| Titel: | Neuerungen in der Gespinnstfabrikation; von Hugo Fischer. | 
| Autor: | Hugo Fischer | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 369 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Neuerungen in der Gespinnstfabrikation; von
                           									Hugo Fischer.
                        (Patentklasse 76. Fortsetzung des Berichtes S. 289
                           								d. Bd.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									19 ff.
                        Hugo Fischer, über Neuerungen in der
                           								Gespinnstfabrikation.
                        
                     
                        
                           6b) Stetig arbeitende
                                 										Feinspinnmaschinen. (Schluſs.)
                           Ringspinnmaschinen: In der
                              									Hauptsache verlieren sich die auf Ringspinnmaschinen bezüglichen Erfindungen in rein
                              									formaler Abänderung einzelner Constructionstheile, von denen für den unparteiischen
                              									Beschauer vielfach zweifelhaft sein dürfte, ob sie der Industrie Nutzen zu bringen
                              									vermögen. Lauferformen, wie sie das Patent des um die
                              									Ringspinnerei doch vielfach verdienten Constructeurs J. J.
                                    										Bourcart in Zürich (* D. R. P. Nr. 18491 vom 7. Oktober
                                 										1881) angibt, haben etwas Abenteuerliches in ihrer Erscheinung und es ist
                              									nicht leicht, die denselben von dem Patentinhaber zugeschriebene Nutzbarkeit
                              									herauszufinden, welche sie über andere einfachere Läuferformen stellen soll (vgl.
                              									1881 242 * 110). Aehnliches dürfte von den „federnden“ Laufringen der Dr. H. Grothe'schen Erben
                              									in Berlin (* D.
                                 										R. P. Nr. 31810 vom 22. November 1884) gelten, welche aus dünnwandigen
                              									Blechringen von U-förmigem oder ähnlich gestaltetem Querschnitte bestehen und
                              										„die vielen bisher unumgänglichen Variationen der Reiter behufs
                                 										Spannungsausgleichung des aufwindenden Fadens unnöthig machen“ sollen.
                              									Wodurch dieser Zweck erreicht werden soll, lassen die Figuren der Patentschrift
                              									freilich schwer erkennen, da eine Federung der ringsum geschlossenen Laufbahn unter
                              									dem geringen Drucke des umlaufenden Läufers, welche in der Patentbeschreibung als
                              									das Wichtige der Einrichtung bezeichnet wird, sich bei den dargestellten
                              									Ringquerschnitten nicht so ohne weiteres erwarten läſst. – Eine Regelung der Fadenspannung strebte Dr. H. Grothe auch dadurch an, daſs der Bahnwiderstand,
                              									welcher dem umlaufenden Läufer entgegenwirkt, in kleinen Zeitabschnitten Aenderungen
                              									erleidet. Die hierfür in Vorschlag gebrachten Mittel sind theils unrund gestaltete Laufringe (* D. R. P. Nr. 18103 vom 27. November 1881), oder die in ihrem
                              									Betrage veränderungsfähige excentrische Stellung
                              									kreisförmiger Laufringe, gegenüber der Spindel (* D. R. P. Zusatz Nr. 20543 vom 1.
                              									Juli 1882).
                           Andere Ring- und Reiterformen gibt B.
                                    											Thieron in Eupen (* D. R. P. Nr. 20778. vom 25. Juni 1882,
                                 										Zusatz Nr. 26326 vom 31. December 1882 und * Nr. 30596 vom 27. Mai 1884)
                              									an. Dieselben unterscheiden sich dadurch von bekannten Formen, daſs die Laufbahn des
                              									Ringes nach abwärts gerichtet ist und ein einseitig an ihr hängendes gerades
                              									Stäbchen oder einen an beiden Enden aufgehängten U-förmig gebogenen Läufer trägt,
                              									welcher in jedem Augenblicke seiner Bewegung um eine Sehne des Ringes drehbar ist
                              									und durch die Spannung des auflaufenden Fadens gegen die Spindel angedrückt
                              									wird.
                           Die Differenzgeschwindigkeit zwischen Spindel und Läufer, welche die Aufwindung des Fadens auf
                              									die Spindel bedingt, regelt sich bei der Ringspindel während der Aufwindung an
                              									verschiedenen Stellen des Spulenkegels durch die Aenderung des Fadenzuges von
                              									selbst, indem dieser bei abnehmendem Spulendurchmesser wächst und den Läufer stärker
                              									gegen die Ringbahn preſst, so daſs er gegen die gleich rasch umlaufende Spindel
                              									zurückbleibt. Dieser Umstand hat zu einer Reihe einfacher, theilweise recht
                              									sinnreicher Abänderungen der Spinnwerkzeuge geführt, welche bei gleich guter
                              									Aufwindung eine gröſsere Schonung des Fadens anstreben.
                           Hier sei zuerst auf die von A. Vimont in Vire,
                                 										Frankreich (* D. R. P. Nr. 29132 vom 25. Januar
                                 										1884) angegebene und in Fig. 12 Taf. 19
                              									abgebildete Einrichtung zum Bremsen des Läufers
                              									hingewiesen, welche darin besteht, daſs unterhalb des Läufers o, den Laufring r
                              									umschliessend, eine dünne Metallplatte p bei a und b gestützt ist,
                              									welche beim Anheben den äuſseren Läuferfuſs berührt und damit auf die Läuferbewegung
                              									hemmend wirkt. Hat daher der Läufer ein solches Gewicht, daſs, wenn er sich frei auf
                              									der Bahn bewegt und die Aufwickelung an der Spitze des Spulenkegels stattfindet, der
                              									Faden die kleinste zulässige Spannung besitzt, so wird diese Spannung gleich groſs
                              									erhalten bleiben, wenn der Läuferbewegung durch Anheben der Platte p ein dem jeweiligen Spulendurchmesser entsprechender
                              									und von dem Faden daher zu überwindender Widerstand entgegengesetzt wird. Die
                              									Patentschrift enthält die Darstellung eines für die passende Hebung und Senkung der
                              									Bremsplatte geeigneten Mechanismus, welcher eine bleibende oder periodisch
                              									veränderliche Bremsung des Läufers ermöglicht.
                           Die Lösung der genannten Aufgabe auf anderer Grundlage anzustreben, versucht eine
                              									Reihe anderweiter Einrichtungen. Besonders zweckdienlich erscheint diejenige zur Regelung der Fadenspannung von Fr. Ripley und Th. H. Brigg in Bradford (* D. R. P. Nr.
                                 										22221 vom 29. September 1882). Bei derselben ist, wie Fig. 19 Taf. 19 zeigt,
                              									zwischen Spindel s und Läufer o ein am oberen Rande seicht gekerbter Ring r
                              									eingeschaltet, welchen die mit Schnurwürtel a versehene
                              									Gabel b trägt. Die Spindel durchdringt lose die Achse
                              									dieser Gabel und ist durch ein Querstück c, welches
                              									sich gegen die letztere stützt, genöthigt, dem Umlaufe der Gabel zu folgen.
                              									Gleichzeitig erhält sie eine der Spulenwickelung entsprechende Hebung und Senkung.
                              									Auch die Ringbank B steigt auf und ab; ihre höchste
                              									Stellung ist durch die obere Kante des Ringes r
                              									bestimmt. Der von dem Fadenleiter d kommende Faden
                              									durchläuft den Reiter o und geht über den Rand des
                              									Ringes r nach der Spindel. Steht der Läufer mit der
                              									Ringkante in gleicher Höhe, tritt also der Faden gerade gestreckt vom Läufer auf die
                              									Spindel über, so ist die letztere gesenkt und es findet die Wickelung der Spitze des
                              									Spulenkegels statt; der Faden besitzt dann seine normale Spannung. Damit nun diese
                              									Spannung beim Aufsteigen der Spindel, also beim Aufwinden des Fadens auf einen an Gröſse zunehmenden
                              									Spulenumfang nicht abnehme, wird die Ringbank langsam gesenkt, hierdurch der
                              									zwischen Spindel und Läufer ausgespannte Fadentheil auf den Rand des Ringes r gedrückt und daselbst so stark zurückgehalten, daſs
                              									die zur Ueberwindung der entstehenden Reibung erforderliche Anspannung des Fadens
                              									der anfänglich vorhandenen normalen Spannung stets gleich bleibt.
                           Eine andere Lösung, welche sich zwar durch groſse Einfachheit auszeichnet, aber
                              									bezüglich der Wirkungsfähigkeit der eben besprochenen nachstehen dürfte, gibt F. Roſskothen, jetzt in München (* D. R. P. Nr. 27020
                              									vom 30. September 1883), an. Derselbe sucht eine das zulässige Maſs übersteigende
                              									Spannungserhöhung beim Wickeln der Kegelspitze dadurch unmöglich zu machen, daſs er
                              									den zwischen Fadenleiter d und Läufer o (Fig. 17 Taf. 19)
                              									ausgespannten und beim Läuferumlaufe den sogen. Ballon bildenden Faden durch eine mit der Spindelspitze fest verbundene
                              									kreisförmige Scheibe s stützt. Die Spindeldrehung wird
                              									hierdurch unmittelbar auf diesen Fadentheil übertragen und somit der Umlauf des
                              									Läufers unterstützt. Die Spannung in dem zwischen Läufer und Spindel liegenden
                              									Fadentheil kann daher geringer werden, was für die Herstellung feiner oder schwach
                              									gedrehter Garne von Vortheil ist; dagegen findet nicht die Beseitigung des
                              									Spannungswechsels statt. – An dieser Spindel ist ferner
                              									noch eine Ausrückvorrichtung erwähnenswerth, welche
                              									beim Abnehmen der fertigen Spule oder beim Anknüpfen des gerissenen Fadens die
                              									Stillsetzung der Spindel erleichtert. Es liegt nämlich unterhalb des Spindelwürtels
                              										a noch ein zweiter loser Würtel b. Wird dieser und damit die ganze Spindel durch
                              									Einschieben des Keiles c gehoben, so springt die von
                              									dem Schnurenleiter e zurückgehaltene Spindelschnur auf
                              									denselben über, wirkt daher nicht mehr treibend auf die Spindel.
                           Eine gleichartige Wirkung bezüglich der Spannungsminderung des Fadens muſs die für
                              									Ringspinn- und Ringzwirnmaschinen bestimmte Scheibenspule von A. Höffer in Tannenberg,
                                 										Sachsen (* D. R. P. Nr. 27107 vom 5. Oktober
                                 										1883) besitzen. Die Patentschrift erwähnt dies zwar nicht, sondern gibt
                              									als Zweck der Neuerung den Schutz der oberen Spulenscheibe gegen das Einschneiden
                              									des über dieselbe gleitenden Fadens an. Höffer legt
                              									unter diese Scheibe eine aus widerstandsfähigem Material, z.B. Metall, hergestellte
                              									dünne, kreisförmige Platte, deren über den Spulenkopf vorspringender Rand den Faden
                              									führt.
                           Eine Abminderung der Spannung des in der Aufwindung begriffenen Fadens erreicht auch
                              										E.
                                    											Meunier in Fournier (* D. R. P. Nr. 19424 vom 20. December 1881) dadurch, daſs er
                              									dem Laufringe, welcher den Reiter trägt, im Sinne der
                              									Reiterbewegung eine selbst ständige Drehung gibt.
                              									Hierdurch ähnelt diese Ringspinnvorrichtung der bereits besprochenen Simon'schen Watermaschine. Durch die Ablösung des
                              									Fadenleiters in Gestalt eines Läufers von dem umlaufenden Ringe ist der bei dieser
                              										bestehende
                              									Zusammenhang von Spindel- und Flügelbewegung veränderlich gemacht und ein durch
                              									wechselnde Fadenspannung bedingter Ausgleich der Aufwindegeschwindigkeit
                              									ermöglicht.
                           Zur Verhinderung des unzulässigen Anwachsens der Fadenspannung bringt F. M.
                                    											Teichmann in Werdau (* D. R. P. Nr. 31210 vom 15. August
                                 										1884) auch in Vorschlag, den zu umwickelnden Spindeltheil mit einem
                              									Rahmen ab (Fig. 18 Taf. 19) zu
                              									umgeben, welcher durch eine Reibungskuppelung c mit der
                              									Spindel s verbunden ist. Das Gewicht des Rahmens
                              									bewirkt den Schluſs dieser Kuppelung. Der nach abwärts verlängerte, parallel zur
                              									Spindel liegende Rahmenschenkel b ist um die Achse e1
                              									e2 drehbar und erfaſst
                              									beim Umlaufe mit der Spindel den aufzuwindenden Faden in der Nähe des Läufers. Mehr
                              									als zulässige Anspannung des Fadens bewirkt die Drehung des Leitstabes um die Achse
                              										e1
                              									e2, so daſs sich das
                              									untere freie. Ende desselben an den feststehenden Kegel f schmiegt und die hierbei auftretende Reibung das Gleiten der Kuppelung
                              										c zur Folge hat. Dieses Zurückbleiben des
                              									Leitstabes gegen die Spindel soll eine Abminderung des Fadendrahtes und somit auch
                              									der Fadenspannung herbeiführen.
                           Um bei dem Verspinnen starrer Kammwollen auf
                              									Ringspinnmaschinen das Eintreten von aus der Spule ausstrahlenden Haaren in die
                              									Läuferbahn und damit die Behinderung der freien Läuferbewegung zu verhüten,
                              									überdecken F. W. Fox in Burley und Th.
                                    											Coulthard in Preston (* D. R. P. Nr. 23108 vom 1. September
                                 										1882), wie in Fig. 14 Taf. 19
                              									veranschaulicht ist, die Spule der Ringmaschine mit einer von dem Stabe a getragenen feststehenden
                                 										Glocke b. Der untere ebene Rand derselben steht um ein geringes Maſs von
                              									dem Rande eines innerhalb der Läuferbahn befestigten Ringes c ab. Durch den so gebildeten engen Spalt, welcher mit dem Läufer in
                              									gleicher Höhe liegt, tritt der Faden nach der Spule über, während die Spaltränder
                              									den Läufer gegen die erwähnten Störungen sicher stellen. (Vgl. Bottomley bez. Mitchell
                              									1881 242 * 34.)
                           Von besonderen Spindelanordnungen seien folgende erwähnt: Die in Fig. 7 Taf. 19
                              									dargestellte Spindellagerung von Th.
                                    											Watson in Paisley (* D. R. P. Nr. 20259 vom 1. Februar
                                 										1882)Dieses Patent ist an J. und P. Coats, Ferguslie
                                    											Thread-Works in Paisley übergegangen. Die Spindel ist unter dem Namen
                                    												„Ferguslie-Spindel“ bekannt und weit verbreitet in Anwendung. E. Müller erwähnt in seinem Berichte „über
                                       												die Maschinen der Textilindustrie auf der Weltausstellung in Antwerpen
                                       												(1885)“ in der Zeitschrift des Vereins
                                       												deutscher Ingenieure, 1886 * S. 61 u.a., daſs in Coats' Nähfadenfabrik 50000 solcher Spindeln
                                    											laufen und 200er 2fach (englisch 120er 2fach) mit 9000 minutlichen
                                    											Spindelumdrehungen zwirnen, wobei die Spindeln vom Februar 1884 bis August
                                    											1885 nicht frisch geölt wurden; 8000 Spindeln brauchten in 15 Monaten nur
                                    												16l Oel. ist von anderen
                              									Einrichtungen dadurch verschieden, daſs der die Lagerbüchse bildende Theil a in einer an der Spindelbank befestigten Hülse b lose eingesetzt ist und durch eine mehrtheilige Feder
                              										c in senkrechter Stellung gehalten wird.
                              									Schwingungen, welche die rasch umlaufenden, in starren Lagern gehaltenen Spindeln leicht auf benachbarte
                              									Theile der Spinnmaschine übertragen, werden von dem allseitig wirkenden Federkissen aufgenommen und hierdurch ein ruhiger Gang
                              									der Maschine erzielt. Die Wand der Lagerbüchse a
                              									durchsetzende Löcher fördern die dauernde Vertheilung des Schmiermaterials an den
                              									Reibungsflächen.
                           Eine Verbesserung der Lagerung und Schmierung von rasch
                              									umlaufenden Spindeln bezweckt auch der Vorschlag der Firma J. Dewhurst und Söhne und R. Cornthwaite in
                              										Skipton (* D. R. P. Nr. 26162 vom 27.
                                 										Mai 1883). Wie Fig. 15 Taf. 19 ersehen
                              									läſst, ist die Spindel durch ein mit Schnurlauf a
                              									versehenes Rohr b ersetzt, welches am oberen und
                              									unteren Ende von einer achsial ausgebohrten Spille c in
                              									senkrechter Lage gestützt wird und die Spule s trägt.
                              									Die Spille c erhebt sich aus einem auf der Spulenbank
                              									festgeschraubten Napfe d, welcher das Schmiermaterial
                              									aufnimmt und mit einem Deckel verschlossen ist. Auf der Spillenoberfläche
                              									eingeschnittene seichte Schraubengänge fördern bei der Spulendrehung das Oel
                              									zwischen den Lagerflächen nach oben, so daſs es durch die achsiale Spillenbohrung
                              									wieder in den Oelbehälter d zurückflieſst.
                           Zu erwähnen ist an dieser Stelle ferner eine Einrichtung zur gleichmäſsigen Oelung der Spindelzapfen für Spinn- und Zwirnmaschinen
                              									von der Elsässischen Maschinenbau-Gesellschaft in Mülhausen i. E. (* D. R.
                                 										P. Nr. 24499 vom 10. April 1883). Dieselbe besteht darin, daſs mit Oel
                              									getränkte Filzstreifen, welche in Nuthen der Hals- und
                              									Fuſslagerplatte der Spindeln eingelegt sind und mehrere in einer Reihe stehende
                              									Spindelzapfen gleichzeitig berühren, die Zapfenfettung stetig bewirken. Oeffnungen
                              									in der die Streifen festhaltenden Deckplatte dienen zur Zuführung von Oel zu den
                              									entfetteten Filzstreifen. Fig. 11 Taf. 19 zeigt die
                              									Einrichtung für einen Fuſszapfen.
                           In den Patenten * Nr. 18474 vom 22. März 1881, * Nr. 19863 vom 2. December 1880 und *
                              									Nr. 31034 vom 29. Juli 1884 gibt J. J. Bourcart in
                              									Zürich eine Anzahl Spindelanordnungen an, welchen der
                              										Reibungsantrieb der Spindeln eigen ist, die aber in
                              									den Einzelheiten der Ausführung von einander abweichen; die Fig. 20 und 21 Taf. 19
                              									zeigen zwei derselben. Bei Fig. 20 trägt ein
                              									prismatisch gestalteter Theil der Spindels eine ebene Reibungsscheibe a; dieselbe ruht auf einer zweiten Scheibe b, welche in dem Oelnapfe c gestützt ist und den Schnurwürtel d trägt.
                              									In der durch Fig.
                                 										21 dargestellten Ausführungsform sind kegelförmige Reibungsflächen zur
                              									Uebertragung der Drehung von dem Würtel a auf die
                              									Spindel s benutzt; ersterer bildet den Hohlkegel und
                              									ist an einem in der Spindelverlängerung gelagerten Zapfen b befestigt; letztere trägt den Vollkegel c,
                              									welcher behufs der Spindelabstellung mit Hilfe eines kleinen Excenters e aus dem Hohlkegel ausgehoben werden kann.
                              									Eigenthümlich bei diesen Spindeln ist ferner die Anordnung des Laufringes am oberen
                              									Ende eines Rohres r, welches, die Spindel centrisch umhüllend, entweder
                              									durch Zahnstangengetriebe m (Fig. 20), oder durch
                              									Schraubengetriebe n (Fig. 21) der
                              									Spindelbewickelung entsprechend absetzend gehoben und gesenkt wird. Hierbei ist die
                              									Senkung stets etwas geringer als die vorhergehende Hebung, so daſs die Ringbahn, dem
                              									Anwachsen der Kötzerlänge entsprechend, allmählich höher emporsteigt. Das rasche
                              									Herabsenken des Rohres nach Vollendung des Kötzers wird einfach durch Herausheben
                              									des Keiles k und Zurückschieben des Muttertheiles l bewirkt.
                           Die plötzliche Einwirkung des in Drehung versetzten Flügels oder Läufers bei Water-
                              									bezieh. Ringspinnmaschinen auf das schwach gedrehte Fadenstück, welches zwischen den
                              									Streckcylindern und dem zur Drahtgebung benutzten Werkzeuge ausgespannt ist,
                              									veranlaſst bekanntlich häufiges Brechen der Fäden bei dem Ingangsetzen der Maschine.
                              									Möglichst stoſsfreies Einrücken mildert zwar den Uebelstand, vermag denselben jedoch
                              									nie vollständig zu beseitigen. E. Morley und H.
                                    											Jagger in Halifax (* D. R. P. Nr. 18830 vom 12. Januar
                                 										1882) empfehlen nun eine solche Festigung des genannten Fadenstückes vor dem Auſserbetriebsetzen der Maschine vorzunehmen,
                              									daſs dasselbe der Beanspruchung beim Wiedereinrücken derselben zu widerstehen
                              									vermag. Sie suchen diesen Zweck dadurch zu erreichen, daſs die Streckcylinder der
                              									Spinnmaschine früher aus- und später eingerückt werden als die Spindeltrommel, so
                              									daſs das ausgegebene Fadenstück eine Nachdrehung
                              									erleidet. Die hierfür angegebene Einrichtung, die in Fig. 23 Taf. 19
                              									veranschaulicht ist, besteht in einem Mechanismus, welcher den Riemenführer a für die Antriebscheibe f
                              									der Maschine bezieh. der Spindeltrommel T und die zur
                              									Einrückung des Streckwerkes b dienende Klauenkuppelung
                              										c in der Art verbindet, daſs bei der Verschiebung
                              									der Stange d mittels des Schraubentriebes e die Knagge f1 früher an einen der Bunde g1
                              									g2 stöſst und damit die
                              									Verschiebung der Stange h und Schlieſsen oder Oeffnen
                              									der Kuppelung c bewirkt, als der Hebel i den Riemenführer a vor
                              									die benachbarte Riemenscheibe l schiebt. Durch
                              									Aenderung des Abstandes der Bunde g1
                              									g2 läſst sich die
                              									Zeitdauer genau begrenzen, um welche die Arbeitsdauer des Streckwerkes von
                              									derjenigen der Spindeln verschieden ist.
                           Eine Einrichtung von J. J. Bourcart in Zürich (* D. R. P. Nr.
                                 										19250 vom 24. März 1881) sucht ungleiche Vertheilung des Fadendrahtes,
                              									welche aus der Längenänderung des Fadens bei dem Auf- und Absteigen der Ringbank
                              									entsteht, dadurch zu mindern, daſs die Streckwalzen jedesmal bei der Wagenumkehr kurze Zeit zum Stillstände gebracht werden, damit ein
                              									Nachdrehen des ausgegebenen, aber noch nicht aufgewundenen Fadenstückes stattfindet.
                              									Der hierzu verwendete Mechanismus besteht in der Hauptsache aus einem um die
                              									verlängerte Achse der Spindeltrommel drehbaren Rahmen, welcher von dieser Achse aus
                              									mittels geeigneter Rädervorgelege und einer Curvenscheibe in pendelnde Bewegung gesetzt wird und
                              									hierbei am Ende jedes Wagenschubes gegen den Ausrückhebel der Streckwerkkuppelung
                              									stöſst.
                           Sicherheitseinrichtungen gegen das Zusammenlaufen der
                                 										Fäden bei Fadenbruch haben N. Schlumberger und
                                    										Comp. in Gebweiler (* D. R. P. Nr. 25372 vom 20. Juli
                                 										1883) und J. J. Bourcart in Zürich (* D. R. P. Nr.
                                 										31524 vom 1. Oktober 1884) angegeben. Bei beiden Einrichtungen wird das
                              									Eintreten der gebrochenen, von dem Streckwerke nachgelieferten Fadenenden in den
                              									Bereich der Spindeln und Nachbarfaden dadurch verhindert, daſs diese Enden früh
                              									genug gefangen werden. Schlumberger verwendet hierzu
                              									eine zwischen Streckwerk und Fadenleiter liegende sich drehende Stange, Bourcart ordnet entweder längs der Spindeln einen
                              									ununterbrochenen Streifen Kratzenband an, oder befestigt zwischen den einzelnen
                              									Spindeln Abschnitte solchen Bandes. Zum Trennen bereits
                              										zusammengelaufener Fäden bringen J. Gros und A. Klein in
                              										Sennheim (* D. R. P. Nr. 32877 vom 2.
                                 										April 1885) die Befestigung von kleinen winkelförmigen Messern oberhalb
                              									und unterhalb der Fadenleiter in Vorschlag, gegen welche der schräg gerichtete Zug
                              									des Fadens der Nachbarspindel die zusammengelaufenen Fäden führt.
                           
                              (Schluſs folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
