| Titel: | Das Erdöl von Baku; von C. Engler. | 
| Autor: | C. Engler | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 433 | 
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                        Das Erdöl von Baku; von C. Engler.
                        (Mit Abbildungen. Fortsetzung der Abhandlung S.
                           								337 d. Bd.)
                        Engler, über das Erdöl von Baku.
                        
                     
                        
                           III. Die Raffination der
                                 									Naphta.
                           Die Verarbeitung der rohen Naphta auf Brennöl und Schmieröl erfolgt zur Zeit fast
                              									ausschlieſslich in den Raffinerien der „Schwarzen Stadt“ (Tschorni Gorod),
                              									welches eine am Kaspischen Meer gelegene, an Baku sich anschlieſsende Vorstadt
                              									bildet und durch einen ganzen Wald geschwärzter Schornsteine gekennzeichnet ist. Man
                              									zählte Ende 1885 in der Umgebung von Baku nicht weniger als 136 einzelne
                              									Raffinerien, davon 100 in Betrieb. Die bedeutendsten derselben sind:
                           
                              
                                 
                                 Eingerichtet auf Kerosin-erzeugung
                                    											von
                                 
                              
                                 
                                    Gebrüder Nobel
                                    
                                 2500000
                                 MC.
                                 
                              
                                 
                                    Kaspische Gesellschaft
                                    
                                 420000
                                 
                                 
                              
                                 Pallaschkowsky (Batum'sche Naphta-Gesellschaft)
                                 420000
                                 
                                 
                              
                                 Tagieff und Sarkisoff (bei Bibieybat)
                                 330000
                                 
                                 
                              
                                 Baku'sche Naphta-Gesellschaft
                                    											(Surakhani)
                                 250000
                                 
                                 
                              
                                 Schibajeff (Verwalterfrüher
                                    											V. J. Ragosine)
                                 170000
                                 
                                 
                              
                           Bedeutendere Werke bestehen ferner noch von Mirzoëff, Oelrich
                                 										und Comp., Adamoff, Nagieff, Manafoff u.a.; im Uebrigen sind dann aber eine
                              									groſse Zahl kleiner und ganz kleiner, theilweise alter persischer
                              										„Raffinerien“ vorhanden, von denen manche nur 1 oder 2 Blasen aufweisen
                              									und nur einige Monate des Jahres arbeiten. Im Ganzen gibt es 12 Raffinerien, welche
                              									über 80000 MC, 15, welche 16000 bis 80000 MC. und 109, die nur weniger als 16000 MC.
                              									Kerosin jährlich liefern können.
                           In allen groſsen Anlagen hat man bei der Raffination der Naphta ihre Destillation und ihre chemische
                                 										Reinigung zu unterscheiden, wobei jedoch die Destillation auf Brennöl
                              									(Kerosin) und die auf Schmieröl mit dazu gehörigen chemischen Reinigungsprozessen
                              									aus einander zu halten sind. Beide Destillationen werden nach einander, jedoch in
                              									besonderen Apparaten derart durchgeführt, daſs man die Rückstände der ersten, der
                              									Kerosindestillation, aus den gröſseren Destillirkesseln in die kleineren
                              									Schmierölblasen abzieht und hierin weiter destillirt.
                           
                        
                           A) Die Kerosin- (Brennöl-) Destillation.
                              								
                           Die Rohnaphta, welche in der Umgebung von Baku gewonnen
                              									wird ist nicht von vollständig gleichmäſsiger Beschaffenheit. Schon im specifischen
                              									Gewichte zeigen sich, wenn auch nur ausnahmsweise, erhebliche Schwankungen. Die Oele
                              									von Balakhani halten sich im Allgemeinen zwischen 0,855 bis 0,885, die von
                              									Sabuntschi zwischen 0,850 bis 0,880. Dadurch, daſs sie durch Transport und in den
                              									groſsen Behältern mit einander vermischt werden, nehmen sie aber eine gewisse
                              									Gleichmäſsigkeit an, so daſs die in der „Schwarzen Stadt“ zur Destillation
                              									kommenden Rohöle ein mittleres specifisches Gewicht von 0,865 bis 0,870 aufweisen.
                              									Die Naphta von Bibieybat, welche von Tagieff und
                                 										Sarkisoff
                              									aufgearbeitet wird, ist
                              									erheblich leichter: 0,855 bis 0,858. Bei dem meist hohen Gehalte an leichtflüchtigen
                              									Theilen nimmt das specifische Gewicht der Naphta von der Quelle bis zur Raffinerie
                              									durch Verdunstung stets etwas zu.
                           Entsprechend dem specifischen Gewichte ist selbstverständlich auch der Gehalt an
                              									leichtflüchtigen, unter dem Brennöle überdestillirenden Theilen, sowie an Brennöl
                              									selbst sehr verschieden. Es geben die Oele von:
                           
                              
                                 
                                 Balakhani-Sabuntschi
                                 Bibieybat
                                 
                              
                                 Leichtflüchtige Theile (Benzin u.s.w.)
                                   5
                                 bis
                                   6
                                 Proc.
                                    10,5
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Leuchtöl I. Güte (Kerosin)
                                 27
                                 „
                                 33
                                 
                                 40
                                 
                                 
                              
                                 Leuchtöl II. Güte (Solaröl)
                                   5
                                 „
                                   6
                                 
                                    13,5
                                 
                                 
                              
                                 Rückstände
                                 50
                                 „
                                 60
                                 
                                 36
                                 
                                 
                              
                           Gegenüber anderen Rohölen, insbesondere dem pennsylvanischen, ist der Leuchtölgehalt
                              									der kaukasischen Naphta ein nur geringer; denn es enthält das Rohpetroleum in 100
                              									Theilen:
                           
                              
                                 
                                 Pennsylvanien
                                 Galizien
                                 Rumänien
                                 Elsaſs
                                 
                              
                                 Leichtflücht. Oele.
                                 10
                                 bis
                                 20
                                   3
                                 bis
                                   6
                                 
                                 4
                                 
                                 
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 Leuchtöl
                                 60
                                 „
                                 75
                                 55
                                 „
                                 65
                                 60
                                 bis
                                 70
                                 35
                                 bis
                                 40
                                 
                              
                                 Rückstände
                                   5
                                 „
                                 10
                                 30
                                 „
                                 40
                                 25
                                 „
                                 35
                                 55
                                 „
                                 60
                                 
                              
                           Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daſs die Rückstände der
                              									Baku'schen Raffinerien durch ihre vorzügliche Eignung für die Gewinnung von
                              									Schmierölen an sich werthvoller sind als die anderen.
                           
                              a) Die Destillations- und
                                    											Kühlapparate.
                                 									
                              Die Behälter, in welchen die Rohnaphta in den
                                 										Raffinerien zur letzten Klärung aufbewahrt wird, sind von gleicher Construction
                                 										wie die an den Oelquellen aufgestellten. In der Nobel'schen Raffinerie stehen 3 solcher Behälter für Rohnaphta zu je
                                 										15000 MC. Von den Behältern aus geht die Naphta durch Röhren in die
                                 										Destillirkessel bezieh. die Vorwärmapparate.
                              In den gröſseren Raffinerien fand ich nur die folgenden drei Kesselformen:
                              1) Stehende schmiedeiserne Kessel, von cylindrischer
                                 										Gestalt, etwa ebenso hoch als weit, mit nach oben gewölbtem Boden und
                                 										gewöhnlichem Helm, welcher nach dem Kühler führt. Fassungsraum bei ¾ bis ⅘
                                 										Füllung 80 bis 100 MC. Die Feuerung ist eine unmittelbare und erfolgt mit
                                 										Naphtarückständen. Für Kerosindestillation sind diese Kessel übrigens nur wenig
                                 										mehr in Anwendung und werden mehr und mehr durch die unter 3 beschriebene
                                 										Construction ersetzt.
                              2) Der sogen. Waggonkessel ist in Texttig. 1 und 2
                                 										abgebildet und besteht aus dem aus Schmiedeisenplatten zusammengenieteten, in
                                 										den gröſsten Ausführungen 7m langen, 4m breiten, 3m hohen (von der tiefsten Stelle des Bodens bis zum Helm)
                                 										kastenförmigen Kessel A mit in der Breite nach
                                 										dreifach gewelltem Boden, schwach nach oben gewölbtem Deckel und den drei Helmen
                                 											a, welche die Dämpfe nach dem Kühler abführen;
                                 											b ist eine Arbeitsöffnung, c sind drei Ablaſsstutzen für die Rückstände. Die
                                 										Anordnung der inneren Verstrebungen des Kessels, desgleichen die Einmauerung mit
                                 										Feuerzügen B und B1, sind aus den Figuren leicht zu entnehmen. Von
                                 										dem Rückstandsbrenner r aus, deren zwei neben
                                 										einander vorhanden sind und welche in die überwölbten Feuerkanäle B, B1 einmünden,
                                 										schlägt die Flamme zum Schütze des Kesselbodens zuerst unter feuerfesten
                                 										Gewölben hindurch, wendet sich am Ende des Kessels, dessen Boden hier auch noch
                                 										mit feuerfesten Steinen verkleidet ist, wieder nach vorn, um dann in die Höhe zu
                                 										steigen und zu beiden Seiten des Kessels sich zuerst wieder rückwärts, dann
                                 										abwärts zu wenden und durch den Feuerkanal B2 in den Schornstein zu entweichen. Die
                                 										Destillation wird durch Einleiten gespannten Wasserdampfes unterstützt.
                              Fig. 1., Bd. 260, S. 435Fig. 2., Bd. 260, S. 435 Bei einem Fassungsvermögen eines solchen Kessels (kleinere Sorte) von
                                 										etwa 350 MC. und einer Füllung mit 300 MC. Rohöl können in 24 Stunden 2½
                                 										Destillationen ausgeführt, also 700 bis 800 MC. Rohnaphta destillirt werden, was
                                 										einer ungefähren täglichen Erzeugung von 200 bis 250 MC. Kerosin entspricht.
                              Die frühere Einmauerung, wobei die Stützmauern in die Vertiefungen des gewellten
                                 										Bodens eingriffen, so daſs die drei Auswölbungen nach unten frei lagen und drei
                                 										Feuerräume entstanden, hat man wegen rascher Zerstörung des Kesselbodens
                                 										verlassen.
                              3) Walzenkessel Ein solcher hat cylindrische Gestalt
                                 										und ist in Fig. 3 und 4 in Querschnitt und Aufriſs abgebildet. Als Material dienen ebenfalls 10mm dicke Schmiedeisenplatten; die Länge
                                 										schwankt zwischen 5 und 6m, der Durchmesser
                                 										zwischen 2 und 3m; die kleineren fassen bei ¾
                                 										bis ⅘ Füllung etwa 170 MC. (1000 Pud), die gröſsten 270 MC. Ueber letztere
                                 										Gröſse hinauszugehen, hat sich für den Betrieb als unpraktisch erwiesen. Der
                                 										Kessel A liegt an beiden Enden auf eingemauerten
                                 										Schienen a auf und ist auſserdem durch eine Reihe
                                 										neben einander an den Kessel genieteter seitlicher Lappen im Mauerwerke
                                 										festgehalten. Gegen Uebersteigen der Flüssigkeit ist ein groſser Dom B aufgesetzt, aus dem die Oeldämpfe durch eine
                                 										Oeffnung c in eine eiserne Rohrleitung von gleicher
                                 										Weite entweichen, durch welche sie dann nach dem Kühler geführt werden. Der
                                 										Rückstandsbrenner wird bei C eingeführt, seine
                                 										Flamme schlägt zunächst unter dem Gewölbe hindurch, tritt am entgegengesetzten
                                 										Ende über das Gewölbe in den Raum C1 zieht in entgegengesetzter Richtung
                                 										unmittelbar unter dem Kessel nach vorn, vertheilt sich hier, um in
                                 										ursprünglicher Richtung zu beiden Seiten des Kessels, durch C2, in den
                                 										gemeinsamen Abzugskanal und in den Schornstein zu gelangen. Falls man die
                                 										Rückstandsflamme unmittelbar, also ohne ein Schutzgewölbe unter den Kesselboden
                                 										treten läſst, so muſs der bedeutenden Hitze wegen der Brenner mindestens 1m,75 unterhalb des Kesselbodens angebracht
                                 										sein. Kessel, in denen die Feuerung nach Art der Cornwallkessel in einem weiten
                                 										Feuerrohre erfolgt, kommen nur ausnahmsweise zum Abtreiben des Benzins zur
                                 										Anwendung.
                              Fig. 3., Bd. 260, S. 436Fig. 4., Bd. 260, S. 436 In den meisten Raffinerien steht immer eine gröſsere Zahl
                                 										Destillirkessel neben einander und hinter denselben läuft ein gemeinsames Rohr
                                 											n mit Naphta hinweg, von welchem aus
                                 										Zweigröhren n1 zur
                                 										Speisung der einzelnen Kessel abgehen, desgleichen ein Dampfrohr d mit Zweigröhren d1, um die Destillation in jedem einzelnen Kessel
                                 										durch Einleitung von gespanntem Dampf unterstützen zu können. E ist das an der tiefsten Stelle des Kessels
                                 										eingesetzte Abfluſsrohr für die Rückstände. Das Mannloch m dient zum Reinigen des Kessels. Da durch Bruch
                                 										der mit den sehr heiſsen Rückständen gefüllten Rohrleitungen schon gefährliche
                                 										Brände entstanden sind, die es unmöglich machten, zu den betreffenden
                                 										Abschluſsventilen zu gelangen, um den Auslauf zu unterbrechen, hat man in
                                 										neuester Zeit die Ventile mit gutem Erfolge in den Rohransatz in den Kessel verlegt. Die Ventilstangen ragen oben
                                 										über den Kessel heraus, lassen sich von hier aus jederzeit noch einstellen und
                                 										der Kessel erhält dadurch einen sehr sicheren inneren Abschluſs.
                              Eine vorzügliche und sehr bewährte Schutzmaſsregel gegen das Entstehen eines
                                 										Brandes findet sich in der Nobel'schen Raffinerie;
                                 										dort läuft vor jeder Batterie von Destillirkesseln ein offener Kanal, durch
                                 										welchen ununterbrochen Wasser flieſst, so daſs jeder Tropfen Naphta, welcher von
                                 										den über diesem Kanäle angebrachten Leitungen heruntertropft, sofort durch das
                                 										Wasser fortgeführt wird. Anderenfalls würden Mauerwerk und Boden allmählich mit
                                 										Naphta völlig durchtränkt und in hohem Grade feuergefährlich.
                              Als ein sehr gutes Mittel, um den Bruch der guſseisernen Rohrleitung, durch
                                 										welche die über 300° heiſsen Rückstände abgeleitet werden und die dadurch eine
                                 										sehr starke Ausdehnung erfahrt, zu vermeiden, hat sich das Einsetzen kupferner
                                 										Rohrstücke von der Form eines Ω mit stark 1m
                                 										Spannweite in die Rohrleitung erwiesen. Je nach Länge der Leitung werden ein
                                 										oder mehrere solcher Einsätze gegeben.
                              Fig. 5., Bd. 260, S. 437Fig. 6., Bd. 260, S. 437Fig. 7., Bd. 260, S. 437 Nicht selten ist zwischen dem Helm der Destillirblase und dem Kühler
                                 										ein Dephlegmator oder sogen. „Separator“ eingeschaltet, den die Oeldämpfe
                                 										zur Verdichtung mitgerissener Schmieröle durchziehen müssen und aus welchem die
                                 										verdichteten Oele entweder in den Destillirkessel zurück- oder aber in einen
                                 										besonderen Behälter abflieſsen, um durch eine weitere Rectification auf ein
                                 										Leuchtöl II. Güte (Solaröl) verarbeitet zu werden. Fig.
                                    											5 bis 7 verdeutlichen zwei einfache
                                 										Einrichtungen dieser Art. Fig. 5 bedarf keiner
                                 										besonderen Erläuterung; der betreffende Apparat wird meist unmittelbar neben den
                                 										Helm auf den Kessel gesetzt und die verflüssigten Theile flieſsen durch das
                                 										unter dem Spiegel der siedenden Naphta endigende Rohr in den Kessel zurück. Fig. 6 und 7
                                 										stellen einen ungefähr 2m hohen, etwa 0m,5 weiten, oben und unten offenen
                                 										Eisenblechcylinder a mit dem etwa 0m,7 weiten Blechmantel b dar. Die Dämpfe treten durch den Stutzen d in den oben und unten mittels ringförmiger Platte verschlossenen
                                 										Raum zwischen beiden Cylindern, gehen über zwei einander gegenüber stehenden
                                 										Zwischenwänden c hinweg und entweichen durch d1 in den Kühler.
                                 										Das abgeschiedene Oel sammelt sich unten und wird durch ein besonderes Rohr
                                 										abgelassen. Bei kalter Jahreszeit wird der innere Cylinder oben abgedeckt, so
                                 										daſs die Luft innen nicht mehr kreisen kann und ebenso muſs oft auch der äuſsere
                                 										Cylinder mit Schutzmantel umgeben werden, damit sich nicht zu viel Kerosindämpfe
                                 										verdichten.
                              Auch im Walzenkessel werden innerhalb 24 Stunden 2½ Füllungen abgetrieben, so
                                 										daſs sich die tägliche Leistungsfähigkeit solcher Kessel je nach Gröſse zwischen
                                 										425 und 675 MC. zu destillirender Rohnaphta, bezieh. 125 und 200 MC. zu
                                 										gewinnenden Kerosins hält.
                              Als Kühler werden bei der Kerosindestillation
                                 										durchweg Wasserkühler verwendet; sie sind in den meisten Fabriken hinter den
                                 										Destillirkesseln aufgestellt und stehen mittels eiserner Röhren mit den
                                 										Kesselhelmen unmittelbar oder unter Einschaltung von ein oder zwei
                                 										Dephlegmatoren in Verbindung. In Verwendung fand ich hauptsächlich die folgenden
                                 										drei Kühlsysteme:
                              1) Schlangenkühler oder in ähnlicher Anordnung hin
                                 										und her gebogene, ungefähr 10cm weite
                                 										Schmiedeisenröhren. Dieselben weichen in ihrer Einrichtung von den allgemein
                                 										bekannten Kühlern dieser Art nicht ab und werden neuerdings mehr und mehr
                                 										verlassen, weil ihre Reinigung von dem bei der Destillation sich ansetzenden
                                 										Schwefel groſse Schwierigkeiten darbietet und das Schmiedeisen durch die
                                 										Kerosindämpfe zu rasch durchfressen wird; sie halten nur etwa 1 Jahr lang und
                                 										werden fast nur noch bei Verdichtung der leichten Oele (Benzin, Gasolin u. dgl.)
                                 										angewendet.
                              Fig. 8., Bd. 260, S. 438Fig. 9., Bd. 260, S. 438 2) Ein Röhrenkühler aus Guſseisen ist in
                                 											Fig. 8 und 9,
                                 										Aufriſs und Grundriſs, zur Darstellung gebracht; 4 Röhren liegen in wagerechter
                                 										Ebene neben einander und je 6 solcher Reihen über einander, so daſs ein ganzes
                                 										System aus 24 Röhren besteht. Die Kerosindämpfe treten durch Rohr a ein, vertheilen sich in dem Kopfstück b, dann in die 4 obersten Röhren, vereinigen sich
                                 										wieder in b1,
                                 										treten von da nach b2, von da wieder durch 4 Röhren nach b3 u.s.f. bis b11 von wo der Abfluſs des Oeles bezieh. der
                                 										Uebertritt der nicht verflüssigten Dämpfe in ein zweites solches System oder
                                 										deren unmittelbare Ableitung erfolgt. Die Gesammtlänge der Röhren für einen
                                 										Walzenkessel mittlerer Gröſse soll mindestens 60m betragen, beträgt aber in gut eingerichteten Raffinerien bis zu
                                 											100m bei einer lichten Rohrweite von 15
                                 										bis 20cm; auch wählt man in Rücksicht darauf,
                                 										daſs das Volumen der Dämpfe sich durch Verdichtung gegen das Ende mehr und mehr
                                 										verringert, für die ersten Lagen weitere, etwa 20cm weite Röhren, geht in der Mitte auf 17, schlieſslich auf 14cm zurück.
                              In groſsen Raffinerien läuft hinter einer Reihe von Destillirkesseln ein langer,
                                 										kanalförmiger, aus Holzbohlen gefertigter Behälter hinweg, in welchem die
                                 										Röhrenkühler, meist 2 Systeme neben einander, liegen und durch den das
                                 										Kühlwasser von dem einen Ende nach dem anderen langsam hindurchflieſst. Zur
                                 										Kühlung wird allgemein das mittels besonderer Pumpen gehobene Wasser des
                                 										Kaspischen Meeres benutzt und müssen, weil dasselbe in heiſser Jahreszeit bis
                                 										28° warm wird, deshalb die Kühlröhren entsprechend lang genommen werden. Sehr
                                 										häufig – und dies insbesondere bei absatzweiser Destillation – liegen immer nur
                                 										ein oder zwei solcher Röhrenkühler in besonderen Wasserkästen, so daſs hinter
                                 										jedem Kessel der dazu gehörige Kühlbehälter mit Röhrenkühler aufgestellt
                                 										ist.
                              3) Die Kastenkühler sind nur wenig angewendet und
                                 										bestehen aus einem im Querschnitte runden oder quadratischen Behälter aus
                                 										Eisenblech, durch welchen eine groſse Zahl senkrechter Röhren hindurchzieht; das
                                 										Kühlwasser flieſst durch diese Röhren, während die Kerosindämpfe in dem
                                 										kastenförmigen oder cylindrischen Raum die Kühl Wasserrohren umspülen und sich
                                 										verdichten. Ich sah an solchen Kühlern mehrfach eine Art Sicherheitsventil
                                 										angebracht, welches bei plötzlicher massenhafter Dampfentwickelung im Kessel in
                                 										Wirksamkeit tritt. Dasselbe besteht aus einer groſsen, in ringförmiger Rinne
                                 										stehenden und durch einen Wasserverschluſs abgesperrten Blechglocke, deren
                                 										Innenraum durch ein weites Rohr mit dem Dampfraume des Kühlers in Verbindung
                                 										steht. Bei plötzlicher massenhafter Dampfentwickelung wird diese Glocke in die
                                 										Höhe gehoben bezieh. gefahrlos abgeschleudert.
                              Fig. 10., Bd. 260, S. 439 Der Ablauf der Oele aus den Kühlerröhren
                                 										erfolgt geschlossen; da jedoch Oele und Wasser sich zugleich verflüssigen, so
                                 										muſs eine Scheidung beider bewirkt werden, was meist in Apparaten nach Art der
                                 										Florentiner Flaschen geschieht. Eine Einrichtung dieser Art, wobei auch noch die
                                 										Farbe des jeweils sich verdichtenden Oeles durch eine Laterne beobachtet werden
                                 										kann, ist in Fig. 10 abgebildet. Oel und Wasser
                                 										flieſsen aus dem Kühler bei a in den eisernen
                                 										Cylinder A1 in
                                 										welchem die Scheidung von Oel und Wasser erfolgt. Das Wasser flieſst durch ein
                                 										Rohr b ab, nicht verflüssigte Dämpfe und Gase treten durch
                                 										das Rohr c in die Luft, die Oele flieſsen durch d in die Laterne B,
                                 										woselbst sich immer eine kleine Menge Oel sammelt, welche durch die Glasscheiben
                                 										der Laterne beobachtet werden kann. Aus der Laterne erfolgt dann die
                                 										Weiterleitung je nach betreffender Hahnstellung durch die Röhren 1 bis 5. Die
                                 										leichtesten Oele gehen durch 1, die schwereren
                                 										durch 2 u.s.f.; die schwersten leitet man aus dem
                                 										Rohre d meist unmittelbar in die Abfluſsröhre 5, wozu ein besonderer Ablaſsstutzen d1 vorhanden ist.
                                 										Die Oelabfluſsröhren sämmtlicher Kühlsysteme einer Raffinerie endigen insgesammt
                                 										in einen geschlossenen Raum, woselbst ihre Enden mit betreffenden Nummern
                                 										versehen sind. Hier werden die ablaufenden Oele auf ihr specifisches Gewicht
                                 										geprüft und dann mittels Röhrenansätzen von verschiedener Länge in Rinnen mit
                                 										anderen Oelen zu Kerosinen u. dgl. von gewünschten specifischen Gewichten
                                 										vermischt und zur chemischen Reinigung gebracht.
                              
                           
                              b) Die Rückstandsfeuerung.
                                 									
                              Bei dem fast gänzlichen Mangel an Holz und Kohlen in der Umgebung Bakus hat man
                                 										sich in den dortigen Raffinerien von Anfang an darauf eingerichtet, die bei der
                                 										Destillation in groſser Menge (etwa 55 bis 60 Proc.) hinterbleibenden
                                 										schwersiedenden Rückstände, dortselbst von den tartarischen Arbeitern „Massud,“ von den Russen „Astatki“ genannt, als Heizmaterial zu
                                 										benutzen. Die einfachste, noch jetzt in kleinen Anlagen übliche Art und Weise
                                 										der Verbrennung dieser Rückstände besteht darin, daſs man sie in flachen Schalen
                                 										in den Feuerungsraum einschiebt, oder aber auf Schalen oder Steine, manchmal
                                 										auch unmittelbar auf die Herdsohle der Feuerung auf tropfen und dortselbst
                                 										abbrennen läſst. Daſs eine solche Art der Verbrennung mit gewaltiger
                                 										Rufsentwickelung verbunden sein muſs, ist selbstverständlich und zeigt sich auch
                                 										an dem schwarzen Qualm, welcher den Schornsteinen der vielen kleineren
                                 										Raffinerien bei Baku entsteigt. Auch die Ausnutzung des Heizwerthes ist dabei
                                 										eine sehr unvollkommene.
                              Obgleich zur Zeit eine nicht unerhebliche Menge des Massud auf Schmieröl
                                 										verarbeitet wird, wobei ein sehr dicker, zum Heizen nicht ohne weiteres
                                 										verwendbarer Rückstand hinterbleibt, entstehen bei der Raffination des Erdöles
                                 										von Baku doch so gewaltige Massen Rückstände, daſs sie nicht bloſs zur Heizung
                                 										bei Destillation von Kerosin und Schmieröl, sowie zur Dampferzeugung ausreichen,
                                 										sondern auch noch zu billigen Preisen an andere Fabriken, sowie zur Heizung der
                                 										Dampfkessel auf Schiffen und Locomotiven auf groſse Entfernungen abgegeben
                                 										werden. Die Dampfschiffe des Kaspischen Meeres, theilweise auch des Schwarzen
                                 										Meeres und die der Wolga, die Locomotiven der transkaukasischen (Poti-Baku),
                                 										sowie der transkaspischen, auch einiger anderer russischen Bahnen sind mit
                                 										Rückständen der Baku'schen Raffinerien, wenn nicht sogar mit roher Naphta,
                                 										geheizt.
                              
                              Der Heizwerth der Rückstände beträgt nahezu das
                                 										Doppelte von dem der Steinkohle. Gewöhnliche Brenner geben 12fache Verdampfung:
                                 										mittels Brenner bester Construction können mit 1k Rückständen aber 14 bis 15k Wasser
                                 										verdampft werden. Für die Destillation von 100 Th. Rohnaphta auf Kerosin werden
                                 										3 bis 4 Th. Rückstände verbraucht.
                              Der RückstandsbrennerVgl. Uebersicht 1885 258 * 418.,
                                 										dort „Forsunka“ genannt, um dessen
                                 										Einführung und Verbesserung sich ganz besonders die Firma O. K. Lenz in Baku groſse Verdienste erworben hat,
                                 										kommt in den verschiedenartigsten Formen zur Anwendung. Immer läuft es darauf
                                 										hinaus, daſs die Rückstände durch gespannten Wasserdampf zerstäubt und dann
                                 										verbrannt werden. Zerstäubung mittels Luft hat sich nicht bewährt; die frei
                                 										zutretende Luft reicht zur Verbrennung vollständig aus und schon dabei können
                                 										Flammentemperaturen erzielt werden, welche das Schmiedeisen zum Schmelzen
                                 										bringen. Aus diesem Grunde müssen auch Kesselboden, Heizröhren u. dgl. vor zu
                                 										unmittelbarer Berührung mit der Flamme der Forsunka geschützt werden.
                              Da bei jetziger Ueberproduction an Steinkohlentheer die Heizung mit Theer
                                 										vielleicht wieder gröſsere Bedeutung erlangen wird (vgl. * S. 411 d. Bd.),
                                 										dürfte es bei der Gleichartigkeit der Bedingungen, unter denen die beiden
                                 										Materialien verbrennen, von Werth sein, die wichtigeren Rückstandsbrenner kennen
                                 										zu lernen.
                              Fig. 11., Bd. 260, S. 441Fig. 12., Bd. 260, S. 441Fig. 13., Bd. 260, S. 441Fig. 14., Bd. 260, S. 441Fig. 11 ist eine in Baku vielfach verwendete
                                 										Forsunka abgebildet; sie besteht aus dem 26mm
                                 										lichtweiten Eisenrohre D, das an seinem vorderen
                                 										Ende platt geschlagen ist, so daſs nur noch ein etwa 0,5 bis 1mm weiter Schlitz offen bleibt, durch welchen
                                 										der durch dieses Rohr geleitete Wasserdampf hervordringen kann. Die Zuleitung
                                 										der Rückstände erfolgt durch Rohr N, wobei das aus
                                 										demselben ausflieſsende dicke Oel in einem napfartigen Aufsatz sich vertheilt,
                                 										um am Fig. n. vordersten Ende über den Dampfschlitz
                                 										herunter zu flieſsen, durch den ausströmenden Dampf aufs feinste zerstäubt und
                                 										dann verbrannt zu werden. Die Anordnung dieser Forsunka unter einem
                                 										Destillirkessel ergibt sich aus Fig. u. Fig. 1
                                 										und 2 (siehe oben). Je nachdem man der Röhre D die Form von Fig.
                                    											12, 13 oder 14 ertheilt, nimmt der entstehende Flammenbüschel eine mehr spitze,
                                 										breite oder mittlere Form an. Durch Hähne, welche sich in der Verlängerung der
                                 											Röhren N und D linden, wird
                                 										der richtige Zutritt von Dampf und Rückständen geregelt.
                              Fig. 15., Bd. 260, S. 442 Eine zweite häufig angewendete Forsunka, System Brandt, ist Fig. 15
                                 										in 0,2 n. Gr. abgebildet. Durch das Guſsstück a aus
                                 										Messing gehen Röhren b und m hindurch, erstere für die bei N
                                 										eintretenden Rückstände, letztere für Wasserdampf, der bei D zutritt. Die Rückstände treten durch einen
                                 										ringförmigen, mittels Kegel f vom Griffe h und Spindel g zu
                                 										verstellenden Schlitz aus, während der Dampf durch einen um diesen angeordneten
                                 										Schlitz entweicht. Zwischen Kegel f und dem
                                 										ebenfalls verstellbaren Kopfstück i vermischen sich
                                 										beide und treten bei s als feiner Strahlenbüschel
                                 										aus, welcher angezündet wird. Die Regelung von Dampf und Rückständen erfolgt
                                 										nicht mittels der Hähne o und l, welche bei Gebrauch des Brenners vollständig
                                 										geöffnet sind, sondern durch Verstellung des Kegels f.
                              Fig. 16., Bd. 260, S. 442Fig. 17., Bd. 260, S. 442 Die Anordnung eines solchen Brenners in einem gewöhnlichen Dampfkessel (Cornwall) ist aus Fig. 16 und 17 zu
                                 										entnehmen. Die Rückstände laufen aus dem Behälter R
                                 										durch Rohr N in den Brenner, während der Dampf aus
                                 										dem Dome des Dampfkessels durch D ebendahin
                                 										geleitet wird. Bei r ist der ganze Brenner in
                                 										wagerechter Ebene drehbar, so daſs er also bei Drehung um etwa 90° aus der
                                 										Oeffnung der Thür t heraustritt. Um Explosionen
                                 										unmöglich zu machen, geschieht die Entflammung in letzterer Stellung, also vor
                                 										Einführung in den Feuerungsraum. Die nöthige Luft tritt durch die Löcher der Thür t, sowie durch eine mittels Klappe zu stellende
                                 										gröſsere Oeffnung zu.
                              Fig. 18., Bd. 260, S. 443Fig. 19., Bd. 260, S. 443Fig. 20., Bd. 260, S. 443 Eine Lenz'sche Forsunka findet sich in
                                 											Fig. 18 bis 20
                                 										abgebildet; sie besteht aus dem Doppelrohre a, a1 aus Messing, an welches sich einerseits die
                                 										cylindrische, oben und unten mittels Schraubendeckel h verschlieſsbare Mischkammer g
                                 										anschlieſst; die drehbaren, mittels Schlüssels bei p und p1
                                 										verstellbaren Stangen o laufen bei t und bei n in festen
                                 										Lagern und endigen in excentrisch angesetzten Zapfen (vgl. Fig. 19). Letztere greifen in halbcylindrisch
                                 										geformte Gleitstücke e ein, so daſs je nach Drehung
                                 										bei p und p1 und Stellung der excentrischen Zapfen diese
                                 										Gleitstücke nach oben oder nach unten verschoben werden können, um so der Zunge
                                 											b mehr oder weniger nahe zu kommen und den
                                 										Zufluſs von Dampf und Rückständen genau zu regeln. Diese treten fein zerstäubt
                                 										durch den wagerechten schlitzförmigen Mund s,
                                 										welcher zur Hälfte oder etwas weniger um die cylindrische Kammer g herumläuft, als Flammenbüschel aus. Die
                                 										Zuleitungsröhren D und N sind mit Hahn für Dampf und Rückstände nach a bezieh. a1 versehen. Für 1 Stunde und Pferd verbraucht diese Forsunka etwa 3
                                 										bis 3k,5 Rückstände von 0,910 sp. G. und 140°
                                 										Entzündungspunkt.
                              Fig. 21., Bd. 260, S. 443 Der auch auf den Nobel'schen Werken
                                 										verwendete Brenner von Sandgreen ist in Fig. 21 verdeutlicht. Durch N und D treten
                                 										Rückstände bezieh. Dampf in die beiden durch die Wand f in zwei Hälften getheilte Kammer AB.
                                 										Die Ausströmung der, Naphta wird durch Verstellung der Mundstückplatte k mittels Hebel h und
                                 										Stange l während des Brennens geregelt; die
                                 										Mundstückplatte k1
                                 										für den Dampf wird von vornherein festgestellt. Durch g kann der Dampf behufs Reinigung nach Zurückziehen des Kegels m auch in die Abtheilung A geleitet werden.
                              Die Brenner für Locomotivkessel, überhaupt für Röhrenkessel, müssen nach wesentlich anderen
                                 										Grundsätzen construirt sein als die oben beschriebenen, welche hauptsächlich bei
                                 										Heizung in lang gezogenen kanalartigen Feuerräumen oder in weiten Röhren, wie
                                 										z.B. in Cornwallkesseln, dienen; denn unter Anwendung derselben würden durch die
                                 										entstehende Stichflamme die Feuerbüchsen ungemein leiden. Man ist deshalb
                                 										bestrebt, für solche Kessel eine mehr vertheilte Flamme zu erzeugen, was bei den
                                 										folgenden beiden Brennern erreicht wird.
                              Fig. 22., Bd. 260, S. 444Fig. 23., Bd. 260, S. 444Fig. 24., Bd. 260, S. 444Fig. 25., Bd. 260, S. 444 Der eine derselben, von Lenz, ist in Fig. 22 bis 25 in
                                 										0,15 n. Gr. zur Darstellung gebracht. In seiner allgemeinen Anordnung schlieſst
                                 										er sich aufs engste an die oben in Fig. 20
                                 										gezeichnete Forsunka an, weshalb darüber nichts ausführlicher gesagt zu werden
                                 										braucht. Der Brenner unterscheidet sich nur dadurch von jenem, daſs der
                                 										schlitzförmige Mund s um die ganze cylindrische
                                 										Kammer g, soweit dieselbe nicht an dem
                                 										Zuleitungsstück festsitzt, herumläuft, wodurch also eine ringförmige Ausströmung
                                 										der zerstäubten Rückstände bewirkt wird. Hierfür müssen selbstverständlich auch
                                 										die Gleitstücke e und e1 cylindrisch sein, d.h. also sich in
                                 										der Kammer g nach Art eines Kolbens auf- und
                                 										abwärts bewegen lassen. Letzteres erfolgt mittels der Regulirstangen o, welche in den mit der feststehenden Zunge b verbundenen Lagern n
                                 										drehbar sind. Durch Drehung der auf o befestigten
                                 										excentrischen Ringe d (Fig. 24) können die cylindrischen Gleitstücke e bezieh. e1 gehoben und gesenkt werden, um so durch den Mund bei s nach Belieben mehr Dampf oder Rückstände
                                 										austreten zu lassen. Fig. 25 bildet einen
                                 										senkrechten Schnitt durch Fig. 23 bei den
                                 										Zuleitungsröhren D für Dampf und N für Rückstände oder rohe Naphta. Mittels Hahn h kann zum Reinigen des Brenners auch Dampf in die
                                 										Oelkammer geleitet werden. Fig. 22 endlich zeigt
                                 										eine etwas abgeänderte Gestalt von Zunge und Mund des Brenners.
                              Endlich ist in Fig. 26 und 27 ein Brenner für Locomotivkessel von 
                                 										Brandt abgebildet. Die Brennerkammer ist durch die
                                 										wagerechte Scheibe a in zwei ungleiche Räume
                                 										getheilt, in deren unteren der Dampf durch Rohr D,
                                 										deren oberer die Rückstände durch Rohr N treten.
                                 										Durch schwache Drehung des Einsatzes o lassen sich
                                 										die Oeffnungen i weiter oder enger stellen und die
                                 										Zuströmung der Rückstände sonach genau regeln. Letztere treten zwischen den
                                 										Rippen d durch die Abtheilungen e und die Schlitze f
                                 										radial aus und werden durch den darunter ausströmenden Dampf zerstäubt.
                              Fig. 26., Bd. 260, S. 445Fig. 27., Bd. 260, S. 445Fig. 28 zeigt denselben Brenner l in der Feuerbüchse eines Locomotivkessels,
                                 										inmitten des Rostes k angebracht. Zuleitung von
                                 										Rückständen und Dampf erfolgt durch Rohre N und D mit Regulirventilen t. Der Verbrauch an Naphta für Beförderung eines Zuges mit 20
                                 										geladenen Wagen beträgt nach Brandt für 1km etwa 10k.
                              Fig. 28., Bd. 260, S. 445 Die Vorzüge der Forsunken-Feuerung bestehen in sehr hoher Heizkraft,
                                 										geringem Raume für den Brennstoffvorrath und für die Fig. 27. Feuerung selbst, leichter Bedienung und
                                 										Regulirbarkeit, sowie endlich rauchfreier Verbrennung. Es gewährt in der That
                                 										einen eigenen Reiz, Fig. 28. aus den zahlreichen
                                 										Schornsteinen beispielsweise der Nobel'schen Werke
                                 										nichts als heiſse, zitternde Verbrennungsgase emporsteigen zu sehen. Weniger
                                 										rauchfrei und geruchlos verbrennen die Rückstände in den Locomotivkesseln;
                                 										wenigstens habe ich auf der Eisenbahnfahrt zwischen Tiflis und Baku wiederholt
                                 										Geruch und Rauch, wenn auch weniger stark als bei unseren Locomotiven,
                                 										wahrgenommen.
                              
                           
                              (Fortsetzung folgt.)