| Titel: | Ueber Neuerungen an Kalandern. | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 68 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Ueber Neuerungen an Kalandern.Vgl. Uebersicht 1881 239 * 270. 242 * 331. 1884 254 * 148.
                           							
                        Patentklasse 55. Mit Abbildungen auf Tafel 5.
                        Ueber Neuerungen an Kalandern.
                        
                     
                        
                           Die neuerdings gemachten Verbesserungsvorschläge bei Kalandern betreffen keine
                              									Aenderungen in der Bauart; man hält vielmehr an der senkrecht über einander
                              									liegenden, wenn auch hoch ausfallenden Anordnung der Walzen fest. Die Neuerungen
                              									beziehen sich nur auf besondere Einrichtungen für den Betrieb, um denselben
                              									irgendwie vortheilhafter zu gestalten.
                           Bei Kalandern mit doppelseitiger Führung der Walzenlager
                              									wird zum leichteren Auswechseln der Walzen die eine Gestellhälfte zum Abnehmen
                              									eingerichtet (vgl. Eck 1881 239 * 274). Damit nun die gelöste
                                 										Gestellhälfte nicht erst vom Kalander genommen zu werden braucht, macht Emil
                                    											Liebold in Zeulenroda (* D. R. P. Nr. 33871 vom 2. Juni
                                 										1885) dieselbe aufklappbar. Wie aus Fig. 20 Taf. 5
                              									zu entnehmen ist, wird der die eine Lagerführung bildende Theil C1 mit der Gestellwand
                              										C oben durch ein Gelenk v, unten mittels Schrauben a verbunden. Nach
                              									Lösung der letzteren können die Theile C1 der beiden Gestellwände, welche durch eine
                              									besondere Stange s mit einander verbunden sind, mit
                              									Hilfe eines Flaschenzuges aufgeklappt und in gehobener Stellung festgehängt werden.
                              									Die einzelnen Walzenlager werden vorher durch Stellschrauben n, deren Spitzen in ausgehobelte Nuthen der Lager treten (vgl. Fig. 21 Taf.
                              									5), an der Gestellwand C festgeklemmt. Es kann also
                              									jede Walze für sich unabhängig von den anderen, ohne daſs die Stellung der letzteren
                              									verändert wird, ausgewechselt werden.
                           An Stelle der aus Mitlauftüchern und Walzen oder festen Hohlblechen (sogen. Finger)
                              									bestehenden selbstthätigen Durchführvorrichtungen bei
                              									Roll- oder Bogenkalandern bringt L. Piette in Pilsen (* D. R. P. Nr.
                                 										28509 vom 6. April 1884) gepreſste Luft
                                 										ströme in Vorschlag. Um die Walzen P1 und P2 (Fig. 22 Taf. 5) sind
                              									entsprechend dem Papierlaufe Röhren w angeordnet, aus
                              									denen auf einer Seite durch einen feinen Schlitz die zugeführte Preſsluft gegen die
                              									Walzen hin entweicht und dadurch das Papier zu richtigem Durchlaufe an dieselben
                              									anbläst. Das Papier erleidet also keine Reibung an festen Führungstheilen und dürfte
                              									die Einrichtung namentlich für empfindliche dünne Papiere zu benutzen sein. An
                              									Stelle von Preſsluft soll auch in besonderen Fällen Dampf verwendet werden
                              									können.
                           Wenn bei dreiwalzigen Frictions- oder Gleitkalandern (vgl. 1881 239 * 275) die papierene Mittelwalze durch sogen. Risse oder kleine Löcher
                              									schadhaft geworden ist, so zeigen die geglätteten Papiere diesen entsprechend
                              									ungleiche Stellen; letztere entstehen in der Weise, daſs sowohl die obere, als die
                              									untere Glättwalze das Papier in derselben Umlage an der Papierwalze bearbeitet, daſs
                              									also die untere Walze E1 (Fig.
                                 										23 Taf. 5) den
                              									Fehler von der ersten Walze E vergröſsert. Diesem
                              									Uebelstande begegnet Karl Krause in Leipzig (* D. R. P. Nr.
                                 										31176 vom 8. November 1884), indem er das Papier
                                 										nach dem ersten Glätten von der Mittelwalze P durch eine kleine Walze l oder besondere Leisten abführt, so daſs es anders aufgelegt zwischen die zweite Glättstelle
                              									gelangt. Die zweite Walze E1 kann also die Fehler von der ersten Walze ausgleichen und die Fehler von
                              									der zweiten Walze treten wie die ersten Fehler nicht mehr so grell auf. Natürlich
                              									wird dieses Aushilfsmittel nur so lange benutzt, als nicht Zeit ist, die Mittelwalze
                              									durch Waschen oder Abdrehen auszubessern. Um Papierwalzen
                                 										von Kalandern im Gestelle abdrehen zu können, hat C. G.
                                    										Haubold in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 34376 vom 2. Juni
                                 										1885) das in Fig. 19 Taf. 5
                              									dargestellte Werkzeug angegeben. An einem Holzstücke
                              										A, welches genau zwischen die beiden Kalanderwalzen
                              										P und E paſst, ist in
                              									der hohlen Anlegefläche ef an der abzudrehenden Walze
                              										P ein feines, in seiner Steigung der Span breite
                              									entsprechendes Muttergewinde geschnitten. Das Holzstück A erhält eine Klammer c, welche den
                              									Diamanthalter d faſst, und einen Handgriff h. Beim Andrücken des Holzstückes A schiebt das sich einpressende feine Gewinde den
                              									schneidenden Diamant an der Walze P entlang.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
