| Titel: | Neuerungen an Maschinen zum Messen, Wickeln und Legen von Geweben. | 
| Autor: | G. R. | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 460 | 
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                        Neuerungen an Maschinen zum Messen, Wickeln und
                           								Legen von Geweben.
                        Patentklasse 8. Mit Abbildungen im Texte und auf
                           									Tafel 29.
                        Neuerungen an Meſs-, Wickel- und Legemaschinen für
                           								Gewebe.
                        
                     
                        
                           Die fertig appretirten Gewebe sind für den Verkauf und den Versandt zu messen und in
                              									feste und steife Wickel zu bringen, um ohne Beschädigung der Waare die
                              									unvermeidlichen Hantirungen vornehmen zu können. Je nach der Art und Dicke des
                              									Gewebes wird dasselbe zur Wickelbildung entweder fest um Brettchen, leichte
                              									Holzrahmen, Papptafeln o. dgl. geschlagen, oder der Länge nach in breite Falten
                              									gelegt und der erhaltene Gewebestoſs mit dem einen Ende des Gewebes umschlungen,
                              									oder es wird auch das Gewebe nur rund um eine Walze zusammengerollt. Im ersten wie
                              									im letzten Falle verbleibt entweder das zum Aufwickeln dienende Brettchen oder die
                              									Walze in dem Gewebewickel zur Sicherung einer gröſseren Steifheit, oder dieselben
                              									werden aus dem fertigen Wickel bei genügender Steifheit des letzteren herausgezogen.
                              									Je nach der Breite des Gewebes geht diesem Aufwickeln und Legen auch ein Dubliren
                              									oder Falten desselben voran, um die Wickelbreite entsprechend schmal zu
                              									erhalten.
                           Im Allgemeinen werden leichte schmale und ungestärkte Gewebe ungefaltet um Brettchen
                              									geschlagen und das letztere verbleibt in dem fertigen Wickel; breitere, namentlich
                              									tuchartige Gewebe, werden dublirt und dann entweder auf Brettchen geschlagen und
                              									letzteres aus dem Wickel entfernt, oder gefaltet gelegt und der Gewebestoſs durch
                              									Umwickeln, durch Bänder oder sonstwie zusammengehalten; leinene und gestärkte
                              									schmale Gewebe werden in Falten gelegt und der erhaltene Gewebestoſs zusammengerollt;
                              									Teppiche und andere starke Gewebe werden einfach zu runden Wickeln gerollt. Je nach
                              									örtlichen Gepflogenheiten finden sich allerdings von dieser Aufstellung hin und
                              									wieder kleine Abweichungen.
                           Die zur Ausführung dieser Arbeiten des Dublirens (Faltens), Messens, Aufwickelns und
                              									Legens dienenden Maschinen werden in neuerer Zeit meist für die Vornahme der auf
                              									einander folgenden zwei oder drei Arbeiten eingerichtet, so daſs das Gewebe in einem
                              									Durchgange als gemessener Wickel oder Faltenstoſs die Maschine verläſst.
                           Einrichtungen zum Dubliren von Geweben sind in D. p. J. bereits (vgl. A.
                                 										Kiesler 1875 217 * 284. F. Gebauer 1882 245 * 159. 1885 256 393. H. Jacob bez. Müser 1885 256 393) mehrfach
                              									beschrieben; weitere Vorschläge hierzu sind in neuerer Zeit nicht zu
                              									verzeichnen.
                           Das Messen der Gewebe findet entweder durch Walzen oder Scheiben von bestimmtem Umfange (vgl. Zipperer 1879 232 480. Dörner 1881 239 * 113. Wilkinson 1885 257 * 56)
                              									oder durch Faltenlegen in bestimmter Länge statt. Bei
                              									Meſswalzen wird entweder diese Walze angetrieben und nimmt dabei durch ihre rauhe
                              									Mantelfläche das Gewebe mit, oder das gezogene Gewebe nimmt die rauhe Meſswalze mit;
                              									bei Meſsscheiben oder Meſsrädern werden dieselben stets von dem Gewebe mitgenommen.
                              									Ein Zählwerk gestattet im ersten wie im zweiten Falle, die Zahl der Umgänge von
                              									Meſswalze und Meſsrad oder die Zahl der Falten und damit die abgemessene Länge
                              									abzulesen. Die in neuerer Zeit gemachten Verbesserungsvorschläge betreffen bloſs
                              									Einrichtungen zum Messen nach der ersteren Art, welche als die einfachere, wenn auch
                              									in ihrem Ergebnisse dem Messen durch Zählen gleich langer Faltenlagen an Genauigkeit
                              									etwas nachstehende Einrichtung zu bezeichnen ist, da sich mit derselben das
                              									Aufwickeln oder Legen leicht vereinigen läſst.
                           Zur Veranschaulichung der allgemeinen Einrichtung der Meſs-
                                 										und Wickelmaschinen ist in Fig. 17 Taf. 29 die
                              									Anordnung der Haupttheile der Walzenmeſsmaschine mit Wickel-
                                 										oder Aufschlag- und Legeapparat von der Werkzeugmaschinenfabrik Union vormals Diehl in Chemnitz dargestellt. Das
                              									vom Boden aufsteigende Gewebe geht zur Erzielung einer genügenden Spannung durch ein
                              									Stabgitter L und über die Walze w zu der mit Tuch überzogenen Meſswalze M,
                              									auf welche das Gewebe am höchsten Punkte von einer Druckwalze d angepreſst wird, so daſs eine Mitnahme der Walze M seitens des gezogenen Gewebes sicher erfolgt. Das um
                              									das Brettchen B zu schlagende Gewebe geht dann noch um
                              									die Leitwalze w1. Das
                              									Brettchen B wird an beiden Enden zwischen Klemmen von
                              									im Maschinengestelle gelagerten und in ihrem Lager je nach der Brettchenlänge oder
                              									der Gewebebreite verschiebbaren Spindelstücken gefaſst und erhält eines der
                              									letzteren eine Drehung von einer Handkurbel oder mittels Riemenscheibe. Damit das
                              									Brettchen für eine Drehungsübertragung nicht beansprucht wird, erhält dasselbe einen
                              									Antrieb an beiden Enden. Von dem einen getriebenen Spindelstücke wird mittels der gleichen Räder R und R1 eine unterhalb B
                              									gelagerte Achse W getrieben, von welcher auf der
                              									anderen Seite wieder mittels gleicher Räder R und R1 das andere
                              									Spindelstück Drehung erhält.
                           Um dem Gewebe in der Breite Führung zu geben, sind auf den Walzen w und w1 Stellringe r
                              									angebracht, zwischen welchen das Gewebe läuft. Soll das Gewebe nicht gewickelt
                              									werden, so erhält die Meſswalze M Antrieb; das Gewebe
                              									fällt dann in dem schwingenden Kasten f nieder, um
                              									dadurch in Falten gelegt zu werden.
                           Ganz ähnliche Maschinen ohne den letzteren Legeapparat bringt H. Güntsche in Gera, Reuſs, zur Ausführung; dabei sind für die Druckwalze
                              										d noch besondere mit stellbaren Gewichten versehene
                              										Lagerdruckhebel vorhanden.
                           Die Genauigkeit der Meſsangabe hängt bei solchen Maschinen wesentlich von der
                              									sicheren Mitnahme der Meſswalze, also von einer guten Umschlieſsung derselben durch
                              									das Gewebe und einer vollkommenen Spannung des letzteren ab. Hierzu kann als eine
                              									gute Anordnung die Meſs- und Wickelmaschine von C. G. Haubold in Chemnitz betrachtet werden, deren
                              									Walzenanordnung aus Fig. 16 Taf. 29 zu entnehmen ist. Die Meſswalze M arbeitet dabei ohne Druckwalze und die Gewebespannung wird durch 3
                              									festliegende Walzen bei L erreicht. Die Walze w1 ist ebenfalls fest
                              									gelagert, während die Walzen w leicht drehbar sind.
                              									Diese Walzenanordnung geht nur etwas in die Länge und führt daher zu einer gröſseren
                              									Platzbeanspruchung seitens der Maschine.
                           Die Richtigkeit der Maſsangabe, welche man auf einer solchen Maschine erhält, wo das
                              									Aufwickeln des Gewebes sogleich nach dem Messen vorgenommen wird, kann dadurch, daſs
                              									das Wickelbrett angetrieben wird und die Meſswalze vom Gewebe mitzunehmen ist, in
                              									Folge des Zuges, den dasselbe dabei erleidet, bei besonderen Gewebearten sehr
                              									beeinträchtigt werden. Für das Aufwickeln ist nun eine gewisse Spannung des Gewebes
                              									nöthig und deshalb schaltet Ch. Vincent in Clichy bei
                              									Paris in einer Meſs- und Wickelmaschine zur Vermeidung des vorher erwähnten
                              									Uebelstandes zwischen der Meſswalze und dem angetriebenen Wickelbrette eine Bremswalze für das Gewebe ein, welche die Meſswalze antreibt, so daſs von der letzteren weg ein
                              									Zug auf das Gewebe nicht besteht.
                           Bei Vincent's Maschine, welche von Pierron und Dehaître in Paris ausgeführt wird, sind,
                              									wie das dem Bulletin de la Société d'Encouragement,
                              									1886 Bd. 1 * S. 177 entnommene Bild ersehen läſst, die Gestelle für die Meſs- als
                              									die Wickelmaschine getrennt gehalten, so daſs jede derselben auch für sich benutzt
                              									werden kann. Die letztere Maschine hat den Antrieb, der von Hand aus mittels der
                              									Kurbel K und der beiden Räder I und J auf eine flache Stahlschiene M erfolgt, an welcher die Wickelbretter befestigt
                              									werden. Vor dieser Schiene M liegt die Bremswalze F, welche, von gleichem Durchmesser wie die Meſswalze A, in derselben Weise mit Filz überzogen ist und wie
                              									diese die Druckwalze B ebenfalls eine Druck walze G erhalten hat. Die Brems walze F wird von dem Gewebe mitgenommen und gestattet dabei, die Spannung
                              									desselben nach Bedarf zu regeln, indem die Achse der Walze F auf einer Seite eine Scheibe trägt, gegen welche von dem Handrade H stellbar ein Bremsbacken gepreſst werden kann. Auf
                              									der anderen Seite trägt die Achse der Walze F ein
                              									Kettenrad Q, von welchem aus eine Gelenkkette R nach einem gleichen Rade P auf der Meſswalze geht. Die Achse D
                              									derselben treibt auf der anderen Seite das Zählrad C.
                              									An der Meſswalze ist auch noch ein schwingender Faltkasten E angebracht, für den Fall, daſs Gewebe bloſs gemessen werden sollen, wo
                              									dann auf die Achse D eine Handkurbel gesteckt wird.
                              									Sowohl für die Meſs-, als die Bremswalze sind vor denselben Leitstäbe O bezieh. S für das Gewebe
                              									angebracht, auf welchen sich Stücke zur seitlichen Führung des letzteren verstellen
                              									lassen. Zur leichteren Ausführung dieser Verstellung stecken bei der Bremswalze
                              									diese Führungsstücke auf einer Schraubenspindel, welche mittels des Handrades T gedreht wird.
                           Textabbildung Bd. 260, S. 462 Bei der von H. Gérard Sohn und Aug.
                                    											Schneider in Mont St. Pont sous Braine l'Allend,
                                 										Belgien (* D. R. P. Nr. 34482 vom 9. Juni
                                 										1885) vorgeschlagenen Maschine sollen die Gewebestücke vor dem Messen und Aufwickeln gleichzeitig dublirt
                              									werden; letzteres erfolgt, indem die Hälften des über eine Leitwalze an der Decke
                              									des Fabrikraumes abfallenden Gewebes um ein senkrechtes sogen. Schwert S (Fig. 14 Taf. 29) von
                              									Leisten l zusammen geführt werden. Die beiden
                              									Gewebehälften werden dann von einer Walze n an die
                              									Meſswalze M gedrückt, hierauf um dieselbe und von Walzen w auf und ab, dann wieder aufsteigend zum angetriebenen
                              									Wickelbrette B geleitet. Beim letzten Aufgange tritt
                              									zwischen die Gewebehälften ein zweites Schwert D, um
                              									ein Ausstreichen etwaiger Falten und eine gerade Führung zu erzielen. Die Meſswalze
                              										M erhält entsprechend den stärkeren Geweben, für
                              									welche diese Maschine bestimmt zu sein scheint, noch eine mit dem stellbaren
                              									Gewichte g belastete Bremse. Das Zählwerk z ist nicht wie gewöhnlich an dem Zapfen der Meſswalze
                              									angeordnet, sondern höher und daher bequemer liegend; doch ist zum Betriebe
                              									desselben von der Meſswalze eine endlose Schnur s
                              									benutzt, welche Einrichtung für eine genaue Maſsangabe nicht empfehlenswerth sein
                              									kann. Auch hat bei dieser Maschine das Brett B nur
                              									einen einseitigen Antrieb; dasselbe soll auch immer in der Maschine verbleiben und
                              									kann daher die letztere nur bei stärkeren Geweben in Benutzung kommen.
                           Für das Aufwickeln von Geweben, bei welchen das Wickelbrett nicht im fertigen
                              									Gewebewickel verbleibt, ist ein von Franz Müller in
                              										M.-Gladbach (* D. R. P. Nr. 35333 vom 17. Oktober 1885) angegebenes zusammenklappbares Wickelbrett bestimmt. Dasselbe
                              									besteht aus zwei durch ein Gelenk verbundenen Theilen, dessen äuſsere Kanten beim
                              									Wickeln durch ein zwischengelegtes Stück parallel gehalten werden. Wird das letztere
                              									nach dem Aufwickeln entfernt, so klappen die beiden Bretttheile zusammen und können
                              									dann sehr leicht aus dem fertigen Gewebewickel herausgezogen werden. Um ein
                              									schnelles Ein- und Ausspannen dieses zusammengesetzten Wickelbrettes zu ermöglichen,
                              									kommt auf einer Seite das Gelenk in einen mit dem Drehzapfen versehenen Spannkopf zu
                              									liegen, während auf der anderen Seite das die Bretttheile aus einander haltende
                              									Stück den zweiten Drehzapfen trägt; das Lager des ersteren Zapfens ist durch einen
                              									Zahnstangentrieb leicht zu verschieben.
                           Nach dem Messen jedes Gewebestückes ist des leichteren Ablesens halber das Zählwerk
                              									der Meſsmaschinen immer wieder auf Null zu stellen. Um dies leicht ausführbar zu
                              									machen, hat C. Herold in Firma Herold und v. d.
                                    											Wettern in Leipzig (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 33401 vom 13.
                                 										März 1885) eine Einrichtung getroffen, bei welcher zur Nullstellung das Zählwerk einfach umgelegt zu
                              									werden braucht. Das von der Schnecke S auf der
                              									Meſswalzenachse M (Fig. 12 und 13 Taf. 29)
                              									getriebene Zählrad Z sitzt in einem Gehäuse G, welches mit den Augen g
                              									die excentrischen Naben der lose auf der Schneckenachse steckenden Hebel r umfaſst. Die letzteren werden am anderen Ende von
                              									einem am Meſsmaschinengestelle festen Stifte gehalten, von welchem auch das Gehäuse
                              										G gestützt wird. An einer Nase a des Zählrades Z ist das
                              									Ende einer Spiralfeder f befestigt, welche um die Nabe
                              									des Zählrades gelegt und deren anderes Ende an einem Stifte am Gehäuse G angeschlossen ist. Diese Feder f sucht die Nase a stets
                              									zur Anlage an eine Klinke k und damit das Zählrad Z in die Nullstellung zu bringen. Wird also nach dem Messen das Gehäuse
                              										G nach der anderen Seite umgelegt, so treten durch
                              									die excentrischen Naben von r die Zähne des Rades Z aus der Schnecke S und
                              									das Rad Z wird sofort in die Anfangsstellung
                              									zurückgedreht. Das ganze Zählwerk ist noch leicht abnehmbar eingerichtet. Eine
                              									ähnliche Einrichtung zur raschen Nullstellung des
                                 										Zählwerkes besitzt auch ein Apparat von J.
                                 										Musgrave in Folkstone bei London (Englisches Patent 1885 Nr. 1481), welcher
                              									beim Markiren von Geweben in abgepaſsten Längen benutzt wird. Dieser Apparat besteht
                              									aus einem Gestelle, das an einem gewöhnlichen Druck tische befestigt und in welches
                              									unterhalb der Gewebewickel gelegt wird. Von diesem geht das Gewebe über eine Anzahl
                              									Walzen, von welchen eine das Zählwerk antreibt. Der Arbeiter zieht nun vom Gewebe
                              									ein bestimmtes Stück ab, versieht dasselbe mit dem Druckzeichen und bringt das
                              									Zählwerk in seine Nullstellung zurück, worauf das Gewebe um ein neues Stück
                              									vorgezogen wird. Mit dem Zählwerke wird auch ein Klingelapparat in Verbindung
                              									gebracht, welcher den Arbeiter auf das Erreichen einer gewünschten Gewebelänge
                              									aufmerksam macht.
                           Da es für die Erlangung einer richtigen Meſsangabe durch Abrollen eines bestimmten
                              									Umfanges auf dem Gewebe nicht nothwendig ist, daſs dieser in der ganzen Gewebebreite
                              									berührt, so werden namentlich neuerdings statt der Meſswalzen auch Meſsscheiben oder Meſsräder benutzt. Das Gewebe kann
                              									nun die letzteren nicht umschlingen, sondern nur durch Berührung an einer Stelle
                              									mitnehmen und es ist deshalb, um diese Mitnahme zu sichern, nöthig, die
                              									Umfangsfläche der Meſsscheibe mit feinen Nadelspitzen zu versehen. Die gewöhnliche
                              									Anordnung ist dabei so getroffen, daſs auf einem Tische, über welchen das zu
                              									messende Gewebe hinweg gezogen wird, in der Mitte des letzteren die an einem über
                              									den Tisch reichenden Balken gelagerte Meſsscheibe aufruht.
                           Eine bewährte Einrichtung eines solchen Meſsapparates
                              									(vgl. Erl. * D. R. P. Kl. 42 Nr. 21977 vom 18. März 1882), wie derselbe von O. E. Haentzschel in, Berlin zur Ausführung gebracht
                              									wird, veranschaulicht Fig. 15 Taf. 29. Die
                              									Meſsscheibe B lagert in einem mit dem Gegengewichte A versehenen Hebel C, um
                              									das Gewicht der Meſsscheibe auszugleichen, also einen leichten stellbaren Andruck
                              									derselben an das Gewebe zu sichern und die den Umlauf erschwerende Reibung in den
                              									Zapfenlagern zu vermindern. Die Achse a der
                              									Zifferscheibe ruht zur Verminderung der Reibung unten in einem Spurlager und wird in
                              									der Mitte von einem Rollenlager r gehalten. Die
                              									Drehungsübertragung von der Meſsscheibenachse auf die Achse a erfolgt durch Schneckengetriebe D. Der
                              									Umfang der Scheibe B beträgt genau 1m; um nun auch Bruchtheile dieses Maſses ablesen
                              									zu können, sitzt auf der Achse der Meſsscheibe noch eine kleinere Scheibe S, welche an ihrem Umfange eingetheilt ist und an einem
                              									Zeiger z die Zahl der Centimeter eines angefangenen
                              									Meter ersehen läſst. Um die Zifferscheibe C immer beim
                              									Anfange des Messens
                              									schnell in die Nullstellung zu bringen, ist an einem Rande ihrer Nabe ein Einschnitt
                              									vorgesehen, in welche eine von der Feder g gestützte
                              									Klinke k schnappt.
                           Um einen Meſsapparat mit Meſsscheibe an jedem beliebigen
                              									Tische anbringen zu können, ordnet W. Sedgwick in
                              									London (Englisches Patent 1885 Nr. 15866) die Meſsscheibe lose drehbar an einem Arme
                              									von der Länge der halben Gewebebreite an, welcher an einer Schraubenklammer sitzt
                              									und damit an der Tischkante befestigt wird. Dieser Arm trägt gleichzeitig zwei
                              									Zifferscheiben, eine für das Einheitsmaſs, die andere für Bruchtheile desselben,
                              									welche unter einander und von der Meſsscheibe aus durch einzähnige Räder absetzend
                              									bewegt werden.
                           O. E. Haentzschel in Berlin hat auch eine Brettchenwickelmaschine (vgl. Erl. * D. R. P. Kl. 42
                              									Nr. 27806 vom 9. November 1883) mit einem Scheibenmeſsapparate ausgerüstet. Wie aus
                              										Fig. 11
                              									Taf. 29 zu entnehmen ist, wird das Gewebe um einen Riegel j1 und die Walze w auf den Tisch T, auf welchem die
                              									Meſsscheibe ruht, geleitet. Von dem Tische T wird das
                              									Gewebe zur Erzielung genügender Spannung über die Riegel j geführt und auf das sich drehende Brettchen B gewickelt; letzteres ist an den Enden von gelenkigen Klammern K gefaſst und erhält bloſs einseitigen Antrieb. Um die
                              									Beanspruchung des Brettchens zu mindern, wird dasselbe von einem zwischen beide
                              									Klammern K gesteckten Spieſse gehalten, welcher dann
                              									aus dem fertigen Wickel gezogen wird. Das Maschinengestell ist in eigenthümlicher
                              									Weise so geformt, daſs es eine leichte Beaufsichtigung des Gewebeganges gestattet.
                              									Die Walze w erhält, wenn dublirte Gewebe gemessen
                              									werden sollen, einen vieleckigen Querschnitt, um etwaige Gewebefalten
                              									auszustreichen. Auf den Tisch T legt sich an der
                              									Berührungsstelle der Meſsscheibe ein Schuh z auf,
                              									welcher durch ein stellbares Gewicht y beliebig
                              									beschwert werden kann und den Zweck hat, zur straffen Lage des Gewebes unter der
                              									Meſsscheibe beizutragen. Der Riegel j1 erhält verschiebbare Haken h, um in dieselben einen Gewebewickel für das Nachmessen einlegen zu
                              									können.
                           Die von Gebrüder Desbruères in Paris (* D. R. P. Nr. 33721 vom 10. Februar
                                 										1885) herrührende Meſs- und Legemaschine für
                              									Gewebe besitzt für die Ausführung des Legens eine ähnliche Zusammensetzung der
                              									bewegenden Theile wie die bekannten Meſsmaschinen, welche die Zahl von
                              									gleichmäſsigen Doppelfaltenlagen angeben; doch soll mit dieser Einrichtung das
                              									Gewebe nicht gemessen, sondern nur, nachdem dasselbe vorher durch eine Walze
                              									gemessen und die Maſse an den Rändern aufgedruckt wurden (vgl. Riley bezieh. Farmer 1885
                              										256 328), in gleichmäſsige Falten gelegt werden.
                           Das Gewebe wird auf einem Tische B (Fig. 22 Taf. 29)
                              									vorgelegt und von diesem nach aufwärts zwischen den Spannstäben t zur Meſswalze M geführt.
                              									Zur Regelung der Spannung des Gewebes sind zwei Stäbe t
                              									in wagerechten Schlitzen verstellbar. An die Walze M
                              									wird das Gewebe von der
                              									Walze E angedrückt, welche entsprechend der
                              									verschiedenen Gewebedicke verstellbar ist. Auf der anderen Seite sitzt die Rolle Q zum Aufdrucken der Maſse; auch kann statt dessen an
                              									den Rand des Stoffes ein von der Rolle i kommendes und
                              									zwischen die Walzen E und M eingeführtes Meſsband aufgeklebt werden. Von der Walze M gelangt das Gewebe auf den in gleicher Höhe
                              									angeordneten Tisch L und von demselben nach abwärts
                              									zwischen die hin und her bewegten Schienen j und j1, welche das Gewebe
                              									auf dem Tische T in Falten legen.
                           Die Einrichtung der einzelnen Theile der Maschine ist nun folgende: Zur Einstellung der Walze E ist dieselbe in Gabeln G gelagert, welche auf der durch das Maschinengestell
                              									reichenden Achse F festgeklemmt werden (vgl. Fig. 19 Taf.
                              									29). Die Achse F ist durch einen Zahnbogen H und die in denselben greifende, mittels Handrad zu
                              									drehende Schraube I zu verstellen. Um einen elastischen
                              									Andruck der Walze E zu erzielen, ist auf der
                              									Schneckenachse eine Feder J eingelegt.
                           Das Bedrucken des Geweberandes mit den Meſszahlen
                              									erfolgt durch die Rolle Q, welche in einem in der einen
                              									Gabel G mittels Schnecke S
                              									stellbaren Hebel R gelagert ist (vgl. Fig. 18). Die Drehung der
                              									Rolle Q wird von der Walze E durch die Zahnräder S1 bewirkt. Die Rolle Q
                              									ist mit zwei Zahlenscheiben ausgestattet, welche entsprechend die Meter und
                              									Bruchtheile desselben aufdrucken. Die Zahlenscheiben oder Typenrollen sind in der
                              									hohlen Rolle oder Hülse Q angeordnet und werden dadurch
                              									gesteuert, daſs quer durch diese reichende Stäbe v,
                              									welche zwischen Führungen bei der Drehung der Hülse Q
                              									laufen, von diesen hin und her geschoben werden. Diese Stäbe v rücken dabei die Einerscheiben immer um eine Ziffer vor und diese
                              									bewegen wie bei einem gewöhnlichen Zählwerke die Zehnerscheiben u.s.f. Die
                              									Druckfarbe wird einem Behälter b (Fig. 19) durch die
                              									absetzend mittels eines Klinkengesperres gedrehte Rolle c entnommen und von dieser an die Rolle d
                              									abgegeben. Die Rolle d geht mit der Klinke für die
                              									Bewegung von c auf und ab und überträgt dabei die
                              									aufgenommene Farbe an eine Rolle a. Von dieser gelangt
                              									die Farbe dann durch Vertheilungsrollen f und e an die Rollen g und von
                              									diesen auf die Typenflächen Q. Sämmtliche Rollen werden
                              									von der Walze M aus mittels Schnurrad w und Zahnräder bewegt.
                           Wenn die Maſszahlen in Gold, Silber o. dgl. aufgedruckt werden sollen, so erhält die
                              									Walze E an dem entsprechenden Ende eine gelochte Büchse
                              									mit dem Bronzestaube o. dgl. und von dieser werden die vorher mit Klebstoff
                              									aufgedruckten Zahlen bestreut. Wird ein Maſsstreifen an den Geweberand geklebt, so
                              									wird die Hülse Q durch eine den Klebstoff auftragende
                              									Rolle ersetzt.
                           Der Falt- und Legeapparat wird von der Meſswalze M aus bewegt. Ein von dieser getriebenes Kurbelrad R versetzt mittels der Stange s (Fig.
                                 										22) und des Hebels h den Hebel h1 in Schwingungen, an
                              									welchen mittels der Stange s1 das in einer Prismenführung laufende Gleitstück p
                              									angeschlossen ist. In
                              									dem Gleitstücke p (vgl. Fig. 20 und 21 Taf. 29)
                              									stecken die Stangen der Faltlineale j und j1, welche durch die
                              									Leitschienen V und V1 abwechselnd gegen das Ende ihrer Bahn bezieh. der
                              									einzelnen Gewebelagen gehoben und gesenkt werden. Die Ränder der Gewebelagen werden
                              									von den Hebeln l niedergehalten, deren hinteres Ende
                              									auf Sternrädern n zur Auflage kommt und durch die
                              									Verdrehung derselben entweder gelüftet oder niedergedrückt wird. Die Sternräder n stehen durch eine Stange m mit einander in Verbindung, so daſs immer der Hebel l, von welchem die Falte aus gelegt wird,
                              									niedergedrückt und der andere Hebel l das
                              									Darunterschieben des Lineals j bezieh. j1 gestattet; das
                              									andere Lineal j1
                              									bezieh. j wird dabei, damit es dem entsprechenden Hebel
                              										l ausweicht, gehoben. Die Stangen der Faltlineale
                              										j und j1 stecken nicht unmittelbar in dem Gleitstücke p, sondern in besonderen in demselben verschiebbaren
                              									und federnd gehaltenen Führungshülsen q, so daſs die
                              									Lineale am Ende ihrer Bahn in der Bewegungsrichtung nachgeben können, wenn die
                              									Hülsen q gegen Nasen am Legetische stoſsen. Durch die
                              									Verstellbarkeit dieser Nasen kann die Legeweite geregelt werden. Der Tisch T ist durch Zahnräder r,
                              									welche an am Gestelle feste Zahnstangen z greifen,
                              									parallel geführt und wird durch Federn beständig nach oben gedrückt.
                           Die bei dieser Maschine benutzte Einrichtung zum Messen des Gewebes, den Rand
                              									desselben mit einem Maſsbande zu versehen., was namentlich für den Verkauf und
                              									Ausschnitt der Gewebestücke von Vortheil ist (vgl. 1885 256 328), wird auch von Bender und Thormann
                              									in Wiesbaden vorgeschlagen. Das Maſsband ist nach dem
                              										Deutschen Wollengewerbe, 1886 S. 142 aus dünnem
                              									haltbarem Papier und wird beim Aufwickeln, jedoch ohne angeklebt zu werden, nur mit
                              									zwischen die Gewebelagen geschlagen.
                           
                              
                                 G. R.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
