| Titel: | Ueber Neuerungen an Kokesöfen. | 
| Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 551 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber Neuerungen an Kokesöfen.
                        (Patentklasse 10. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								257 S. 410.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 36.
                        Ueber Neuerungen an Kokesöfen.
                        
                     
                        
                           F. W. Lürmann in Osnabrück (* D. R. P. Nr. 31660 vom 29.
                                 									Juli 1884) macht weitere Vorschläge, um die zu verkokenden
                                 										Brennstoffe zusammen zu pressen (vgl. 1885 256 *
                              									359). Um bei gewöhnlicher Lage der Füllöffnungen F
                              										(Fig. 1
                              									Taf. 36) den Ofen bequem füllen zu können, werden neue Füllöffnungen f in der Nähe der Thür angelegt, oder es wird über den
                              									Thüröffnungen ein Geleise angebracht, um das letzte einzufüllende Material unter
                              									Beihilfe eines Trichters t, dessen unterer Theil t1 abziehbar ist, so in
                              									die Ofenenden fallen zu lassen, daſs es zwischen die Druckvorrichtung und das
                              									gepreſste Material gelangt.
                           Nach einem anderen Vorschlage fallen die Brennstoffe aus dem Trichter t (Fig. 4 Taf. 36) beim
                              									Rückgange des Kolbens K in das Kolbengehäuse und werden
                              									durch den Kolben so lange von einer oder von beiden Seiten in den Ofen O gedrückt, bis derselbe ganz mit gepreſstem Material
                              									gefüllt ist.
                           Damit hierbei die Gasabführungsöffnungen a (vgl. Fig. 3 Taf. 36)
                              									nicht verstopft werden, füllt man den Kokesöfen zunächst weniger hoch als bisher und
                              									übt dann den Druck schon auf diese niedrige Füllung aus, so daſs das gepreſste und
                              									damit aufgestiegene Material nicht höher als bis zu diesen Oeffnungen steigen kann;
                              									oder man mauert die bisherigen Gasabzugsöffnungen a mit
                              									feuerfesten Steinen zu und bringt neue Gasabzugsöffnungen e im Ofengewölbe (Fig. 2) oder in den
                              									Füllöffnungen F (Fig. 1 und 3), oder nur an den
                              									Ofenenden der Kokesöfen an und verbindet diese neuen Gasabzugsöffnungen e mit den bisherigen Seiten- und Sohlenzügen der
                              									Kokesöfen durch besondere über letztere hingeführte Verbindungskanäle c.
                           Man füllt im Falle der in Fig. 3 veranschaulichten
                              									Einrichtung die Stoffe mit Hilfe eines in F
                              									eingehängten, die Gasabzugsöffnungen e vor den
                              									einfallenden Materialien schützenden Trichters in den Kokesöfen und richtet Füllung
                              									und Pressung der Stoffe so ein, daſs diese nicht bis zu den neuen Gasabzugsöffnungen
                              										e, sondern etwa nur bis zu der Linie x reichen.
                           Die Lothringer Eisenwerke in Ars a. d. Mosel (* D. R. P.
                                 									Nr. 32841 vom 5. Juli
                                 									1884) wollen dadurch die schwere Zugänglichkeit der Appolt'schen Kokesöfen vermeiden und
                              									auſserdem eine leichtere und billigere Verladungsweise
                              									ermöglichen, daſs sie eine gröſsere Anzahl senkrechter Oefen O (Fig.
                                 										5 bis 9 Taf. 36) in lang gestreckter Doppelreihe in Unterabtheilungen von je 5
                              									für sich abgeschlossenen Kammersystemen zusammenbauen. Zwischen diesen beiden
                              									Ofenreihen liegen die Feuerkanäle F und f.
                           Bei Verkokung der Kohlen ohne Gewinnung der Nebenproducte geht der Prozeſs in
                              									folgender Weise vor sich: Nachdem der Ofen O durch die
                              									Füllöffnung a geladen ist, treten die sich
                              									entwickelnden Gase durch die am unteren Ende des Ofens befindlichen Schlitze s in den Heizraum h,
                              									woselbst sie mit der durch die Kanäle k kommenden
                              									heiſsen Luft verbrennen. Die Verbrennungsgase werden am oberen Ende des Heizraumes
                              										h durch die Kanäle m
                              									nach dem Sammelkanale f1 abgeführt, von welchem aus sie durch die Hauptkanäle F bezieh. F1 zu den Kesseln geleitet werden.
                           Bei Betrieb der Oefen mit Gewinnung der Nebenproducte sind die Schlitze s in den Oefen geschlossen und die sich entwickelnden
                              									Gase treten durch das Rohr r in das über der ganzen
                              									Ofengruppe liegende Sammelrohr R, von wo aus sie nach
                              									den Apparaten zur Gewinnung der Nebenproducte gelangen. Nachdem die Gase von Theer
                              									und Ammoniak befreit sind, werden dieselben durch die Rohre z und die Zweigrohre g zwischen je zwei
                              									Kammern in den Verbrennungsraum h geführt. Die Sohle
                              									dieser Verbrennungsräume h ist durch hohle, feuerfeste
                              									Steine d gebildet. Diese Steine d besitzen, entsprechend dem Gasrohre g,
                              									Oeffnungen a, durch welche an verschiedenen Stellen die
                              									Gase in den Heizraum h eintreten; ferner haben die
                              									Gasrohre g noch seitliche Oeffnungen b (Fig. 5), aus welchen die
                              									Gase durch die das Rohr g umgebenden Hohlsteine nach
                              									den Stirnwänden der Oefen geleitet werden. Beim Austritte der Gase aus den
                              									Oeffnungen a und b
                              									verbrennen dieselben mit der durch den Kanal k
                              									zutretenden heiſsen Luft.
                           Die kalte Luft geht durch den vorher von den abziehenden Gasen erhitzten Hauptkanal
                              										F, erwärmt sich hier und tritt dann in den
                              									Vertheilungskanal f, aus welchem sie durch die
                              									Einzelkanäle k in die Verbrennungsräume h unten eintritt, um hier mit dem zuströmenden Gase zu
                              									verbrennen. Die Verbrennungsproducte dagegen treten durch die sich am oberen Ende
                              									des Verbrennungsraumes h befindlichen Abzugskanäle m in den Sammelkanal f1 von welchem aus sie den Heizkanal F1 vorwärmen. Der
                              									Wechsel in der Luftzuführung wird durch Umstellen von Schiebern erreicht; zu
                              									gleicher Zeit müssen die Kanäle Fund F1 abwechselnd mit der Luft bezieh. dem Kamine in
                              									Verbindung stehen.
                           Bei Beendigung des Verkokungsprozesses werden die Thüren t der Oefen heruntergeklappt, so daſs die Kokessäule durch ihr
                              									Eigengewicht auf die schräge Ablösch- und Verladerampe V fällt.
                           
                           C. Otto und Comp. in Dahlhausen (* D. R. P. Nr. 32520
                              									vom 13. Januar 1885, Zusatz zu Nr. 18795, vgl. 1884 252 *
                              									254. 1885 256 * 545) verbinden bei Regenerativkokesöfen die Regeneratoren R (Fig. 16 und 17 Taf. 36)
                              									mit den Luftvertheilungskanälen v durch Luftschächte
                              										l. In Fig. 17 wird die Regelung
                              									der Luftmengen, sowie die Umwechselung der Zugrichtung durch die Schieber s, in Fig. 16 durch die beiden
                              									Wechselklappen h bewirkt; hier ist die Stellung der
                              									Klappen h so gewählt, daſs die aus dem Regenerator
                              									rechts kommende heiſse Luft in beide Luftvertheilungskanäle v gelangen kann. Diese Stellung wird man z.B. wählen, wenn man die in den
                              									Verbindungskanal c gelangenden Gase in dessen ganzer
                              									Ausdehnung dadurch vollkommen verbrennen will, daſs man durch alle Oeffnungen o Luft in denselben eintreten läſst. Die für v bestimmten Luftmengen sind durch Stellung der oberen
                              									Klappe h gegen einander zu regeln.
                           Diese Verbindung der Regeneratoren mit den Luftvertheilungskanälen v und in Folge dessen durch die Luftkanäle a und die Oeffnungen o mit
                              									dem Längszuge c befördert durch Zuführung von heiſser
                              									Luft zu den Gasverbrennungsstellen die vollkommenere Erwärmung der Sohlen- und
                              									Seitenzüge.
                           Textabbildung Bd. 259, S. 552 Bei Kokesöfen mit zweiräumigen Lufterhitzern
                              									können nach Otto und Comp. (* D. R. P. Nr. 34341 vom
                              									28. Oktober 1884) diese Lufterhitzer L, wie
                              									nebenstehend angedeutet ist, zwischen Kokesöfen K,
                              									Dampfkesseln D und Schornstein S eingeschaltet werden.
                           Bei Verwendung von steinernen Lufterhitzern (Fig. 24 und 25 Taf. 36)
                              									ist der Hauptabhitzekanal A in Zweigkanäle s getheilt, in deren Pfeiler a die Luft aufsteigt, um vorgewärmt in die Luftkanäle L der Kokesöfen (vgl. Fig. 13 Taf. 36) zu
                              									gelangen.
                           Bei eisernen Lufterhitzern (Fig. 22 und 23 Taf. 36)
                              									treten die Verbrennungsgase aus dem Kanäle A zu den
                              									Heizröhren a, durch welche die Luft von oben nach unten
                              									geführt wird.
                           In der durch Fig.
                                 										18 und 19 Taf. 36 veranschaulichten Ofenanordnung ist die Gasrückleitung G und der gemauerte Luftkanal L auf die Kokesöfen gelegt. Das Gas gelangt durch die Rohre r, die Luft durch die Oeffnungen l in die Verbrennungskanäle m, welche über den hier als Beispiel gezeichneten senkrechten Seitenzügen
                              									der Umgebung der Kokesöfen angebracht sind und entweder über den Widerlagsteinen der
                              									Kokesofen-Seitenwände, oder unter denselben liegen können. Die in jeden Ofen
                              									einzuführende Gasmenge ist durch einen Hahn, die betreffende Luftmenge durch den
                              									verschiebbaren Stein s abzumessen.
                           Man kann auch, wie in Fig. 20 und 21 Taf. 36
                              									gezeichnet ist, die Gas- und Luftleitungen vor den Oefen in einem überdeckten Kanäle
                              									unterbringen. Aus der Gasrückleitung G tritt dann das
                              									Gas durch das Rohr r und aus der Heiſsluftleitung L die Luft durch das Rohr l in den
                              									Verbrennungskanal m der Oefen.
                           Bei Kokesöfen mit wagerechten Seitenzügen treten Gas und Luft in die Abtheilung n (Fig. 13 bis 15 Taf. 36)
                              									des Sohlkanales, steigen in den Seitenzügen z auf,
                              									gehen durch den Verbindungskanal m und durch die andere
                              									Hälfte der Seitenkanäle in die Sohlkanalhälfte v und
                              									von da durch Oeffnung e in die Lufterhitzer. Sind, wie
                              									in der Zeichnung, zwei Abhitzekanäle vorhanden, so läſst man Gas und Luft bei den
                              									geraden Nummern der Oefen in die rechte Hälfte n des
                              									Sohlkanales und bei den ungeraden Nummern in die linke Hälfte v treten. Die Oeffnungen i
                              									in den Fülllöchern dienen dazu, um die Gase bei Inbetriebsetzung zur Anwärmung des
                              									Ofens unmittelbar in den Kanal m zu führen.
                           Nach H. Herberz in Langendreer (* D. R. P. Nr. 34286 vom
                              									17. Mai 1885, Zusatz zu Nr. 31906, vgl. 1885 257 * 412)
                              									ist es unter Umständen vortheilhaft, bei den Kokesöfen mit
                                 										Gewinnung von Theer und Ammoniak die Luft, welche in das über den
                              									senkrechten Kanälen d (Fig. 10 bis 12 Taf. 36)
                              									befindliche Gitterwerk c geführt wird, vorzuwärmen.
                           Bei Verwendung eines einräumigen Winderhitzers B wird
                              									das Heizgas durch Leitung a zum Gitterwerk, durch g zu den Sohlkanälen e und
                              									durch Rohr G zu dem Lufterhitzer geführt. Die
                              									Verbrennungsgase gehen je nach Stellung der Schieber i
                              									und der Wechselklappe h durch die eine Hälfte des
                              									Lufterhitzers zum Schornsteine S, während die in der
                              									anderen Hälfte erhitzte Luft durch Oeffnung v in die
                              									Kanäle b und l
                              									gelangt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
