| Titel: | Wilh. Lorenz's Schmiede- und Härteofen. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 10 | 
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                        Wilh. Lorenz's Schmiede- und Härteofen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									2.
                        W. Lorenz's Schmiede- und Härteofen.
                        
                     
                        
                           Einen runden, freistehenden, zum Anwärmen von Eisenstücken für das Schmieden oder
                              									Härten bestimmten Ofen, der seiner Form wegen von mehreren
                                 										Arbeitern gleichzeitig benutzt werden kann, ohne daſs sich diese im Wege
                              									sind, und in welchem dem Feuer vorgewärmte Luft
                              									zugeführt wird, hat Wilh. Lorenz in Karlsruhe (* D. R.
                                 									P. Kl. 49 Nr. 36309 vom 17. Januar 1886) ausgeführt.Derselbe war in der Ausstellung für Handwerkstechnik und Hauswirthschaft in
                                    											Karlsruhe 1886 vorgeführt. Dieser Ofen besitzt auſserdem noch die
                              									Eigenthümlichkeiten, daſs das Feuer nach Bedarf durch Veränderung der Rostplatte
                              									entweder in der Mitte oder am Umfange stärker brennend gemacht und ein kreisrundes
                              									Feuer je nach Wahl der Rostform mit mehr oder weniger wagerechter bis senkrechter
                              										Stichflamme erzielt werden kann.
                           Fig. 9 Taf. 2
                              									stellt einen Ofen von einfacher Form mit einem an der hohlen Tragsäule A angebrachten kelchförmigen Kohlenbecken B und schalenförmigen Rostträger C dar. Der Rost D ist hier
                              									beckenförmig gestaltet; derselbe kann leicht gegen andere Roste mit mehr oder
                              									weniger stark hohlem oder auch erhabenem Becken und mit beliebig veränderten
                              									Rostspalten ausgewechselt werden. Der Wind wird durch ein innerhalb der Säule A einmündendes Rohr E
                              									eingeführt, steigt in derselben empor, den herabfallenden glühenden Kohlen- und
                              									Aschentheilen entgegen, und wird durch diese vorgewärmt. Die Zuströmung des Windes
                              									wird durch das Kegelventil e geregelt, welches mittels
                              									der Stange e1 und eines
                              									Excenterzapfens e2 von
                              									der Handkurbel E1 aus
                              									bewegt wird. Die Klappe F am Fuſse der Säule A dient zum Herausnehmen der herabgefallenen Asche und
                              									Schlacke.
                           Für Massenfabrikation zum Ausglühen bezieh. zum Erwärmen von Gegenständen behufs
                              									Härtens u.s.w. wird dem Schmiedefeuer die in Fig. 8 Taf. 2 dargestellte
                              									Form gegeben. Um dabei dem Feuer noch sicherer ringsum die gleiche Richtung geben
                              									und gleichzeitig die Kohle beständig und gleichförmig im Kreise dem Feuer zuführen
                              									zu können, ist die Anordnung getroffen, daſs über dem hier kegelförmig, mit
                              									abgestumpfter Spitze nach oben gerichteten Roste D ein
                              									Kohlenfülltrichter B1
                              									von gröſserer oder geringerer Höhe angebracht ist. Derselbe ist unten mit einer der
                              									Neigung des Rostes angepaſsten Erweiterung B2 versehen, welche dazu dient, die aus dem
                              									Fülltrichter beständig herabrutschenden Kohlenstückchen gegen das willkürliche
                              									Ueberstürzen über den äuſseren Feuerrand zu schützen und die ringförmigen
                              									Stichflammen in genau vorgeschriebener Weise gegen die zu erwärmenden Körper k zu leiten. Die Entfernung zwischen Unterkante,
                              									Fülltrichter und Lagerplatte M für die zu erwärmenden
                              									Gegenstände kann beliebig geändert werden, um die Flamme wagerecht bis fast senkrecht wirken zu
                              									lassen, und zwar wird zweckmäſsig, je wagerechter die Flamme wirken soll, ein um so
                              									steilerer Rost eingesetzt, während bei einer nach oben gerichteten Flammenwirkung
                              									ein mehr ebener Rost angewendet wird. Nach Bedarf kann auch die Chamotteausfütterung
                              										L mit der Lager platte M höher oder niedriger gelegt werden, je nachdem die Form der zu
                              									erwärmenden Gegenstände dies verlangt. Die beispielsweise in Fig. 8 dargestellte
                              									Anordnung ist namentlich zum Erwärmen der Köpfe von Stahlgeschossen k geeignet, die dann gehärtet werden.
                           Der Fülltrichter B1 kann
                              									noch mit einem Wasserbehälter G versehen werden, dessen
                              									Wasser dazu dient, die unterste Kante dieses Behälters, welche mit der Stichflamme
                              									in Berührung kommt, gegen Verbrennen zu schützen. An der Säule A kann gleichzeitig ein ringförmiger Wassertrog H angebracht sein, in welchem beständig kaltes Wasser
                              									strömt, so daſs die zu härtenden Gegenstände ununterbrochen in frischem Wasser
                              									abgekühlt werden können.
                           Die Arbeit mit derartigen Oefen geschieht in der Weise, daſs, nachdem die zu
                              									erwärmenden Gegenstände rings um das Feuer gleichmäſsig angeordnet sind, der
                              									Arbeiter dem Winde durch Heben des Ventiles e den
                              									Zutritt gestattet, wonach er die sich dann bildende Stichflamme mit leichtester Mühe
                              									gegen alle Stücke in genau gleicher Weise und Richtung ohne weiteres Zuthun nur
                              									durch weiteres Drehen an der Kurbel E1 wodurch eine kräftige oder schwache Windzuführung
                              									herbeigeführt wird, richten und regeln kann.
                           
                        
                     
                  
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