| Titel: | Neuerungen in der Gespinnstfabrikation; von Hugo Fischer. | 
| Autor: | Hugo Fischer | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 289 | 
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                        Neuerungen in der Gespinnstfabrikation; von
                           									Hugo Fischer.
                        (Patentklasse 76. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								253 S. 305.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									19 ff.
                        Hugo Fischer, über Neuerungen in der
                           								Gespinnstfabrikation.
                        
                     
                        
                           6) Vor- und
                                 									Feinspinnmaschinen.
                           Eine Durchsicht der deutschen Patentschriften, welche seit dem letzten Berichte über
                              									Vor- und Feinspinnmaschinen (vgl. 1881 242 * 28)
                              									erschienen sind, ist insofern lehrreich, als sie ergibt, daſs der Wetteifer zwischen
                              									den Constructeuren von stetig arbeitenden Spinnmaschinen (Flügel- und
                              									Ringspinnmaschinen) und absetzend arbeitenden. Spinnmaschinen (Mulemaschinen) nach
                              									wie vor andauert. Insbesondere sind von Seiten der letzeren solche Anstrengungen
                              									deutlich zu erkennen, welche dahin streben, das in Folge steter Vervollkommnung der
                              									Ringspinnmaschine an diese verlorene Arbeitsgebiet wieder zu erobern und den Werth
                              									der Mulemaschine zu erhöhen. Wenn die Bestrebungen hierbei auch an Bekanntes
                              									anknüpfen, so enthalten sie doch zum Theile beachtenswerthe Einrichtungen, welche
                              									zur Zweckerfüllung nicht ungeeignet erscheinen. Die anregende Wirkung der
                              									Patentveröffentlichung, die sich auf anderem Gebiete schon häufig nutzbar erwiesen,
                              									ist auch hierbei nicht zu verkennen und hat theils Vollkommeneres, theils allerdings
                              									auch nur „Neues“ gezeitigt.
                           Bezüglich der Ringspinnmaschine finden sich diesmal verhältniſsmäſsig wenig
                              									fruchtbringende Gedanken; vielfach verlieren sich dieselben in Kleinigkeiten, wie
                              									Abänderung der Ring- und Läuferformen, Anordnung der Spindellagerung u. dgl., deren
                              									praktischer Werth schwer zu ersehen ist. Andererseits ist nicht zu verkennen, daſs
                              									auch eine Reihe sinnvoller Gedanken zu finden ist, welche zur Construction
                              									einfacher, aber zweckentsprechender Einrichtungen führten, so daſs die groſsen
                              									Schwierigkeiten, die sich der Benutzung der Ringspinnmaschine zur Herstellung von
                              									Garnen hoher Feinheitsnummern und geringer Drehung entgegenstellen, bald mehr oder
                              									weniger überwunden werden dürften.
                           
                              a) Vorspinnmaschinen.
                                 									
                              Eine zwar geringe, aber unter Umständen sicher zweckmäſsige Aenderung hat die
                                 										bekannte Röhrchenspinnmaschine durch die Sächsische Maschinenfabrik (Hartmann) in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 18208 vom 11. Oktober 1881 und
                                 										Zusatz * Nr. 19890 vom 7. Mai 1882) erfahren. Die neue Einrichtung ersetzt die
                                 										Fadenleitstange, welche in der Nähe der Röhrchenköpfe, der Länge der Maschine
                                 										folgend, liegt und je nach dem Bedürfnisse, die Fäden aus der geraden Richtung
                                 										ablenkt und den Uebertritt der Drehungen auf den in der Verstreckung begriffenen
                                 										Faden regelt. Dieser Regulator für die
                                    											Drahtvertheilung besteht aus einer Walze, welche im Sinne der
                                 										Fadenbewegung von der Antriebwelle der Maschine aus umgetrieben wird, so daſs
                                 										das Ueberspringen der Fadendrehungen auf die zwischen dieser Walze und den Hinterwalzen des
                                 										Streckwerkes ausgespannte und in der Verstreckung begriffene Fadenstrecke
                                 										erleichtert und dadurch nicht nur bessere Vertheilung der Drehungen, sondern vor
                                 										Allem eine gleichmäſsigere Verdünnung des Fadens erzielt wird. Im Zusatzpatente
                                 										ist diese Einrichtung dahin erweitert, daſs die Leitwalze durch einzelne
                                 										drehbare Rollen ersetzt ist, von denen jede, wie Fig. 1 Taf. 19 bei a zeigt, einen Faden führt und bei zu starker
                                 										Anspannung desselben gegen eine stetig umlaufende Triebwalze b gepreſst und dadurch ebenfalls in Drehung
                                 										versetzt wird. Die gröſste zulässige Fadenspannung bestimmt hierbei ein den
                                 										Rollenhebel belastendes Gewicht g.
                              Eine zweite, der Sächsischen Maschinenfabrik
                                 										patentirte Vorrichtung zum Ausgleiche der Spannung
                                 										des in der Verstreckung begriffenen Fadens (* D. R. P. Nr. 19891 vom 7. Mai
                                 										1882) besteht für jeden Faden aus zwei Glasstäbchen, welche an schwingenden
                                 										Hebeln so befestigt sind, daſs sie senkrecht zu der die sämmtlichen Fäden
                                 										enthaltenden Ebene stehen, den Faden zwischen sich fassen und denselben je nach
                                 										Bedarf ein- oder zweimal von seiner geraden Richtung ablenken. Die hierdurch
                                 										veränderlich gemachte Fadenspannung wird durch die Hebel belastende Gewichte
                                 										bestimmt und kann in Folge geeigneter Anordnung dieser Gewichte von einer Stelle der Maschine aus und für alle Fäden zu
                                 											gleicher Zeit verändert und der Garnsorte
                                 										entsprechend eingestellt werden.
                              Dem für Röhrchenmaschinen bestimmten St reck werke
                                 										von H. Grothe (vgl. 1881 242 * 31) ähnlich ist das in Fig. 4 und 5 Taf. 19
                                 										dargestellte Streckwerk von R. Sehrke, Büldge und Hildebrandt in
                                 											Berlin (* D. R. P. Nr. 15010 vom 25. November 1880). Die sonst üblichen
                                 										Hinterwalzen des Streckwerkes sind hier durch Zangen z1 bis z3 ersetzt, welche das von dem Wickel
                                 											w abrollende Band erfassen und dem rotirenden
                                 										Röhrchen R mit einer Geschwindigkeit zuführen, die
                                 										kleiner ist als die Umfangsgeschwindigkeit der Vordercylinder C des Streckwerkes. Die Zangen sind auf einem über
                                 										zwei Leitwalzen a und b geführten endlosen Riemen befestigt und werden durch Curvenschienen
                                 											c1, c2, welche auf die
                                 										beweglichen Zangenbacken senkrecht zum Zangenlaufe verschiebend wirken, beim
                                 										Eintritte in die Bahn des Fadens geschlossen (vgl. Zange z2), beim Austritte aus derselben
                                 										geöffnet (vgl. Zange z1). Für eine gleichbleibende Umdrehungszahl des Röhrchens R wird daher die Verstreckung, welche sich aus dem
                                 										Geschwindigkeitsunterschiede der Streckcylinderumfläche und der Zangen ergibt,
                                 										mit Verkürzung des zwischen der geschlossenen Zange (z2) und dem Röhrchen ausgespannten
                                 										Bandes abnehmen, da die Zusammendrehung desselben, also der dem Ausziehen sich
                                 										entgegenstellende Widerstand mit der Verkürzung stetig wächst. Weil das Oeffnen
                                 										einer Zange erst dann erfolgt, wenn die nächste das Band sicher gefaſst hat, so
                                 										vertheilt sich die (auf der Strecke Rz1 vorhandene) stärkere Drehung des Fadens bei
                                 										der Zangenöffnung rasch über das folgende noch ungestreckte Bandstück (z1
                                 										z2) und gibt diesem
                                 										die für den Auszug erforderliche Festigkeit.
                              An Stelle des gewöhnlichen Röhrchens schaltet R. Sehrke in
                                 											Berlin (* D. R. P. Nr. 19871 vom 15. Februar 1882) auch ein verzahntes Rädchen R (Fig. 2 und 3 Taf. 19)
                                 										zwischen die Vorder- und Hinterwalzen des Streckwerkes ein, dessen Stirnflächen
                                 										kegelförmig gestaltete Körper tragen. Nuthen, welche in die Oberflächen dieser
                                 										letzteren eingeschnitten sind und von den Zahnlücken nach der Kegelspitze
                                 										laufen, führen die Fäden zwischen die Walzen des Streckwerkes. In Folge der
                                 										Reibung des in einer der Zahnlücken liegenden Fadens an den diese Lücke
                                 										begrenzenden Zahnflanken, erfahren die zwischen dem Rade und den Hinter- bezieh.
                                 										Vorderwalzen ausgespannten Fadentheile auſser der Verstreckung eine
                                 										Zusammendrehung in entgegengesetztem Sinne. Von diesem wird die erstere beim
                                 										Durchlaufen der Zahnlücke aufgehoben und hierauf in die entgegengesetzte
                                 										umgewandelt. Die Lagerung der Rädchen R erfolgt in
                                 										kreisbogenförmigen Ausschnitten einer Doppelschiene s, der Antrieb paarweise durch Zahnräder Z. Ob die Drehungen des zwischen Sternrad und Vordercylinder liegenden
                                 										Fadentheiles ganz oder theilweise von den letzteren erfaſst werden, oder beim
                                 										Eintritte des Fadens zwischen die Walzen wieder verschwinden, hängt auſser von
                                 										der gegenseitigen Pressung der Streckcylinder von der Drehungsgröſse ab, welche
                                 										der Anfang des Fadens beim Einlegen zwischen die Walzen besaſs. Ist dieselbe
                                 										gleich Null und werden die Walzen stark gegen einander gedrückt, so pressen
                                 										dieselben den eingelegten schlichten Faden breit, schieben die an der
                                 										Einzugsstelle ankommenden Fadendrehungen zurück und veranlassen dabei ein
                                 										Gleiten des Fadens in der Lücke des Sternrades, wodurch der Ausgleich der
                                 										Drehungen in den beiden durch das Rad geschiedenen Fadenstrecken erfolgt.
                                 										Dasselbe geschieht dann, wenn der Draht, welchen die Drehung des Sternrades
                                 										hervorruft, gröſser ist als derjenige, der dem Fadenanfange vor dem Einlegen
                                 										zwischen die Walzen ertheilt wurde, da dieser den Neigungswinkel der
                                 										Schraubenlinie bestimmt, in welcher sich die Fadenelemente zwischen den Walzen
                                 										anordnen.
                              Die Aufgabe, auf einem Flyer Vorgespinnst von
                                    											verschiedener Drehrichtung zu erzeugen, löst F.
                                       												Roſskothen in Stuttgart (* D. R. P. Nr. 24472 vom 13.
                                    											März 1883) auf eine ebenso einfache, wie sinnreiche Weise und zwar
                                 										sowohl für Flyer mit vorlaufenden, als solche mit nachlaufenden Spulen. Die
                                 										Lösung beruht auf dem Gedanken, daſs bei gleicher Anlage des Preſsfingers an der
                                 										Spule und Umkehr der Drehrichtung beider, also auch Umkehr des Fadendrahtes, das
                                 										Aufwinden des gedrehten Fadens nur dann stattfinden kann, wenn gleichzeitig eine
                                 										Richtungsumkehr der Relativgeschwindigkeit von Flügel und Spule eintritt. In
                                 											Fig. 6
                                 										Taf. 19 ist dies für die möglichen Fälle I bis IV veranschaulicht, indem die
                                 										raschere Drehung,
                                 										also das Voreilen eines der beiden Werkzeuge (Spule oder Flügel) durch
                                 										eingezeichnete Doppelpfeile angedeutet ist. So einfach wie die Lösung ist auch
                                 										das von Roſskothen vorgeschlagene Mittel zur
                                 										Verwirklichung derselben. Dasselbe besteht darin, daſs der Drehungssinn der
                                 										Antriebwelle des Flyer gewechselt wird, während die obere Riemenkegelwelle und
                                 										also auch das Streckwerk und das Differentialgetriebe die ursprüngliche
                                 										Drehrichtung beibehalten.In dem Patentansprüche ist irrthümlich gesagt, es werde „gleichzeitig
                                          													die Drehungsrichtung der Antriebwelle und diejenige der oberen
                                          													Konuswelle umgekehrt“. Das zur Erreichung dieses
                                 										Zweckes verwendete Mittel ist ein Wechselrad, welches zwischen Antrieb- und
                                 										Kegelwelle nach Bedürfniſs eingeschaltet werden kann. Hierdurch findet bei der
                                 										Aenderung des Drehungssinnes der Antriebwelle entweder die Addition oder
                                 										Subtraction der Differentialraddrehungen zu den Umläufen dieser Welle statt, je
                                 										nachdem der Flyer ursprünglich durch vorlaufenden Flügel oder vorlaufende Spule
                                 										die Fadenaufwickelung bewirkte.
                              
                           
                              b) Stetig arbeitende
                                    											Feinspinnmaschinen.
                                 									
                              Watermaschinen: In Fig. 13 Taf. 19 ist
                                 										eine der zahlreichen von E. Hird in Bolton le Moors (* D. R. P. Nr. 16604 vom 18. Februar 1881) angegebenen Spindellagerungen für Watermaschinen dargestellt,
                                 										welche sämmtlich den Zweck verfolgen, Schwankungen der rasch umlaufenden Spindel
                                 										dadurch zu vermeiden, daſs dieselbe nicht nur am Fuſsende, sondern auch
                                 										unmittelbar unterhalb des Flügels f gelagert ist.
                                 										Das Halslager a bildet das obere Ende eines
                                 										starren, auf der Brücke b befestigten Rohres r. Dasselbe durchdringt ein zweites an dem
                                 										Spulenwagen befestigtes Rohr c, über welches, auf
                                 										Bundringen d1, d2 drehbar, die
                                 										Spule s geschoben ist und auf einem Rande des
                                 										Rohres mit Reibung aufruhend, an der auf- und absteigenden Bewegung des Wagens
                                 											w theilnimmt.Vgl. Demitz's Spinnvorrichtung 1884 254 * 59.
                              Eine andere Ausführungsform der schon früher besprochenen Spinnwerkzeuge von Schoch und Keller bezieh. von W.
                                    											Müller und Kirmse (vgl. 1881 242 * 33) gibt J. Simon in
                                 											Paris (* D. R. P. Nr. 19654 vom 9. Oktober 1881) an. Wie die Darstellung Fig. 22
                                 										Taf. 19 ersehen läſst, ist der Waterflügel durch einen Ring r ersetzt, welcher in dem auf- und absteigenden
                                 										Wagen W gelagert ist und den eine Schnur antreibt,
                                 										so daſs er sich um die mittels des Würtels a
                                 										umgetriebene Spindel b dreht. Der Faden ist durch
                                 										ein emaillirtes Oehr c des Ringes nach der Spindel
                                 										geleitet. Aenderungen in der relativen Geschwindigkeit von Ring und Spindel
                                 										gestatten die genaue Regelung der Fadenspannung. Zur Feststellung des Ringes
                                 										beim Einziehen des Fadens in das Oehr dient ein Sperrstift d, welcher in eine Bohrung des Ringumfanges
                                 										eingedrückt werden kann.
                              
                              Eine Spindel für Spinnmaschinen, deren Bewickelung
                                 										ähnlich wie bei den Trichterspulmaschinen mit Hilfe
                                 										eines den Kötzer formenden Trichters bewirkt wird, hat M.
                                       											Chapon in Cours (* D. R. P. Nr. 32813 vom 18. Januar 1885) in Vorschlag
                                 										gebracht. Dieselbe ist in Fig. 8 Taf. 19 im
                                 										Durchschnitte gezeichnet. Die am oberen Ende mit einem kegelförmigen Ansätze a versehene Spindel ist in eine in Richtung ihrer
                                 										Achse ausgebohrte Spindel b eingesenkt, welche in
                                 										den Gestellbrücken B1, B2
                                 										gelagert ist und von den Rädern R1 umgetrieben wird. Beide Spindeln sind durch
                                 										Nuth und Feder nur auf Drehung verbunden. Eine durch die Räder R2 angetriebene
                                 										Hülse c ruht auf der Schale d der Spindel b. Diese Hülse trägt am
                                 										oberen Ende den die Formung der Spule bewirkenden Trichter t, dessen Wandung an zwei gegenüber liegenden
                                 										Seiten in Richtung der Erzeugenden geschlitzt ist. Vor diesen Schlitzen steigen
                                 										die Fadenführer f1,
                                 											f2 auf und ab,
                                 										die auf dem Wagen W gelagert sind, mit dem Trichter
                                 										sich drehen und den durch das Auge o des
                                 										Trichterrandes ihnen zugeführten Faden nach der Spindel a leiten. Die Trichterumläufe allein bestimmen den Draht, in
                                 										Gemeinschaft mit den Spindelumläufen aber die Aufwickelung des Fadens, während
                                 										die auf- und absteigenden Fadenführer die Schichtenbildung bewirken.
                              In gleicher Weise wie bei Ringspinnmaschinen die Aenderung der Fadenspannung zur Regelung der Fadenaufwindung
                                 										benutzt wird, bringen dies J. Schutt und J.
                                       												Warnholtz in Neumünster (* D. R. P. Nr. 21481 vom 11. Juli 1882) auch bei Watermaschinen zur Ausführung, indem sie den
                                 										Fadenleiter von dem Flügel ablösen und seine Mitnahme durch eine veränderliche
                                 										Reibungskraft bewirken. Der Flügel erhält für diesen Zweck die Gestalt eines
                                 										cylindrischen Rohres r (Fig. 9 Taf. 19);
                                 										dasselbe ist auf der Gestellbrücke B gelagert, wird
                                 										durch den Schnurwürtel a in Umdrehung gesetzt und
                                 										ist von einem Ringe b umschlossen, welcher sich auf
                                 										den Würtel stützt und das Fadenauge o trägt. Dieser
                                 										Ring dreht sich in Folge der Reibung an dem Flügelrohre r mit diesem und bewirkt dadurch sowohl die Drehung, als die
                                 										Aufwickelung des Fadens auf die langsamer umlaufende und das Rohr r conachsial durchragende Spindel s. Bei dem Anwachsen der Fadenspannung über das
                                 										Maſs, welches durch die Reibung des Ringes b auf
                                 										seiner Sitzfläche bestimmt ist, wird der Ring durch den sich verkürzenden Faden
                                 										emporgehoben und gegen die den oberen Rohrtheil concentrisch umgebende und mit
                                 										der Gestellbrücke B fest verbundene ringförmige
                                 										Scheibe c gepreſst. Hierdurch tritt eine
                                 										Verzögerung des Fadenleiters in um so stärkerem Grade ein, je bedeutender die
                                 										Spannung des in der Aufwindung begriffenen Fadens ist, und es wird in Folge
                                 										dessen die Aufwindung selbst vermindert, der Faden also wieder entspannt.
                              Da mit wachsendem Spulendurchmesser für die Aufwindung gleichgroſser Fadenlängen
                                 										auf Watermaschinen die Umdrehungszahl der Spule um den Quotienten aus Fadenlänge
                                 										und Spulenumfang vermehrt oder vermindert werden muſsEs besteht die Formel n=n_1\,\mp\,\frac{L}{d\,\pi},
                                       												wenn bezeichnet:dmden jeweiligen Spulendurchmesser,Lmdie zur Aufwindung kommende Fadenlänge,ndie erforderliche Anzahl der Spulenumdrehungen,n1die erforderliche Anzahl der Flügelumdrehungen., je nachdem die Maschine mit vorlaufender Spule oder
                                 										vorlaufendem Flügel arbeitet, so ergeben Watermaschinen, deren Flügel und Spulen
                                 										selbstständig Antrieb erhalten, dann stets veränderliche Spannung des in der
                                 										Herstellung begriffenen Fadens, wenn nicht besondere Regulirungseinrichtungen
                                 										für den richtigen Ausgleich der Umlaufsgeschwindigkeit beider Theile sorgen. Die
                                 										beiden folgenden Patente enthalten zwei verschiedene Regulireinrichtungen für
                                 										den angedeuteten Zweck.
                              H.
                                       												Northrop in Keighley (* D. R. P. Nr. 13443 vom 15.
                                    											August 1880) benutzt einen von der Spindeldrehung abhängigen Reibungsantrieb der Spule. Aus Fig. 16 Taf. 19 ist
                                 										zu entnehmen, daſs der untere Theil der Spindel s
                                 										einen mit ihr durch Nuth und Feder auf Drehung verbundenen Antriebkegel k trägt, welcher in der Längenrichtung der Spindel
                                 										verschiebbar ist. Derselbe betreibt durch das Vorgelege a, b, c die mit der Spulenbank d auf- und
                                 										niedersteigende und dem Flügel voreilende Spule e.
                                 										Ist der Kegel k hochgeschoben, so besitzt die Spule
                                 										die gröſste Umlaufsgeschwindigkeit; durch Senken des Kegels, das nach jeder
                                 										Schichtbildung eine unrunde Scheibe unter Vermittelung des Hebels g und der Kette f
                                 										bewirkt, wird die Umdrehungszahl im Verhältnisse der Durchmesser des jeweilig
                                 										treibenden Kegeltheiles und der Scheibe a
                                 										vermindert, so daſs bei entsprechender Gestaltung des Kegels die Bewickelung der
                                 										Spule unter gleichbleibender Fadenspannung erfolgt.
                              L. E.
                                       												Plantrou in Paris (* D. R. P. Nr. 13723 vom 29. August
                                    											1880) verwendet für die Kötzerwindung den in Fig. 10 Taf. 19
                                 										dargestellten Schnurentrieb, bestehend aus der
                                 										Schnurtrommel a, der Leitrolle b, dem Spindelkegel k
                                 										und der durch das Gewicht g belasteten Spannrolle
                                 											c. Indem bei jeder Schicht die Leitrolle b einmal vor dem Kegel k auf- und abwärts steigt, wird die vorlaufende Spindel mit
                                 										zunehmender bezieh. abnehmender Geschwindigkeit umgetrieben und dadurch die
                                 										Aufwickelung bei umgeänderter Fadenspannung erzielt.
                              
                           
                              (Fortsetzung folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
