| Titel: | Neuerungen an Kurbelwellen für Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 533 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Neuerungen an Kurbelwellen für
                           								Dampfmaschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									34.
                        Neuerungen an Kurbelwellen für Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Notwendigkeit, bei einem Bruche in der Kröpfung der Kurbelwelle von
                              									Dampfmaschinen dieselbe oft als unbrauchbar ganz wegwerfen zu müssen, welcher
                              									Uebelstand namentlich bei Dampfschiffen fühlbarer auftritt, da eine Ausbesserung bei
                              									einem Kurbelbruche während der Fahrt schlecht auszuführen ist, hat dazu geführt, die
                              									Herstellung der gekröpften Kurbelwellen aus einem Stücke aufzugeben und dieselben
                              									aus einzelnen Theilen zusammenzusetzen (vgl. Turton
                              									1882 245 * 9), welche dann von Schiffen zur Auswechselung
                              									mitgeführt werden können, wobei die letztere auch während der Fahrt auf hoher See
                              									leicht zu machen ist.
                           Nach Angaben von H. Foster bringen J. Spencer und Söhne in New-castle-on-Tyne die in Fig. 15 und
                              										16 Taf.
                              									34 veranschaulichte Art der Zusammensetzung der Kurbelwelle an der Kröpfung aus. Der
                              									Kropf, d. i. der Kurbelzapfen A mit den beiden
                              									Kurbelarmen B, wird aus einem Stück besonderen
                              									Fluſsstahles gegossen, während die beiden Wellentheile C und C1
                              									geschmiedet werden. Die Befestigung der Arme B auf den
                              									Wellenenden geschieht einfach mittels Keil. Die Wellenenden sind etwas stärker
                              									gelassen und wird der entstehende Bund an jeder Welle gegen das Ende derselben hin
                              									stärker werdend schwach kegelförmig abgedreht, um den Keil von der entgegengesetzten
                              									Seite, wie durch Pfeile angedeutet, eintreiben zu können.
                           Die meisten Brüche in der Kröpfung von Kurbelwellen kommen in den Winkeln zwischen
                              									dem Kurbelzapfen und den Armen vor, wo beim Schmieden leicht schlechte Stellen
                              									entstehen, und man hat gefunden, daſs der Bruch weniger durch Verdrehung, als
                              									vielmehr durch Biegung herbeigeführt wurde. Die Kurbelarme werden deshalb an diesen
                              									Stellen stark ausgeführt, was eine Anhäufung von unausgeglichenem Material ergibt.
                              									Dies wird bei der vorliegenden Zusammensetzung etwas vermindert und durch
                              									entsprechendes Material den Festigkeitsansprüchen nachgekommen. Die Bestimmungen des
                              										Bord of Trade und Lloyd's
                                 										Committee in Bezug auf die verlangte Festigkeit dieser Kurbelwelle (vgl.
                              										Engineering, 1885 Bd. 60 * S. 385), daſs gegossene
                              									Versuchsstahlstücke eine Spannung von 4725k/qc aushalten müssen und Stücke von 31mm,7 quadratischem Querschnitt sich im rechten
                              									Winkel in einem Bogen von 44mm nicht
                              									überschreitendem Radius abbiegen lassen, erfüllt das gewählte Material.
                           Die Foster'sche Art der Zusammensetzung soll auch bei
                              									der Ausbesserung gebrochener, im Ganzen hergestellter Kurbelwellen von Vortheil
                              									sein. Es ist dann nur nöthig, die gebrochenen Arme abzubohren und die Wellenenden
                              									abzudrehen, so daſs ein besonderer neuer Kropf befestigt werden kann. Die in D. p. J. 1884 252 82
                              									beschriebene Nothbefestigung ist, wie in Fig. 16 angedeutet, auch
                              									bei der neuen Kurbelwelle ausführbar.
                           D. Joy in London (Englisches Patent 1885 Nr. 10745) will
                              									nach Fig. 13
                              									Taf. 34 sowohl die Arme B, als den Zapfen A des Kropfes besonders herstellen. Der Zapfen wird in
                              									den Armen auf gewöhnliche Weise mit Keil u. dgl. befestigt, während die Arme B nicht auf die Wellenenden C und C1
                              									gesteckt, sondern platt an den zu Scheiben S
                              									ausgebildeten Enden der Welle zur Anlage kommen. Die Verbindung zwischen Arm B und Scheibe S erfolgt
                              									durch eine Anzahl im Kreise stehender Schrauben bei s.
                              									Es ist also bei dieser Kurbelwelle jedes Stück beim Schadhaftwerden
                              									auszuwechseln.
                           Hall und Verity in Sheffield wollen nach dem Engineer, 1885 Bd. 60 * S. 256 die Brüche verhüten,
                              									indem sie den Kurbelzapfen beweglich machen, so daſs
                              									derselbe Stöſsen, ungleichen Lagerungen und wechselnden Ausdehnungen etwas nachgeben
                              									kann. Die beiden Arme B werden auch hier wieder, wie
                              									aus Fig. 14
                              									Taf. 34 zu entnehmen ist, besonders auf den Wellenenden C und C1
                              									befestigt. An dem einen Arme B sitzt der besondere
                              									Zapfen A fest, oder derselbe ist mit dem Arme aus einem
                              									Stücke, während die Verbindung mit dem anderen Arme B1 durch ein Kugelgelenk erfolgt. Auf den Zapfen wird eine aufgeschnittene federnde
                              									Kugelhülse E gesteckt, welche in das entsprechend
                              									kugelförmig ausgebohrte Loch des Armes B1 paſst und durch einen Ring F in demselben gehalten wird. Durch Anziehen der den Ring einpressenden
                              									Schrauben s kann einer Abnutzung nachgeholfen, oder die
                              									Beweglichkeit leichter oder schwerer gemacht werden (vgl. Purves 1882 246 * 256).
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
