| Titel: | Schönheyder's sogen. Victoria-Oeler für Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 341 | 
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                        Schönheyder's sogen. Victoria-Oeler für
                           								Dampfmaschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									22.
                        Schönheyder's sogen. Victoria-Oeler für Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           In einem im Verein deutscher Maschinen-Ingenieure zu Berlin gehaltenen Vortrage
                              									berichtete Maschineninspector Garbe über Versuche,
                              									welche er mit dem von der Firma Treutier und Schwarz in
                              									Berlin gelieferten sogen. Victoria-Oeler an Dampfmaschinen angestellt hatte und auf
                              									Grund deren die Verwendung dieses Schmierapparates bei Locomotiven erprobt wurde.
                              									Die Versuche fielen auch bei Locomotiven nach Glaser's
                              										Annalen, 1886 Bd. 18* S. 11 befriedigend aus, wie
                              									auch in gleicher Weise in der Eisenbahn-Hauptwerkstätte zu Berlin mit dem auf
                              									ähnlichem Prinzipe beruhenden Holtschmit'schen Apparate
                              									(vgl. 1882 245 * 202) unternommene versuche zu günstigen
                              									Ergebnissen führten.
                           Der neue Schmierapparat gehört zur Klasse der das Oel durch
                              									Verdrängung tropfenweise in das Dampfzuleitungsrohr einführenden Apparate (vgl.
                              									Uebersicht 1884 253 * 103) und zeichnet sich vor vielen
                              									bisher gebrauchten Anordnungen durch seine einfache, praktische und dauerhafte
                              									Construction aus.
                           Wie aus Fig. 16 Taf. 22 zu
                              									entnehmen, besteht der Oeler aus zwei Gefäſsen, dem Condensator C und dem Oelbehälter S,
                              									welche durch ein Röhrchen a mit einander verbunden
                              									sind. Das Röhrchen b führt die geringe Dampfmenge,
                              									deren Condensation den Apparat in Thätigkeit setzt, aus der Dampfleitung in den
                              									Condensator; ein drittes Röhrchen c führt endlich das
                              									Oel tropfenweise dem durchströmenden Dampfe zu. Um das Abrinnen des Oeles über den
                              									Scheitel des Röhrchens c zu sichern, muſs der
                              									Condensator so hoch über das Oelgefäſs gestellt sein, daſs die erforderliche
                              									Druckhöhe vorhanden ist.
                           Der Condensator ist ein einfacher Hohlraum, aus welchem das durch
                              									die beständige Abkühlung des Dampfes gebildete Wasser in den Oelbehälter ablauft;
                              									letzterer ist in Fig. 15 Taf. 22 im Querschnitte für die der Thätigkeit entsprechenden Stellung
                              									gezeichnet. Das vom Condensator kommende Wasser gelangt durch die geschweifte
                              									Bohrung des senkrechten Hahnkörpers auf den Boden des Gefäſses und nöthigt dadurch
                              									das den oberen Theil desselben ausfüllende Oel zu entweichen. Dies geschieht durch
                              									eine enge wagerechte Bohrung im obersten Theile des Hahnkörpers. Der durchtretende
                              									Oeltropfen perlt durch die in dem Hahnkörper eingeschraubte Düse, welche in ein mit
                              									Wasser gefülltes Glasrohr ausmündet, oberhalb dessen sich das verdrängte Oel
                              									ansammelt und in den Bug des Rohres c aufsteigt, um von
                              									da aus tropfenweise der Dampfleitung zuzuströmen. Das Glasrohr gestattet den
                              									wirklichen Verbrauch von Schmieröl zu beobachten und ist zu diesem Zwecke der
                              									Obertheil des Oelbehälters, wie aus Fig. 16 ersichtlich, an
                              									zwei gegenüber liegenden Seiten ausgeschlitzt. Hier kann man die Zahl der in der
                              									Minute aufsteigenden Oeltropfen bestimmen und – durch Verdrehen des Hahnes dem
                              									Condensationswasser einen rascheren Zufluſs gestattend – den Betrag der Schmierung
                              									erhöhen.
                           Die weiteren Bohrungen des Hahnkörpers dienen für
                              									Handhabungszwecke. Bei einer Verdrehung um 180° gegenüber der gezeichneten Stellung
                              									entleert sich durch die auftretende Heberwirkung das nach und nach angesammelte
                              									Wasser. Bei einer Drehung um 270° kommt der am Boden der Düsenbohrung punktirt
                              									gezeichnete Kanal unmittelbar mit dem Condensator in Verbindung und ermöglicht
                              									hiedurch ein Ausblasen der Düse und des Schauglases im Falle einer Verstopfung.Hiernach stammt dieser Apparat, wie der Vergleich mit dem Berichte in D. p. J. 1884 253 *
                                    											103 ergibt, von W. Schönheyder in London (vgl.
                                    											auch * D. R. P. Kl. 47 Nr. 28976 vom 28. Februar 1884).
                           Wie bereits eingangs erwähnt, lieferte der vorliegende Apparat auch bei Locomotiven
                              									günstige Ergebnisse in Bezug auf leichten Gang der Maschine und guten
                              									Erhaltungszustand der Reibungsflächen. Hier stellte sich jedoch als nothwendig
                              									heraus, da das Oel im Rohre c vom Schutzhause zu den
                              									Cylindern einen groſsen Weg zurückzulegen hat, das Rohr c mit dem Rohre b durch ein Verbindungsrohr
                              									zu kuppeln und somit in letzteres direkten Dampf einzulassen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
