| Titel: | Neuerungen an Rauhmaschinen für Gewebe. | 
| Autor: | G. R. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 403 | 
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                        Neuerungen an Rauhmaschinen für
                           								Gewebe.
                        (Patentklasse 8. Fortsetzung des Berichtes Bd. 249
                           								S. 255.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									26.
                        Neuerungen an Rauhmaschinen für Gewebe.
                        
                     
                        
                           Um bei dem auf der Rauhmaschine laufenden Gewebe die Länge des (Anstriches der
                              									Kardentrommel verändern zu können, muſs der Mechanismus zur Verstellung der
                              									Leitwalzen so eingerichtet sein, daſs das laufende Gewebe weder schlaff, noch zu
                              									stark gespannt wird, weil in beiden Fällen dasselbe Schaden nehmen würde. Die Geſsner'sche Einrichtung (vgl. 1883 249 * 256) soll diesen Ansprüchen dadurch genügen, daſs
                              									die Leitwalzen ihre Lage auf einem zur Kardentrommel concentrischen Kreise ändern. Da jedoch die Umfangslänge eines im Kreise
                              									beschriebenen Vieleckes nicht dieselbe bleibt, wenn die Längen der einzelnen Seiten
                              									geändert werden, so entspricht die angegebene Einrichtung nur bei Behandlung sehr
                              									elastischer Waaren. Bei einer Stellung der Leitwalzen ohne
                                 										Spannungsänderung des Gewebes müssen bei den Leitwalzenpaaren, wenn eine
                              									Walze derselben als festliegend angenommen wird, die anderen Walzen excentrisch zur Kardentrommel geführt werden und
                              									benutzt Carl Hoffmann in Aue, Sachsen (* D. R. P. Nr.
                                 									33663 vom 2. Mai 1885) an Stelle der sich als Führung ergebenden Curven angenäherte
                              									Kreisbogen, d.h. die beweglichen Stellwalzen w (Fig. 7 Taf. 26)
                              									liegen in Hebeln s, welche um besondere feste Zapfen am
                              									Maschinengestelle drehbar sind. Die gleichzeitige Bewegung aller Hebel s wird durch mehrarmige Hebel a vermittelt, welche mit vorstehenden Zapfen in Schlitze der Hebel s greifen und von den Getrieben r aus gedreht werden.
                           In Bezug auf die Anordnung der Hoffmann'schen
                              									Rauhmaschine Fig.
                                 										7 ist noch zu bemerken, daſs zwei Kardentrommeln A und B benutzt sind, welche in gleicher
                              									Richtung umlaufen und von durch Kasten umschlossenen, seitlich liegenden
                              									Bürstenwalzen b1 und
                              										b2 geputzt werden.
                              									Auf jeder Trommel ist ein dreifacher Anstrich für das Gewebe vor- gesehen und der Rücklauf
                              									desselben in der Maschine unterhalb der Trommeln
                              									angeordnet. Das Gewebe geht von einem Spannzeuge S aus
                              									– von den Walzen l1 bis
                              										l5 und deren
                              									Druckwalzen d1 bis d4 mitgenommen – durch
                              									die Maschine; w1 sind
                              									die im Gestelle gelagerten Stellwalzen.
                           Weiter hat C. Hoffmann auch eine Einrichtung der Kardentrommel angegeben, um jeden Kardenstab leicht
                              									ein- oder ausziehen und befestigen zu können. Die Reifen der Trommel werden nach
                              										Fig. 8 und
                              										9 Taf. 26
                              									mit kreisrund erweiterten Einschnitten versehen und erhalten die Kardenstäbe von
                              									T-förmigem Querschnitt Ansätze g, um den Einschnitt
                              									vollkommen auszufüllen und den Kardenstab gegen ein radiales Ausfliegen zu sichern.
                              									Um einer Verschiebung der Stäbe vorzubeugen, erhalten dieselben Federn f, welche nach dem Einschieben der Stäbe hinter die
                              									Reifen einschnappen.
                           Die Wirkung der sogen. rotirenden Karden auf das zu
                              									rauhende Gewebe besteht in der Erzeugung einer wolligeren Haardecke ohne Strich, da
                              									sie hauptsächlich die Kettenfäden angreifen. Dieser Angriff hängt von der
                              									Schrägstellung der Karden auf der Trommel ab und wird eine Aenderung der Rauhwirkung
                              									auf das Gewebe durch eine Stellung der Karden von gröſserem Einflüsse als die
                              									verschiedene Anstrichlänge sein. Mit Bezug hierauf hat C. A.
                                    										Schlesinger in Meerane (* D. R. P. Nr. 29189 vom 21. März 1884) die Lagerböckchen für die Karden auf der Trommel verstellbar gemacht. Wie aus Fig. 21 Taf. 26 zu
                              									entnehmen, sind die Böckchen a um Schrauben b drehbar und werden von anderen Schrauben i, welche in Schlitzen o
                              									der Böckchen gleiten, in beliebiger Schräge festgestellt.
                           Eine Verstellung in engeren Grenzen kann bei festen Böckchen dadurch erreicht werden,
                              									daſs nach Fig.
                                 										20 Taf. 26 an dem einen Lagerkopfe der Böckchen mehrere Löcher zum
                              									Einstecken der Kardenspindeln s gebohrt werden.
                           Bei diesen beiden Einrichtungen kann die Schrägstellung der Karden nur geändert
                              									werden, wenn die Trommel vom Gewebe frei liegt und still steht; dann ist die
                              									Verstellung jedes einzelnen Böckchens für sich vorzunehmen. Um nun auf dem ganzen
                              									Rauhstabe alle Böckchen auf einmal gleichmäſsig selbst
                              									bei umspannenden Gewebe zu verstellen, bringt L. Riedel
                              									in Hof, Bayern (* D. R. P. Nr. 32627 vom 25. April 1884) die in Fig. 10 und 12 Taf. 26
                              									dargestellte Einrichtung in Vorschlag. Alle Böckchen a
                              									eines Stabes d sind um die Schrauben b einer verschiebbaren Schiene c drehbar und werden von den Schrauben i in
                              									Schlitzen o geführt. Die Verstellung der Schiene c erfolgt mit Hilfe einer Flügelmutter n, welche von einer Gabel m gehalten wird (vgl. den unteren Theil der Fig. 10).
                           Um nun alle Stäbe gleichzeitig bei ruhender Kardentrommel zu verstellen, werden die
                              									Schienen c, wie im oberen Theile der Fig. 10 Taf. 26
                              									veranschaulicht ist, an dem Umfange einer auf der Trommelachse B
                              									verschiebbaren Scheibe
                              										A befestigt, welche durch eine mit Handrad
                              									versehene Schraube g gestellt wird. Um die Verstellung
                              									aller Böckchen der Trommel auch während des Ganges
                              									derselben auf einmal vornehmen zu können, erhält nach Fig. 11 Taf. 26 die Nabe
                              									der Scheibe A eine Nuth e,
                              									in welche der stellbare Winkelhebel f mit seinem
                              									Gabelende eingreift.
                           Bei Rauhmaschinen mit rotirenden Karden ist auf die Lagerung der letzteren groſses Gewicht zu legen, da beim Ausspringen einer
                              									Kardenspindel das Gewebe zerrissen wird und sich die Lager mit Rauhflocken leicht
                              									versetzen können und dann die freie Beweglichkeit der Karden hindern. Die Lagerung
                              									(vgl. E. Geſsner 1883 249 *
                              									257) wird jetzt meist so ausgeführt, daſs ein Kopf des Böckchens nur angebohrt,
                              									während der andere Kopf desselben ganz durchbohrt wird, um die Spindel einschieben
                              									zu können. Einem Herausfallen wird dabei durch hinteren Schluſs des durchbohrten
                              									Lagerkopfes vorgebeugt.
                           C. A. Schlesinger in Meerane (* D. R. P. Nr. 24822 vom
                                 									28. November 1882) benutzt hierzu eine am Böckchen B
                              										(Fig. 15
                              									Taf. 26) drehbare Platte p, welche sich vor den
                              									durchbohrten Kopf A legt und von der Klinkenfeder f gehalten wird. Die Böckchen in Fig. 19 und 20 sind mit
                              									diesem Verschlusse gezeichnet; nur ist dabei die Feder f an die innere Seite des Böckchens verlegt und dieselbe mit einem das
                              									Anfassen erleichternden Haken versehen.
                           L. Riedel (* D. R. P. Nr. 32627) benutzt, wie aus Fig. 22 und
                              										23 Taf.
                              									26 ersichtlich ist, eine ganz ähnliche Einrichtung. Gegen seitliches Herausfallen
                              									wird hier die Platte p durch eine Drahtfeder f gesichert, deren umgebogenes Ende in einer
                              									Durchbohrung des Lagerkopfes A gehalten wird.
                           C. Hoffmann (* D. R. P. Nr. 33663) hat am Rücken des
                              									durchbohrten Lagerkopfes A eine Klappe K angeordnet, deren federndes ungebogenes Ende k sich in einen Absatz am Kopfe A legt, wodurch einem Zurückdrücken der Klappe K seitens der Spindel vorgebeugt ist. Beim Herausnehmen der Karden muſs
                              									man sich zum Oeffnen der Klappen allerdings eines Werkzeuges bedienen.
                           Bei Benutzung rotirender Karden ist die Gleichförmigkeit des Rauhens an allen Stellen
                              									der Gewebebreite wesentlich von der Gleichartigkeit der, Karden abhängig und die in
                              									so verschiedener Gröſse unter einander vermischt im Handel vorkommenden Karden
                              									bedürfen einer sorgfältigen Sortirung, namentlich auch
                              									nach dem Durchmesser. Bei Rauhstäben mit festen Karden zum Strichrauhen wird man
                              									neben dem Durchmesser der Karden auch deren Länge berücksichtigen. Zur leichten und
                              									schnellen Ausführung dieser Sortirarbeit hat Franz
                                    										Schraeber in Lommatzsch, Sachsen (* D. R. P. Nr. 31649 vom 25. November
                                 									1884) Einrichtungen getroffen, welche in Fig. 16 bis 19 Taf. 26
                              									veranschaulicht sind und sich in der Hauptsache durch Benutzung von winkelförmigen
                              										Lehren auszeichnen.
                              									Bei der Einrichtung zum Sortiren nach der Länge (Fig. 16 bis
                              										18) sind
                              									über einem in Fächer d getheilten Rahmen zwei schräg
                              									gegen einander stehende, mittels Gelenk i verbundene
                              									Winkelschienen a und b
                              									angebracht, von welchen die dem Sortirer zunächst liegende Schiene b etwas niedriger als die andere ist. Dies ermöglicht,
                              									daſs, wenn der Sortirer eine Karde beim Stiele erfaſst, dieselbe wagerecht über die
                              									Schienen hingeführt werden kann, bis die Karde zwischen den Schienen klemmt. Nach
                              									einer Eintheilung der letzteren könnte nun die Karde in den entsprechenden Korb
                              									geworfen werden; jedoch können auch gleich unter den Fächern d durch Leitkanäle d1 verbundene Behälter angebracht sein, so daſs nur
                              									die Karde an der Klemmstelle in das entsprechende Fach fallen gelassen wird. Wenn
                              									die Sortirung nicht in so viel verschiedene Gröſsen, als Fächer d vorhanden sind, vorgenommen werden soll, so können
                              									auch die Trennungswände c der Leitkanäle d1 zum Umlegen
                              									eingerichtet werden (vgl. Fig. 16), so daſs Karden
                              									aus mehreren Fächern in einen Behälter gelangen.
                           Die Einrichtung zum Sortiren nach dem Durchmesser (Fig. 19) ist
                              									ähnlich. Die Karden können zwischen x erst nach der
                              									Länge untersucht und dann durch Einschieben zwischen den verschieden weit von
                              									einander abstehenden Winkelschienen y ihr Durchmesser
                              									bestimmt werden.
                           Beim Trockenrauhen wirkt das Anwärmen des Gewebes auf ein leichteres Lösen der Fasern
                              									förderlich ein. Das Anwärmen erfolgt dabei durch geheizte Hohlplatten, über welche
                              									das Gewebe, bevor es an die Kardentrommel gelangt, hinweggezogen wird. Um nun
                              									hierbei die Wärme für das Gewebe möglichst auszunutzen, hat Aug. Monforts in München-Gladbach (* D. R. P. Nr. 33407 vom 17. März 1885)
                              									eine Wärmplatte für Rauhmaschinen angegeben, bei
                              									welcher auch die von einem Heizkörper k (Fig. 24 Taf.
                              									26) nach unten ausgestrahlte Wärme von einem Mantel m
                              									nach oben an das über eine gelochte Platte d laufende
                              									Gewebe zurückgeworfen werden soll. Der Heizkörper k
                              									erhält Ansätze a, welche die Schienen l, auf denen die Platte d
                              									liegt und der Mantel m befestigt ist, tragen. Der
                              									Mantel m ist in der Mitte getheilt und die Schienen l um Gelenke drehbar, um durch Aufklappen derselben den
                              									Heizkörper k frei legen zu können.
                           
                              
                                 G. R.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
