| Titel: | Apparat zum Anstreichen von frei hängenden elektrischen Leitungsdrähten. | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 267 | 
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                        Apparat zum Anstreichen von frei hängenden
                           								elektrischen Leitungsdrähten.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									17.
                        Apparat zum Anstreichen von Telegraphenleitungen.
                        
                     
                        
                           Zur Herstellung eines schützenden Anstriches auf frei hängenden Telegraphen- und
                              									anderen elektrischen Leitungsdrähten haben K. R.
                                 										Rosenblatt in Smolensk und R. G. Salomé in
                              										Moskau (* D.
                                 										R. P. Kl. 49 Nr. 33617 vom 12. Februar 1885) einen Apparat angegeben,
                              									welcher sehr bequem auf dem Drahte aufgesetzt werden kann und den Anstrich
                              									herstellt, indem man den Apparat entlang des Drahtes zieht.
                           Um diesen in Fig.
                                 										19 Taf. 17 veranschaulichten Apparat auf den anzustreichenden Draht leicht
                              									aufzusetzen, ist die obere und die untere Hälfte desselben durch ein Gelenk und
                              									einen leicht lösbaren Verschluſs mit einander verbunden, so daſs man den Apparat in
                              									der Achse des Drahtes d aufklappen kann. In der oberen
                              									Hälfte befindet sich der Behälter g zur Aufnahme des
                              									Anstreichmittels. Dieser Behälter ist mit einem in Gelenken drehbaren Deckel
                              									verschlieſsbar. Auf dem Deckel ist ein Drehschieber angeordnet, durch welchen
                              									Luftlöcher des dicht schlieſsenden Deckels beliebig geöffnet und geschlossen werden
                              									können, um die Farbe durch die Oeffnung k beliebig
                              									ausflieſsen zu lassen. Die Oeffnung k ist durch einen
                              									Schieber n verschlieſsbar, so daſs man mit Hilfe
                              									desselben und des Drehschiebers am Deckel den Ausfluſs der Farbe regeln kann. Den
                              									anzustreichenden Draht umfassen die Backen m, von denen
                              									in die eine Erweiterung derselben zwei Bürsten r
                              									eingesetzt sind, welche zum Verstreichen der Farbe dienen. Von den beiden anderen
                              									Bürstenpaaren p und q
                              									dient ersteres zum Verhindern des Ausflieſsens der Farbe aus dem Apparate, während
                              									letzteres ebenfalls ein weiteres Verstreichen der Farbe auf dem Drahte zu besorgen
                              									hat; dabei können die Bürstenpaare durch Schrauben verstellbar eingerichtet sein, um
                              									die Abnutzung derselben ausgleichen zu können. An dem Obertheile des Apparates sind
                              									Arme angebracht, in denen die metallenen oder hölzernen Tragerollen t stecken. Der Apparat wird mittels eines Seiles,
                              									welches an dem Ringe u festgebunden wird, auf dem
                              									Drahte d entlang gezogen. Der Behälter h dient zum Auffangen der überschüssigen Farbe, welche
                              									aus den Rohrbacken m herunterfliefst. Damit der Apparat
                              									stets auf dem Drahte d mit dem Behälter h nach unten hängen bleibt, ist letzterer entsprechend
                              									beschwert. Durch die mittels eines Schiebers verschlossene Bodenöffnung v kann die unbenutzt gebliebene Farbe dem Behälter h entnommen werden, um dieselbe wieder nach dem
                              									Behälter g schaffen zu können.
                           Mittels dieses Apparates kann natürlich nur der frei hängende Theil der
                              									Leitungsdrähte mit einem Anstriche versehen werden, so daſs die nächst den die
                              									Drähte tragenden Isolatoren gelegenen Stücke der Leitungsdrähte von Hand angestrichen werden
                              									müssen. Die Verbindungsknoten der Drähte gehen ungehindert durch den Apparat
                              									hindurch und werden dabei ebenfalls gut bestrichen. Durch diese Knoten leiden jedoch
                              									die Bürsten ziemlich bedeutend, so daſs deshalb die Bürsten verstellbar gemacht
                              									sind.
                           Zu bemerken ist noch, daſs das Anstreichen der Drähte mit einer dieselben vor Rost
                              									schützenden oder isolirenden Masse von Bedeutung ist, indem dadurch, abgesehen von
                              									einer Vermehrung der Dauerhaftigkeit, der Einfluſs der Atmosphäre auf den
                              									elektrischen Strom gemäſsigt wird, die Möglichkeit des Vorkommens von Nebenströmen
                              									bei feuchtem Wetter beseitigt ist und eine Störung im Betriebe durch zufällige
                              									Berührung der Drähte unter einander ausgeschlossen bleibt. Um durch Anstreichen der
                              									Leitungen mit Farbe eine vollkommene Isolation zu erreichen, ist es vortheilhaft,
                              									die Drähte an den Stützpunkten durch die Isolatoren mit einem mit der Farbe
                              									durchtränkten Stoffbande zu umwickeln.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
