| Titel: | Ueber Neuerungen an Tischlerwerkzeugen. | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 256 | 
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                        Ueber Neuerungen an
                           								Tischlerwerkzeugen.
                        (Patentklasse 38. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								256 S. 108 und Bd. 259 S. 544.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									17.
                        Ueber Neuerungen an Tischlerwerkzeugen.
                        
                     
                        
                           Zur Erhöhung der Geschwindigkeit versieht S. Haxton in
                              									Frenchie, England (Englisches Patent 1886 Nr. 1682) nach Fig. 7 Taf. 17 Kurbelbohrer mit einem Planetenradgetriebe.
                           Sowohl die lose in der Bohrkurbel sitzende Bohrspindel b sowie die Handhülse h
                              									erhalten Kegelräder, zwischen welche eine in der Bohrkurbel ebenfalls lose drehbare
                              									Spindel s mit zwei entsprechenden Kegelrädern
                              									geschaltet ist. Die Hülse h ist bei ihrer Kreisbewegung
                              									beim Bohren von der Hand fest zu halten und der Bohrer macht dann bei gleich
                              									groſsen, in einander greifenden Rädchen r und r1 die doppelte
                              									Umdrehungszahl der Bohrkurbel.
                           Als Bankhaken zum Festhalten der Werkstücke auf der Hobelbank bringt A.
                                    											Zöller in Wissen a. d. Sieg (* D. R. P. Nr. 32851 vom 3. März 1885) die in Fig. 8 Taf. 17
                              									dargestellte Hebelzwinge in Vorschlag, um neben einem
                              									leichteren und sicheren Einspannen der Werkstücke eine Beschädigung der Hobelbank
                              									und das lästige Festklopfen der Arbeitstücke zu vermeiden.
                           Die Stange a wird in eines der auf
                              									der Werkbank angebrachten Löcher gesteckt. Der an der Stange a angebrachte Arm b ist in beliebigen
                              									Stellungen nach allen Seiten zu bewegen und durch die Stellschraube b1 festzustellen. Der
                              									Schieber c, welcher an dem Arme b verschoben werden kann, trägt die Druckplatte d und den Hebele mit dem excentrischen Kopfe e1. Die Stellplatte f ander hinteren Seite des Schiebers dient dazu, die
                              									Hebelvorrichtung beim Herunterlassen des Querarmes nicht tiefer auf den
                              									festzuhaltenden Gegenstand fallen zu lassen, als nöthig ist.
                           Der in Fig. 12
                              									Taf. 17 dargestellte Bankhaken von J.
                                    											Giraud in Caudebec-les-Elbeuf,
                                 										Frankreich (* D. R. P. Nr. 29715 vom 6. März
                                 										1884) vermeidet gleichfalls das Festklopfen, weil derselbe im Loche der Hobelbank beim
                              									Einspannen des Werkstückes festgeklemmt wird.
                           Der Bankhaken besitzt am Ende seines oberen Theiles c einen Lappen, durch welchen ein Stift d1 gesteckt ist, um den
                              									sich der Hebel dd2
                              									dreht. Im oberen gegabelten Ende d2 dieses Hebels wird mittels eines Stiftes das
                              									Excenter e mit dem Griffe p festgehalten. Je mehr der Arbeiter den Griff p niederdrückt, desto mehr wird bei der Drehung des Excenters e das Ende d2 angehoben und damit die am Ende d des Hebels dd2 sitzende Klaue f auf
                              									das Holzstück gepreſst. Dieses Anpressen des Arbeitstückes vollzieht sich ohne die
                              									Erschütterungen, wie sie bei den alten Klemmhaken durch Anwendung des Klöpfels
                              									unvermeidlich waren.
                           Ein centrisch spannendes Klemmfutter für Holzdrehbänke
                              									hat W.
                                    											Ebert in Berlin (* D. R. P. Nr. 34448 vom 24. Juli
                                 										1885) angegeben. Die Spannklauen F (Fig. 11 Taf.
                              									17) werden mittels der Kloben h in radialen Schlitzen
                              										i geführt, wenn durch Verdrehen der Spindel D, also durch deren Vorschub oder Rückschub die
                              									Spannklauen in ihren Gelenken f verdreht werden.
                           In die vorn offene Hülse A ist die
                              									Mutter B eingelassen, welche mit einer Flansche zum
                              									Anbringen an die Drehbankspindel versehen ist. In diese Schraubenmutter B paſst die Spindel C,
                              									welche auf ihrem abgesetzten gewindefreien Theil D das
                              									Stückt mit zwei Gelenklappen f trägt; diese sind durch
                              									eine Scheibe c und Splint gehalten. Die Spindel C endigt in die Körnerspitze d. Auf dem Stücke E sind die Klauen F drehbar befestigt, welche bei g abgesetzt sind, wo die zwischen c und E festgehaltene gebogene Blattfeder H eingreift. Bei rechtsseitiger Drehung der Hülse A öffnen sich die Klauen F, worauf das Holzstück zwischen dieselben geschoben wird; hierauf wird die
                              									Hülse A in entgegengesetztem Sinne gedreht, worauf sich
                              									die Klauen wieder schlieſsen wollen und das Arbeitstück festklemmen. Durch die Feder
                              										H wird die Oeffnung der Klauen herbeigeführt.
                           Die Schraubzwinge zum Zusammenleimen von Gehrungen von
                              										S. E. Nies in Reading (Nordamerikanisches Patent
                              									Nr. 339 072) ist aus Eisen und mit zwei senkrecht zu einander stehenden Schrauben
                              										S und S1 (Fig. 6 Taf. 17)
                              									versehen.
                           Für die erstere Schraube S ist das
                              									Gewinde in den einen Arm der Zwinge geschnitten, während die zweite Schraube S1 in einer Mutter M steckt, welche lose in einen am Rücken der Zwinge
                              									vorgesehenen Ausschnitt eingelegt wird. Die Anwendung der Zwinge geht aus Fig. 6 deutlich
                              									hervor und ist nur zu bemerken, daſs die Schraube S1 durch ihre lose Mutter M auch unter spitzem oder stumpfem Winkel zur anderen Schraube je nach der
                              									Rückenfläche H der zu verbindenden Holzstücke stehen
                              									kann.
                           Ein Apparat zum Einpassen von Thür- und Fensterbeschlägen,
                                 										Fischbändern und Angeln wird von G. Gars in Paris (* D. R. P. Nr.
                                 										30368 vom 3. August 1884) in der aus Fig. 10 Taf. 17 zu
                              									entnehmenden Einrichtung vorgeschlagen.
                           Statt der Stemmeisen wird hier eine kleine Kreissäge h verwendet, welche in einem Bügel c verschiebbar und durch eine Handkurbel a drehbar ist. Der in das Holz gemachte Einschnitt ist
                              									bogenförmig; da jedoch die einzusetzenden Beschläge rechteckig zu sein pflegen, so
                              									wird der Einschnitt auf beiden Seiten mittels eines flachen, gezahnten Meiſsels j (Fig. 9 Taf. 17)
                              									entsprechend ausgestoſsen. Der verschiebbare Theil des Apparates ist zusammengesetzt
                              									aus einer Weitschiene b mit Knopf, welche die Achse g des Sägeblattes h trägt.
                              									Der Bügel c hat eine schräge Stellung, damit die Säge
                              									besser in das Holz eindringt; die herabgebogenen Arme m
                              									dienen als Stützpunkte. An dem Bügel c ist der Bügel d mittels Schraubenbolzen lösbar befestigt; durch das
                              									mit Hülse und Muttergewinde versehene freie Ende des Bügels d führt die Druckschraube e, auf deren oberes
                              									Ende eine Platte f aufgesteckt wird, um das Holz zu
                              									schonen. Die Achse g des Sägeblattes, das durch
                              									Schraubenmutter festgehalten wird, dreht sich mit ihrem unteren Ende in einem Lager
                              									des Bügels i, welcher an der Schiene b festgenietet ist und deren Bewegungen folgt. Wenn das
                              									Gelenk des Beschlages oberhalb der Säge stark ist, so legt man eine Scheibe von der
                              									Dicke des Gelenkes, und ist es schwach, einen Holz- oder Blechstreifen von
                              									entsprechender Dicke unter den Kopf des Apparates, der mit zwei Löchern zur Aufnahme
                              									der Bolzen versehen ist, mittels deren die Paſsstücke o
                              									befestigt werden. Das Sägeblatt h hat zweckmäſsig einen
                              									Durchmesser von 10 bis 12cm.
                           Die aus dem Holze auszuschneidende Stelle wird zunächst
                              									vorgezeichnet und dort, wo die Säge fassen soll, mit dem Meiſsel ein Einschnitt von
                              									etwa 2mm Tiefe gemacht, damit die Säge nicht
                              									abgleitet. Man setzt dann das Sägeblatt an und dreht die Kurbel. Hierauf stellt man
                              									den Apparat mit der Ecke des rechten Armes m auf die
                              									erste Kante des Beschlages und läſst die Säge weiter arbeiten, indem man auf den
                              									Knopf des Schiebers einen mäſsigen Druck ausübt. Die Sägespäne entfernt man öfter,
                              									namentlich bei nicht ganz trockenem Holz, weil sonst die Arbeit erschwert wird. Soll
                              									der Einschnitt tiefer werden als der Durchmesser des Sägeblattes, so schraubt man
                              									den Apparat los und setzt denselben auf der anderen linken Kante des Beschlages
                              									wieder an, oder man kann den Apparat mehrere Male von einer zur anderen Kante hin
                              									versetzen und einen Einschnitt von mehr als 18cm
                              									machen. Soll der Einschnitt nur 8 oder 9cm tief
                              									werden, so bringt man mit Kreide einen Strich an dem Schlitze der Platte c an, um den Schieber b
                              									nur bis zu diesem Striche vorzuschieben.
                           Zur Einsetzung von Angelbändern hat die Säge entweder weit
                              									ausgeschränkte Zähne oder Zahnreihen von geeigneter Tiefe, um den Einschnitt der
                              									Stärke des Bandes entsprechend herzustellen, oder man legt zwei Sägeblätter mit
                              									einer kleinen Zwischenscheibe oder auch mehrere Sägeblätter unmittelbar auf
                              									einander, um die erforderliche Stärke zu erhalten; die Verzahnung dieser Sägen ist
                              									alsdann eine gewöhnliche. Um die Ecken dieser Einschnitte auszuarbeiten, bedient man
                              									sich eines Meiſsels k (Fig. 9), welcher auch das
                              									in der Mitte etwa stehen gebliebene Holz wegnimmt. Es ist zweckmäſsig, die Beschläge
                              									auf den Holztheilen zu befestigen, bevor letztere eingezimmert werden, weil man dann
                              									den Apparat bequemer handhaben kann; ist man jedoch gezwungen, den Beschlag in das
                              									stehende Holzwerk einzulassen, so geht dies ebenfalls, aber weniger bequem. Der
                              									Apparat kann wagerechte und schräge Einschnitte in das Holz machen; die Angelbänder
                              									und Gelenkbänder können daher anstatt flach so wie Fischbänder gelegt werden. Der
                              									Verschluſs wird entweder rund abgefeilt, oder man spart mit einem Meiſsel aus dem
                              									Holze so viel aus, um für das Gelenk der Angel Platz zu machen.
                           Das Werkzeug zum Ausschneiden kreisförmiger oder gerader
                                 										Furnürstreifen von A. Lindenberg in Berlin (* D. R. P. Nr.
                                 										25668 vom 20. April 1883) soll namentlich die Arbeit des Schneidens kreisbogenartiger Furnürfriese für Tischplatten
                              									erleichtern.
                           Die Führung F (Fig. 14 Taf. 17) ist mit
                              									der Hauptplatte P mittels zweier Flügelmuttern
                              									abnehmbar verbunden. Die Führungskante ist kreisbogenförmig mit einem Radius von
                              										150mm construirt. Diese Führung dient auch für
                              									Kreisbogenstücke mit gröſserem Radius, da die beiden Endpunkte f1 und f2 immer für zwei
                              									Umfangspunkte eines solchen Bogens eine genügende Führung gewähren. Das zum
                              									Schneiden der Furnür dienende Kreismesser M befindet
                              									sich in dem Schlitten S, welcher sich mit einer Nuth
                              									auf einer Feder in einem Ausschnitt der Hauptplatte bewegt, wodurch es möglich wird,
                              									denselben je nach der verlangten Breite der Friesfurnür einzustellen. Die Bewegung
                              									erfolgt durch die Schraube g, welche mit dem Schlitten
                              									drehbar verbunden und mittels des Kopfes L gedreht
                              									wird. Das Messer sitzt auf einem Cylinder, der wagerecht drehbar ist. Die senkrechte
                              									Bewegung des Messers durch eine Höherstellung des Cylinderlagers richtet sich nach
                              									der Dicke der Furnüre oder nach der Anzahl der mit einem Male zu schneidenden
                              									Furnüre.
                           
                           Zur Fortbewegung des Werkzeuges, welche mit der Hand erfolgt, ist
                              									ein Knopf an der Hauptplatte und ein Griff an der Führung angebracht, Um die
                              									gleitende Reibung bei der Bewegung aufzuheben, sind zwei Rollen R angeordnet, welche mit der Hauptplatte durch
                              									Schrauben verbunden und zur Erleichterung der Bewegung mit Federn versehen sind. Die
                              									Rollen haben, um das Ablenken des Werkzeuges zu verhindern, welches sich beim
                              									Gebrauche in Folge seiner Kreisbewegung fühlbar macht, eine nach dem
                              									Kreismittelpunkte jedes Furnürstückes geneigte Lage erhalten.
                           Man legt nun das Werkzeug so an die Platte, für welche die Furnür
                              									zu schneiden ist, daſs die Führung mit ihren Endpunkten die Platte berührt. Nachdem
                              									das Messer in die für die Furnürbreite erforderliche Stellung gebracht ist, wird das
                              									Werkzeug angefaſst und längs der Kante der Platte entlang geführt. Da die Furnüre
                              									meist nicht eben, sondern wellig sind, so glätten die Rollen R das Furnürblatt. Um dem Uebelstande zu begegnen, daſs sich der Anfang
                              									eines Furnürstückes nach dem Schnitte zwischen Hauptplatte und Rollcylinder schiebt,
                              									hat die Grundplatte des Schlittens am hinteren Theile eine abgebogene Kante
                              									erhalten, welche den Furnüranfang ableitet.
                           Auſser Friesfurnüre mit kreisförmiger Form ermöglicht der Apparat
                              									auch gerade Furnüre zu schneiden. Zu diesem Zwecke wird die Führung F mittels der Flügelmuttern von der Hauptplatte gelöst
                              									und die linksseitige Kante des Werkzeuges als Führung benutzt. Das Messer ist nach
                              									dem Abstande von der Kante einzustellen, wozu man eine auf der Hauptplatte
                              									angebrachte Theilung benutzen kann. Die Handhabung des Werkzeuges erfolgt durch
                              									Angreifen an die Hauptplatte.
                           Fig. 13 Taf.
                              									17 zeigt ein Werkzeug zum Dichtlegen von
                                 										Fuſsbodenbrettern von F. Kürten in Barmen (* D. R. P. Nr.
                                 										30386 vom 29. Juni 1884).
                           Dasselbe besteht aus einem Stücke a,
                              									welches mittels des am unteren Ende vorgesehenen Holzbohrers bezieh. Holzschraube in
                              									einen der Querbalken geschraubt wird, auf welchen die Bretter vernagelt werden
                              									sollen. Dies wird mit Hilfe des Hebels b, welcher im
                              									Theile a drehbar ist, leicht ausgeführt, indem man,
                              									nachdem der Schenkel c in wagerechte Lage gebracht, den
                              									Hebel mit der rechten Hand erfaſst und dann die Holzschraube bis aus Ende in den
                              									Balken dreht. Sobald dies geschehen, bringt man den Schenkel c in seine frühere senkrechte Lage, dreht die Spindel d, welche vorn auſser mit einem sechskantigen Kopfe mit
                              									der drehbaren Hülse e versehen ist, so weit mittels
                              									eines Schraubenschlüssels heraus, daſs e das zu legende
                              									Fuſsbodenbrett fest an das nächste schon befestigte Brett drückt. Der Druck nach
                              									hinten, welcher durch den Widerstand des Brettes beim Herausdrehen der Spindel
                              									entsteht, wird dadurch abgehalten, daſs sich das untere Ende des Schenkels c auf den Balken stützt. Das Werkzeug wird aus
                              									Schmiedeisen und die Holzschraube aus Stahl hergestellt.
                           Das von der Stanley Rule and Level Company benutzte, von
                              										J. Traut in New-Britain (Nordamerikanisches Patent
                              									Nr. 335856) angegebene Ritzmesser für Maſsstäbe u. dgl.
                              									hat eine verstellbare Stahlplatte mit mehrfachen, verschieden getheilten Spitzen, so
                              									daſs das Ritzen der verschiedenen Maſstheilungen entsprechenden Linien vorgenommen
                              									werden kann, ohne das Messer auszuwechseln.
                           Das Messer ist, wie aus Fig. 15 Taf. 17 zu
                              									entnehmen, für vier Ritzungen mit einem Kreuzschlitze versehen, so daſs es durch
                              									einen an der Handhabe H (Fig. 16 Taf. 17)
                              									vorstehenden Zapfen c und die Schraube s sicher gehalten wird. Die Anstrichleiste b ist an der Handhabe in einem Schlitze
                              									verstellbar.
                           
                        
                     
                  
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