| Titel: | Neuere Nietmaschinen mit Presswasserbetrieb. | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 111 | 
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                        Neuere Nietmaschinen mit
                           								Preſswasserbetrieb.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									8.
                        Neuere Nietmaschinen mit Preſswasserbetrieb.
                        
                     
                        
                           Bei den von Tweddell (vgl. 1876 220 * 404. 1877 224 * 33. 1878 229 * 505) zur Ausführung gebrachten Nietmaschinen mit
                              										PreſswasserbetriebVgl. C. May 1847 105
                                    											* 4. Maschinennieten mittels Stiften * S. 17 d. Bd. wird das
                              									Aufeinanderpressen der zu verbindenden Blechränder bei der Bildung des
                              									Schlieſskopfes dem beweglichen Stempel allein überlassen. Neuerdings bringen nun Fielding und Platt in Gloucester Tweddell'sche Nietmaschinen zur Ausführung, bei welchen
                              									der Stempel von dieser Arbeit entlastet ist, da die Blechränder durch einen
                              									besonderen Preſskolben während des Nietens gegen den festen, den Setzkopf haltenden
                              									Stempel (Nietpfanne) der Maschine gedrückt werden, was jedenfalls nur zu einer sichereren und besseren
                              									Ausführung der Arbeit beitragen kann. Fig. 6 Taf. 8
                              									veranschaulicht die zu diesem Zwecke getroffene Einrichtung an einer beliebigen
                              									feststehenden oder versetzbaren Nietmaschine Tweddell'schen Systemes. Den Nietstempel E
                              									umfaſst die Krone H, welche an einem besonderen, mit
                              									dem Kolben A zusammen gegossenen Theile G befestigt ist. Der Kolben A führt sich in einer den festen Kolben C um
                              									schlieſsenden Hülse F, welche den Nietstempel E trägt. Zwischen die Hülse F und den Kolben C gelangt Preſswasser aus
                              									dem Rohre D und in den Cylinder für den Kolben A Preſswasser aus dem Rohre B durch ein bei der Bewegung von F sich aus
                              									einander ziehendes Rohr I und den punktirt angedeuteten
                              									Kanal L. Das Preſswasser tritt gleichzeitig in diese
                              									Räume und werden somit der Stempel E und die Krone H vorwärts getrieben, bis letztere an den an einander
                              									gepreſsten Blechen Widerstand findet und nun auf den Stempel E nur noch ein aus dem Unterschiede der Kolbenflächen von C und A sich ergebender
                              									Druck wirkt. Dieser Unterschied ist so gewählt, daſs z.B. bei einem Wasserdrucke von
                              										100at zum Festhalten der Bleche 40at und zum Bilden des Schlieſskopfes 60at benutzt werden. Die Steuerung der Bewegung des
                              									Stempels E und der Krone H
                              									erfolgt durch in den Rohren D und B mittels Handhebel zu verstellende Kolbenschieber. Zum
                              									Zurückbewegen des Kolbens A und der Hülse F sind die kleinen Kolben J und K angebracht, gegen welche beständig
                              									das Preſswasser drückt und deren Flächen also die Kolbenflächen von A und C für den ausübenden
                              									Druck noch beeinträchtigen.
                           Auf der Erfindungsausstellung in London 1885 führten Fielding
                                 										und Platt verschiedene Gröſsen von Nietmaschinen mit der beschriebenen
                              									Einrichtung vor. Dieselben zeigten auch eine Nietung mit 5cm starken Nieten, welche auf einer solchen
                              									Nietmaschine mit Preſswasserbetrieb hergestellt worden war.
                           Auf derselben Ausstellung hatten auch Hugh, Smith und
                                 										Comp. in Glasgow verschiedene Ausführungen ihrer Nietmaschinen mit durch Preſswasserdruck bewegtem Kniehebel zur Ansicht gebracht, darunter eine stehende
                              									Dampfkessel-Nietmaschine mit 2m,2 ausgeschnittenem
                              									Bocke. Fig. 3
                              									Taf. 8 zeigt eine Nietmaschine, welche besonders zum Vernieten von Schiffkielen bestimmt und daher fahrbar und in der Höhe
                              									und Breite leicht versetzbar gemacht ist. Ein einfacher, auf untergelegter Holzbahn
                              									fahrbarer Wagen W, dessen Rollen mittels des Handhebels
                              										h unmittelbar gedreht und durch eine mit Handgriff
                              									versehene Reibungsklinke k festgestellt werden, trägt
                              									die beiden Schraubenspindeln s, auf deren Muttern auf
                              									angedrehten Zapfen die Schienen S frei aufliegen. Auf
                              									letzteren ist die eigentliche Nietmaschine mit kleinen Rollen verschiebbar. Der
                              									Cylinder C mit einseitigem Preſswasserdruck ist
                              									senkrecht und wirkt die Gelenkstange seines Kolbens auf ein den Nietstempel
                              									bewegendes Kniegelenk K. Der Gegenstempel P ist als Schraube ausgeführt und damit der Nietlänge
                              									entsprechend verstellbar gemacht, wobei ein mit diesem Stempel verbundener Zeiger
                              									die Stellweite an einer Eintheilung ersichtlich macht. Umgekehrt wird bei
                              									feststehenden Nietmaschinen der hintere Zapfen z des
                              									Kniegelenkes verstellbar gemacht. Ein mit diesem Zapfen verbundener Zeiger kann dann
                              									durch die bei der Bewegung des Preſskolbens erfolgende Drehung die Gröſse der
                              									ersteren, also auch die veränderliche Gröſse des Druckes auf die Niete angeben.
                           In London stellten noch Anderson und Gallwey in
                              									Chelsea-London verschiedene Ausführungen von Nietmaschinen nach Tweddell'schem Systeme aus. Der Kolbenrückgang wird bei
                              									den feststehenden Maschinen mittels eines Fuſstrittes geregelt, so daſs beim
                              									Loslassen des letzteren der Kolben sofort durch Preſswasser zurückgetrieben wird.
                              									Durch eine verstellbare Knagge kann dabei der Weg des Rückganges entsprechend den
                              									verschiedenen Blechstärken verändert werden. Eine weitere Neuerung ist, daſs die
                              									Steuerung von beiden Seiten der zu vernietenden Bleche aus zu handhaben ist. Die
                              									Gestellböcke sind aus Stahlplatten und Winkeleisen zusammengenietet.
                           Higginson und Comp. in Liverpool liefern nach Engineering, 1885 Bd. 40 * S. 250 versetzbare Tweddell'sche Nietmaschinen in Verbindung mit einem
                              									fahrbaren Wagen, welcher die Preſspumpe, den Accumulator, den Dampfkessel und die
                              									Dampfmaschine zum Betriebe der ersteren, sowie den Krahn für die Nietmaschine trägt.
                              									Maschinen und Pumpengestell sind in einem Stücke gegossen und wiegt der Wagen mit
                              									allen darauf befindlichen Theilen und der Nietmaschine zusammen nur etwa 5t.
                           Beim Baue der neuen Forth-Brücke werden nach Engineering, 1885 Bd. 40 * S. 513 Nietmaschinen nach Arrol'schem Systeme benutzt. Der bewegliche Nietstempel
                              										P (Fig. 4 und 5 Taf. 8) ist unmittelbar
                              									an dem Kolben A befestigt, der einfach in dem hohlen
                              									Kopfe C des einen Gestellständers verschiebbar ist. Die
                              									Steuerung wird durch zwei einfache Hähne O und O1 bewerkstelligt.
                              									Besondere Sorgfalt ist auf die Dichtung des Kolbens verwendet; dieselbe erfolgt
                              									durch zwei Stulpen B, von denen einer am Ende des
                              									Kolbens A, der andere am Rande des Cylinders C liegt und welche entsprechend von einem auf den
                              									Kolben geschraubten Deckel und einem aufgeschraubten Ringe v gehalten werden. Die Gestellständer sind aus Stahlguſs und unter
                              									einander durch Schmiedeisenschienen verbunden. Die Arrol'schen Nietmaschinen arbeiten mit einem Wasserdrucke von 70at und sollen dann bequem 1500 Nietungen in 12
                              									Stunden gestatten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
