectoren scheint von
                              									Bedeutung für die Locomotiven zu sein. Bekanntlich ist
                              									das Ueberlaufwasser der Injectoren für die Speisung verloren. Wenn dies auch bei
                              									stehenden Dampfkesseln nicht von erheblicher Bedeutung ist, so muſs dieser Verlust
                              									doch bei Locomotiven berücksichtigt werden, indem dadurch der Wasserinhalt des
                              									Tenders nicht ganz ausgenutzt werden kann. Abgesehen hiervon wird im Winter durch
                              									das Ablaufwasser auf den Schienen eine Eiskruste gebildet, welche für den Betrieb
                              									gefährlich werden kann. Körting verbindet deshalb mit
                              									dem Ueberlaufrohre einen kleinen Hilfsinjector, welcher das Ablaufwasser wieder in den Tender
                              									zurückfördert. Sind mehrere Injectoren vorhanden, so genügt für alle ein
                              									gemeinschaftlicher solcher kleiner Hilfsinjector. Das zu dem letzteren führende
                              									Dampfventil kann mit dem des Injectors in der Weise verbunden sein, daſs, wenn
                              									dessen Dampfventil geöffnet, das Dampfventil des Hilfsinjectors geschlossen wird;
                              									wenn aber ersteres geschlossen wird, erfolgt auch der Schluſs des letzteren. Das
                              									Dampfventil des Hilfsinjectors ist nur dann offen, wenn das Dampfventil des
                              									Speiseinjectors theilweise geöffnet ist. Hierdurch wird folgendes erreicht: Speist
                              									der Injector, so ist der Hilfsinjector abgestellt; ist aber ersterer abgestellt, so
                              									ist auch der andere auſser Thätigkeit und nur beim Anlassen bezieh. beim Abstellen
                              									der Speisung, wenn also Ueberlaufwasser vorhanden ist, wirkt der Hilfsinjector.
                           Eine diesem Zwecke dienende Ventilanordnung ist in Fig. 3 Taf. 22
                              									veranschaulicht. C bedeutet das Dampfventil für den
                              									Speiseinjector, D das Dampfventil für den kleinen
                              									Hilfsinjector. Ersteres ist ein einfaches Kegelventil, letzteres ein Doppelventil;
                              									beide Ventile sind durch einen Hebel a so in
                              									Verbindung, daſs sie sich unabhängig von einander belegen können. Wird der Hebel a durch die Spindel b
                              									gehoben, so öffnet sich zuerst das Ventil D, weil es
                              									kleiner ist und deshalb weniger vom Dampfe belastet wird und, wenn das rechte
                              									Hebelende gegen den Ansatz d stöſst, hebt sich das
                              									Ventil C bei gleichzeitigem Weiterheben von D, bis der untere Sitz dieses Ventiles abschlieſst und
                              										C ganz geöffnet ist.
                           In der Patentschrift sind noch mehrere derartige Ventileinrichtungen angegeben. Die
                              									Anordnung Fig.
                                 										2 Taf. 22 ist für den Fall berechnet, wo es erwünscht ist, daſs
                              									fortwährend Wasser durch den Injector läuft, um sein Einfrieren zu verhüten. An der Ventilstange befindet sich ein gröſserer,
                              									nach unten gegen das Rohr C und ein kleinerer, nach
                              									oben gegen das Rohr D dichtender Kegel; a ist das vom Kessel kommende, D das zum kleinen Hilfsinjector und C das zum
                              									Speiseinjector führende Dampfrohr. Die beiden Kegel haben eine solche Entfernung von
                              									einander, daſs, wenn der eine auf seinen Sitz gedrückt ist, der andere den
                              									zugehörenden Durchgang voll geöffnet hat. Bei geschlossenem Rohre C
                              									also bei abgestelltem
                              									Injector, ist das Rohr D für den Dampf geöffnet, der
                              									kleine Injector mithin in Thätigkeit; bei theilweise geöffnetem Rohr C, also beim Anstellen bezieh. Abstellen des Injectors
                              									ebenfalls und nur beim vollen Oeffnen des Ventiles C,
                              									wenn also der Injector in Wirkung ist und kein Wasser verliert, ist D abgestellt.
                           Ist an dem Injector eine Vorrichtung angebracht, mittels welcher das Ueberlaufrohr
                              									desselben abgeschlossen oder geöffnet werden kann, so kann man auch leicht die
                              									Vorrichtung zum Oeffnen und Schlieſsen dieses Rohres mit der Vorrichtung zum Oeffnen
                              									und Schlieſsen der Dampfzuführung zum kleinen Injector verbinden, derart, daſs mit
                              									dem Ablassen des Ueberlaufwassers auch der Dampf zu letzterem zugelassen und mit dem
                              									Absperren des Verlustwassers abgestellt wird. Da diese abschlieſsenden Theile meist
                              									durch Hebel bewegt werden, so vereinigt man diese in passender Weise. Die besondere
                              									Anordnung wird sich nach den örtlichen Verhältnissen, namentlich der Lage der
                              									Apparate gegen einander richten.
                           C. L. Strube in Buckau-Magdeburg (* D. R. P. Kl. 59 Nr.
                              									33153 vom 7. März 1885, Zusatz zu * Nr. 12129, vgl. 1881 240 * 173) hat an seinem Injector, bei welchem das Ende der Dampfdüse den
                              									Wasserzutritt zur Mischdüse regelt und der Dampfzutritt im Anfange der Speisung erst
                              									durch ein in der Dampfdüse liegendes Röhrchen erfolgt, eine Neuerung dahin gehend
                              									getroffen, daſs, wie aus Fig. 5 Taf. 22 zu
                              									entnehmen, das Ansaugeröhrchen s fest mit der
                              									Hohlspindel d verbunden ist und eine in letzterer
                              									angeordnete Spindel s1
                              									ein unabhängiges Oeffnen von s gestattet. Beim Speisen wird das Röhrchen s
                              									zuerst geöffnet und die Dampfdüse d erst gehoben, wenn
                              									das Wasser angesaugt ist. Darauf kann s wieder
                              									geschlossen werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
