| Titel: | Chaligny und Guyot-Sionnest's fahrbarer Apparat zum Imprägniren von Eisenbahnschwellen. | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 75 | 
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                        Chaligny und Guyot-Sionnest's fahrbarer Apparat zum Imprägniren von
                           								Eisenbahnschwellen.
                        Mit Abbildungen.
                        Apparat zum Imprägniren von Eisenbahnschwellen.
                        
                     
                        
                           Um die Beförderung zu den festliegenden Imprägnirungsanstalten zu ersparen, haben Chaligny und Guyot-Sionnest in Paris die ganze Einrichtung für eine
                              									Imprägniranstalt auf zwei Eisenbahnwagen untergebracht, so daſs die Behandlung auf
                              									allen Stationen der Eisenbahnstrecke vorgenommen werden kann. Die Imprägnirung wird
                              									bei dieser fahrbaren Anstalt mittels Kreosot ausgeführt
                              									(vgl. Blythe 1881 240 * 61)
                              									und zwar werden die Schwellen unter starker Pressung eine Zeit lang in einem mit
                              									Kreosot gefüllten Kessel gelassen (vgl. 1875 215
                              									472).
                           Wie aus den Armengaud's Publication industrielle,
                              									1884/85 Bd. 30 * S. 295 entnommenen Textabbildungen zu ersehen ist, trägt das eine
                              									Wagengestelle den Röhrenkessel A; auf jeder Seite
                              									desselben befindet sich ein viereckiger Trog B aus
                              									Eisenblech zur Aufnahme des Kreosots, welches dort durch die mit dem Dome des
                              									Kessels in Verbindung stehende Schlangenröhre b erwärmt
                              									wird. Durch 2 Wasserstandsgläser a
                              									läſst sich der höchste
                              									und niederste Stand des Kreosots erkennen. Unter der Bühne vor der Feuerbüchse des
                              									Kessels zwischen dem ersten Räderpaare befindet sich ein kleiner Behälter C für das Speisewasser des Kessels, welches durch die
                              									Röhre c eingeführt wird.
                           Textabbildung Bd. 260, S. 76 Die Bühne des zweiten Wagengestelles, das auf einem dem ersten parallelen
                              									Geleise steht, trägt einen groſsen cylindrischen Kessel D aus 15mm starkem Eisenbleche, in
                              									welchen nach Oeffnen der an beiden Stirnseiten befindlichen, luftdicht schlieſsenden
                              									gewölbten Deckel die zu behandelnden Schwellen eingebracht werden. Der Kessel D nimmt nicht ganz die Bühne ein, um noch Raum für die
                              									Dampfmaschine F zu schaffen, welche die Luftpumpe G und die Speisepumpe H
                              									für den Kessel D treibt. Auf der anderen Seite des Geleises
                              									für das ersterwähnte Wagengestell befindet sich ein groſser Behälter J zur Aufnahme des Kreosotvorrathes; derselbe ist zum
                              									Schütze gegen Frost theilweise in den Boden eingelassen und kann im gegebenen Falle
                              									auch durch eine Dampfschlange vom Kessel A aus erwärmt
                              									werden. Der Kessel muſs bei der Benutzung vollständig mit Kreosot gefüllt sein und
                              									besitzt deshalb einen Dom D1, welcher der Flüssigkeit bis zu einer gewissen, durch ein Abfluſsrohr
                              									bestimmten Höhe zu steigen gestattet. Der Dom ist mit Druckmesser und Lufthahn
                              									versehen und steht durch ein Rohr mit dem Dampfkessel in Verbindung. Dampfmaschine,
                              									Luft- und Druckpumpe sind von gewöhnlicher Einrichtung.
                           Der für die zeitweilige Anlage zur Imprägnirung bestimmte Werkplatz wird zuerst mit 4
                              									Geleisen versehen, welche durch Weichen oder Drehscheiben verbunden sind. Auf dem
                              									einen Geleise wird der Wagen mit dem Kessel D
                              									aufgestellt, in den man die Schwellen mittels hölzerner Rampen, welche bis zu den
                              									Deckeln des Kessels reichen, einbringt; der Kessel D
                              									faſst 100 Schwellen. Auf dem 2. Geleise steht der Wagen mit dem Dampfkessel und den
                              									Kreosottrögen und zur Seite wird der Behälter J in den
                              									Boden eingelassen. Auf dem 3. Geleise wird das Kreosot beigeführt. Alsdann wird der
                              									Kessel A geheizt, um die Tröge B und bei kaltem Wetter auch den Behälter J
                              									durch Dampf zu erwärmen; die Tröge erwärmen sich dabei auch theilweise durch die
                              									Strahlung von den Kesselwänden. Die Speisung der Tröge B aus dem Behälter J vollzieht sich durch den
                              									äuſseren Luftdruck, indem mittels der Luftpumpe G die
                              									Luft in den Trögen verdünnt wird.
                           Nachdem die Dampfmaschine in Gang gebracht ist, wird durch die Luftpumpe im groſsen
                              									Cylinder eine Luftleere von 15 bis 20cm
                              									Quecksilbersäule erzeugt, welches man 40 Minuten andauern läſst. Dann wird die
                              									Verbindung zwischen dem Kessel D und den Trögen B hergestellt und damit die Füllung des ersteren
                              									bewirkt. Nachdem dies geschehen, läſst man die Druckpumpe wirken und steigert den
                              									Druck bis zu 6k/qc; dieser Druck wird 15 bis 20 Minuten angehalten, wodurch von jeder Schwelle
                              									durchschnittlich 20k Oel absorbirt werden. Wenn
                              									man die Absorption für genügend hält, wird die Maschine abgestellt und für den
                              									Abfluſs des überschüssigen Oeles in den Behälter J
                              									gesorgt. Der Kessel D wird dann geöffnet, die Schwellen
                              									werden herausgenommen und auf dem 4. Geleise abgefahren.
                           Die vollständige Behandlung einer Beschickung dauert etwa 1¾ Stunden, so daſs 6
                              									Beschickungen des Kessels D in einem Tage vorgenommen
                              									werden können.