| Titel: | Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 361 | 
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                        Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        (Patentklasse 18. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								258 S. 443).
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 24.
                        Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        
                     
                        
                           Behufs besserer Vertheilung der Beschickung bei Hochöfen
                              									(vgl. Schlink 1882 246 *
                              									147) empfiehlt W. v. Vloten in Dortmund (* D. R. P. Nr.
                                 									34162 vom 4. Juli 1885) einen Gichtapparat mit
                                 										Doppelkegel, welcher die Beschickung in zwei von einander getrennten Ringen
                              									in den Ofen gleiten läſst. Nach Fig. 1 Taf. 24 wird die
                              									Gicht geschlossen von dem Trichter a, dem Doppelkegel
                              										b und dem Kegel c,
                              									welcher sich an dem in der Ofenmitte eingehängten Gasabzugsrohre G führt und oben mittels eines Wasserverschlusses gegen
                              									dasselbe abgedichtet ist. Der Kegel c ist mit Ketten an
                              									dem doppelarmigen Hebel i aufgehängt und kann dadurch
                              									gehoben und gesenkt werden. Der Doppelkegel b hängt an
                              									Stangen f zwischen a und
                              										c, so daſs er bei geschlossener Gicht von c getragen wird. Die Stangen f gestatten dem Doppelkegel b einen kurzen
                              									Hub nach unten, wobei die Muttern der Stangen sich dann auf Bufferfedern setzen und
                              									den Stoſs auffangen. Die Beschickung wird bei geschlossener Gicht in den Trichter
                              										a gestürzt und dann der Kegel c gesenkt; dabei geht zuerst b mit c herunter, so daſs ein Theil der
                              									Beschickung durch den zwischen a und b entstehenden Spalt in den Ofen gelangt, wobei die
                              									Materialien gegen den äuſseren Ring e prallen und dann
                              									senkrecht herabfallen. Wird das Herabgehen von b durch
                              									die Stangen f begrenzt, so entfernt sich c von b, so daſs der Rest
                              									der Beschickung durch den Spalt zwischen b und c gegen den inneren Ring e1 anprallend in den Ofen fällt. Die
                              									Schlieſsung der Gicht erfolgt in umgekehrter Weise, wobei c zuerst b mitnimmt und dann b gegen a hebt.
                           Gegen die bekannten Gichtapparate mit sich senkendem Doppelkegel unterscheidet sich
                              									also der vorliegende nur durch Anordnung der Ringe e
                              									und e1, welche
                              									allerdings eine Ablenkung der Materialien von dem Umfange des Schachtes nach dem
                              									Inneren und dadurch eine gleichmäſsigere Vertheilung der Beschickung über den ganzen
                              									Ofenquerschnitt bewirken können.
                           Ein von H. Macco in Siegen (* D. R. P. Nr. 33329 vom 24.
                                 									April 1885) angegebener Winderhitzer soll die Mängel
                              									der Cowper'schen und der Whitwell'schen Apparate beseitigen (vgl. auch 1884 251 354). Bekanntlich gehen bei dem Cowper'schen Winderhitzer (vgl. 1883 248 * 499) die
                              									Gase in einem runden Zuge in die Höhe, vertheilen sich oben im Apparate, um durch
                              									gitterartig zusammengesetztes Mauerwerk nach unten zu ziehen und durch den
                              									Abzugskanal nach dem Schornsteine zu entweichen. Hierbei zeigt sich der Uebelstand,
                              									daſs die Gase vorzugsweise durch den Theil des Apparates nach unten ziehen, durch
                              									welchen sie am schnellsten zu dem Abzugskanale gelangen können. Die Vertheilung der
                              									Gase, welche das Mauerwerk erhitzen sollen, ist daher eine sehr ungleichmäſsige:,
                              									letzteres wird ebenso ungleichmäſsig erwärmt und daher nur ganz unvollständig
                              									ausgenutzt. Ferner wird die Temperatur der Gase dadurch wenig ausgenutzt, daſs
                              									dieselben, nachdem sie in dem kaminartigen Rohre im Apparate aufgestiegen sind,
                              									diesen Weg nur einmal beim Herabgehen wieder zurücklegen und in Folge dessen mit
                              									hoher Temperatur in den Abzugskanal eintreten. Auſserdem ist es durch die bisher
                              									übliche Construction nicht möglich, dieselben genügend zu reinigen, da die Decke der
                              									Apparate vollständig geschlossen ausgeführt werden muſs und in Folge dessen ein
                              									Herunterlassen eiserner Bürsten oder anderer Werkzeuge zum Reinigen der einzelnen
                              									Kanäle unmöglich ist. – Die Whitwell'schen Apparate
                              									(vgl. 1882 245 * 161) vermeiden einen Theil dieser Fehler
                              									dadurch, daſs die Gase mehrfach im Apparate auf- und abgeführt werden, sich dadurch
                              									gleichmäſsig vertheilen und in Folge der Länge des Weges vollständiger ausgenutzt
                              									werden; sie haben indessen gegenüber den Cowper'schen
                              									Apparaten den Nachtheil, daſs sie bei gleichem Inhalte des Apparates an feuerfestem
                              									Material eine bedeutend geringere Heizfläche für Gas und Wind darbieten.
                           Bei der in Fig.
                                 										2 und 3 Taf. 24 veranschaulichten Macco'schen
                              									Anordnung sind die Kammern b und h für den Ein- und Austritt der Gase, wie solche bei
                              									den Whitwell'schen Apparaten ausgeführt sind,
                              									beibehalten; dagegen ist der mittlere Theil des Apparates den Cowper'schen Winderhitzern entsprechend derart
                              									eingerichtet, daſs derselbe in zwei Räumen getheilt wird, in denen die Gase ihre
                              									Wärme an gitterartig in den verschiedensten Formen zusammengesetztes Mauerwerk
                              									abgeben und die zu erwärmende Luft in demselben Mauerwerke erhitzt wird. Die Gase
                              									treten durch den Kanal a ein, gehen in der Abtheilung
                              										b des Apparates in die Höhe, treten bei c in den nächsten gitterartig zusammengesetzten Theil
                              										d, ziehen in demselben nach unten, um sich in der
                              									unteren Kammer e wieder zu vereinigen. Von da treten
                              									die Gase in die zweite gitterförmige Abtheilung f, in
                              									welcher sie nach oben ziehen, um alsdann durch die Oeffnungen g in die letzte Abtheilung h des Apparates zu gelangen, nach unten zu ziehen und durch die Oeffnung
                              										i in den Schornstein zu entweichen. Sowohl gleich
                              									nach dem Eintritte in den Apparat im unteren Theile der Abtheilung b, als auch in der unteren mittleren Abtheilung e wird den Gasen erwärmte Luft zugeführt, um dieselben
                              									vollständig zu verbrennen. Der zu erwärmende Wind macht den umgekehrten Weg. Durch
                              									diese Einrichtung wird also erreicht, daſs Gase und Wind einen möglichst langen Weg
                              									in dem Apparate zurücklegen und hierdurch in die Lage kommen, ihre Temperatur
                              									möglichst vollständig abzugeben bezieh. aufzunehmen. Es wird ferner ermöglicht, daſs
                              									die Gase sich gleichmäſsig im Apparate vertheilen und derselbe dadurch vollständig
                              									ausgenutzt wird. Schlieſslich wird durch die Anwendung der mittleren Abtheilungen
                              										d und f eine groſse
                              									Heizfläche hergestellt und eine hohe Temperatur des zu erwärmenden Windes
                              									hervorgebracht.
                           Die Reinigung geschieht hier ähnlich wie bei Whitwell'schen Apparaten, indem die im oberen Boden
                              									befindlichen Mannlöcher geöffnet, die in der Decke des Apparates angebrachten
                              									Formsteine entfernt und die einzelnen Theile des Apparates durch eiserne Bürsten
                              									abgekratzt werden. Die heruntergefallenen Unreinigkeiten werden durch die unten
                              									befindlichen Reinigungsöffnungen entfernt, Es ist also möglich, auch den mittleren,
                              									nach dem Cowper'schen Systeme gebauten Theil des
                              									Apparates von oben zu reinigen.
                           F. W. Lürmann in Osnabrück (* D. R. P. Nr. 31697 vom 26.
                              									August 1884, Zusatz zu * Nr. 31116, vgl. 1885 257 * 236)
                              									gibt weitere Einrichtungen
                              									zur Erhitzung von Verbrennungsluft und Gasen, deren Temperatur geringer
                              									als zur Entzündung nothwendig ist, in Anwendung auf Lufterhitzer und Dampfkesselfeuerungen an.
                              									Diese Einrichtungen unterscheiden sich von den früheren durch eine abgeänderte
                              									Anordnung der Kanäle, der Vorwärm- und Verbrennungsräume. Eine im 2. Zusatzpatente
                              									Nr. 33417 vom 3. April 1885 erläuterte Einrichtung bezweckt eine noch höhere
                              									Erhitzung der Gase und eine noch innigere Mischung derselben. Erstere wird dadurch
                              									erzielt, daſs die Seitenwände der Kammern aus Stein und
                                 										Eisen hergestellt werden; letzteres Material gestattet bei gleicher
                              									Festigkeit viel geringere Dicken ab Steinwände. Ebenso stellt man die Schlitze,
                              									welche Gas und Luft in die Kammern führen, aus Eisen her, so daſs die Trennungswände
                              									der einzelnen Schlitze sehr dünn werden und die Anzahl derselben vermehrt werden
                              									kann, was eine innigere Mischung von Gas und Luft zur Folge hat.
                           Zur gleichzeitigen Entfernung des Schwefels und des Phosphors
                                 										aus dem Roheisen schlagen A. Rollet in St.
                              									Etienne und R. M. Daelen in Düsseldorf (* D. R. P. Nr.
                                 									33386 vom 20. Mai 1884) einen Apparat vor, welcher aus einem Kupolofen und einem
                              									damit verbundenen Flammofen besteht (vgl. Krupp 1880
                              										235 * 373. Uebersicht 1880 238 416. Rollet 1881 242 220. C. Hoepfner 1885 257 236). Der Kupolofen hat, wie aus Fig. 5 und 6 Taf. 24 zu entnehmen
                              									ist, einen cylindrischen Schacht, dessen Eisenmantel durch äuſsere Wasserberieselung
                              									gekühlt wird. Im mittleren Theile hat der Schacht eine dünne Ausfütterung von
                              									feuerfestem Material; dasselbe bedeckt sich während des Betriebes bald mit einer
                              									Schicht Eisen, welche fest darauf haften bleibt. Der Boden des Ofens ist abgeschrägt
                              									und führt zu einem Kanäle, welcher ansteigend in den Reinigungsofen mündet-
                              									auſserdem ist noch ein besonderer Abstich vorhanden. Der Kupolofen hat mehrere
                              									Reihen Formen, deren Höhenabstand um so gröſser sein soll, je unreiner das Eisen
                              									ist, bezieh. je mehr Zuschläge dasselbe zur Reinigung verlangt. Die unterste
                              									Formenreihe ist stechend angeordnet; die oberen Reihen liegen wagerecht. Die
                              									Windpressung soll 20 bis 60cm Wassersäule, die
                              									Temperatur des Windes 350° betragen. Der Flammofen hat die bekannte Einrichtung.
                           Je nach dem Phosphor- und Siliciumgehalte des Roheisens besteht die Beschickung für
                              										1000k Roheisen mit Eisenabfällen aus:
                           
                              
                                 Kokes
                                 120
                                 bis
                                 160k
                                 
                              
                                 Kalkstein
                                 150
                                 „
                                 450
                                 
                              
                                 Fluſsspath
                                 35
                                 „
                                   80
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 50
                                 „
                                 150
                                 
                              
                           Die entfallende Schlacke soll folgende Zusammensetzung
                              									haben:
                           
                              
                                 SiO2 und P2O5
                                 12
                                 bis
                                 16
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Al2O3
                                 2
                                 „
                                 3
                                 
                                 
                              
                                 CaFl2
                                 20
                                 „
                                 28
                                 
                                 
                              
                                 Fe2O3
                                 1
                                 „
                                 5
                                 
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 1
                                 „
                                 2
                                 
                                 
                              
                           Bei der Berechnung der Beschickung wird angenommen, daſs alles Silicium und der Phosphor als
                              									kiesel- und phosphorsaure Verbindungen in die Schlacke gehen. Von dem
                              									Schwefelgehalte behält die Schlacke nur 1 bis 2 Proc. zurück; der Rest, oft mehr als
                              									die Hälfte, soll durch die oxydirende Wirkung des Windes und der Gase des Kupolofens
                              									auf die Schlacken mit dem Rauche verschwinden. Die Menge des Eisenoxydes in der
                              									Beschickung ist für weiſses Schwefel haltiges Roheisen geringer als für graues oder
                              									weiſses weniger Schwefel enthaltendes Roheisen zu nehmen; die Schwefel haltigen
                              									Roheisensorten, welche sich leichter oxydiren als die anderen, erzeugen von selbst
                              									in dem oberen Theil des Kupolofens Eisenoxyd, welches sich dem Eisenoxyde der
                              									Beschickung beimischt und nachher im unteren Theile des Ofens reducirt wird. Das
                              									erhaltene Eisen ist weiſs oder grau; sein Kohlenstoffgehalt ist durch den
                              									Reinigungsprozeſs gestiegen, sein Mangangehalt gefallen. Die Schlacke ist weiſs oder
                              									graugelblich weiſs.
                           Rollet und Daelen wollen
                              									also in dem Kupolofen eine lange Schmelzzone erzeugen, in welcher das Eisen und die
                              									Zuschläge vollständig geschmolzen in innigste Berührung mit einander kommen. Die
                              									stechende unterste tiefstehende Formenreihe soll das Eisen und die Schlacke so lange
                              									wie möglich dem Einflüsse des Windes aussetzen; andererseits soll eine derartige
                              									Anordnung der Formen eine zu starke Kohlenstoffaufnahme des gereinigten Roheisens
                              									verhüten, was bei der hohen Temperatur und der basischen, an Eisen armen Schlacke
                              									unfehlbar eintreten würde, wenn der Wind weniger stark auf das Eisen einwirkt. In
                              									dem Flammofen wird das Eisen gefrischt. Schlacke kann in Folge der ansteigenden
                              									Richtung des Verbindungskanales in denselben nicht eintreten.In wie weit sich die Hoffnungen auf dieses Verfahren verwirklichen werden,
                                    											muſs die Erfahrung lehren. Der Patentanspruch lautet: Zur Roheisenreinigung
                                    											und zur Stahlerzeugung die Verwendung eines aus Kalk, Fluorcalcium und
                                    											Eisenoxyd bestehenden Zuschlages im Hochofen oder Kupolofen in den nach der
                                    											Verunreinigung des Roheisens sich richtenden Mengen behufs Gleichzeitiger Ausscheidung von Schwefel und
                                    											Phosphor unter Anwendung eines Hochofens oder Kupolofens, dessen unterste
                                    											Formen schräg gestellt sind, in Verbindung mit einem Vorherde, welcher mit
                                    											dem Hochofen oder Kupolofen durch einen Kanal verbunden ist.
                           Ein anderes Verfahren zur gleichzeitigen Entfernung des
                                 										Phosphors und des Schwefels aus dem Eisen in der basischen Birne wurde von
                              										R. Schliwa in Luxemburg und L. Gildemeister in Dortmund (D. R. P. Nr. 32589 vom 18. November 1884)
                              									vorgeschlagen. Dasselbe erfordert folgende Führung des basischen Prozesses: Man
                              									setzt, nachdem das Silicium oxydirt worden ist, eine kleine Menge leicht
                              									schmelzbaren basischen Materials zu, so daſs die gebildete Kieselsäure verschlackt
                              									wird; diese Schlacke wird dann abgegossen. Bläst man nun wieder, so findet eine
                              									Verbrennung des Kohlenstoffes statt, welche das Bad auf die erforderliche Temperatur
                              									bringt. Sodann setzt man wieder basisches Material zu und verschlackt unter Aufhebung der
                              									Kohlenstoffverbrennung die Phosphorsäure. Diese Schlacke gieſst man wiederum ab und
                              									verbläst dann das Eisen auf den gewünschten Kohlenstoffgehalt. Die Erfinder gehen
                              									hierbei von der Ansicht aus, daſs das Silicium und der Phosphor bei Anwesenheit
                              									genügender Mengen leicht schmelzbarer Basen eine gröſsere Verwandtschaft zum
                              									Sauerstoffe der Gebläseluft haben, als der Kohlenstoff des Eisens. Das Verfahren
                              									lehnt sich eng an das unter D. R. P. Nr. 14468 (vgl. 1882 244 151) patentirte an und es wird deshalb in der Patentschrift darauf
                              									hingewiesen, daſs es nicht ohne Zustimmung der Besitzer jenes Patentes ausgeführt
                              									werden darf.
                           Schliwa und Gildemeister
                              									wollen den Schwefel aus dem Eisen dadurch entfernen, daſs sie dem Gebläsewinde
                              									Feuchtigkeit (nicht Dampf) beimengen. Zu diesem Zwecke wird in die Windleitung ein
                              									mit Bimssteinstückchen gefülltes Gefäſs eingeschaltet, in welches man gröſsere oder
                              									geringere Mengen heiſsen Wassers eintröpfeln läſst.
                           Nach dem Patente des Hörder Vereins (D. R. P. Nr. 12700,
                              									vgl. 1882 244 152) findet die Reduction des in der
                              									basischen Birne entphosphorten Eisens nach dem Abziehen der Schlacke bei gekippter
                              									Birne in der Weise statt, daſs Spiegeleisen oder Ferromangan in die Birne
                              									eingeworfen und dann das Eisen in die Gieſspfanne ausgegossen wird. A. Hansen in Dortmund (D. R. P. Nr. 33262 vom 6.
                                 									December 1884) will die dabei immer stattfindende, wenn auch geringe Reduction der
                              									Phosphorsäure aus der Schlacke in der Weise vermeiden, daſs er das Spiegeleisen erst
                              									dann zusetzt, wenn die gekippte Birne nach dem Abziehen der Schlacke wieder in die
                              									Höhe gerichtet worden ist, also wieder ein kurzes Durchblasen des Windes nothwendig
                              									wird. Es soll also das Spiegeleisen sofort innig mit dem entphosphorten Eisen
                              									gemischt werden, anstatt es bei ruhiger Lage des Eisenbades längere Zeit mit der
                              									noch immer auf demselben schwimmenden Schlacke in Berührung zu lassen.
                           Der Kupolofen von Arthur
                                    										Greiner und Th. Erpf in Chisnovoda, Ungarn (*
                              									D. R. P. Nr. 33212 vom 28. März 1885) besitzt, wie aus Fig. 4 Taf. 24 zu ersehen
                              									ist, über den untersten Düsen, welche die Verbrennung der Kokes in Kohlensäure
                              									bewirken, noch 3 Reihen Düsen, welche je nach Umständen die Verbrennung der wieder
                              									zu Kohlenoxyd reducirten Kohlensäure in letztere hervorrufen sollen. Die Eröffnung
                              									der einzelnen Reihen der Düsen durch Zurückziehen der Pfropfen richtet sich nach der
                              									Verbrennlichkeit bezieh. der Dichtigkeit und Gröſse der Kokes. Auſser diesen sind
                              									aber noch zwei höher gelegene Reihen kleinerer Düsen vorhanden, die behufs
                              									Erreichung der Verbrennung des hier vorhandenen Kohlenoxydes zu Kohlensäure mit
                              									heiſsem Wind gespeist werden. Die Temperatur dieses Windes kann durch Stellen der
                              									Schieber V beliebig geregelt werden. A ist ein kleiner Winderhitzer, B ein Druckregeler für den eintretenden kalten Wind. Die vier unteren
                              									Reihen Düsen erhalten nur kalten Wind. Durch die 3 Schieber 
                              									V kann man den 2 Düsengruppen auch verschieden
                              									gepreſsten Wind zuführen.
                           Nach Stahl und Eisen, 1886 * S. 96 ist dieser Ofen
                              									bereits in Oesterreich-Ungarn und Deutschland ausgeführt und mit Erfolg in Betrieb.
                              									Ein von der Oesterreichischen Alpinen
                                 										Montan-Gesellschaft erbauter Greiner und Erpf'scher Kupolofen von 0m,8 Durchmesser ergab in 12 nach einander folgenden Schmelzungen, bei
                              									denen je 7 bis 14t,5 im Ganzen 100t Eisen gesetzt worden sind, einen Verbrauch von
                              										5k,01 bester westfälischer Kokes auf 100k Eiseneinsatz und damit eine durchschnittliche
                              									Ersparniſs von 33 Procent gegen dem gewöhnlichen Verbrauche (vgl. F. Fischer 1879 231 38. Ledebur 1885 258 172). An
                              									Fällkokes wurden bei jeder Schmelzung 300k
                              									verwendet, wie dies anderen Oefen von gleichem Durchmesser und gleicher Formhöhe
                              									entspricht. Das geschmolzene Eisen war von befriedigender Güte. Von anderen Seiten
                              									gemachte Angaben über den Kokesverbrauch bei nach dem beschriebenen Systeme
                              									umgebauten Kupolöfen sind: 4,14, 4,0, 5,732 bezieh. 4,5 Procent des Eiseneinsatzes.
                              									Dabei wird die Güte der erhaltenen Guſswaaren gleichwertig mit der vor dem Umbau
                              									erzeugten angegeben und von einer Seite bemerkt, daſs die Leistung des Ofens
                              									gestiegen sei.
                           Textabbildung Bd. 259, S. 367 Von Jens Hansen in Helsingoer, Dänemark (* D.
                                 									R. P. Nr. 33895 vom 29. März 1885) ist ein Kupolofen
                              									angegeben, bei welchem die Schmelzung zum gröſsten Theile durch gasförmiges Brennmaterial bewirkt wird. Auſserdem ist
                              									noch ein besonderer Schmelzraum für Abfalleisen o. dgl. und ein Nacherhitzer
                              									vorhanden. Der Feuerraum A ist mittels eines kurzen
                              									Fuchses mit dem unteren Theile des Schmelzschachtes B
                              									verbunden, so daſs die in A entwickelten Gase in
                              									Verbindung mit den geringen Mengen Kokes, welche zusammen mit dem Roheisen in B eingefüllt werden, letzteres niederschmelzen. Ein
                              									Theil der Gase gelangt aus dem Fuchse durch den Kanal G
                              									in den Schmelzraum E für das Abfalleisen, welcher
                              									hinter dem Schachte B liegt. Aus E gehen dann die Gase durch einen Kanal K wieder in den Schmelzschacht B zurück. Das in B und E schmelzende Eisen tropft durch die Kanäle B und I in den
                              									Nacherhitzer C, welcher in Form eines Ringkanales
                              									angeordnet ist und im oberen Theile mit dem unter E
                              									liegenden Schlackenraume D durch einen Kanal in
                              									Verbindung steht. Der
                              									Ofentheil C wird durch Gase erhitzt, die aus dem
                              									Feuerraume A durch den Kanal H und vier Reihen radialer Kanäle H1 in den Raum C
                              									eintreten und denselben durch einen senkrechten, wieder in den Schacht B führenden Kanal verlassen. Die in den Raum A bei f und F eingeblasene Verbrennungsluft hat eine so starke
                              									Pressung, daſs die durch H und H1 in C
                              									eintretenden Gase das hier befindliche geschmolzene Eisen durchdringen und es in
                              									eine drehende Bewegung versetzen, was die Abscheidung der Schlacke erleichtern soll.
                              									Ist der Raum C mit Eisen gefüllt, so wird dasselbe in
                              									bekannter Weise abgestochen. Die Abführung der Schlacke aus D geschieht ebenfalls durch Abstechen. Die Feuerung von A besitzt statt des Rostes einen oben offenen Topf,
                              									welcher auf Rollen unter der Feuerung fortgefahren, mit Brennmaterial gefüllt und
                              									wieder unter die Feuerung gebracht wird. Unterdessen wird das in A befindliche glühende Brennmaterial durch eine
                              									zwischen Topf und A geschobene Platte unterstützt.
                              									Nachdem man diese wieder fortgezogen hat, wird der Boden des Topfes durch eine
                              									mittels Handkurbel und Zahnräder gedrehte Schraube gehoben und dadurch das in
                              									letzterem befindliche Brennmaterial der Feuerstelle langsam näher gerückt.
                           Gründe für diese eigenthümliche und umständliche Einrichtung des Kupolofens sind von
                              										Hansen nicht angegeben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
