| Titel: | Darstellung eines Farbstoffes und eines Gerbmittels aus Katechu. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 35 | 
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                        Darstellung eines Farbstoffes und eines
                           								Gerbmittels aus Katechu.
                        Ziegler's Verarbeitung des Katechu.
                        
                     
                        
                           Das von E. Ziegler in Heilbronn (D. R. P. Kl. 22 Nr.
                                 									36472 vom 5. Juli 1885) angegebene Verfahren bezweckt die Trennung des im Katechu
                              									enthaltenen Farbstoffes von dem Gerbstoffe und dadurch ermöglichte gesonderte
                              									Verwendung der beiden Bestandtheile. Dies soll auf dem Wege erreicht werden, daſs
                              									der Katechu, welcher gewöhnlich in zusammenhängenden Ballen von 50 bis 100k Gewicht im Handel vorkommt, auf einem
                              									Kollergange zerkleinert, sodann eine bestimmte Menge davon in einen zweckmäſsig mit
                              									einem Rührwerke versehenen Bottich gebracht und kaltes Wasser, auf 0k,5 1 bis 1l,5,
                              									hinzugefügt wird. Hierin löst sich der Gerbstoff auf, was durch Umrühren
                              									beschleunigt werden kann. Der in Wasser unlösliche Farbstoff dagegen bleibt als
                              									feines Pulver zurück. Da sich unter der Masse immer Theile von Blättern, Insekten
                              									und andere Unreinigkeiten befinden, so werden solche zunächst durch ein Siebfilter
                              									abgeschieden.
                           Man trennt nun Farbstoff und Gerbstoff von einander durch
                              									Filtration oder mit Hilfe einer Schleudervorrichtung. Der auf dem Filter
                              									zurückbleibende pulverförmige Farbstoff ist zwar sofort in der Färberei verwendbar; es ist aber für diesen Zweck
                              									vortheilhaft, denselben in einem Kessel mit wenig Wasser aufzukochen, wobei er sich
                              									löst, und am besten unter Anwendung von Dampfheizung zur Trockne einzudampfen. Es
                              									entsteht dadurch ein fester Kuchen.
                           Vortheilhaft soll es sein, dem Farbstoffe vor dem Eindampfen schon
                              									Beizen, z.B. Alaun oder Weinstein, in bestimmter Menge zuzusetzen. Der nach dem
                              									Eindampfen und Trocknen erhaltene Kuchen wird pulverisirt und kann dann, ebenso wie
                              									seither der Katechu, zum Färben benutzt werden. Der neue Farbstoff soll jedoch
                              									bedeutend ausgiebiger als Katechu sein, auch schönere und reinere Farbtöne
                              									liefern.
                           
                           Der Gerbstoff wird am besten unter Luftverdünnung mittels Dampf
                              									bis zum Syrup eingedickt und, in Fässer gegossen, in den Handel gebracht. Durch
                              									Zumischen und inniges Vermengen mit einigen Procent Salpetersäure wird seine Farbe
                              									heller. Derselbe bildet ein sehr werthvolles, kräftiges Gerbmittel – 1 Th. davon
                              									ersetzt etwa 10 Th. beste Eichenrinde –, welches seine Wirkung namentlich schnell
                              									äuſsert, und kann sowohl in der Ober-, als Sohlledergerberei schon deshalb mit
                              									groſsem Vortheile angewendet werden, weil er die Zeit des Gerbprozesses sehr
                              									abkürzt, ohne der Güte des Leders Eintrag zu thun.
                           Es ist selbstverständlich, daſs bei der Verarbeitung des Katechu,
                              									wegen des vorhandenen Gerbstoffes, eiserne Theile an den Apparaten vermieden werden
                              									müssen.