| Titel: | Umlaufs- bezieh. Schiffsgeschwindigkeitszeiger von H. W. Schlotfeldt in Kiel. | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 245 | 
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                        Umlaufs- bezieh. Schiffsgeschwindigkeitszeiger
                           								von H. W. Schlotfeldt in
                           									Kiel.
                        Patentklasse 42. Mit Abbildungen auf Tafel 16.
                        Schlotfeldt's Umlaufs- bezieh.
                           								Schiffsgeschwindigkeitszeiger.
                        
                     
                        
                           Um die jeweilige Umlaufszahl einer Dampfmaschine in gröſseren Entfernungen von
                              									derselben anzuzeigen, wird nach H. W. Schlotfeldt in
                              									Kiel (vgl. * D. R. P. Nr. 33485 vom 31. August 1884 und * Nr. 33863 vom 15. Februar
                              									1885) von einem Centrifugalapparate beliebiger Art, welcher von der Maschine
                              									angetrieben wird, ein Druck hervorgerufen, welcher in einem ganz bestimmten
                              									Verhältnisse zur Geschwindigkeit der Dampfmaschine steht und wiederum einen
                              									Luftdruck erzeugt, der genau diesem Drucke das Gleichgewicht hält. Es kann dabei entweder eine
                              									abgeschlossene Luftmenge oder eine Luftmenge, welche
                              									fortwährend durch irgend eine Pumpe o. dgl. in die Rohrleitung zugeführt oder aus
                              									derselben abgesaugt wird, in einem bestimmten Verhältnisse
                                 										zur Geschwindigkeit zusammengepreſst bezieh. verdünnt werden. Solche
                              									Umlaufszeiger (vgl. R. John 1885 257 * 397) haben den Vortheil, daſs nur ein einziger Apparat zur Regelung
                              									des Luftdruckes an einem passenden Orte in der Nähe der Maschinenwelle aufzustellen
                              									ist und von hier aus eine beliebige Anzahl Druckmesser durch Rohrleitungen mit
                              									diesem Apparate verbunden und an beliebig entfernten Plätzen aufgestellt werden
                              									können.
                           Im Nachstehenden sind verschiedene Ausführungen von Umlaufszeigern mit Zugrundelegung
                              									des obigen Prinzipes beschrieben. Bei dem in Fig. 5 Taf. 16
                              									dargestellten Apparate wird die Achse W von derjenigen
                              									Welle, deren jeweilige Umlaufszahl man zur Anzeige bringen will, mittels Riemen
                              									bewegt. Mit der Achse W dreht sich in dem Gehäuse G das Flügelrad H und wird
                              									hierdurch die Flüssigkeit durch das hohle Ende der Achse W angesaugt. Die Flüssigkeit tritt dann durch radiale Bohrungen zwischen
                              									die Flügel und wird durch die Oeffnungen an der Umfangswand des Flügelrades in den
                              									Cylinder A getrieben. In diesem bewegt sich leicht der
                              									Schwimmer B1 mit
                              									welchem das oben geschlossene Rohr C fest verbunden
                              									ist. Der Hohlraum des Schwimmers steht durch Oeffnungen p und p1 mit
                              									dem Rohre C in Verbindung.
                           Der ganze Apparat ist bis ungefähr zur halben Höhe des Cylinders A mit Flüssigkeit gefüllt. Die vordere Höhlung der
                              									Achse W steht mit dem Rohre C und durch die Oeffnungen p ebenfalls mit
                              									dem Hohlraume des Schwimmers in Verbindung; dreht sich die Achse W, so wird folglich die Flüssigkeit aus dem Schwimmer
                              									angesaugt und dieser in Folge dessen steigen. Es kann also ein auf die Luftpressung
                              									wirkender Unterschied der Flüssigkeitsspiegel im Schwimmer B und in dem Cylinder A nicht stattfinden.
                              									Die Luft im Schwimmer oberhalb der Flüssigkeit wird verdünnt und durch die
                              									Oeffnungen p1 die Luft
                              									dann aus dem Rohre C angesaugt. Der Cylinder A steht durch eine Oeffnung mit der freien Luft in
                              									Verbindung. Im Rohre C befindet sich das oben und unten
                              									offene dünne Rohr r, welches in den Behälter D mündet; dieser ist wiederum durch Rohrleitungen mit
                              									den Druckmessern an den Beobachtungsorten verbunden. Der Behälter D hat den Zweck, in das Rohr r hineingerathene Flüssigkeit aufzunehmen.
                           Die Gröſse der Luftverdünnung im Schwimmer, welche durch die Drehung des Flügelrades
                              									hervorgebracht wird, ist genau im Verhältnisse zur Druckhöhe der Flüssigkeit, welche
                              									dem Durchmesser des Flügelrades und der Anzahl der Umdrehungen desselben in der
                              									Minute entspricht. Wird das Rohr r in die freie Luft
                              									geführt, dagegen der Cylinder A durch Rohrleitungen mit
                              									den Druckmessern verbunden, dann wird die Luft in A
                              									zusammengepreſst werden. Würde dagegen der Apparat dahin umgeändert, daſs der Schwimmer bezieh. das
                              									Rohr C mit der Flüssigkeit, welche durch das Flügelrad
                              									gegangen ist, in Verbindung gesetzt und der Cylinder A
                              									mit dem Hohlraume der Achse W verbunden ist, dann würde
                              									die Luft in dem Schwimmer zusammengepreſst bezieh. die Luft in A verdünnt werden.
                           Die kreisende Flüssigkeit, durch welche die Umlaufszahl gemessen wird, ist in dem
                              									Flügelgehäuse vollständig eingeschlossen und wird durch die radialen Flügel
                              									gezwungen, genau die Umdrehungen der Achse W
                              									mitzumachen. Der rohrförmige Ansatz b des
                              									Gehäusedeckels umschliefst mit sehr geringem Spielraume den Umfang des Flügelrades
                              									und soll verhindern, daſs die auſserhalb des Flügelrades befindliche Flüssigkeit von
                              									demselben mitgenommen wird. Die Menge der Flüssigkeit innerhalb gewisser Grenzen in
                              									dem Cylinder A, sowie Stöſse und Abweichungen von der
                              									senkrechten Lage üben keinen Einfluſs auf das richtige Arbeiten des Apparates aus.
                              									Auch kann eine Veränderung der Temperatur der eingeschlossenen Luft oder eine
                              									Veränderung des äuſseren Atmosphärendruckes keinen für die Genauigkeit der Anzeigen
                              									nachtheiligen Einfluſs ausüben.
                           Fig. 6 Taf. 16
                              									zeigt eine andere Einrichtung des Umlaufszeigers. Bei der Drehung der Achse W werden zugleich die Kugeln P eines auf derselben angebrachten Centrifugalregulators ausschlagen.
                              									Mittels der auf Schneiden gelagerten Winkelhebel a und
                              									der Stange b wird die Bewegung der Kugeln auf die
                              									Stange o und weiter auf die Stange p übertragen. Mit der Stange p sind die Ventile q und s, sowie durch den Hebel h
                              									eine Wand des elastischen Gehäuses A verbunden. Das
                              									Rohr r1 steht mit einem
                              									Saugapparate, einer Luftpumpe o. dgl. in Verbindung, durch welche fortwährend die
                              									Luft aus dem Gehäuse A gesaugt wird. Das Rohr r ist mit den Druckmessern verbunden und das Rohr r2 stellt die
                              									Verbindung zwischen dem Gehäuse A und dem Ventilgehäuse
                              									her. Durch die Stange o wird die Stange p vorwärts geschoben und hierdurch zugleich das Ventil
                              										q geschlossen, während das Ventil s geöffnet wird, wodurch das Gehäuse A von der freien Luft abgeschlossen und mit der Pumpe
                              									in Verbindung gebracht wird. In dem Gehäuse A ward
                              									jetzt die Luft verdünnt und zwar so lange, bis die innere Spannung dem durch die
                              									Centrifugalkraft erzeugten Drucke auf den Hebel h das
                              									Gleichgewicht hält. Dagegen wird bei Abnahme der Geschwindigkeit das Ventil q geöffnet und hierdurch das Gehäuse A so lange mit der freien Luft in Verbindung gebracht,
                              									bis der durch die Centrifugalkraft erzeugte Druck und der Luftdruck gegen die Wand
                              										A einander wieder das Gleichgewicht halten.
                           Fig. 11 Taf.
                              									16 veranschaulicht einen Druckmesser zu den
                              									beschriebenen Apparaten. Die unter einander durch Oeffnungen p zum Theile verbundenen Räume A und B eines Gefäſses sind mit einer Flüssigkeit gefüllt,
                              									auf welcher in A der Schwimmer S ruht. Mit dem Schwimmer steht durch die Stange a die
                              									Querführung b in Verbindung, welche durch die Stange
                              										c und die Rolle d
                              									senkrecht geführt wird. Der äuſsere Raum B ist bei e durch Rohrleitungen mit der Rohrleitung r der beschriebenen Apparate verbunden: die durch
                              									letztere hervorgebrachte Luftverdünnung wird durch die Rohrleitung r die Flüssigkeit aus A in
                              										B ansaugen, so daſs deren Spiegel in B steigt, während derselbe in A sinkt. In Folge dessen fällt auch der Schwimmer S sowie die Führung b. Die Bewegung der
                              									letzteren wird nun mittels des Hebels f und des damit
                              									verbundenen Zahnbogens g auf das Rad h und den Zeiger z
                              									übertragen. Um die Nullstellung des Zeigers z regeln zu
                              									können, ist die Stange a oben mit Gewinde versehen,
                              									wodurch die Führung b mittels eines Schlüssels, welcher
                              									nach Entfernung der Kapsel i von oben in das Gehäuse
                              									eingeführt wird, verstellt werden kann.
                           Die Skala der Druckmesser ist keine bloſs durch Versuche
                              									bestimmte, sondern es wird die Stellung des Zeigers für jede anzuzeigende
                              									Geschwindigkeit berechnet. Die Gröſse der Zeigerbewegung ist abhängig von dem Bogen,
                              									welcher durch den Hebel f beschrieben wird, und
                              									berechnet sich folgendermaſsen.
                           Ist die Länge des Hebels f = 1, der
                              									Winkel mit der Senkrechten, welchen der Hebel f in der
                              									Anfangsstellung und bei der gröſsten Geschwindigkeit bildet = 20° bezieh. 86°, dann
                              									ist die Gröſse der Bewegung von b = (1 – cos 86°) – (1 – cos 20°) =
                              									0,930244 – 0,060307 = 0,869937.
                           Würden dem Winkel von 86° als gröſste Geschwindigkeit 130
                              									Umdrehungen in der Minute entsprechen, so läſst sich die Höhe für 1 Umdrehung
                              									folgendermaſsen berechnen: Die Länge der ganzen Bewegung der Führung b ist bei 130 Umdrehungen = 0,869937. Da nun die
                              									Bewegung von b bezieh. des Schwimmers nach dem Quadrate
                              									der Geschwindigkeit zunimmt, so ist die Gröſse der Bewegung bei 1 Umdrehung =
                              									0,869937 : (130 × 130) = 0,000051475, bei n Umdrehungen
                              									= 0,000051475n2.
                           Die ganze Länge von (1 – cos) ist
                              									also gleich der oben berechneten Gröſse für die senkrechte Bewegung von b, welche den betreffenden Umdrehungen entspricht, + (1 – cos) des Winkels
                              									der Anfangsstellung des Hebels = 20°. Es ist also bei:
                           
                              
                                 10
                                 Umdrehungen
                                 (1 – cos) =
                                 0,0051475
                                 +
                                 0,060307
                                 =
                                 0,065454
                                 
                                 
                              
                                 20
                                 „
                                 (1 – cos) =
                                 0,02059
                                 +
                                 0,060307
                                 =
                                 0,080897
                                 u.s.f.
                                 
                              
                           Zu dieser erhaltenen Gröſse für (1 – cos) ist der zugehörige Bogen aufzusuchen, von demselben die
                              									Anfangsstellung des Hebels, entsprechend einem Winkel von 20°, abzuziehen und, da
                              									sich der Radius von h zu dem Radius des Zahnbogens f wie 1 : 5 verhält, der erhaltene Bogen mit 5 zu
                              									multipliciren.
                           Hieraus folgt, daſs eine auf diesem Wege gemachte Eintheilung für
                              									verschiedene Steighöhen gebraucht werden kann, ohne daſs die Genauigkeit der
                              									Umlaufsanzeige dadurch beeinfluſst wird. Es ist zu diesem Zwecke die Lange des
                              									Hebels f und die Höhenlage der Führung b verstellbar, um die für die Nullstellung des Zeigers
                              									bedingte Winkelstellung des Hebels zu regeln.
                           Eine Vorrichtung ist ebenfalls vorhanden, um den Zeiger ohne Mühe
                              									genau der Anfangsstellung des Hebels (20° Geschwindigkeit = 0) entsprechend
                              									einzustellen.
                           Die bis jetzt bekannten Umlaufszeiger, bei welchen die Anzeige durch die
                              									Centrifugalkraft bewirkt wird, haben bei kleiner Umdrehungszahl eine
                              									verhältniſsmäſsig geringe Energie, da die wirkende Centrifugalkraft nach dem
                              									Quadrate der Geschwindigkeit zunimmt. Bei dem in Fig. 7 Taf. 16 schematisch
                              									dargestellten Apparate wird der Luftdruck in der
                              									Rohrleitung zu den Druckmessern so geregelt, daſs derselbe nicht nach dem Quadrate, sondern genau im einfachen Verhältnisse zu der jeweiligen
                                 										Umlaufszahl zu- und abnimmt; d.h. der Luftdruck wird so geregelt, daſs die
                              									Gröſse desselben stets gleich ist der Quadratwurzel aus dem Drucke, welchen der
                              									Centrifugalapparat hervorbringt. Die Energie zur Bewegung des Zeigerwerkes ist also
                              									bei geringer wie bei der gröſsten Umlaufszahl bei Aenderungen derselben gleich
                              									groſs. Würde der Luftdruck also durch einen gewöhnlichen Flüssigkeitsdruckmesser
                              									angezeigt, dann würde die Höhe der Flüssigkeitssäule genau im einfachen Verhältnisse
                              									der Umlaufszahl zu- und abnehmen.
                           In Fig. 7 wirkt
                              									der durch einen Centrifugalregulator erzeugte Druck gegen den bei c gelagerten drehbaren Hebel a. Der Winkelhebel b ist mit der rohrförmigen
                              									Schwimmerstange e des Schwimmers bei d drehbar verbunden. Der hohle Schwimmer S bewegt sich senkrecht in dem Behälter C. Die Feder F ist bei f befestigt und bei g mit
                              									dem Winkelhebel b verbunden; die Schwimmerstange e wird bei d durch eine
                              									Gleitschiene oder einen Evans'schen Lenker geführt.
                           In der Ruhe wird die Stellung des Schwimmers bezieh. des Winkelhebels b durch die Feder F so
                              									bestimmt, daſs das Ende des einen Armes desselben, welches in einer Holle endigen
                              									kann, auf dem Drehpunkte c des Hebels a anliegt. Bei dem Doppelventile, wie ein solches bei
                              									dem Apparate in Fig.
                                 										6 beschrieben wurde, steht das Rohr r2 mit der freien Luft in Verbindung; das Rohr r führt zum Druckmesser, während durch das Rohr r3 gepreſste Luft
                              									mittels eines Gebläses fortwährend in das Ventilgehäuse eingeführt wird. Wird nun
                              									durch den Centrifugalregulator ein Druck erzeugt, welcher auf den Hebel a in der Richtung des Pfeiles übertragen ward, dann
                              									wird dieser Hebel vorwärts bewegt und hierdurch zugleich mittels des Winkelhebels
                              										h und der Stange i das
                              									Ventil q geschlossen und das Ventil s geöffnet; es tritt jetzt Preſsluft durch das Rohr r1 in den Schwimmer
                              									ein. Die Flüssigkeit wird hierdurch aus demselben durch die Oeffnungen z in den Behälter C
                              									getrieben und ein Unterschied des Spiegels der Flüssigkeit im Schwimmer und Behälter
                              										C im Verhältnisse dieses Luftdruckes
                              									hervorgebracht. Durch den Auftrieb der Flüssigkeit bezieh. durch den Luftdruck wird
                              									der Schwimmer S sowie gleichzeitig der Winkelhebel b in die Höhe gehoben und in Folge dessen die Feder F gespannt. Durch die Federspannung wird das Ende des
                              									Winkelhebels b auf den Hebel a niedergedrückt, wodurch dem durch die Geschwindigkeit erzeugten Drucke
                              									des Regulators gegen den Hebel a entgegengewirkt wird.
                              									Der Luftdruck in der Rohrleitung und in dem Schwimmer S
                              									nimmt so lange zu, bis der Druck der Feder F mittels
                              									des Winkelhebels b auf den Hebel a der Centrifugalkraft das Gleichgewicht hält. Nimmt
                              									die Geschwindigkeit wieder ab und damit der durch die Centrifugalkraft erzeugte
                              									Druck gegen a, dann wird durch die Feder F der Hebel a
                              									zurückgedrückt und hierdurch zugleich mittels des Doppelventiles der Luftdruck in dem Schwimmer und
                              									in der Rohrleitung zum Druckmesser vermindert. Der Schwimmer wird nun durch die
                              									Feder zurückgezogen und dadurch die Belastung auf den Hebel a vermindert, bis der Druck der Feder und der durch die Geschwindigkeit
                              									erzeugte Druck des Regulators einander das Gleichgewicht halten. Da nun die Spannung
                              									der Feder bezieh. der Druck des Hebels b auf a im Verhältnisse zum Luftdrucke zunimmt und zugleich
                              									der Angriffspunkt dieses Druckes von b auf a im Verhältnisse zum Luftdrucke sich vom Drehpunkte
                              										c entfernt, so nimmt der Druck, welcher der
                              									Centrifugalkraft entgegenwirkt, auch nach dem Quadrate des Luftdruckes zu und, da
                              									der Druck des Centrifugalregulators nach dem Quadrate der Geschwindigkeit steigt,
                              									nimmt der Luftdruck im einfachen Verhältnisse der Umlaufszahl zu.
                           Der Schiffsgeschwindigkeitszeiger (* D. R. P. Nr. 33979
                              									vom 15. Februar 1885) erfüllt den Zweck, die jeweilige Geschwindigkeit eines
                              									Schiffes mittels Luftdruck auf einem Druckmesser fortwährend zur Anzeige zu bringen,
                              									so daſs bei Führung eines Schiffes sofort die Wirkung erkannt werden kann, welche
                              									durch eine Veränderung der Segelstellung, Beisetzen oder Bergen eines Segels,
                              									Veränderung des Expansionsgrades der Maschine u.s.w. auf die Schiffsgeschwindigkeit
                              									ausgeübt wird. Die Gröſse des Luftdruckes wird dabei mittels
                                 										eines in der Luftleitung eingeschalteten bewegten Organes bestimmt, auf
                              									welches der Druck des Wassers wirkt, der wiederum durch den Stoſs des Wassers bei
                              									Vorwärtsbewegung des Schiffes gegen die Oeffnung einer Pitot'schen Röhre hervorgebracht wird.
                           Durch den Schiffsboden in der Nähe des Kieles wird das unten und oben geschlossene
                              									Rohr R (Fig. 9 und 10 Taf. 16) mittels eines
                              									Stutzens durchgeführt, welcher mit einem Hahne und Stopfbüchse versehen ist. Das
                              									Rohr R ist in seiner Längsrichtung durch eine
                              									Scheidewand a getheilt und die Oeffnung o in der einen Rohrhälfte in der Richtung des Schiffes
                              									so angebracht, daſs beim Vorwärtsbewegen desselben der Wasserstrom rechtwinkelig in
                              									diese Oeffnung eintritt. Die Oeffnung o1 in der anderen Rohrhälfte befindet sich dagegen
                              									seitlich um 41½° gegen die Oeffnung o, so daſs der
                              									Druck des Wassers, welcher durch die Vorwärtsbewegung des Schiffes hervorgebracht
                              									wird, hier weder eine empordrückende, noch umgekehrt eine saugende Wirkung ausüben
                              									kann. Die Rohre r und r1, welche mit den den Oeffnungen o und o1 entsprechenden Rohrhälften in Verbindung stehen,
                              									werden nach dem in Fig. 12 Taf. 16 gezeichneten Behälter C
                              									weitergeführt; derselbe ist in mittlerer Höhe des Meeresspiegels im Schiffe
                              									angebracht und wird durch das Rohr r1 mit Wasser, welches durch Oeffnung o1 eintritt, bis zur
                              									Höhe des Wasserspiegels auſser Bord angefüllt. Im Behälter C befindet sich der Schwimmer S, dessen
                              									unterer Theil durch ein biegsames Rohr mit dem Rohre r
                              									verbunden ist; oben führt ein zweites solches Rohr an den Deckel von C und wird hier mit dem Rohre r2 verbunden; letzteres führt zu einem am
                              									Beobachtungsorte aufgestellten Druckmesser.
                           Bewegt sich das Schiff vorwärts, dann tritt die Flüssigkeit durch den Stoſs des
                              									Wassers in die Oeffnung o und weiter durch r in den Schwimmer S; hier
                              									wird also entsprechend der Erhebungshöhe des Wassers die Luft verdichtet werden;
                              									durch das Rohr r2 ward
                              									dieser Luftdruck auf den Druckmesser übertragen. Zugleich sinkt der Schwimmer um so
                              									viel, daſs der Wasserspiegel in demselben in gleicher Höhe mit dem des Behälters C steht.
                           Um die Flüssigkeit aus C abzulassen, sind die Rohre r und r4 mit Abschluſsventilen versehen und am Boden ist
                              									der Ablaſshahn e angebracht.
                           Durch eine groſse Anzahl von Beobachtungen bei verschiedenen
                              									Schiffsgeschwindigkeiten v wurde gefunden, daſs sich
                              									unter diesen Verhältnissen für die Erhebungshöhe h des
                              									Wassers fast genau h = v2 : 2g ergab. Da nun durch die
                              									Schwimmereinrichtung in dem Behälter C in Wirklichkeit
                              									eine Flüssigkeitssäule über dem Meeresspiegel nicht entstehen kann, sondern statt
                              									dessen die Luft verdichtet wird, so ist die Gröſse dieses Luftdruckes gleich einer
                              									Wassersäule, deren Höhe h = v2 : 2g ist.
                           Eine Abänderung dieses Apparates zeigt Fig. 8 Taf. 16. In dem
                              									Gehäuse A ist eine elastische Metallplatte x angebracht; der Raum unterhalb derselben steht mit
                              									dem Rohre r, oberhalb mit dem Rohre r1 von Fig. 9 Taf. 16 in
                              									Verbindung. Die Hähne h und i dienen dazu, beim Inbetriebsetzen des Apparates die Luft abzulassen;
                              									derselbe wird im Schiffe unterhalb des Meeresspiegels angebracht. Ist das Schiff in
                              									Ruhe, dann ist der Druck der Flüssigkeit gegen die Platte x von beiden Seiten gleich und wird daher gegenseitig aufgehoben. Die
                              									Gröſse dieses Druckes ist gleich dem Drucke einer Wassersäule von der Höhe des
                              									Meeresspiegels über dieser Platte x. Wird das Schiff
                              									vorwärts bewegt, dann tritt zu dem Drucke unterhalb der Platte x durch den Stoſs des Wassers gegen die Oeffnung o (Fig. 10) noch der Druck
                              									einer Wassersäule h, welche der Schiffsgeschwindigkeit
                              										v entspricht, so daſs h =
                                 										v2 : 2g ist.
                              									Dieser Druck gegen die Platte x wird mittels der Stange
                              										s auf eine zweite Platte y (Fig.
                                 										8) übertragen. Ein Gewinde auf s dient dazu,
                              									die Höhe des Angriffspunktes der Stange s auf y einstellen zu können, m
                              									ist ein Kolbenventil, welches mit dem Hebel k in
                              									Verbindung steht. Durch die Aufwärtsbewegung der Stange s wird auch der Hebel k und hiermit das
                              									Ventil m nach oben bewegt, wodurch zugleich das Rohr
                              										u mittels der Bohrung z mit dem Raume oberhalb der Platte y in
                              									Verbindung gebracht wird. Wird nun durch das Rohr u
                              									gepreſste Luft zugeführt, dann tritt dieselbe durch die Bohrung z in den cylindrischen Raum B oberhalb der Platte y und zwar so lange,
                              									bis der Luftdruck gegen dieselbe dem Drucke der Flüssigkeit unterhalb der Platte x das Gleichgewicht hält; der Luftdruck nimmt also bei
                              									gleichem Durchmesser von x und y den Druck einer Flüssigkeitssäule an, welche der Schiffsgeschwindigkeit
                              										v entspricht.
                           Nimmt die Geschwindigkeit ab, dann wird durch den Luftdruck die
                              									Platte x und hiermit ebenfalls der Hebel k sowie das Kolbenventil m
                              									nach unten bewegt, wodurch u geschlossen und der Raum
                              									oberhalb der Platte y durch die Bohrung z und die Oeffnung w mit
                              									der freien Luft in Verbindung gebracht wird. Es entweicht jetzt so viel Luft, bis
                              									der Flüssigkeitsdruck unterhalb der Platte x und der
                              									Luftdruck oberhalb y wieder einander das Gleichgewicht
                              									halten. Das Rohr r2
                              									führt zum Druckmesser am Beobachtungsorte, um hier die Gröſse des Luftdruckes
                              									anzuzeigen. Die Stange s ist möglichst dicht, jedoch
                              									leicht beweglich in ihre Führung eingepaſst; etwaiges heraustretendes Wasser wird
                              									durch die Oeffnung p und eine damit verbundene
                              									Rohrleitung abgeführt.
                           Um einen von dem Flüssigkeitsdrucke abweichenden gröſseren oder
                              									geringeren Luftdruck für die Geschwindigkeitsanzeige zu erzielen, kann die Platte
                              										y gröſser oder kleiner als x gewählt werden; oder der Druck der Platte x
                              									auf v wird mittels eines Hebels übertragen, dessen
                              									Angriffspunkte entsprechend der Gröſse des Luftdruckes für eine bestimmte
                              									Geschwindigkeit verstellbar angeordnet sind.
                           Der Luftdruck in dem Rohre u kann bei
                              									Schiffen, welche unter Dampf fahren, durch eine kleine Luftpumpe, die mit der
                              									Maschine in Verbindung gebracht ist, hervorgebracht werden; oder es kann das Rohr
                              										u nach dem Beobachtungsorte geführt und hier mit
                              									einer kleinen Handluftpumpe in Verbindung gesetzt werden; auch ist die Anbringung
                              									eines kleinen Windkessels in der Rohrleitung zu empfehlen. Will man bei Anwendung
                              									der letzteren Einrichtung die jeweilige Geschwindigkeit des Schilfes erfahren, so
                              									genügen einige Kolbenhübe an der Luftpumpe, um für einige Zeit die
                              									Fahrgeschwindigkeit auf dem Druckmesser zur Anzeige zu bringen.
                           Die Vorzüge dieses Schiffsgeschwindigkeitsmessers vor anderen
                              									derartigen Apparaten bestehen hauptsächlich darin, daſs der wechselnde Tiefgang des
                              									Schiffes, sowie das Stampfen desselben keinen störenden Einfluſs auf denselben
                              									ausüben, da die hierdurch hervorgebrachten Druckveränderungen in beiden Rohren r und r1 gleichmäſsig wirken und sich daher gegenseitig
                              									aufheben; ebenfalls können weder Temperaturveränderungen, noch die verschiedene
                              									Dichtigkeit der Luft (Barometerstand) auf die richtige Geschwindigkeitsanzeige
                              									einwirken.
                           Tritt beispielsweise bei Fig. 12 eine Veränderung
                              									des Tiefganges des Schiffes ein, so würde der Luftdruck im Schwimmer hierdurch nicht
                              									beeinfluſst werden, da der Flüssigkeitsspiegel in dem Behälter C und daher auch in dem Schwimmer stets mit dem
                              									Meeresspiegel in einer Höhe bleibt. Wird die Temperatur der Luft im Schwimmer erhöht
                              									und hierdurch dieselbe ausgedehnt, dann wird durch das Rohr r so viel Wasser aus demselben entfernt, wie die Volumenvergröſserung der
                              									Luft beträgt, und kann daher eine Veränderung der Luftspannung im Schwimmer
                              									hierdurch nicht hervorgebracht werden. Bei Abnahme der Dichtigkeit der
                              									atmosphärischen Luft (Fallen des Barometers) würde auch in dem gleichen Verhältnisse
                              									die eingeschlossene Luft in dem Schwimmer ausgedehnt werden und diese
                              									Volumenveränderung sich ebenso ausgleichen wie vorher.
                           Der in Fig. 9 Taf. 16 auf dem
                              									Rohre R angebrachte Zeiger nebst dem gezeichneten
                              									Theilbogen sollen dazu dienen, das Rohr R derart zu
                              									stellen, daſs die Oeffnung o desselben genau der
                              									Richtung des Wasserstromes entgegen steht. Zu diesem Zwecke wird bei einer
                              									bestimmten gleichmäſsigen Schiffsgeschwindigkeit durch Versuche diejenige Stellung
                              									des Zeigers festgestellt, bei welcher am Druckmesser der höchste Druck bezieh. die
                              									gröſste Geschwindigkeit angezeigt wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
