| Titel: | Ueber Lichtmessung. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 23 | 
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                        Ueber Lichtmessung.
                        Mit Abbildungen.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 257 S.
                           								65.)
                        Ueber Lichtmessung.
                        
                     
                        
                           Nach A. Crova (Annales de Chimie et de Physique, 1885
                              									Bd. 6 S. 342) ändern sich die aus mit Oel getränktem Papier hergestellten Photometerschirme allmählich. Er empfiehlt statt dessen
                              									mit einer dünnen Schicht Stärke überzogene
                                 									Glasplatten.
                           Nach Strecker (Elektrotechnische Zeitschrift, 1886 * S.
                              									145) sollen für technische Lichtmessungen nur solche
                              									Vorrichtungen benutzt werden, bei denen die Lichtempfindung des Auges allein
                              									entscheidet. Hierbei ist keine gröſsere Genauigkeit erforderlich, als sie die
                              									Beurtheilung durch das Auge mit Zuziehung einfacher Hilfsmittel gewährt. Denn da der
                              									Eindruck auf das Auge der Zweck der Beleuchtung ist, so ist es ganz überflüssig, die
                              									Beleuchtung mit einem höheren Grade von Genauigkeit zu messen, als sie das Auge
                              									selbst bei Vergleichungen von Lichtempfindungen besitzt. Demnach ist hier die
                              									Verwendung der sogen. Selenphotometer, Polarisationsphotometer, Spectrophotometer
                              									und ähnlicher ausgeschlossen. Die Messungen sollen lediglich auf den Zweck der
                              									Beleuchtung gerichtet sein und dieser hängt unmittelbar zusammen mit dem
                              									physiologischen Eindrucke, den unser unbewaffnetes Auge empfängt. Das Gebiet unserer
                              									Messungen kann sich also nicht mehr auf solche Eigenschaften der Lichtquellen und
                              									Feinheiten der Unterschiede erstrecken, welche das Auge erst mit Hilfe
                              									zusammengesetzter optischer Apparate wahrnehmen kann; vielmehr sind ihm seine
                              									Grenzen gesteckt durch die Eigenschaften, selbst die Fehler und Mängel des
                              									Auges.
                           Die Vorrichtung von L. Weber (1884 254 * 124) ist wenig geeignet zur Messung von Leuchtstärken, da man wegen der Verschiedenheit der Farbe der vorkommenden
                              									Lichtquellen immer wieder gezwungen ist, die Beobachtung der gleichen Deutlichkeit
                              									feiner Zeichnungen zu wiederholen; diese ist aber recht ungenau und man kann nur
                              									durch sehr häufige Beobachtungen eine einigermaſsen sichere Zahl gewinnen. Dagegen
                              									wird man es mit Vortheil benutzen können, wenn man die Güte der erzielten Beleuchtung in einer Anlage prüfen will; hier kommt es
                              									ja weniger darauf an, eine sehr groſse Genauigkeit im absoluten Werthe für die
                              									Stärke der Beleuchtung zu erreichen, als vielmehr die Vertheilung der Beleuchtung
                              									innerhalb eines Raumes zu prüfen, oder die Wirkung bestimmter Hilfsmittel für die
                              									Beleuchtung, als Lampenglocken u. dgl.
                           Bei der Herstellung von Glühlampen wird die Lichtmessung
                              									geradezu Fabrikationszweig, da es bekanntlich erforderlich ist, die Lampen zu
                              									sondern nach der Spannung, bei welcher sie die ihrer Oberfläche entsprechende
                              									Leuchtkraft besitzen, damit alle Lampen, welche in einer Anlage brennen, mit
                              									demselben Glänze, derselben Farbe leuchten und damit sie gleiche Lebensdauer
                              									besitzen.
                           
                           Um die bei den bisherigen Verfahren auftretenden Schwierigkeiten zu umgehen,
                              									empfiehlt Strecker folgendes Verfahren:
                           Die zum Zwischengliede bestimmte Glühlampe E habe bei 100 Volt die Leuchtkraft 16 Kerzen und die Stromstärke 0,75
                              									Ampère. Eine andere Glühlampe, z.B. eine solche, welche als 16-Kerzenlampe
                              									hergestellt wurde, soll in denselben Einheiten wie E
                              									gemessen werden. Man schaltet die beiden Glühlampen parallel in eine Leitung,
                              									zwischen deren Klemmen A und B jedenfalls eine mehr als ausreichende Spannung herrscht, so daſs man, um
                              									die beiden Lampen auf 16 Kerzen zu bringen, in jeden Zweig der Leitung einen
                              									Regulator R bezieh. W
                              									bringen muſs.
                           Textabbildung Bd. 262, S. 24Die Widerstände zwischen A und den Glühlampen
                              									seien gering und nahezu gleich, so daſs man ihre Unterschiede vernachlässigen kann.
                              									Jeder Zweig der Leitung enthält noch eine Hälfte eines Differentialgalvanometers G (in Abzweigung) und dieses Galvanometer schaltet man
                              									am passendsten an die Stelle ein, wo sich die Leitungen wieder in B vereinigen, wie in der Figur gezeichnet. Beide Lampen
                              									befinden sich auf dem Photometer.
                           Handelt es sich um Messungen zwischen den Lampen E und L, so wird die Lampe
                              										E auf eine nahe bei 100 Volt gelegene Spannung
                              									gebracht, die Lampe L in die für die Messung
                              									gewünschten Verhältnisse versetzt und das Photometer eingestellt. Verbindet man die
                              									Punkte p1 und p2 durch eine Leitung
                              									von groſsem Widerstände ω, welche ein Galvanometer zur
                              									Messung der Stromstärke i enthält, so gibt das Product
                              										ωi den Unterschied der Spannungen der beiden
                              									Glühlampen. Zugleich liest man an dem Ausschlage des Differentialgalvanometers das
                              									Mehr oder Weniger der Stromstärke ab und miſst am Photometer das Verhältniſs der
                              									Leuchtstärken. Es sei gefunden für L:
                           
                              
                                 Spannungsunterschied
                                 + 2,5 Volt,
                                 
                              
                                 Stromunterschied
                                 – 0,55 Ampère,
                                 
                              
                                 Verhältniſs der Leuchtstärken
                                    1 : 1,
                                 
                              
                           so lautet die daraus abgeleitete Bestimmung für L in absolutem Maſse: 102,5 Volt, 0,695 Ampère, 16
                              									Kerzen.
                           Um die Zulässigkeit des Verfahrens im vorliegenden Falle zu
                              									prüfen, ändert man die Spannung, welche zwischen A und
                              										B herrscht, um einige Volt und beobachtet, ob die
                              									Aenderung einen Einfluſs auf die Messung hat. Dies gibt unmittelbar Aufschluſs
                              									darüber, mit welcher Genauigkeit E auf diejenige
                              									Spannung, für welche die ursprüngliche Messung galt (100 Volt), gebracht werden
                              									muſs. Strecker hat beobachtet, daſs eine Aenderung bis
                              									6 Volt keinen merklichen Unterschied in den Messungsergebnissen hervorbrachte.
                           Handelt es sich um etwas gröſsere Unterschiede von E und L, so muſs man statt
                              									der Unterschiede von Strom und Spannung die Verhältnisse derselben bestimmen. Dies
                              									kann leicht geschehen mit Hilfe von Differentialgalvanometern, indem man in die
                              									Zweige derselben so viel Widerstand einschaltet, daſs die Nadel keinen Ausschlag
                              									zeigt. Dieses Verfahren ist etwas umständlicher als das vorhin angegebene, es ist
                              									aber das genauere.
                           Es ist nicht erforderlich, die Zwischenlampe E, deren Leuchtkraft bei einer bestimmten Spannung
                              									bekannt ist, genau auf diese Spannung zu bringen. Es
                              									werde z.B. die Lampe E von 16 Kerzen bei 100 Volt
                              									benutzt, um die Spannung zu bestimmen, bei welcher eine andere Lampe L ebenfalls 16 Kerzen hat. E besitze aber bei der Messung zufällig nur 97 Volt; dann wird E nicht mit 16 Kerzen, sondern vielleicht mit 13 Kerzen
                              									brennen, die zu messende Lampe wird auch nur auf 13 Kerzen gebracht werden müssen,
                              									um die Einstellung am Photometer richtig zu machen. Es wird also bestimmt, wie viel
                              									an Spannung L mehr bezieh. weniger braucht als E, um 13 Kerzen zu geben. Ist dieser Unterschied als +
                              									2,5 Volt gefunden, so brennt die Lampe L bei 99,5 Volt mit 13 Kerzen. Zu
                              									Folge der gemachten Voraussetzung brauchen nun L und
                              										E gleichen Zuwachs an Spannung, um von 13 auf 16
                              									Kerzen gebracht zu werden; war dies bei E 3 Volt, so
                              									ist es bei L (99,5 : 97) × 3 = 3,077; mit einer kleinen
                              									Vernachlässigung darf man dafür auch 3 Volt setzen, wie bei E. Also hat L bei 102,5 Volt 16 Kerzen, was
                              									bei der eben angeführten Messung auf 0,08 Volt richtig gemessen wäre. Da die
                              									Leuchtkraft und die Spannung, welche die Vergleichslampe während dieser Messung
                              									hatte, aus der Rechnung wegfallen, braucht man sie nicht mehr zu bestimmen, sondern
                              									nur eine dieser beiden Gröſsen oberflächlich zu vergleichen.
                           Ist die Lampe E bestimmt, so genügen für die
                              									Lichtmessungen elektrische Meſsinstrumente von sehr mäſsiger Empfindlichkeit.
                              									Handelt es sich z.B. um das Messen von 16 kerzigen Glühlampen zwischen 80 und 120
                              									Volt mit einer Genauigkeit von 1 Volt, eine Aufgabe, welche sich in
                              									Glühlampenfabriken fortwährend wiederholt, so genügt ein Spannungszeiger, der auf
                              									etwa 5 Proc. genau miſst; denn da nur die Unterschiede gegen 100 Volt zu bestimmen
                              									sind, beträgt der gröſste Fehler, welcher vorkommen kann, 5 Hundertstel von 20, d.
                              									i. 1 Volt. Ebenso verhält es sich mit der Strommessung.
                           Es empfiehlt sich neben einer Hauptvergleichslampe eine Anzahl von Gebrauchslampen zu
                              									halten, welche zu den gewöhnlichen Messungen dienen, während die Hauptlampe nur dazu
                              									benutzt wird, die übrigen zeitweilig zu vergleichen und etwaige Aenderungen
                              									festzustellen.
                           F. v. Hefner-Alteneck (Journal für Gasbeleuchtung, 1886
                              									S. 3) bezweifelt, daſs als Lichteinheit die von Violle aufgestellte Platineinheit allgemein angenommen
                              									wird (vgl. 1884 254 499). Die Gleichmäſsigkeit der vom
                              									geschmolzenen Platin ausgestrahlten Lichtmenge ist noch nicht erwiesen. Wie z.B. das
                              									Wasser weit unter seinen Gefrierpunkt abgekühlt werden kann, ohne zu erstarren, so
                              									könnte dies auch für flüssiges Platin der Fall sein. Welchen Einfluſs die
                              									Verunreinigungen des Platins auf den Erstarrungspunkt haben, ist noch festzustellen.
                              									Aber selbst dann, wenn diese Fehlerquellen beseitigt würden, so könnte das
                              									Platinlicht doch nicht an Stelle der anderen Einheiten in die praktische
                              									Lichtmessung eintreten, weil es bei wirklichen Messungen nicht thatsächlich benutzt
                              									werden kann. Hierbei kann man nicht seinen Maſsstab bei sich führen; man muſs
                              									vielmehr denselben, d.h. hier die Lichteinheit, bei jeder Messung erst wieder neu
                              									erzeugen. Allein die möglichst genaue Kenntniſs, wie das bei der ursprünglichen
                              									Messung geschehen ist und wie man es wieder machen muſs, um die gleiche Lichtstärke
                              									zu erzeugen oder mit anderen zu vergleichen, ist nothwendig. Ob die zur Messung
                              									wirklich benutzt gewesene Lichtquelle in einer mehr oder weniger bestimmten
                              									Beziehung zu einer anderen nicht zu gleicher Zeit und am gleichen Orte hergestellten
                              									Lichtquelle steht, kann uns ganz gleichgültig sein. Es folgt daraus, daſs nur eine
                              									Lichteinheit, welche sich auf eine bestimmte Vorschrift hin im unmittelbaren
                              									Anschlüsse an jede Lichtmessung herstellen läſst, als internationale Lichteinheit
                              									empfohlen werden darf.
                           
                           Bei dem Violle'schen Verfahren ist dies aber bekanntlich
                              									nicht der Fall, weil es viel zu kostbar und umständlich ist. Es wurde nun der
                              									Vorschlag gemacht, es sollten die Beziehungen der älteren Lichteinheiten, des
                              									Carcelbrenners, der Normalkerze, wohl auch der Amylacetatlampe (vgl. 1884 252 * 474) zur Violle'schen
                              									Einheit möglichst genau festgestellt und dann den Fachleuten empfohlen werden, die
                              									mit der einen oder anderen Einheit gemessenen Werthe in Violle'schen auszudrücken. Dies wird aber ebenso wenig gelingen, als es
                              									bisher trotz emsigster Bemühungen gelungen ist, die Verhältnisse der alten
                              									Lichteinheiten zu einander aufzustellen. Das Verhältniſs der Violle'schen Einheit zu einer anderen bleibt immer um die Fehlergrenzen
                              									beider Einheiten unsicher. Erfährt man also eine Lichtstärke in Violle'schen Einheiten, so muſs man sich erst noch
                              									erkundigen, nicht nur mit einer wie definirten Einheit wurde gemessen, sondern auch
                              									noch, welches Verhältniſs derselben zur Violle'schen
                              									Einheit hat der Messende in Rechnung gebracht? Beide Werthe enthalten
                              									unvermeidliche, sich addirende Unsicherheiten und man fragt billig, wozu dieser
                              									Umweg? Da sucht man doch lieber von vornherein unter den möglichst leicht
                              									herstellbaren Einheiten die beste heraus und einigt sich über ihre Anwendung und,
                              									wenn sie noch Fehler hat, so müssen dieselben eben als unabänderlich mit in den Kauf
                              									genommen werden, denn sie kommen in der einen oder anderen Form doch wieder zum
                              									Vorscheine.
                           Bei der Amylacetatlampe ist zwar die Flamme leicht beweglich, die richtige
                              									Flammenhöhe ist aber viel leichter und sicherer zu erzielen als bei der
                              									Kerzenflamme, so daſs man viele Messungen durch unmittelbaren Vergleich ausführen
                              									kann.
                           Der Einfluſs verdorbener Zimmerluft auf die Leuchtkraft des Lämpchens ist sehr
                              									beträchtlich. Derselbe ist allerdings niemals zu merken, wenn man das Lämpchen gegen
                              									die Normalkerze oder eine andere Flamme vergleicht; denn diese unterliegen dem
                              									Einflüsse von Kohlensäuregehalt in der Luft in gleichem Grade. Derselbe wurde im Siemens und Halske'schen Laboratorium durch Vergleich
                              									mit Glühlampen festgestellt, so daſs sich eine fleiſsige Lüftung des Meſszimmers
                              									empfiehlt. Durch wiederholte Vergleiche mit Glühlampen hat sich zwar ergeben, daſs
                              									die gröſsten Barometerschwankungen an einem Orte keinen bemerkbaren Einfluſs ausüben
                              									und daſs wohl auch die Höhenunterschiede, in denen voraussichtlich Lichtmessungen im
                              									Allgemeinen stattfinden, in dieser Beziehung ohne Belang sein werden. Da aber
                              									Versuche von Frankland vorliegen, welche das schwächere
                              									Brennen von Kerzen auf hohen Bergen ergeben haben, so müſste dieser Punkt durch
                              									Vergleich der Normallampe an Orten von verschiedener Höhenlage mit den gleichen
                              									durch genau gleiche Stromstärke betriebenen Glühlampen erst noch festgestellt
                              									werden. Sollte sich ein merklicher Unterschied ergeben, so müſste eben die Flamme
                              									etwa bei 760mm Barometerstand für die Normale erklärt und die
                              									Abweichungen für ganz genaue Messungen rechnerisch in Betracht gezogen werden.
                              									Jedenfalls unterliegen auch hier alle durch Verbrennung erzeugten Lichter dem
                              									gleichen Einflüsse und nur die elektrischen Glühlichter jedenfalls nicht.
                           Die Leuchtkraft des Lämpchens stimmt mit der Walrathkerze überein, bei 43mm Flammenhöhe der englischen Kerze, wobei die
                              									Flamme von dem Punkte, wo der Docht sich zu schwärzen beginnt, bis zur Spitze
                              									gemessen war.
                           J. WybauwBulletin de la Société belge d'Électriciens,
                                    											1885 Bd. 2 Nr. 4, vgl. Journal für
                                       												Gasbeleuchtung, 1886 * S. 66. empfiehlt als Einheit für die Beleuchtung den zehnten Theil der
                              									Helligkeit eines Carcelbrenners in 1m Entfernung.
                              									Er bezeichnet diese Einheit mit „lux“. Da dieselbe fast genau mit der von L. Weber (1885 257 * 68)
                              									vorgeschlagenen „Meterkerze“ übereinstimmt, so ist letztere Einheit
                              									vorzuziehen.
                           Wird ein Flächenelement m der
                              									wagerechten Ebene durch eine Lichtquelle beleuchtet, deren Stärke = J, während ihre Höhe über der Ebene = h, die Entfernung des Fuſspunktes von dem Punkte m gleich x, so ist die
                              									Stärke der Beleuchtung des Punktes m:
                           B=\frac{J\ sin\ \alpha}{h^2+x^2}=\frac{J\
                                 										cos^2\alpha\ sin\ \alpha}{x^2} oder =\frac{J\,h}{(h^2+x^2)\
                                 										\sqrt{h^2+x^2}}
                           nach L. Weber (1885 257 69). Der Werth B ist = 0
                              									für a = 0 und für a = 90°,
                              									d.h. für h = 0 und für h =
                              									∞. Zwischen diesen beiden Werthen gibt es einen Höchstwerth, welcher sich durch
                              									Differentiation nach der Gröſse a (x = Const) ergibt. Aus
                              										\frac{J\,cos\,\alpha}{x^2}\,(3\ cos^2\alpha-2)=0 folgt cos a = √⅔, a = 35° 16'
                              									und h = x tg a = 0,707 x.
                              									Macht man die Höhe h der Lichtquelle L also = 0,707 der Entfernung des Punktes m vom Fuſspunkte der Lichtquelle, so erhält m die stärkstmögliche
                                 										Beleuchtung.
                           Es soll nun die gesammte Beleuchtung
                              									einer wagerechten Ebene berechnet werden. Es sei zuerst
                              									ein Ring betrachtet, dessen Mittelpunkt im Fuſspunkte der Lichtquelle liegt und
                              									welcher zwischen zwei Kreisen mit den Radien x und x + dx eingeschlossen ist.
                              									Die Oberfläche dieses Ringes ist, wenn man (dx)2 vernachlässigt, 2 πxdx und die Stärke der Beleuchtung:
                           B=2\,\pi\,x\,\frac{J\,sin\,\alpha}{h^2+x^2}\,dx=2\,\pi\,J\,h\,\frac{x\,d\,x}{(h^2+x^2)\,^3/_2}.
                           Die Beleuchtung eines vollen Kreises vom Radius x wird danach sein:
                           B=\limits\int^x_0
                                 										2\,\pi\,J\,h\,\frac{x\,d\,x}{(h^2+x^2)\,^3/_2}.
                           Für x=0 wird B=0
                              									und die Integration ergibt:
                           B=2\,\pi\,J\,h\,\left(\frac{1}{h}-\frac{1}{\sqrt{h^2+x^2}}\right).
                           Dies ist die gesammte Lichtmenge, welche ein
                              									wagerechter Kreis vom Radius x empfängt von einer
                              									Lichtquelle, deren Stärke = J und welche sich in der
                              									Höhe h senkrecht über dem Mittelpunkte des Kreises
                              									befindet. Aus Betrachtung dieser Gleichung ergibt sich zuerst, daſs für
                              										x=\infty\ B=2\,\pi\,J wird; h
                              									verschwindet aus der Formel und man sieht, daſs die Gesammtbeleuchtung einer
                              									unendlich groſsen Ebene einfach proportional der Lichtquelle und unabhängig von der
                              									Höhe der Lichtquelle über der Ebene ist. Die Hälfte der Gesammtbeleuchtung der
                              									unendlichen Ebene, also πJ, entsteht, wenn
                              										x=h\sqrt3=1,73\,h ist; sie fällt auf die Basis eines Kegels,
                              									dessen Seite 30° gegen die Wagerechte geneigt ist. Für x=h, also
                              									für den Lichtkegel von 90°, wird B=1,84\,J.
                           
                           Die gröſste Wirkung der Beleuchtung in der Entfernung
                              										x=h:0,707 vom Fuſspunkte der Lichtquelle, nach Wybauw die vollständige
                                 										Nutzwirkung derselben, wird gröſser sein als die gesammte Lichtmenge,
                              									welche eine wagerechte Ebene empfängt. Man erhält sie, wenn man
                              										\alpha=90^{\circ} setzt:
                           B'=\pi\,J\,log\,nat\,\frac{h^2+x^2}{h^2}=7,234\,J\,log\,\frac{h^2+x^2}{h^2}.
                           Diese zweite Gleichung ergibt die vollständige
                              									Nutzwirkung einer Beleuchtung in allen Punkten einer materiellen Ebene.
                           Einige besondere Werthe von B' sind
                              									noch die folgenden:
                           
                              
                                 Für
                                 x = 0,6124 h
                                 wird
                                 
                                    B'
                                    
                                 = J,
                                 
                              
                                 „
                                 x =  h
                                 „
                                 
                                 = 2,177 J,
                                 
                              
                                 „
                                 x = h√3
                                 „
                                 
                                 = 4,354 J,
                                 
                              
                                 „
                                 x = 1,3115 h
                                 „
                                 
                                 
                                    = πJ
                                    
                                 
                              
                           die äuſsersten Strahlen treffen im letzten Falle die
                              									Ebene unter dem Winkel 52° 40', während bei B=\pi\,J (erste
                              									Gleichung) dieser Winkel = 60° ist.
                           Die zweite Gleichung (für B') wird
                              									stets in der Praxis anzuwenden sein, wenn man die Wirkungen mehrerer
                              									Beleuchtungsanlagen mit einander vergleichen will. Zu diesem Zwecke wird die Anzahl
                              									Meterkerzen bestimmt, welche auf jedes Element der zu beleuchtenden Fläche fallen,
                              									jedoch, wie bereits Crompton (1880) vorschlug, diese
                              									Fläche stets normal zu den darauf fallenden Lichtstrahlen gedacht; die Summe des
                              									Inhaltes dieser Elemente, multiplicirt mit den betreffenden Beleuchtungsstärken,
                              									würde die Gesammtleistung für die betrachtete Fläche sein. Die zweite Gleichung gibt
                              									nun für B' die Summe dieser Nutzwirkungen für eine
                              									Kreisfläche vom Radius x, wenn senkrecht über dem
                              									Mittelpunkte in einer Höhe h sich eine Lichtquelle von
                              									der Helligkeit J befindet.
                           Textabbildung Bd. 262, S. 28Den Ausdruck für B' nennt Wybauw das Beleuchtungsvolumen. Die Formel B'=2\,\pi\,J\limits\int^x_0
                                 										\frac{x\,d\,x}{h^2+x^2} stellt folgendes Volumen dar: Macht man
                              										OK=x,\ KM\,\bot\,OK und KM=J:(h^2+x^2), so
                              									bilden die Punkte M für alle Werthe von x eine Curve von der Form AMB. Befindet sich in dem Punkte K der Horizontalebene das zwischen den Kreisumfängen
                              									von den Radien x und x+dx gelegene
                              									Element dxds, so ist das Volumen des Prisma,
                              									dessen Basis dxds und dessen Höhe KM ist, =J:(h^2+x^2)\,d\,x\,d\,s und
                              									das Volumen des Cylinders, welcher den ganzen Ring zur Basis hat,
                              										=2\,\pi\,J\,(x\,d\,x):(h^2+x^2); endlich ist das Integral
                              										2\,\pi\,J\limits\int^x_0\frac{x\,d\,a}{h^2+x^2} Volumen des
                              									Revolutionskörpers (um die Ordinatenachse OA), welcher
                              									eingeschlossen wird von der Oberfläche AMKO.
                           Die Gröſse des in Betracht kommenden Unterschiedes in der Stärke
                              									der Beleuchtung hängt von der Höhe h der Lichtquelle
                              									über der zu beleuchtenden Fläche ab. Diese Hohe ist besonders von Wichtigkeit für
                              									die starken elektrischen Bogenlichter, bei welchen die Helligkeit am Fuſse der
                              									Stangen oder Masten, welche sie tragen, stets bei weitem die zu machenden Ansprüche
                              									übertrifft, so daſs man sein Augenmerk nur auf die Stärke der Beleuchtung in einiger
                              									Entfernung zu richten hat. Ein Bogenlicht von 1000 Kerzen Helligkeit liefert bei
                              									einer Höhe von 8m an seinem Fuſse eine Stärke der
                              									Beleuchtung von 15,6 Meterkerzen, in 30m
                              									Entfernung von diesem Fuſspunkte eine solche von 1,04 Meterkerzen. Bei 16m Höhe ist die Beleuchtung an diesen beiden
                              									Punkten 3,6 und 0,9 Meterkerzen stark. Während also in 30m Entfernung die Stärke der Beleuchtung sich in
                              									kaum wahrnehmbarer Weise ändert, ist sie auf der ganzen beleuchteten Fläche
                              									bedeutend gleichmäſsiger geworden bei Erhöhung der Lampe von 8 auf 16m. Auſserdem ist die Möglichkeit des Blendens
                              									dadurch bedeutend verringert. Es ist also bei 8m
                              									Höhe der Lampe in der Nähe derselben ein unnützer Ueberfluſs an Helligkeit vorhanden, welcher der Gleichmäßigkeit der Beleuchtungschadet.
                           Dieser Ueberfluß der Beleuchtung in
                              									der Nähe der Lichtquellen ist ein Umstand, welchen man beim Vergleiche zweier
                              									Beleuchtungsanlagen nicht aus dem Auge lassen sollte. Die Gleichung für B' gibt die ganze Nutzwirkung einschlieſslich obigen
                              									Ueberflusses und es fragt sich, ob es nicht besser sein dürfte, in die Rechnung aus
                              									obigem Grunde eine Berichtigung einzuführen. Zu diesem Zwecke müſste man zuerst
                              									festsetzen, über welche Beleuchtungsstärke hinaus eine Beleuchtung als überflüssig
                              									zu bezeichnen ist.
                           Setzt man diese Grenze = n
                              									Meterkerzen, so erhält man den Radius x des Kreises,
                              									welcher die überflüssige Beleuchtung einschlieſst, aus der Gleichung:
                              										J:(h^2+x^2)=n, woraus x=\sqrt{(J:n)-h^2}
                              									wird. Nach der Gleichung für B' ist die ganze
                              									Beleuchtung im Inneren dieses Kreises, wenn man für x
                              									vorstehenden Werth setzt: B'=\pi\,J\,log\,nat\,(J:nh^2). Hiervon
                              									muſs abgezogen werden die Beleuchtung von n Meterkerzen
                              									der Oberfläche des Kreises \pi\,[(J:n)-h^2], nämlich
                              										\pi\,(J-nh^2), so daſs die Gröſse der überflüssigen
                              									Beleuchtung wird:
                           U=\pi\,J\,log\,nat\,(J:nh^2)-\pi\,(J-nh^2).
                           Subtrahirt man U von B', so erhält man:
                           
                              
                                 
                                 
                                    B''
                                    
                                 
                                    =\pi\,J\,[log\,nat\,(h^2+x^2):h^2-log\,nat\,(J:nh^2)]+\pi\,(J-nh^2)
                                    
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                    =\pi\,J\,log\,nat\,n\, (h^2+x^2):J+\pi\,(J-nh^2)
                                    
                                 
                              
                                 Oder
                                 
                                 
                                    =7,234\ log\,n\,(h^2+x^2):J+\pi\,(J-nh^2).
                                    
                                 
                              
                           Gibt man n einen bestimmten Werth,
                              									also für öffentliche Beleuchtung nach Wybanw's
                              									Vorschlag etwa den Werth 10 (Meterkerzen), so ergibt diese Gleichung für B'' die wirklich nützliche Beleuchtungswirkung in des
                              									Wortes wahrster Bedeutung.
                           Ist der Radius x eines zu
                              									beleuchtenden Kreises gegeben, so erhält man die Höhe h, für welche diese Nutz Wirkung ein Höchstwerth ist, aus der Gleichung:
                           \frac{dB''}{dx}=2\,\pi\,h\,\left(\frac{J}{h^2+x^2}-n\right)=0    und    h=\sqrt{\frac{J}{n}-x^2}.
                           Im Freien wird bei gleicher Lichtmenge und gleicher Höhe
                              									der Lichtquellen die gröſste Gleichförmigkeit einer Beleuchtung durch eine möglichst
                              									groſse Anzahl von Lichtquellen erreicht, also nicht etwa durch einzelne Bogenlampen.
                              									Lichtquellen von 2000 Kerzen, in Entfernungen von 100m von einander aufgestellt, geben z.B. als geringste Beleuchtung
                              										2\times 2000:(50^2+10^2)=1,54 Meterkerzen, als gröſste
                              									Beleuchtung 2000:10^2=20 Meterkerzen. Verwendet man statt dessen
                              									Lampen von 500 Kerzen, 50m von einander entfernt,
                              									so ergeben sich in entsprechender Weise 1,38 bezieh. 5 Meterkerzen, d.h. letztere
                              									Beleuchtung ist gleichmäſsiger und gewiſs billiger.
                           Bei Beleuchtung eines Platzes stellt man die Lampen so,
                              									daſs sie an den Ecken von gleichschenkligen Dreiecken zu stehen kommen. Bei der
                              									Entfernung a der Lichtquelle ist dann die geringste
                              									Beleuchtung =3\,J:(h^2+\, ^1/_3\, a^2). Stehen z.B. Lampen von
                              									800 Kerzen 8m über dem Boden und 54m von einander entfernt, so ist die geringste und
                              									gröſste Beleuchtung 0,94 bezieh. 12,5 Meterkerzen.
                           Stellt man nun die Beleuchtung desselben Platzes mit 3 mal so
                              									starken Lichtquellen in ⅓ so groſser Anzahl her, so werden die Seiten der neuen
                              									gleichseitigen Dreiecke =a\sqrt3 sein müssen und es wird dem zu
                              									Folge die geringste Beleuchtung =3\times 3\,J:(h^2+a^2)=3\times
                                 										J:(⅓\,h^2+\,⅓\,a^2). Diese Beleuchtung ist augenscheinlich stärker als
                              									im ersten Falle. Für obiges Beispiel wird die geringste Beleuchtung = 1,12, die
                              									gröſste = 37,5 Meterkerzen.
                           Soll die Mindestbeleuchtung nicht gröſser werden, sondern dieselbe
                              									bleiben wie im ersten Falle, so muſs sein:
                           
                           J:(h^2+⅓\,a^2)=x\,J:(h^2+a^2)      oder    
                              										x=(h^2+a^2):(h^2+⅓\,a^2),
                           also bei h=8^m und
                              										a=24^m wird x=2,5, d.h. um das Mindeste
                              									der Beleuchtung des Platzes mit nur ⅓ der Lichtquellen herzustellen, genügt es,
                              									jeder dieser Lichtquellen eine 2,5 mal so groſse Helligkeit zugeben. Die Vertheilung
                              									des Lichtes ist in diesem Falle allerdings eine andere geworden; während die
                              									Mindestwerthe dieselben blieben, ist die Summe der Beleuchtung vergröſsert
                              									worden.
                           Will man, bei gleich groſser erzeugter Lichtmenge, in beiden
                              									Fällen dieselbe Gleichförmigkeit der Beleuchtung, so muſs man im zweiten Falle die
                              									Höhe der Lichtquellen vergröſsern, nämlich auf h√3.
                              									Dann wird wieder die geringste und gröſste Beleuchtung = 0,94 bezieh. 12,5
                              									Meterkerzen wie im ersten Falle. Die 3 mal so starken Lichtquellen ergeben dieselben
                              									Beleuchtungsgrenzen, aber die Vertheilung der Beleuchtung ist trotzdem eine
                              									gleichförmigere, da die Anzahl der Lichtquellen eine geringere ist und in Folge
                              									dessen die Orte, welche die stärkste Beleuchtung erhalten, weiter aus einander
                              									liegen; die Beleuchtungscurven sind flacher.
                           Besser als durch die Rechnung wird man sich mit leichter Mühe
                              									durch Zeichnung der Curven der Nutzwirkung einer Beleuchtung ein klares Bild von der
                              									Vertheilung des Lichtes herstellen.