| Titel: | Neuere Schutzvorrichtungen an mechanischen Webstühlen gegen das Herausfliegen der Schützen. | 
| Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 497 | 
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                        Neuere Schutzvorrichtungen an mechanischen
                           								Webstühlen gegen das Herausfliegen der Schützen.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 255 S.
                           								368.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									31.
                        Sicherungen gegen das Herausfliegen der Weberschützen.
                        
                     
                        
                           Die von den Berufsgenossenschaften der Textilindustrie geforderten
                              									Schutzvorrichtungen an Webstühlen geben Anlaſs zu einer weiteren Ausbildung der
                              									bekannten Einrichtungen dieser Art. So hat namentlich der Unfallverhütungsverein in
                              									M.-Gladbach streng auf Anbringung von Schutzvorrichtungen in den ihm angehörigen
                              									Webereien gesehen und der Bericht dieses Vereins für das J. 1884 erläutert die
                              									verschiedenen zur Ausführung gebrachten Einrichtungen, von welchen die neueren
                              									derselben nachfolgend beschrieben sind. In diesem Berichte ist auch ein Unfall
                              									erwähnt, bei welchem die ausfliegende Weberschütze der Arbeiterin an dem daneben
                              									stehenden Stuhle unterhalb des Auges eine Verletzung beibrachte, welche eine 42
                              									tägige Arbeitsunfähigkeit zur Folge hatte. Der betreffende Webstuhl besaſs zwar eine
                              									Schutzvorrichtung, bestehend aus einer einfachen, fest vor dem Ladendeckel
                              									angebrachten Eisenstange (vgl. Ahlers 1861 160 * 108), welche also als nicht genügend angesehen
                              									werden muſs.
                           Eine einfache Anordnung, wie dieselbe in der Gladbacher
                                 										Spinnerei und Weberei an mehreren 100 schnell laufenden, etwa 180 Schläge
                              									in der Minute machenden Webstühlen ausgeführt ist, veranschaulicht Fig. 13 Taf. 31. Es
                              									bezeichnet A den Ladendeckel und a die aus Flacheisen von 27mm Breite hergestellte Schutzstange, welche mit angesetzten Zapfen in den
                              									an A festgeschraubten Messinglagern b drehbar ist. An dem einen Ende läuft die Stange a noch in einen Arm c aus,
                              									an dessen Bolzenende 
                              									d eine Lenkstange oder ein Riemen angreift, deren
                              									anderes Ende an der oberen Querverbindung des Webstuhles befestigt ist, wodurch die
                              									Schiene a beim Vorwärtsgange der Lade nach oben
                              									schwingt (vgl. auch Fig. 18 Taf. 31) und so dem Breithalter ausweicht. Die Stange a muſs beim jedesmaligen Herausnehmen bezieh. Einlegen
                              									der Schütze immer in die Höhe zurückgeklappt werden. Zu diesem Zwecke ist der Arm
                              										c in der gezeichneten Form nach oben gebogen, damit
                              									durch das Uebergreifen von Theilen der aufgeklappten Stange durch das Eigengewicht
                              									ein Zurückfallen verhindert wird. Beim Einrücken des Stuhles fällt die Stange a dann von selbst zurück.
                           Bei der von C. Pongs in Odenkirchen getroffenen
                              									Einrichtung sind zwei Stangen a (Fig. 17 Taf. 31) aus
                              									Stahldraht von 6mm Durchmesser benutzt, welche an
                              									den Enden durch Glieder c verbunden sind. Diese Glieder
                              									besitzen Lappen l, welche vor die Seitenöffnungen des
                              									Faches zu stehen kommen und folglich eine von ihrer Bahn abweichende Schütze
                              									auffangen. Die ganze Vorrichtung wird durch sich an die Lager b anlegende Nasen n in
                              									entsprechender Stellung erhalten und beim Schützeneinlegen in die Höhe
                              									geschlagen.
                           Fig. 14 Taf.
                              									31 veranschaulicht die an einfachen, breiten, mit etwa 150 Schuſs arbeitenden
                              									Webstühlen der Weberei von M. Lamberts und May in
                              									M.-Gladbach angebrachte Schutzvorrichtung. Dieselbe ist ähnlich der vorher
                              									beschriebenen, nur daſs hier die richtige Stellung durch Ansätze n an den Ringen r, für
                              									deren Bewegung beim Aufklappen das Lagerauge b
                              									ausgeschnitten ist, gesichert wird.
                           Eine an sämmtlichen Webstühlen der Firma Max Ercklentz und
                                 										Comp. in M.-Gladbach angebrachte Schutzvorrichtung ist so mit der
                              									Ausrückstange des Webstuhles in Verbindung gebracht, daſs beim Abstellen des letzteren die Schutzstange
                                 										selbstthätig aufgeklappt wird (vgl. Berg 1885
                              										255 * 370). Die Schutzstange a, deren Einrichtung im Besonderen aus Fig. 15 Taf. 31
                              									hervorgeht, ist auf einem Ende an die Lenkstange l
                              										(Fig. 18
                              									und 19 Taf.
                              									31) angeschlossen, welche mit dem zweiarmigen Hebel e
                              									verbunden ist. An dem anderen Arme des letzteren hängt eine Stange s, welche durch ein Gewicht g beschwert ist und zwei Stellringe rund r1 trägt. Zwischen diesen spielt der Hebelarm h einer Achse t, die in
                              									leicht anzubringenden Lagern o und o1 ruht und am vorderen
                              									Ende einen Hebel f trägt, welcher von einem auf der
                              									Ausrückstange n verstellbaren Zapfen z gefaſst wird. Der Hebel h faſst mit seinem Ende unter den oberen Stellring r und hindert dadurch die Stange s am Senken,
                              									so daſs die Schutzstange a stets über dem Webfache
                              									bleibt. Wird jedoch der federnde Handhebel m zum Zwecke
                              									der Ausrückung des Webstuhles angezogen, die Stange n
                              									also (in Fig.
                                 										19) nach rechts verschoben, so dreht sich der Hebel h abwärts und die Schutzstange a wird durch das Gewicht g aufgeklappt.
                           Eine etwas einfachere Einrichtung, um beim Ausrücken des
                                 										Webstuhles die
                                 										Schutzstange selbstthätig zu heben, haben C. Hahlo,
                                 										C. Liebreich und T. Hanson in Bradford (Englisches Patent 1885 Nr. 14028)
                              									angegeben. Wie aus Fig. 16 Taf. 31 zu entnehmen, ist die an dem Ladendeckel A drehbare Schutzstange a
                              									durch gelenkige Glieder b und c mit einem Hebel d in Verbindung, welcher
                              									mit einem Ausschnitte auf den vorspringenden Bolzen am Ende eines Hebels e aufruht und dadurch die Schutzstange in richtiger
                              									Stellung über dem Webfache erhält. Der Hebel e ist
                              									durch einen Schlitz an einen Zapfen des Ausrückhebels t
                              									angeschlossen, so daſs bei einer Bewegung des letzteren nach links zum Ausrücken des
                              									Webstuhles der Hebel e so gedreht wird, daſs der Bolzen
                              									desselben aus dem Ausschnitte von d unter eine
                              									ausgebogene Stelle tritt. Dadurch wird der Hebel d und
                              									somit auch die Schutzstange a nach oben gedreht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
