| Titel: | Apparate zur Herstellung und Verarbeitung von Gasen. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 508 | 
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                        Apparate zur Herstellung und Verarbeitung von
                           								Gasen.
                        Patentklasse 12. Mit Abbildungen auf Tafel 33.
                        Apparate zur Herstellung und Verarbeitung von Gasen.
                        
                     
                        
                           Der Kühler für Metall angreifende Gase, namentlich Chlor
                              									und Salzsäure, von A. R. Pechiney und Comp. in
                              									Salindres (* D. R. P. Nr. 34397 vom 31. Mai 1885) besteht aus einem Steinthurme mit
                              									von kaltem Wasser durchflossenen Glasröhren als Kühlmittel. Diese Glasröhren c (Fig. 10 bis 15 Taf. 33)
                              									ragen mit ihren Enden aus den Seiten des Thurmes heraus. Auf der einen Seite A ist jedes Glasrohr durch einen Kautschukschlauch d mit einer Röhre w
                              									verbunden, welche von der hohlen Säule N mit Wasser
                              									versorgt wird (Fig.
                                 										10). Auf der anderen Seite B flieſst das
                              									Wasser wieder durch Schlauchansätze s in Rinnen m, aus denen es durch die hohle Säule M abgeleitet wird (Fig. 11). Damit die
                              									Glasröhren c weniger leicht springen, müssen sie immer
                              									mit Wasser gefüllt bleiben und läſst man sie daher etwas ansteigen. Da die sich an
                              									der Oberfläche der Röhren c verdichtende saure
                              									Flüssigkeit nach dem Ende A flieſst, so müssen hier die
                              									Fugen gut gedichtet werden. Zu diesem Zwecke sitzt auf dem durchgehenden Ende des
                              									Glasrohres ein kurzes Kautschukrohr i mit Flansche
                              									(vgl. Fig. 12
                              									und 13),
                              									welche gegen den Stein durch den röhrenförmigen Theil der Stopfbüchse n fest angedrückt wird. Das Anziehen der Stopfbüchse
                              									geschieht durch Schrauben, welche durch ihre ringförmige Flansche hindurchgehen und
                              									in Gewinde, welche in die Schiene R eingeschnitten
                              									sind, greifen. Die zu kühlenden Gase oder Dämpfe werden am besten nahe an der Decke
                              									des Thurmes, etwa bei P, eingeführt und treten dann
                              									nahe am Boden auf der entgegengesetzten Seite wieder aus. Die etwa im Thurme
                              									condensirte Flüssigkeit läuft durch die Oeffnung S
                              									aus.
                           Wenn eine der Glasröhren c zerbricht, so kann dieselbe,
                              									sehr schnell und ohne die Thätigkeit des Apparates zu stören, entfernt und durch
                              									eine neue Röhre ersetzt werden. Ob eine Röhre zerbrochen ist, merkt man durch die
                              									Vermehrung der aus S ausflieſsenden Flüssigkeit und man
                              									sieht leicht, welche Röhre es ist, da dann aus ihrem durch B hindurchgehenden Ende kein Wasser mehr ausflieſsen wird. Der Hahn g, welcher zu ihr gehört, wird sofort geschlossen, die
                              									zerbrochene Röhre herausgenommen und eine neue eingesetzt, ohne die Thätigkeit des
                              									Apparates zu unterbrechen.
                           Nach Solvay und Comp. in Brüssel (* D. R. P. Nr. 34404
                                 									vom 28. Juli 1885) wird zur Herstellung von Chlor durch
                              									Erhitzen von Chloriden im Luftstrome eine stehende Retorte C (Fig.
                                 										16 und 17 Taf. 33) aus feuerfestem Thone verwendet, deren ringförmige Stücke a mit Falzen in einander greifen. Der Durchmesser der
                              									Ringe nimmt von unten nach oben leicht ab, so daſs die Retorte eine etwas
                              									kegelförmige Gestalt erhält, wodurch das Herabsinken der erhitzten Stoffe
                              									erleichtert wird. Die Retorte ruht unten auf einem aus Metall hergestellten, auf
                              									Rädern um eine senkrechte Achse beweglichen Wagen W,
                              									welcher mittels eines Getriebes um sich selbst gedreht werden kann. Zweck dieser
                              									Anordnung ist, die dem Rissigwerden stark ausgesetzte Retorte ohne Unterbrechung des
                              									Prozesses an der Auſsenseite untersuchen und ausbessern zu können. Die Risse lassen
                              									sich eben nicht verhindern und sind nach kurzem Gebrauche schon in solchem Umfange
                              									vorhanden, daſs man an der Auslaſsöffnung kaum noch Gase abfängt. Um nun die
                              									nöthigen Ausbesserungen an der Retorte im Ofen selbst vornehmen zu können, ist neben
                              									der Drehbarkeit der Retorte noch in dem umgebenden äuſseren Mauerwerke M eine dasselbe von oben nach unten durchbrechende,
                              									beim Nichtgebrauche geschlossene Oeffnung F vorgesehen,
                              									vor welcher man die Retorte durch Drehung ihres Wagens W vorbeibewegt. Man könnte diese Oeffnung ohne Unbequemlichkeit auch
                              									staffelförmig gestalten.
                           Bei der auf der Zeichnung dargestellten Anordnung würde man den Zufluſs der Gase
                              									unterbrechen müssen, um die Retorte drehen zu können. Um dies zu vermeiden, hat man
                              									die Achse des Wagens hohl zu machen und die Zuführung der Gase durch diese zu
                              									bewirken, so daſs keinerlei Unterbrechungen des Betriebes stattzufinden braucht.
                           Ein Generator liefert das zum Erhitzen der Retorte erforderliche Gas und durch Kanäle
                              										o tritt die Verbrennungsluft zu, während die
                              									Verbrennungsgase durch den Zug K zur Esse entweichen.
                              									Die zur Reaction innerhalb der Retorte nöthige Luft wird durch das im Zuge K niedersteigende Rohr L
                              									eingetrieben und ist auf diese Weise schon vorgewärmt, wenn sie bei e unten in die Retorte eintritt. Die Beschickung findet
                              									von oben statt, die Chlor haltigen Gase entweichen bei S, die ausgenutzten Stoffe werden bei a1 entfernt.
                           Um Gase durch eine Flüssigkeit zu lösen, steht nach L. Rohrmann in Krauschwitz und M. Hiller in Berlin (* D. R. P. Nr. 34398 vom 7. Juni 1885) der Rand des
                              									flachen Gefäſses C (Fig. 19 Taf. 33) auf dem
                              									Boden des äuſseren Gefäſses D. Das Gas tritt durch Rohr
                              										a ein, streicht über die Löseflüssigkeit, der nicht
                              									gelöste Rest zieht in der Pfeifrichtung durch die Rohre b nach oben und entweicht durch Rohr z. Die
                              									Löseflüssigkeit gelangt durch Rohr e in das obere
                              									Gefäſs C1, flieſst über
                              									den Rand desselben in die Rinne d, dann durch Rohr f und die Ueberlaufrohre g
                              									nach unten, um schlieſslich durch Rohr h
                              									abzulaufen.
                           P. Prat in Lanildut, Frankreich (* D. R. P. Nr. 34023
                                 									vom 30. Mai 1885) will zur Entwickelung von Gasen
                              									Gefäſse anwenden, welche, wie Fig. 18 Taf. 33 zeigt
                              									durch eine Scheidewand p getheilt sind. Die
                              									betreffenden Stoffe
                              									werden getrennt in die einzelnen Abtheilungen eingefüllt, dann wird der Behälter
                              									geschlossen und durch Schütteln in bekannter Weise die Gasentwickelung
                              									eingeleitet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
