| Titel: | Zur Bestimmung von Kupfer in Erzen u. dgl. | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 182 | 
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                        Zur Bestimmung von Kupfer in Erzen u.
                           								dgl.
                        Westmoreland, über Bestimmung des Kupfers.
                        
                     
                        
                           J. W.
                                    											Westmoreland bespricht in einer längeren Abhandlung im Journal of the Society of Chemical Industry, 1886 S.
                                 										48 die Werthbestimmung und Analyse von Kupfer.
                           Für die Bestimmung der Feuchtigkeit in Kupfer haltigen
                              									Erzen und Producten sollte womöglich eine einheitliche
                              									Temperatur festgesetzt werden, da sonst leicht verschiedene Endzahlen erhalten
                              									werden.
                           Zur Kupferbestimmung auf nassem Wege zieht Verfasser das
                              									Verfahren von E. O. Brown allen anderen vor. In
                              									Kupferextractionsfabriken wird bis jetzt besonders das Cyanidverfahren zur
                              									Kupferbestimmung benutzt; dasselbe liefert aber je nach Ausführung ziemlich
                              									abweichende Ergebnisse. Auch die Methode, bei welcher das Kupfer als Sulfid gewogen
                              									wird, ist unzuverlässig.
                           Brown's Verfahren beruht darauf, daſs Kupferoxydlösung
                              									mit überschüssigem Kaliumjodid Kupferjodür und freies Jod bildet; letzteres kann
                              									dann durch Titriren mit Hyposulfitlösung bestimmt werden. Diese Lösung wird
                              									folgendermaſsen eingestellt: 0,4 bis 0g,5 reines
                              									Kupfer werden in Salpetersäure gelöst, mit Soda neutralisirt und Essigsäure und
                              									Jodkaliumlösung im Ueberschusse zugesetzt. Dann läſst man Hyposulfitlösung (etwa
                              										20g in 1l)
                              									einlaufen, fügt vor dem Ende der Reaction Stärke zu und titrirt.
                           Bei Anwendung dieses Verfahrens zur Kupferbestimmung in Pyriten löst man das Erz in
                              									Säure, dampft mit Schwefelsäure ab und fällt das Kupfer als Sulfid mit Hyposulfit.
                              									Den getrockneten Niederschlag löst man in Salpetersäure, dampft zur Abscheidung von
                              									Blei mit Schwefelsäure ab, löst in Wasser und titrirt nach dem Neutralismen mit Soda
                              									und Zusatz von Essigsäure und Jodkalium mit Hyposulfit.
                           Die elektrolytische Kupferbestimmung ist nur bei
                              									Anwendung reinen Kupfers genau, gibt aber bei Gegenwart
                              									von anderen Metallen zu hohe Werthe.
                           Die im englischen Handel jetzt noch allgemein übliche Bestimmung von Kupfer auf trockenem Wege (Cornish
                                 										Assay) beruht auf Abscheidung des Kupfers als Regulus durch mehrmaliges
                              									Schmelzen. Wie bekannt, liefert dieses Verfahren immer zu niedere Zahlen und es
                              									werden sogar Handelsverträge abgeschlossen, deren Gewinn einzig und allein auf der
                              									Verschiedenheit der Ergebnisse der nassen und trockenen Kupferbestimmung beruht. Die
                              										„Cornish Assay“ ist so unsicher, daſs sie selbst in den Händen der
                              									gleichen Person oft verschiedene Werthe zu Tage fördert. Nur dadurch, daſs immer
                              									genau gleich viel Substanz verwendet und genau gleich verfahren wird, läſst sich
                              									einige Uebereinstimmung erreichen. Der Unterschied der Bestimmung auf trockenem und
                              									nassem Wege für Kupfer haltige Pyritrückstände beträgt oft 1,5 Proc.
                           Westmoreland theilt in seiner Arbeit auch die
                              									Verkaufsbedingungen für Kupfererze und Producte, wie sie in Swansea und Cornwall
                              									gehandhabt werden, mit. Er schlägt vor, statt der unsicheren „Cornish Assay“
                              									die Bestimmung auf nassem Wege zu benutzen und durch einen bestimmten Abzug das
                              									Ergebniſs demjenigen der „Cornish Assay“ gleich zu machen.
                           Die Bestimmungen von Gold in Kupfer haltigen Massen sind nach Westmoreland's Erfahrungen oft, auch wenn sie von bekannten
                              									Handelschemikern herrühren, ungenau. Es hat dies oft in Verwendung einer zu kleinen
                              									Probe zur Analyse seinen Grund. Im Allgemeinen sind die Unterschiede bei der Analyse
                              									von Kupfer haltigen Massen, wie sie im Handel vorkommen, weniger Ursache von ungenügendem Probeziehen als von nachlässigem Arbeiten
                              									bei der Analyse.