| Titel: | C. Davy's hydraulische Schmiedepresse. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 489 | 
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                        C. Davy's hydraulische
                           								Schmiedepresse.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									32.
                        C. Davy's hydraulische Schmiedepresse.
                        
                     
                        
                           Bei hydraulischen Schmiedepressen treten zuweilen auſserordentliche Klemmungen und
                              									Reibungen zwischen den bewegten Theilen auf, weil die Mittelkraft aller zwischen den
                              									arbeitenden Flächen auftretenden Drücke ihrer Richtung nach nicht immer mit der
                              									Achse des Preſscylinders zusammenfällt. Durch die strahlende Wärme der
                              									Schmiedestücke werden ferner die zunächst liegenden Theile der Presse ausgedehnt, so
                              									daſs auch hierdurch Klemmungen zwischen den bewegten Theilen hervorgerufen werden.
                              									Um diese Uebelstände zu beseitigen, hat C. Davy in
                              									Sheffield (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 34273 vom 3. Mai 1885) eine Presse angegeben, bei
                              									welcher das den Preſsstempel tragende Querhaupt derart geführt wird, daſs die
                              									erwähnten Klemmungen beseitigt werden.
                           Die in Fig. 10
                              									Taf. 32 veranschaulichte Presse ist mit zwei Preſscylindern c versehen, welche in bekannter Weise durch vier mit der wundplatte
                              									verbundene Säulen getragen werden. In den Cylindern c
                              									stecken die langen hohlen Preſskolben a, durch welche
                              									der Wasserdruck auf das den Schmiedestempel oder das Gegengesenk tragende, senkrecht
                              									geführte Querhaupt b mittels der starken Druckstangen
                              										d überfragen wird; letztere sind weder mit den
                              									Preſskolben, noch mit dem Querhaupte fest verbunden, sondern an beiden Enden nur
                              									kugelförmig abgerundet, damit das etwa seitlich ausweichende Querhaupt b nicht nachtheilig auf die Preſskolben und
                              									Preſscylinder einwirken kann, wenn der Druck auf das Werkstück nur seitlich, wie in Fig. 10
                              									angedeutet ist, auftritt und das Querhaupt b durch die
                              									strahlende Wärme des Werkstückes ausgedehnt wird. Mit dem Querhaupte b ist der Arm e durch
                              									Schrumpfbänder, wie in Fig. 10 ersichtlich, fest
                              									verbunden, oder es bilden beide nur ein Stück. Durch diesen Arm e, dessen Kolben in dem mit dem Maschinengestelle fest
                              									verbundenen Cylinder f gleitet, wird das Querhaupt b geführt, ohne daſs die Hitze des Werkstückes diese
                              									Führung zu benachtheiligen im Stande ist. Auſser durch den Cylinder f wird b auch noch durch
                              									die beiden Gleitkörper g zwischen den vier
                              									Gestellsäulen geführt, indem die Zapfen b1 des Querhauptes b in
                              									Löcher der Körper g greifen. Diese Verbindung ist so
                              									getroffen, daſs die Zapfen b1 in ihren Bohrungen sich sowohl in ihrer Längsrichtung etwas verschieben,
                              									als auch eine beliebig schräge Stellung einnehmen können. Da die Cylinder c nur für den Niedergang von b verwendbar sind, so sind auch noch zwei kleinere, am oberen
                              									Gestelltheile befestigte Preſscylinder i vorgesehen.
                              									Die Kolben h dieser Cylinder sind durch geführte Träger
                              										h1 und Zugstangen
                              										k mit dem Querhaupte b
                              									verbunden, um letzteres zu heben, wenn die Preſsarbeit beendet ist. Auch hierbei ist
                              									die Verbindung durch Kugelgelenke bewirkt, um ein nachtheiliges Ecken zwischen den
                              									genannten Theilen zu vermeiden. Um eine Erneuerung der Packungen in den Cylindern
                              										i zu erleichtern, können die Kolben h durch Löcher der Platten h2 von den Trägern h1 ohne weiteres nach oben herausgezogen
                              									werden. Die gesammte Schmiedepresse kann statt, wie gezeichnet, mit senkrechten
                              									Preſscylindern wagerecht liegend ausgeführt und auch die beiden Hebecylinder i durch einen einzigen, unmittelbar über dem Arme e gelegenen Preſscylinder ersetzt werden.
                           Zum Abwärtsbewegen des Querhauptes b wird aus einem als
                              									einfacher Windkessel ausgebildeten Accumulator das Druckwasser durch das Rohr n und die zwei Ventile V1 über die Preſskolben a geleitet, wobei man die Geschwindigkeit der Bewegung
                              									beliebig ändern kann. Die möglichst nahe an den Preſscylindern c anzubringenden Ventile V1 öffnen und schlieſsen sich selbstthätig
                              									und stehen nach oben hin durch das Rohr q mit dem
                              									Druckrohre p in Verbindung, das von einer Druckpumpe
                              									gespeist wird. Die Rohre p und q sind durch das Ventil V3 (Fig. 11 und 13 Taf. 32)
                              									mit einander verbunden. Die Hebecylinder i erhalten
                              									durch das Rohr o Druckwasser, welches durch das Ventil
                              										V2 (Fig. 11) einerseits mit
                              									dem Hauptdruckrohre n und andererseits durch ein hinter
                              										V3 liegendes Ventil
                              										V4 auch noch mit
                              									einem zweiten Druckrohre p1 verbunden werden kann. Das Rohr p1 führt nach einer zweiten Druckpumpe.
                           Die Ventilsteuerung mit den Ventilen V1 bis V4 wird in folgender Weise gehandhabt: Angenommen,
                              									das Querhaupt b befände sich bei geladenem Accumulator
                              									im tiefsten Hubpunkte und die Ventile V2, V3
                              									und V4 wären geschlossen,
                              									so wird behufs Ingangsetzens der Presse das Ventil V4 zuerst geöffnet. Mittels der beiden Druckpumpen
                              									wird alsdann durch das Rohr o Druckwasser in die
                              									Cylinder i geschafft und ebenso solches durch die sich
                              									von der Rohrleitung o abzweigenden Rohre w5 (Fig. 10) in die Ventile
                              										V1 getrieben, um
                              									letztere zu öffnen. Die Hebekolben h bringen hiernach
                              									das Querhaupt b in die Höhe und es wird dabei das in
                              									den Preſscylindern c befindliche Wasser durch das Rohr
                              										n in den Accumulator zurückgedrückt, woselbst die
                              									Kraft, welche zur Ueberwindung der Wirkung des auf die Kolben a drückenden Wassers von niedrigerem Drucke aufgewendet
                              									werden muſste, aufgespeichert wird. Da nun die von den Pumpen gelieferte Wassermenge
                              									im Verhältnisse zu dem Fassungsraume der Cylinder i
                              									groſs ist, so wird das Querhaupt b sehr schnell gehoben
                              									werden. Nach diesem Aufgange von b stehen die Pumpen
                              									still und das Ventil V4
                              									wird geschlossen. Nun kann man das Querhaupt b nach
                              									Bedarf durch Oeffnen des Ventiles V2 niedergehen lassen, indem dann das Druckwasser aus
                              									der Rohrleitung o nach dem Druckrohre n gelangen kann und die Ventile V1 durch das Druckwasser im Rohre o geöffnet gehalten werden. Querhaupt mit Preſsstempel
                              									sinken nun zum Theile durch ihr Eigengewicht und werden hierin noch durch den Druck
                              									unterstützt, welcher sich aus dem Unterschiede der Querschnitte der Kolben a und h ergibt.
                           Bei wagerecht angeordneter Schmiedepresse würde selbstredend nur dieser
                              									Druckunterschied wirksam sein. Beim Niedergehen von b
                              									wird das Wasser aus den Cylindern i durch das Rohr n in den Accumulator zurückgetrieben, während Wasser
                              									von niedrigerem Drucke in die Cylinder c eintritt.
                              									Wegen der bedeutenden Gröſse der Ventile V1 und des Querschnittes von n sinkt das Querhaupt b sehr schnell herab.
                              									Da hierbei das Ventil V2 offen gelassen wird, so wird der arbeitende Wasserdruck in dem
                              									erforderlichen Augenblicke durch Oeffnen des ventiles V3 in Wirkung kommen, indem die Pumpen
                              									wieder zu arbeiten beginnen und die Ventile V1 sich selbstthätig schlieſsen, d.h. die Verbindung
                              									zwischen dem Accumulator und den Preſscylindern c
                              									aufheben, während sie dagegen eine Verbindung zwischen den Cylindern c und dem Rohre q
                              									herstellen. Dadurch tritt dann Wasser von hohem Drucke in die Preſscylinder und es
                              									wird das Werkstück dem nöthigen Drucke Ausgesetzt. Nach Beendigung der Arbeit werden
                              									die Pumpen in Ruhe versetzt und die Ventile V2 und V3 geschlossen, um den beschriebenen Vorgang nach
                              									Erforderniſs wiederholen zu können.
                           Die besondere Einrichtung der Ventile ist in Fig. 12 und 13 Taf. 32
                              									veranschaulicht. In Fig. 12 ist eines der beiden gleichen Ventile V1 der Cylinder c dargestellt. Der Ventilkörper, welcher die Verbindung zwischen den
                              									Preſscylindern c und dem Druckrohre n vermittelt, besteht aus dem Hohlcylinder w, welcher in dem Ventilgehäuse w1 durch die Metallringe w2 und zwischen
                              									gepackte Lederstulpen w3 wasserdicht geführt ist. Durch die obere Verschluſsschraube des Gehäuses
                              									können die oberen Packungsringe gegen den unteren fest angedrückt werden. Ueber den
                              									beiden unteren Packungsringen wird der äuſsere Durchmesser des Ventilkörpers w gröſser, so daſs ein ringförmiger Hohlraum w4 entsteht, nach
                              									welchem durch das Rohr w5 (vgl. auch Fig. 10) vom Rohre o aus Druckwasser gelangen kann, um den Cylinder w zu heben und das Wasser aus den Preſscylindern c wieder nach dem Accumulator zurückflieſsen zu lassen.
                              									Die ringförmige Angriffsfläche am Cylinder w für das
                              									durch das Rohr w5
                              									zuströmende Druckwasser ist nun so groſs gewählt, daſs das Kolbenventil auch noch
                              									geöffnet gehalten wird, wenn für die Niederbewegung der Preſskolben a Druckwasser durch die Rohrleitung n nach den Cylindern c
                              									wieder einströmen soll. Das im Inneren des Kolbenventiles w angeordnete kleinere Ventil w6 vermittelt selbstthätig die Verbindung zwischen
                              									dem Druckrohre q und den Preſscylindern c, sobald nach letzteren durch das Rohr q stark gepreſstes Wasser von den Pumpen m geliefert wird, um das eigentliche Pressen des
                              									Werkstückes zu bewirken. Tritt aber dieses Druckwasser über das Ventil w, so öffnet dasselbe, indem es die eingelegte
                              									Schraubenfeder zusammendrückt, nicht nur das kleine Ventil w6, sondern es schlieſst dasselbe vorher
                              									noch, den Ventilkörper w niederdrückend, die
                              									Preſscylinder so ab, daſs das Wasser von starkem Drucke nicht in das Wasser von
                              									schwächerem Drucke des Rohres n übertreten kann. Das
                              									Ventil w wird also immer nur so lange geschlossen
                              									gehalten, so lange in der Schmiedepresse das Werkstück Druck erleidet- sonst ist
                              									dasselbe immer geöffnet.
                           Die beiden Ventile V2
                              									und V3 für den Ein- und
                              									Auslaſs des Wassers nach und aus den Cylindern c und
                              										i und das Ventil V4 zum Ingangsetzen der Schmiedepresse sind
                              									vollständig gleich nach Fig. 13 eingerichtet. Der
                              									Ventilkörper x kann sich in der Führungshülse x1 auf- und abbewegen;
                              									letztere ist ebenso wie die in Fig. 12 mittels
                              									Lederstulpen, Metallringen und Verschluſsschraube im Ventilgehäuse festgehalten. Der
                              									Ventilkörper x ist entweder wasserdicht schlieſsend in
                              									die Führungshülse eingesetzt und dann mit der feinen Bohrung a2 versehen, oder es ist derselbe in die
                              									Hülse x1 nicht
                              									wasserdicht verschiebbar, damit stets Druckwasser über denselben treten und das
                              									Ventil selbst fest geschlossen halten kann. Durch Anheben des kleinen Ventiles y wird einerseits der auf dem Ventile x lastende Druck aufgehoben und andererseits das
                              									entlastete Ventil x selbst hoch gehoben, wenn man die
                              									Ventilstange y1
                              									genügend weit hoch zieht. Die Ventilstange y1 greift mit ihrem oberen Ende in den kleinen
                              									Druckcylinder y2,
                              									welcher durch das Rohr y3 mit dem Rohre unter dem Ventile x in
                              									Verbindung steht, so daſs nicht nur letzteres, sondern auch das kleine Ventil y entlastet ist. Zur Bewegung des Ventiles y dient der Hebel z und
                              									der Kolben z1 in dem
                              									Druckcylinder z2,
                              									welcher entweder mit Druckwasser aus dem Accumulator oder aus irgend einer anderen
                              									Quelle gespeist wird. Die Ein- und Auslaſsrohre, welche nach den Cylindern z2 und den Ventilen V2, V3 und V4 führen, werden durch
                              									drei Schieber in dem Kasten v (Fig. 11) in Thätigkeit
                              									gesetzt, indem man die Schieber mittels der Handhebel t
                              									von einer Bühne aus steuert.
                           Die beiden Druckpumpen werden zweckmäſsig durch eine Zwillingsdampfmaschine
                              									betrieben, deren Dampfzuleitungsventil durch einen derart angeordneten Mechanismus
                              									geöffnet und geschlossen wird, daſs die Maschine jedesmal nach einer ganz
                              									bestimmten, aber beliebig veränderlichen Anzahl von Umdrehungen selbstthätig zum
                              									Stillstande kommt. Ein Mechanismus dieser Art ist in Fig. 11 bei ru angedeutet und in der Patentschrift ausführlich
                              									beschrieben.
                           Schlieſslich sei noch bemerkt, daſs der Accumulator genügend Wasser enthalten muſs,
                              									damit etwaige Undichtheiten in der Presse nicht störend wirken können. Auch kann
                              									man, statt das Wasser aus dem Accumulator zu entnehmen und dann immer wieder in den
                              									Accumulator zurückzubefördern, die Druckpumpen aus einem offenen Brunnen Wasser
                              									ansaugen und das verbrauchte Druckwasser aus den Cylindern c und i ohne weiteres fortlaufen lassen. In
                              									diesem Falle sind dann aber noch besondere Pumpen mit genügend groſsem Fassungsraume
                              									zur Festhaltung eines bestimmten Druckes in dem Accumulator erforderlich. (Vgl. Haswell 1863 169 * 413.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
