| Titel: | H. Shaw's Kugel-Wendegetriebe für veränderliche Geschwindigkeit. | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 491 | 
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                        H. Shaw's Kugel-Wendegetriebe für veränderliche
                           								Geschwindigkeit.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									30.
                        Shaw's Kugel-Wendegetriebe für veränderliche
                           								Geschwindigkeit.
                        
                     
                        
                           Um von einer mit gleichbleibender Geschwindigkeit angetriebenen Welle eine zweite
                              									Welle nach beiden Drehungsrichtungen mit veränderlicher Geschwindigkeit umlaufen zu
                              									lassen, benutzt Prof. Hele Shaw in Liverpool, wie an einem auf der
                              									Erfindungsausstellung in London 1885
                              									vorgeführten Modelle gezeigt war, eine frei laufende
                                 										Kugel. Dieselbe erhält an einer Stelle durch Reibung Drehung, welche sie in
                              									dem beliebigen Verhältnisse an anderer Stelle ebenfalls durch Reibung wieder
                              									abgibt.
                           Diese Bewegungsübertragung bei einer Kugel durch Reibung ist nun, da die Berührung
                              									der treibenden Flächen nur immer in einem Punkte stattfindet, nicht sicher genug,
                              									als daſs sie sich zur Anwendung in Maschinen empfehlen könnte; doch ist die einfache
                              									Lösung der eingangs genannten Aufgabe immerhin mittheilenswerth.
                           Wie aus Fig.
                                 										14 und 15 Taf. 30 zu entnehmen ist, liegen die getriebene Fest- und Losscheibe
                              										f und l mit der
                              									getriebenen Scheibe g in einer Achse. Die kurzen Spindeln dieser Scheiben sind mit kegelförmigen
                              									Endzapfen versehen und durch Gegenschrauben in ihren Lagerbüchsen genau stellbar, so
                              									daſs ein möglichst leichter Gang erzielt wird. Beide Spindeln tragen gleich weit von
                              									der Mittelachse des Lagergestelles G abstehend zwei
                              									kegelförmige Reibungsscheiben r und s, auf denen die Kugel k
                              									ruht, welche von den drei lose laufenden Rollen m, n
                              									und o gehalten wird. Von diesen Rollen sitzt die obere
                              									Rolle o an einem auf dem Lagergestelle G festen Bügel b, während
                              									die beiden anderen Rollen m und n in Kloben sitzen, welche unter einander mittels des Bügels c verbunden sind und durch den Handhebel h gedreht werden können. Bei dieser Drehung nehmen
                              									daher die Rollen m und n
                              									eine schräge Stellung zur Rolle o ein.
                           Die auf diese Weise an fünf verschiedenen Punkten von Rollen oder Scheiben gehaltene
                              									Kugel k wird nun, wenn dieselbe von einer dieser
                              									Scheiben oder Rollen mitzunehmen gesucht wird, eine Drehung nur dann annehmen
                              									können, wenn zwei Rollen genau in einer Ebene durch einen Kugeldurchmesser liegen.
                              									Dies sind im vorliegenden Falle die Rollen m und n; dieselben mögen deshalb noch so verschiedene
                              									Stellung zu der übrigen Rolle o und den Scheiben r und s haben, stets wird
                              									die Kugel k eine Drehung in der Ebene dieser Rollen m und n annehmen, derart,
                              									daſs der Umfang in dieser Ebene die gröſste Geschwindigkeit besitzt. Während also
                              									die Scheibe s der Kugel Drehung ertheilt und die
                              									Scheibe r von der Kugel getrieben wird, dient die obere
                              									Rolle o nur zur Sicherung; denn eine
                              									Bewegungsübertragung ist auch ohne dieselbe möglich, da die Kugel zwischen den
                              									Rollen m und n zu ihrer
                              									Drehung gezwungen ist. Es ist nun leicht einzusehen, daſs bei den möglichen
                              									verschieden schrägen Stellungen der Rollen m und n gegen die gemeinschaftliche Achse der Scheiben r und s die letzteren an
                              									verschieden groſsen Laufkreisen der Kugel zur Berührung mit der letzteren kommen,
                              									wodurch die verschiedenen Uebersetzungen der Antriebsgeschwindigkeit zu erreichen
                              									sind. Weiter ist ersichtlich, daſs bei einer Schrägstellung der Rollen m und n in der Weise, daſs
                              									beide Scheiben r und s auf
                                 										einer Kugelhälfte anlaufen, die Drehungsrichtung der Scheibe r die entgegengesetzte wird, sowie dieselbe über den
                              									kleinsten Laufkreis, dem Endpunkte des senkrechten Durchmessers zur Laufebene, wo
                              									die Geschwindigkeit Null ist, hinaustritt. Dies ist natürlich durch Rechts- oder
                              									Linksdrehung des Hebels zu erreichen. (Vgl. auch Engineering, 1885 Bd. 40 * S. 509.)
                           
                        
                     
                  
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