| Titel: | B. Rösing's Bleipumpe mit Dampfbetrieb. | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 30 | 
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                        B. Rösing's Bleipumpe mit Dampfbetrieb.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									3.
                        B. Rösing's Bleipumpe mit Dampfbetrieb.
                        
                     
                        
                           Zum Ueberführen des geschmolzenen, mittels Zink entsilberten Bleies aus dem
                              									Schmelzkessel in die Guſsformen hat B. Rösing in
                              										Friedrichshütte, O. S., nach der Berg- und
                                       												Hüttenmännischen Zeitung, 1885 * S. 522 eine durch
                              									unmittelbaren Dampfdruck wirkende Pumpe ausgeführt, welche sich bereits in
                              									zufriedenstellender Benutzung befindet.
                           In einen Cjlinder F (Fig. 8 Taf. 3), in dessen
                              									Deckel das Dampfzuleitungsrohr D mündet, ist das nahe
                              									bis zum Boden reichende Steigrohr 
                              									S eingesetzt, welches oben umgebogen und in den
                              									Trichter o mündet. Dieser Trichter ist mit seiner
                              									Ablaufrinne R im Zapfen z
                              									drehbar, um das flüssige Blei nach allen Richtungen hin ableiten zu können. In das
                              									Dampfrohr D, welches durch eine Rohrkuppelung B mit einer Dampfleitung verbunden wird, ist ein
                              									Dreiwegehahn H eingeschaltet. Wird die Pumpe in den
                              									Schmelzkessel A eingesetzt und dabei der Dreiwegehahn
                              										H so gestellt, daſs das Innere der Pumpe mit der
                              									äuſseren Luft in Verbindung steht, dann öffnet der Druck des Bleies das Kugelventil
                              										K und das Blei tritt in den Cylinder F. Dreht man nun den Hahn so, daſs der Dampf in die
                              									Pumpe eintritt, so schlieſst sich K und das Blei wird
                              									gezwungen, in dem Rohre S empor zu steigen und, falls
                              									der Dampfdruck stark genug ist, in den Trichter o zu
                              									treten und durch die Rinne R in die Formen zu flieſsen.
                              									In dem Augenblicke, wo der Bleispiegel bis unter die Mündung des Steigrohres
                              									gesunken ist, vermindert sich plötzlich der Dampfdruck in der Pumpe, da durch das
                              									Dampfrohr nur wenig Dampf eingelassen wird und dieser durch das weitere Steigrohr,
                              									sobald das Blei aus demselben entfernt ist, ungehindert entweichen kann. In Folge
                              									dessen vermag der äuſsere Druck des noch im Kessel vorhandenen Bleies das
                              									Kugelventil zu öffnen, das Blei dringt ein und steigt im Inneren der Pumpe etwas
                              									höher, als dem beiderseitigen Drucke entspricht, verschlieſst dadurch dem Dampfe
                              									wieder die Mündung des Steigrohres und steigt dann in diesem wieder, sobald der
                              									Dampfdruck zur Wirkung kommt. Dieses Spiel wiederholt sich in rascher Folge, bis
                              									schlieſslich nur noch ein kleiner Rest von Blei im Kessel bleibt, welcher das Ventil
                              									nicht mehr zu heben vermag.
                           Man kann die Pumpe auch auf andere Art arbeiten lassen. Stellt man in dem
                              									Augenblicke, wo die Oberfläche des Bleies in der Pumpe so tief gesunken ist, daſs
                              									die Mündung des Steigrohres frei wird und der Dampf entweichen will, den letzteren
                              									ab und bringt durch Drehung des Dreiwegehahnes das Innere der Pumpe mit der äuſseren
                              									Luft in Verbindung, so hört der Ueberdruck innerhalb des Cylinders F auf und das Blei kann ungehindert eintreten. Dreht
                              									man nun den Hahn H in seine alte Stellung zurück, so
                              									entleert sich F wiederum. In dieser Weise fährt man
                              									fort, abwechselnd den Dampf anzulassen und abzustellen.
                           Der zum Auspumpen nöthige Dampfdruck hängt ab von der Tiefe des Kessels bezieh. von
                              									der ganzen Höhe, um welche das Blei gehoben werden soll. In der Pumpe genügt für die
                              									auf Bleihütten übliche Kesseltiefe von etwa 0m,8
                              									ein Ueberdruck von 1at. Der Dampf verbrauch soll
                              									gering sein. Die in Friedrichshütte in Betrieb stehenden Pumpen heben etwa 7500k Blei in der Stunde bei einer Gesammtförderhöhe
                              									von rund 1m,25. Der Preis einer Pumpe beträgt etwa
                              									350 M.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
