| Titel: | Ueber Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen). | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 49 | 
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                        Ueber Neuerungen an Elektromotoren
                           								(Dynamomaschinen).
                        (Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								261 S. 497.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 4.
                        Ueber Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen).
                        
                     
                        
                           Alb. Spörel in Breslau (* D. D. P. Nr. 28952 vom 28.
                              									März 1884) bezweckt in dynamo-elektrischen bezieh. magnet-elektrischen Maschinen die
                              										Nutzbarmachung der Foucault'schen Ströme, welche entstehen, wenn eine Kupferscheibe
                              									zwischen entgegengesetzten Magnetpolen sich dreht, und die bisher nicht nutzbar
                              									gemacht werden konnten, da sich immer Kreisströme bildeten.
                           Der in einer Scheibe i (Fig. 1 und 2 Taf. 4) spiralförmig
                              									über einander gewickelte Draht, dessen Windungen ähnlich den Foucault'schen Stromwegen gewählt sind, soll zwischen zwei sich gegenüber
                              									liegenden, entgegengesetzten Magnetpolen hindurchgeführt werden, um die dabei in
                              									demselben inducirten Ströme zu gewinnen. Die Scheibe i
                              									besteht aus zwei oder mehreren, aus übersponnenem Kupferbande von rechteckigem
                              									Querschnitte hergestellten Spiralen. Die Mitte der Spiralen bleibt frei oder wird
                              									aus Hartgummi gebildet. Diese Spiralen sind unter einander verbunden und so
                              									gewickelt, daſs immer nur ein Strom entstehen kann. Die
                              									Spiralen werden durch den eisernen Ring a zusammen
                              									gehalten und mit Hilfe der 3 Scheiben b, c und d auf der Achse e
                              									befestigt; b und d sitzen
                              									mit Nuth und Feder auf der Achse, während c lose auf
                              									derselben, aber durch 4 Stellschrauben fest an die Spiralen gedrückt ist. Die
                              									Scheibe i ist in einem eisernen Gestelle gelagert und
                              									oben und unten von den Schenkeln je eines hufeisenförmigen Stahl- oder
                              									Elektromagnetes möglichst eng umschlossen. Diese Magnete bestehen aus hufeisenförmig
                              									gebogenen, reihenweise über einander gelegten, in Schuhen befestigten Stahldrähten.
                              									Jeder Schuh trägt auf der inneren Seite eine kreisabschnittförmige Platte, welche so
                              									angeordnet ist, daſs sie bei jeder Umdrehung der Scheibe i die Mitte jeder Spirale 2 mal bedeckt. Die Pole der beiden über einander
                              									liegenden Magnete sind entgegengesetzt und die beiden Pole eines jeden Magnetes
                              									stehen so dicht an einander, daſs sich die Scheibe i
                              									noch frei dazwischen bewegen kann. Auf der Achse e
                              									befindet sich noch auſser der Antriebscheibe der getheilte Ring m (Fig. 2) mit zwei
                              									Schleiffedern. Je nachdem die beiden Enden der Spirale an zwei Ringe mit
                              									Schleiffedern oder an einen getheilten Ring mit Schleiffedern greifen, entstehen bei
                              									Drehung der Scheibe i entweder Wechsel- oder
                              									gleichgerichtete Ströme.
                           Der von L W. Stockwell in Cleveland, Nordamerika (* D.
                                 									R. P. Nr. 28925 vom 9. Januar 1884) angegebene Elektromotor soll die gröſste
                              									Leistung bei einer gegebenen elektromotorischen Kraft liefern; es wird bei demselben
                              									die Drehung der Ankerwelle durch beständige, gleichartige
                                 										Einwirkung der feststehenden Magnete auf den Anker hervorgebracht, nicht
                              									durch abwechselnde Anziehung und Abstoſsung. Auſserdem kann man den Anker in beliebiger Richtung umlaufen lassen und denselben
                              									anhalten, indem man den Anker stromlos macht, wo dann die feststehenden Magnete als
                              									Bremsen wirken.
                           Die feststehenden, im Querschnitte kreisförmigen Magnete A (Fig.
                                 										3 und 4 Taf. 4) werden von Bodenscheiben b des
                              									Gehäuses B getragen; ihre Pole a ragen nach einwärts. Die Verbindung mit dem Gehäuse erfolgt mit Hilfe
                              									der Endstücke a1 (Fig. 3), welche
                              									mit den Endscheiben b verbolzt sind; auſserdem wird der
                              									Magnet durch die nichtmagnetischen Stangen a2 gestützt, welche den Magnetpolen gegenüber mit dem
                              									Magnete und dem Gehäuse verbunden sind. Die Polschuhe a
                              									treten beiderseits etwas über die in gewöhnlicher Weise um den Kern des
                              									feststehenden Magnetes ausgeführte Wickelung C hervor;
                              									ein Ende dieser Drahtspule ist mit der am Gehäuse sitzenden Klemmschraube D verbunden, zu welcher der Draht vom positiven Pole
                              									der den Strom für den Elektromotor liefernden Batterie oder sonstigen Stromquelle
                              									führt; das andere Ende jener Spule ist dagegen mit der Klemmschraube E an der vorderen Gehäusewand verbunden. An letzterer
                              									befindet sich eine zweite Klemmschraube F, welche den
                              									vom negativen Pole der Batterie kommenden Draht aufnimmt. Sämmtliche Klemmschrauben
                              									sind vom Gehäuse isolirt. Die vordere Bodenscheibe b
                              									des Gehäuses trägt eine nach auſsen vorspringende Nabe b1 , welche sowohl als Lager für die
                              									Motorachse, als auch für die drehbare Umschalterplatte G dient, die an ihren beiden gegenüber stehenden Enden mittels der
                              									isolirten Bolzen oder Schrauben I (Fig. 6 und 7 Taf. 4) die
                              									Contactknöpfe H trägt. Diese Bolzen treten durch
                              									gekrümmte Schlitze in der Bodenscheibe b nach innen und
                              									tragen hier die Contactbürsten. Die isolirten Klemmschrauben E und F tragen die halbkreisförmigen
                              									Contactplatten K und L.
                              									Die Enden der Contactplatten K und L liegen so dicht bei einander, daſs, wenn die
                              									Umschalterplatte G derart gedreht wird, daſs die
                              									Contactknöpfe H zwischen die Enden der Contactplatten
                              									kommen, diese Platten an beiden Enden gegen die Knöpfe drücken. In dieser Stellung
                              									geht dann der Strom durch die Spulen der festen Magnete auf folgendem Wege: Von der
                              									positiven Klemme D durch die Spulen der festen Magnete
                              									zur Klemme E, durch die Contactplatte K, den Knopf H zu der
                              									anderen Contactplatte L, zur Klemmschraube F und zum negativen Pole der Batterie. Bei dieser
                              									Stellung wird der Strom natürlich von den Bürsten abgelenkt, es geht kein Strom
                              									durch die Ankerspulen und der Motor steht still.
                           Die Ankerachse S, welche sich innerhalb des von den
                              									radialen Polschuhen der festen Magnete gebildeten Kreises dreht, trägt nahe an einem
                              									Ende, gerade innerhalb des Endstückes b, einen Ring M aus Vulkanit, auf welchem die leitenden
                              									Stromsammlerstücke m und n
                              										(Fig. 3)
                              									angeordnet sind. Von diesem Ringe M wird überdies an
                              									seinem den Ankerspulen zugewendeten Ende eine isolirende Flansche N getragen. Die Bürsten oder Federn o und p, welche an dem
                              									isolirten, durch die Bodenscheibe b hindurchragenden, die Contactknöpfe
                              										H tragenden Bolzen I
                              									befestigt sind, schleifen auf dem Sammelringe. Die Welle S trägt zwei Ankermagnete Q und R, deren Kerne senkrecht auf der Achse und auf einander
                              									stehen und mit ihrer gröſsten Breite parallel zur Achse bezieh. zur Längenrichtung
                              									der Kerne der festen Magnete liegen. Die Pole dieser Ankermagnete sind so
                              									verbreitert, daſs sie im Querschnitte einen Kreisbogen bilden und sich dicht an den
                              									ebenso gebogenen Polschuhen a der festen Magnete
                              									vorüber bewegen. Die Ankermagnete Q und R sind in gewöhnlicher Weise gewickelt; die Enden der
                              									Wickelungsdrähte des ersteren gehen nach den Sammelstücken n, die des letzteren nach den gleichen Stücken m.
                           Dreht man die die Bolzen I tragende Umschalterplatte G, so kommen die Bürsten o
                              									und p in die der Figur 3 entgegengesetzte
                              									Lage zu den Sammelstücken, wodurch gleichzeitig der Contact der Knöpfe H und der Platten K und
                              										L gewechselt wird. Hierdurch wird die Polarität der
                              									Ankermagnete Q und R, also
                              									auch die Umdrehungsrichtung des Motors umgekehrt. In der Mittelstellung dagegen, wo
                              									die Knöpfe H mit den Platten K und L in Berührung treten, wird der Strom
                              									von den Ankerspulen abgeleitet, geht aber doch noch durch die Wickelung der festen
                              									Magnete, so daſs derselbe hemmend auf den magnetischen Anker einwirkt und diesen zum
                              									Stillstande bringt.
                           Wie aus Fig. 3
                              									ersichtlich, sind die Bürsten o gerade, die Bürsten p dagegen an ihren Enden so gebogen, daſs sie an o vorbeigehen. Hierdurch entstehen zwei
                              									Berührungspunkte jedes Bürstenpaares, wodurch während einer Umdrehung eine
                              									gleichmäſsige Einwirkung der festen Magnete auf die beiden Ankermagnete erzielt
                              									wird. Wenn nämlich beispielsweise, wie in Fig. 3 und 4 angenommen, die Pole des
                              									Ankermagnetes Q den Polen des festen Magnetes gegenüber
                              									stehen, so ist die Spule des ersteren vollständig ausgeschaltet, weil zwischen den
                              									Bürsten o, p und den Stücken n keine Berührung stattfindet. Der Ankermagnet Q setzt demnach der Einwirkung des festen Magnetes auf den zweiten
                              									Ankermagnet R den geringsten Widerstand entgegen und
                              									dieser empfängt den ganzen Strom. Dreht sich aber der Anker um etwa 25° weiter, so
                              									kommen die Bürsten p in Berührung mit den Stücken w, während die Bürsten o
                              									noch mit m in Berührung sind. Der Strom wird getheilt,
                              									geht durch die Spulen beider Ankermagnete, welche nun der gleichzeitigen Einwirkung
                              									der festen Magnete ausgesetzt sind, so daſs die gröſste Leistung erzielt wird. Geht
                              									der Anker noch weiter, so kommen die Pole des Magnetes R den festen Magneten gegenüber, die Bürsten o gehen von m auf n über, der Magnet R ist ausgeschaltet, so
                              									daſs der ganze Strom durch den anderen Ankermagnet Q
                              									geht.
                           Eine eigentümliche, in Fig. 5 Taf. 4 dargestellte
                              										Form der Bürsten ist noch zu erwähnen. Die Bürsten
                              									bestehen aus dem quadratischen oder cylindrischen, in den isolirenden Haltern U sitzenden Schafte T,
                              									mit den gabelförmigen
                              									Köpfen t, welche an dem Sammelringe schleifen und durch
                              									Spiralfedern, wie bei T1, oder elliptische Federn, wie bei T2, gegen denselben gedrückt werden. Um jeden Theil
                              									einer Bürste genau einstellen zu können, empfiehlt es sich, den Schaft derselben in
                              									der Längenrichtung zu trennen, wie auf der rechten Seite der Figur 5 angedeutet
                              									ist.
                           Die European Electric Company in New-York (* D. R. P.
                                 									Nr. 20515 vom 18. Januar 1882) will behufs Erhöhung der Leistung den feststehenden
                              									Magnetkern und den kreisenden Inductorkern so anordnen,
                              									daſs sämmtliche Drahtwickelungen des letzteren während
                              									ihrer Drehung zwischen den feststehenden Elektromagneten gleichmäſsig wirksam werden. Die neue Dynamomaschine soll nach Wunsch Wechselströme oder gleichgerichtete Ströme erzeugen.
                              									Bei Hervorbringung der ersteren ist die leitende Verbindung zwischen den
                              									Drahtwickelungen der feststehenden, durch einen Batteriestrom von auſsen erregten
                              									Elektromagnete und denen des Inductors unterbrochen; während bei Erzeugung gleich
                              									gerichteter Ströme diese beiden Drahtwickelungen in leitender Verbindung stehen,
                              									wogegen die Verbindung der feststehenden Elektromagnete mit der äuſseren Batterie
                              									aufgehoben ist. Dieser doppelte Zweck wird durch Verschiebung der mit dem
                              									Stromwender in Verbindung stehenden Contact- oder Schleiffedern und der dieser
                              									Verbindung entsprechenden Umschaltung des Stromes erreicht. Fig. 12 Taf. 4 bietet
                              									eine schematische Skizze des Stromlaufes mit der Stellung der Schleiffedern für
                              									eingeschalteten Stromwender, nebst punktirt gezeichneten Schleiffedern für
                              									ausgeschalteten Stromwender.
                           Der Kern A des feststehenden Elektromagnetes besteht am
                              									besten aus einem einzigen Stücke Schmied- oder Guſseisen und ist in 20 durch die
                              									inneren Verbindungstücke a1 zusammenhängende Abtheilungen a2 getheilt, welche auf diese Weise die Kerne von
                              									ebenso viel Elektromagneten bilden, deren Wickelung überall in demselben Sinne
                              									durchgeführt ist. Die inneren und äuſseren Enden jeder dieser Spiralen sind so mit
                              									einander verbunden, daſs ein dieselben durchlaufender Strom seine Richtung bei jedem
                              									folgenden Drahtbündel wechselt. So ist z.B. das äuſsere Ende der Wickelung b1 mit dem äuſseren
                              									Ende der benachbarten Wickelung b2 und das innere Ende der letzteren mit dem inneren
                              									Ende der folgenden Wickelung b3 verbunden. Das äuſsere Ende von b3 aber ist wieder mit
                              									dem äuſseren Ende von b4 verbunden u.s.f. bis zu der neben b1 liegenden letzten Wickelung b20. Die inneren Enden
                              									der Wickelungen b1 und
                              										b20 gehen nach den
                              									auf den Ständern sitzenden Klemmschrauben B. Bei dieser
                              									Art der Verbindung besitzen die mit ungeraden Zahlen bezeichneten Wickelungen alle
                              									dieselbe Stromrichtung, während die mit geraden Zahlen bezeichneten die
                              									entgegengesetzte Stromrichtung haben. In Folge dieses Stromlaufes bilden die
                              									einzelnen, mit Draht umwickelten Abtheilungen des feststehenden Kernes A mit ihren nach innen gekehrten Sehenkeln ebenso viele
                              									Elektromagnete, deren gleichnamige Pole in den Schenkeln dicht neben einander liegen
                              									und durch das Polstück a1 verbunden sind. Der elektrische Strom geht durch den einen Draht b in die Spiralen des feststehenden Kernes und tritt,
                              									nachdem er dieselben alle durchlaufen hat, durch den anderen Draht b wieder aus. Je nachdem die Spiralen nach der einen
                              									oder anderen Richtung um den Kern A gewickelt und die
                              									Enden derselben mit einander verbunden werden, wird dieselben der elektrische Strom
                              									in der einen oder in der anderen Richtung durchlaufen. Dieser so gebildete
                              									feststehende Magnet wird von zwei auf der Grundplatte befestigten Ständern getragen;
                              									die Klemmschrauben B sind von letzteren isolirt.
                           Im Inneren dieses feststehenden Elektromagnetes kreist der Inductor C, dessen Kern ebenfalls 20 Abtheilungen enthält,
                              									welche aus den nach auſsen gerichteten radialen Schenkeln c2 mit den inneren Verbindungsstücken c1 bestehen. Ueber
                              									letztere ist nun wieder zwischen den Schenkeln c2 die Drahtwickelung gelegt und zwar überall in
                              									derselben Richtung; die inneren und äuſseren Enden dieser Spiralen sind in derselben
                              									Weise verbunden wie beim feststehenden äuſseren Magnete A. Es bildet daher dieser Inductor ebenfalls 20 Elektromagnete, deren
                              									gleichnamige Schenkel c2 an einander liegen und durch die Polstücke c1 verbunden sind. Natürlich wechselt die
                              									Polarität dieser Elektromagnete während der Drehung des Inductors beständig. Der
                              									eine Draht d geht vom inneren Ende der Wickelung d1 nach einem auf der
                              									Inductorachse sitzenden Metallringe D, während das
                              									innere Ende der Wickelung d20 mit einem zweiten auf dieser Achse sitzenden Metallringe D1 durch den anderen
                              									Draht d verbunden ist. Die beiden Ringe D und D1 sind sowohl von einander, als auch gegen die Achse
                              									isolirt; auf denselben ruhen die von metallenen Stützen gehaltenen Schleiffedern
                              									oder Bürsten E und E1 , welche mit den Drähten e verbunden sind. Diese Stützen sind von den die Lager der Achse bildenden
                              									Armen des feststehenden Elektromagnetes isolirt. Die Drähte d führen weiter von den Ringen D und D1 nach einer der
                              									beiden Metallplatten des auf der Achse sitzenden Stromwenders H. Diese beiden Platten sind kammförmig ausgestanzt und
                              									greifen mit ihren Zinken oder Fingern in einander; doch sind dieselben sowohl von
                              									einander, als auch gegen die Achse und von den Ringen D
                              									und D1 isolirt. Jede
                              									Platte hat halb soviel Finger, als der Ankerring Abtheilungen besitzt. Die
                              									Schleiffedern E und E1 können bis zur Berührung mit den Stromwendern,
                              									also in die Lage J bezieh. J1 gebracht werden. Der Kern des
                              									Inductorringes wird aus einer groſsen Anzahl dünner, von einander isolirter
                              									Eisenblechscheiben gebildet, welche durch Bolzen zusammen gehalten werden und mit
                              									Hilfe einer Nabe, deren Arme in die Zwischenräume der Schenkel c2 eingepaſst sind, auf
                              									der Achse von C befestigt werden. In Folge der
                              									Zusammensetzung des Inductorkernes aus dünnen Scheiben, im Gegensatze zu dem aus dem
                              									Ganzen hergestellten feststehenden Kerne, wird ersterer sehr leicht magnetisirt und entmagnetisirt, was
                              									besonders wesentlich ist, wenn die Maschine als Motor benutzt wird, weil der im
                              									Kerne des feststehenden Elektromagnetes verbleibende, wenn auch nur geringe
                              									remanente Magnetismus, sofort einen schwachen Inductionsstrom in den Spiralen
                              									erzeugt, sobald sich der Anker in Bewegung setzt.
                           Um einen fortdauernd gleichgerichteten Strom zu liefern, müssen die Umschalter M und M1 den Stromkreis schlieſsen, während K und K1 geöffnet sind. Der in den Spulen des Inductors
                              									erzeugte elektrische Strom geht dann mit Hilfe der Drähte d nach den beiden Platten des Stromwenders H,
                              									welcher die Wechselströme in einen Gleichstrom umwandelt. Der Strom geht dann durch
                              									die Bürste J, den Draht h,
                              									den Umschalter M, die Drähte g und b nach den Spulen des feststehenden
                              									Elektromagnetes; nachdem der Strom dieselben durchlaufen hat, geht derselbe durch
                              									Draht g1, Umschalter
                              										M1 und Draht i in die Leitung o, deren
                              									anderes Ende durch den Draht j mit der Bürste J1 in Verbindung steht.
                              									Durch die Drähte N und mittels der Klemmschrauben B wird ein besonderer Batteriestrom in die Windungen
                              									des feststehenden Elektromagnetes geleitet, so daſs bei Drehung des Inductors in
                              									seinen Spiralen Inductionsströme entstehen. Führt man dagegen bei derselben Stellung
                              									der Umschalter M und M1 den äuſseren Batteriestrom durch die Leitung o ein, so kann die Maschine als Motor benutzt werden.
                           Um Wechselströme zu erzeugen, bringt man die Bürsten aus der Stellung J bezieh. J1 in die punktirt gezeichneten Stellungen E und E1, d.h. man schaltet den Stromwender H aus, die Ringe D und D1 dagegen ein. Dazu
                              									öffnet man die Umschalter M und M1 und schlieſst durch Drehung von K und K1 den Strom zwischen e,
                                 										f und e1, f1. Durch die Drähte
                              										N wird der Batteriestrom in die Wickelungen des
                              									feststehenden Magnetes geleitet. Die in den Spulen des Inductors erregten Ströme
                              									gehen dann durch die Drähte d, die Ringe D und D1, die Bürsten E und
                              										E1, die Drähte e und e1, durch die Umschalter K und K1
                              									sowie die Klemmschrauben L und L1 in die Leitungen o zur beliebigen Verwendung.
                           Hopkinson's Verbesserungen der Edison'schen Dynamomaschine beziehen sich nach dem Scientific American Supplement, 1884 * S. 6929 einerseits auf die Elektromagnete, andererseits auf den Anker. Bei den ersteren ist es namentlich die Anwendung
                              										eines groſsen starken Eisenkernes für jeden
                              									Schenkel, statt der früher benutzten zwei oder drei runden Eisenstäbe, deren jeder
                              									mit Draht umwickelt war. Die Maschine erhält dadurch die bereits in D. p. J. 1884 254 * 469
                              									skizzirte mehr gedrungene Form. Zugleich führte Hopkinson die Umwickelung der Magnete mit Draht von quadratischem
                              									Querschnitte ein, wodurch der Wickelungsraum besser ausgenutzt wird als bei rundem
                              									Drahte. Bei der Construction des Ankerkernes sind die die einzelnen Eisenscheiben
                              									desselben zusammenhaltenden Längsbolzen beseitigt und durch groſse Muttern ersetzt,
                              										welche auf die Welle
                              									aufgeschraubt sind. Die früher verwendeten Bolzen und Endscheiben bildeten einen
                              									besonderen Stromkreis, in welchem schädliche, nur eine nachtheilige Erhitzung
                              									herbeiführende Nebenströme kreisten. Ferner werden die Mittellöcher in den
                              									Eisenscheiben des Ankerkernes möglichst klein gemacht, um bei demselben Durchmesser
                              									mehr Eisen im Kerne zu haben. Durch diese Verbesserungen ist es möglich geworden,
                              									daſs z.B. die frühere 150 Lampen-Maschine jetzt für 250 Lampen ausreicht. Das neue
                              									Modell der letzteren Gröſse hat einen Anker von 255mm Durchmesser mit 0,02 Ohm Widerstand kalt und 17 Ohm Widerstand in den
                              									Magneten.
                           R. J. Gülcher in Biala (vgl. 1882 245 283. 1884 254 466) verbesserte besonders
                              									die Wickelung der Feldmagnete, um eine gleichbleibende
                              									Spannung an den Klemmschrauben zu sichern. In seiner 4poligen Maschine sind 8
                              									Magnetkerne zu wickeln. Jeder derselben erhält eine Nebenschluſsspule von dünnem
                              									Drahte und über dieser eine Hauptspule von starkem Drahte. Die ersteren 8 Spulen
                              									sind dann hinter einander geschaltet und als Nebenschluſs zu den Polklemmen, wogegen
                              									die 8 Hauptspulen parallel geschaltet sind. Der beabsichtigte Zweck wurde namentlich
                              									bei kleineren Maschinen sehr gut erreicht, indem z.B. eine solche auf 65 Volt
                              									berechnete Maschine bei einem äuſseren Strome von 36 bis 88 Ampère genau 65 Volt,
                              									bei 105 Ampère 64 Volt und bei 130 Ampère 63,5 Volt ergab. Gröſsere Maschinen
                              									lieferten nicht so befriedigende Ergebnisse.
                           Gülcher's Dynamomaschine für galvanoplastische Zwecke unterscheidet sich von den für
                              									Beleuchtungsanlagen besonders durch den Anker. Derselbe besteht, wie in Fig. 9 bis 11 Taf. 4
                              									veranschaulicht ist, aus einem aus mehreren Theilen verleimten flachen Holzringe als
                              									Kern, der an beiden Seiten mit mehreren schwachen, von einander isolirten Ringen von
                              									Holzkohlenblech bekleidet ist, welche letztere mittels durchgehender Nieten mit dem
                              									Holzkerne verbunden sind. Der hölzerne Kern springt jedoch sowohl nach innen, als
                              									auch nach auſsen über die Eisenringe vor und diese vorstehenden Theile sind mit
                              									einer gröſseren Anzahl Ausschnitten versehen, in welche die aus Fig. 9 und 10 ersichtlichen
                              									Kupferstäbe eingelegt sind. Je zwei dieser Kupferstangen A und B bilden zusammen eine Spule; das
                              									innere Ende der Stange A ist an einem in den Holzkern
                              									eingelassenen Kupferstücke befestigt, welches bis B
                              									reicht. Die Stange A ist nun 2 mal in der Richtung von
                              									links nach rechts um den Holzkern gewickelt; das innere Ende der Stange B schlieſst sich ebenfalls an das erwähnte Kupfer stück
                              									an; doch ist die Stange B selbst von rechts nach links,
                              									aber ebenfalls 2 mal um den Holzkern gewickelt. Die äuſseren Enden der beiden
                              									Stangen sind mit dem Stromsammler C verbunden, der nach
                              										Fig. 11
                              									innerhalb der Ständer der Maschine liegt. In den so gebildeten beiden Theilen der
                              									Spule hat der Strom dieselbe Richtung. Der so hergestellte Anker wird durch 2
                              									Scheiben getragen, von
                              									denen die eine auf der Welle festgekeilt ist, während die zweite durch Schrauben mit
                              									dieser verbunden wird. Durch die Kegelform des äuſseren Randes dieser Scheiben wird
                              									der Ankerring selbst festgehalten. Es sind 8 Magnetspulen E vorhanden, welche mit Hilfe eines Umschalters entweder sämmtlich hinter
                              									einander, oder in zwei gleichen Gruppen parallel geschaltet werden können. Bei der
                              									ersten Schaltungsweise lieferte die Maschine, welche sich s. Z. nach Engineering, 1884 Bd. 38 * S. 423 auf der Londoner
                              									Gesundheitsausstellung 1884 befand, bei 800 Umgängen in der Minute einen Strom von
                              									1700 Ampère und 5 Volt. Jede Spule hatte 80 Windungen Draht von 8mm Dicke mit 0,1 Ohm Widerstand; der Strom geht
                              									durch dieselben in Reihen von 50 Ampère. Sind die Spulen zu zwei Stromkreisen
                              									vereinigt, so geht durch jeden derselben der doppelte Betrag vom Strom.
                           Fig. 1., Bd. 262, S. 56Die Victoria-Dynamomaschine der Anglo-American Electric Light Corporation ist eine von
                              										Mordey abgeänderte Schuckert'sche Flachringmaschine, weiche sich
                              									namentlich durch die Polstücke von den früheren Maschinen dieser Art unterscheidet
                              									und sowohl mit 4, als auch mit 8 Polen ausgeführt wird. Entsprechend den von Prof.
                              										S. Thompson an älteren Maschinen gemachten
                              									Beobachtungen, daſs die weit umfassenden Polstücke derselben zu falscher Induction
                              									Veranlassung geben, hat Mordey jedes der Polstücke auf
                              									etwa 30° des Umfanges beschränkt, während dieselben sich in radialer Richtung auf
                              									den ganzen Anker erstrecken. Diese aus Guſseisen hergestellten Polstücke sind auf
                              									die Weicheisenkerne der Magnete aufgegossen. Der Anker der Maschine gleicht mehr dem
                              										Pacinotti'schen als dem Gramme'schen Ringe; er besteht aus am Umfange gezahnten Ringen von
                              									Holzkohlenblech, welche sowohl elektrisch, als auch magnetisch sorgfältig von
                              									einander isolirt sind, wobei auch die Verbindung derselben durch Längsbolzen
                              									vermieden ist. (Vgl. oben S. 54 Hopkinson's
                              									Verbesserungen an Edison's Maschinen.) Zwischen die
                              									Zähne dieser Ringe sind die Drahtspulen gewickelt. Diese Maschinen haben nur zwei
                              									Bürsten, zu welchem Zwecke Mordey diejenigen
                              									Bogenstücke der Ankerspulen unter einander verband, welche hinsichtlich der Pole
                              									gleiche Stellung haben, und diejenigen Stäbe des Sammlers in metallische Verbindung
                              									brachte, welche dasselbe Potential besitzen. Es sind also bei der 4 poligen Maschine
                              									die gegenüber liegenden Stäbe des Sammlers verbunden und die beiden Bürsten sind 90°
                              									von einander entfernt.
                           Textfig. 1 ist ein Diagramm der Potentiale am Sammler;
                              									bei a liegt die positive, bei b die negative Bürste. Die Victoria-Dynamomaschine ist selbstregulirend,
                              									indem jeder Magnet mit Doppelspule gewickelt ist; die innere dient für den
                              									Hauptstrom, die äuſsere für den Nebenstrom.
                           
                           Bei den von derselben Gesellschaft gebauten 8 poligen Maschinen kommen nach dem Scientific American Supplement, 1884 * S. 6930
                              									ebenfalls nur 2 Bürsten zur Anwendung; der Ankerring hat 120 Abtheilungen, so daſs
                              									zwischen jedem Pole sich 15 derselben befinden; jede Abtheilung des Sammlers ist mit
                              									der um 90°, 180° und 270° entfernten verbunden.
                           B. E. Crompton's Verbesserungen der Bürgin'schen Dynamomaschine (vgl. 1882 245 * 283) beziehen sich zunächst auf den Anker, indem er statt der ursprünglich angewendeten,
                              									aus Eisendraht gewickelten, quadratischen Ringe, welche neben einander auf der Achse
                              									sitzen, solche von sechsseitiger Form mit 6 Spulen anwendete, dabei gleichzeitig die
                              									Zahl dieser Ringe auf 10 erhöhend, so daſs der Anker aus 60 Abschnitten besteht.
                              									Auch die ursprüngliche schraubenförmige Anordnung wurde verlassen und die Eisenmasse
                              									in den sechsseitigen Ringen vermehrt. Zu gleicher Zeit wendeten Crompton und Kapp die
                              									gemischte Wickelung der Magnete an. Eine weitere Abänderung des Ankers besteht
                              									darin, daſs die 10 schmalen Ringe durch 4 breite Ringe ersetzt wurden, so daſs auch
                              									der Sammler jetzt nur 24 Theile statt der bisherigen 60 erhielt. In den neuesten
                              									Maschinen verwendet Crompton indeſs auch einen
                              									cylindrischen, aus dünnen Ringen von Holzkohlenblech hergestellten Anker, ähnlich
                              									dem Pacinotti'schen Ringe. Bei der Wickelung der
                              									Magnete ist die Spule für den Hauptstrom unmittelbar auf den Eisenkern, die für den
                              									Nebenstrom auf erstere gewickelt, also entgegengesetzt der Gramme'schen und Gülcher'schen Methode.
                           Ferranti, Thomson und Ince
                              									haben ihre Dynamomaschine (vgl. 1884 254 * 476) in
                              									mehrfacher Hinsicht verbessert und bei Gelegenheit der Gesundheitsausstellung zu
                              									London 1884 eine für 1000 Lampen bestimmte, von der Hammond
                                 										Electric Light Company in London ausgeführte derartige Maschine
                              									ausgestellt. Dieselbe wird, wie auch die früheren Maschinen, durch eine besondere
                              										Siemens'sche Dynamomaschine erregt. Die allgemeine
                              									Anordnung und namentlich auch die der Magnete ist dieselbe wie früher; an jeder
                              									Seite des Gestelles befinden sich 24 Magnetkerne angegossen, über welche die aus
                              										3mm,5 starkem, doppelt über sponnenem Drahte
                              									über besonderen Formen vorher gewickelten Spulen geschoben sind. Die 48 Spulen sind
                              									parallel geschaltet. Der erregende Strom hat 30 Ampère. Die in 470mm langen Phosphorbronzelagern laufende Stahlachse
                              									ist hohl, um einerseits das Gewicht zu verringern, andererseits um die Hauptleiter
                              									nach dem auſserhalb liegenden Stromsammler zu führen. Die Achse hat in den Lagern
                              										114mm Dicke. Fig. 15 bis 17 Taf. 4
                              									zeigen die Einrichtung.
                           Die hohle Ankerachse C nimmt zwei concentrische
                              									Kupferleitungen auf, mit welchen sämmtliche Kupferstreifen des Ankers elektrisch
                              									verbunden sind. Auf der Achse C ist mit Hilfe von Nuth
                              									und Feder die aus 2 Theilen bestehende Scheibe D
                              									befestigt, deren beide Hälften durch Schrauben zusammengehalten und gegen den
                              									Centrirungsring E gedrückt werden. Die Scheibenhälften
                              										D haben halb soviel (also 6) Arme, als der Anker
                              									wellenförmige Biegungen besitzt, und an jedem derselben wird die nach innen
                              									gerichtete Biegung der Wickelung durch eine Schraube F
                              										(Fig. 16)
                              									gehalten. In Fig.
                                 										15 und 16 ist die Isolirung aller einzelnen Theile von einander durch schwarze
                              									Linien angedeutet. Auſserhalb der Scheibe D, aber von
                              									dieser isolirt, befindet sich dann noch die zweitheilige Hülse G mit 6 Armen, welche den durch die innere Nabe D nicht bereits gesicherten Einbiegungen des Ankers
                              									entsprechen. Die Verbindung ist hier durch Nieten und Stehrollen F1 hergestellt und zwar
                              									ist eine um die andere mit einer Folge der Enden der Kupferstreifen der
                              									Ankerwickelung verbunden, wodurch die Hülse G einen Weg
                              									für den Strom nach den Sammlern bildet. Die andere Folge der Enden jener
                              									Kupferstreifen ist in gleichen Abständen mit dem metallenen, sternförmigen, den Kern
                              									der Ankerwickelung bildenden Ringe H verbunden (vgl.
                              										Fig. 17).
                              									Die Arme dieses Sternes H sind in gleicher Höhe mit den
                              									Nieten F1
                              									abgeschnitten; der Strom geht daher von dem Sterne H
                              									durch die Bolzen I in die Hülse J, von hier durch die Bolzen K zu der
                              									Kupferröhre L, an deren Ende eine der Sammelscheiben
                              										P aufgesetzt ist. Der andere Stromtheil geht, wie
                              									bereits erwähnt, durch die Hülse G, die Bolzen M zu dem inneren Leiter N
                              									und durch diesen nach der zweiten Sammelscheibe P.
                              									Diese beiden Leiter L und N sind zunächst durch Elfenbeinstücke in richtiger Entfernung gehalten und
                              									dann ist eine geeignete, nichtleitende Masse in den Zwischenraum gepreſst, so daſs
                              									beide ein sehr festes Ganze bilden. Die Schleifen des Ankers sind von 8
                              									Kupferstreifen von 9mm,5 Breite und 1mm,5 Dicke gewickelt, mit 0mm,5 starken Zwischenlagen von vulkanisirter
                              									Faser. Jeder Streifen ist etwa 28m,5 lang und
                              									macht 4 vollständige Wickelungen. Der Widerstand des Sternes beträgt 0,0062 Ohm
                              									zwischen den Sammelscheiben. Bei 600 Umdrehungen in der Minute beträgt die
                              									elektromotorische Kraft an den Klemmen 110 Volt; 10 Volt werden auf Verluste in den
                              									Leitungen gerechnet; diese Grenze kann durch den erregenden Strom der Siemens'schen Dynamomaschine inne gehalten werden.
                           Die wichtigste Neuerung an der beschriebenen Maschine ist jedenfalls die Art und
                              									Weise, wie Ferranti einen vollständigen Contact
                              									zwischen den Sammelscheiben und den zu den Lampen führenden Hauptleitungen
                              									herstellt. Bei allen Bürsten und ähnlichen diesem Zwecke dienenden Vorrichtungen
                              									wird durch das Vorhandensein der wenn auch noch so dünnen Oelschicht zwischen
                              									Sammler und Bürste ein nicht unwesentlicher Widerstand in den Stromkreis eingeführt
                              									und die Veranlassung zur Funkenbildung an den Bürsten gegeben. Um dies zu vermeiden,
                              									füllt Ferranti den Zwischenraum zwischen den Sammlern
                              									und Leitungen mit einer unter Druck stehenden Quecksilberschicht aus und erhält so
                              									eine groſse Contactfläche bei geringstem Widerstände. Die Einrichtung dieser Sammler ist aus Fig. 13 und
                              										14 Taf. 4
                              									ersichtlich. Die Sammler sind vollständig aus Eisen und Stahl hergestellt und
                              									bestehen jeder aus einer Scheibe P, welche auf den
                              									beiden oben erwähnten concentrischen Leitern L und N (Fig. 16) aufgesetzt sind
                              									und in einem ausgebohrten Kasten kreisen, ohne dessen innere Fläche zu berühren.
                              									Diese Kasten sind auf den Büchsen R befestigt, welche
                              									auf den am Hauptlager sitzenden Bolzen Q stecken,
                              									jedoch durch Elfenbeinbüchsen von diesem isolirt sind. Die eine Büchse R hat eine seitliche Verlängerung (vgl. Fig. 14), welche durch
                              									eine Kupferstange mit den im Fuſsboden liegenden Hauptleitungen verbunden ist. Das
                              									Quecksilber wird von einem Gefäſse bei O in die Kasten
                              									der Stromsammler eingeführt, wo es sich, sobald die Maschine in Ruhe ist, am Boden
                              									sammelt und durch einen Hahn abgezogen werden kann. Wenn sich die Sammelscheibe P dreht, wird das Quecksilber mitgenommen und durch die
                              									Centrifugalkraft nach dem Umfange der Scheibe getrieben, wo es zwischen dieser und
                              									dem Kasten eine dünne Haut bildet; der Druck, unter welchem das Quecksilber steht,
                              									wird an einem Standglase gemessen. Mit 80mm
                              									Druckhöhe kann vollkommener Contact ohne Reibung erzielt werden.
                           Die Schmierung der Lager ist bei dieser Maschine ebenfalls eigenthümlich und erfolgt
                              									aus einem seitwärts höher stehenden Oelgefäſse, von welchem Röhrchen nach den zu
                              									ölenden Stellen geführt sind. Auf denselben sitzen kurze Glasröhren, über denen sich
                              									ein Regulirventil befindet, welches so gestellt wird, daſs das Oel tropfenweise
                              									durch das Glas abflieſst. (Vgl. Engineering, 1884 Bd.
                              									38 * S. 333.)
                           Die sogen. „Clerc and Bureau Dynamo“, welche die Electric Sun Lamp and Power Company in London auf der
                              									Gesundheitsausstellung 1884 vorgeführt hat, besitzt Aehnlichkeit mit der Gramme'schen Wechselstrommaschine. Auf der Hauptachse
                              									der Maschine ist eine 12seitige Nabe befestigt für die 12 radial stehenden
                              									Magnetkerne, welche in den aus Engineering, 1884 Bd. 38
                              									* S. 353 entnommenen Schnittfiguren 18 und 19 Taf. 4 dargestellt sind. Die Bolzen
                              									dieser Kerne sind, wie ersichtlich, durch Muttern in der Nabe befestigt. Die nach
                              									auſsen stehenden Pole der Magnetkerne sind abwechselnd Nord und Süd; dieselben
                              									werden durch eine besondere Siemens'sche Dynamomaschine
                              									erregt, deren Strom durch Bürsten auf die Sammelringe am Ende der Achse übertragen
                              									wird und durch innere Leiter nach den Magneten geht. Der Inductionsstrom wird in
                              									feststehenden Spulen erzeugt, die eine Art feststehenden Gramme'schen Ring bilden. Jede derselben ist auf einen eisernen Kern (Fig. 19)
                              									gewickelt, welcher nicht vollständig vom Wickelungsdrahte bedeckt wird, sondern mit
                              									seinen umgebogenen Enden frei liegt und so dem inducirenden Einflüsse der kreisenden
                              									Magnete unmittelbar ausgesetzt ist. Jeder Kern ist mit 2 hölzernen Seitenstücken,
                              									welche die Flanschen der Spule bilden, und mit einem hölzernen Mittelstücke
                              									versehen, welches die Spule in 2 Theile scheidet. Diese Holzstücke springen über die Enden der
                              									Spulen vor und sind an bogenförmigen Endstücken befestigt, welche zusammen einen von
                              									den Ständern der Maschine getragenen Ring bilden. Die Enden der Spulen sind nach
                              									einem Sammelbrete geführt, wo sie nach Wunsch geschaltet werden können. Die
                              									Anordnung der feststehenden Spulen gestattet, mit Leichtigkeit eine Veränderung in
                              									der Spannung und Stromstärke vorzunehmen, da die Spulen hinter einander, parallel
                              									oder gemischt geschaltet, oder auch zu verschiedenen unabhängigen Gruppen vereinigt
                              									werden können, so daſs man Glühlicht- und Sonnenlampen gleichzeitig speisen kann.
                              									Die ausgestellte Maschine machte 600 Umgänge in der Minute und erzeugte einen Strom
                              									von 12 Ampère mit 1200 Volt.
                           Fig. 2., Bd. 262, S. 60Obgleich die neueren Dynamomaschinen von Weston (vgl. 1884 253 * 483) keine wesentlichen
                              									Aenderungen aufweisen, mag hier noch ein selbstthätiger
                                 										Regulator erwähnt werden, welcher besonders da angewendet wird, wo die
                              									Geschwindigkeit sehr leicht wechselt, und der darauf beruht, durch Nebenschluſs
                              									einen geeigneten Betrag an Strom in die Spulen der Feldmagnete zu schicken, um die
                              									Gleichmäſsigkeit des magnetischen Feldes zu erhalten. Dieser Regulator enthält, wie
                              									nach dem Engineer, 1884 Bd. 58 * S. 300 aus Textfig. 2 zu entnehmen, einen Elektromagnet M im Hauptstromkreise, welcher auf den durch die Feder
                              										S abgezogenen Anker m
                              									wirkt. Die Scheibe D wird von dem Triebwerke aus in
                              									Drehung versetzt und veranlaſst dabei eine schwingende Bewegung eines dreiarmigen
                              									Hebels C (vgl. Fig. 8 Taf. 4), welcher
                              									die Klinken P und P1 trägt, die für gewöhnlich auf den entsprechenden
                              									Schalträdern R bezieh. R1, jedoch ohne einzugreifen, ruhen.
                              									Sobald aber durch Zunahme des Stromes der Anker m
                              									angezogen wird, greift die eine Klinke in ihr Rad, dessen drehende Bewegung sich
                              									derart auf den Arm J überträgt, daſs mit Hilfe der auf
                              									einem Stromsammler gleitenden Contacte j ein Widerstand
                              									in den Stromkreis der Feldmagnete eingeschaltet wird. Hat der Strom seine normale
                              									Stärke wieder erlangt, so tritt die Feder S in
                              									Thätigkeit und der andere Schaltkegel gelangt mit seinem Rade in Eingriff, wodurch
                              									der Widerstand allmählich wieder ausgeschaltet wird.
                           Van Depoele construirt nach Engineering, 1884 Bd. 38 * S. 435 den Ankerkern seiner
                              									Dynamomaschine aus schmiedeisernen Stangen, welche parallel zur Achse an dem inneren
                              									und äuſseren Umfange mehrerer schmiedeiserner Ringe aufgenietet sind, so daſs
                              									dadurch ein cylindrischer Körper entsteht, welcher in geeigneter Weise mit der Achse
                              									verbunden wird. Die Kerne der Feldmagnete bestehen ebenfalls aus Schmiedeisen;
                              									dieselben haben rechteckigen Querschnitt mit stark abgerundeten Ecken und sind in
                              									geeigneter Weise mit den halbkreisförmigen Polstücken, zwischen welchen der Anker
                              									kreist, verbunden. Die gröſseren Maschinen sind mit einem besonderen Erreger für die
                              									Magnete versehen und es wird, um bei Dynamomaschinen für 20 bis 40 Lampen constanten
                              									Strom zu erhalten, eine gemischte Wickelung des Ankers in Verbindung mit zwei
                              									verschiedenen Stromsammlern verwendet. Ein Theil der Spulen ist mit dem kleineren
                              									Stromsammler verbunden und dient allein zur Erregung der Feldmagnete, während die
                              									übrigen Spulen mit dem gröſseren Stromsammler in Verbindung sind und den Hauptstrom
                              									geben. Die Bürstenhalter sitzen auf einem Ringe, der entweder von Hand oder
                              									selbstthätig mit Hilfe eines Stromregulators eingestellt werden kann.
                           A. de Meuron und Cuénod in Genf, Schweiz (* D. R. P. Nr.
                                 									29836 vom 6. November 1883) ordnen die gewöhnlich rechteckig gestalteten Magnete A (Fig. 21 und 22 Taf. 4)
                              									ihrer Dynamomaschine in Vielecksform um den Anker an;
                              									die gleichnamigen Pole zweier benachbarter Magnete stoſsen in den Ecken des
                              									Vieleckes zusammen und werden durch die die Vielecksecken ausfüllenden, die
                              									Ankertrommel auf etwa ¾ ihres Umfanges umgebenden Polstücke P verbunden. Die Ankertrommel selbst besteht aus Scheiben K, auf deren Umfang eine isolirende Masse I aufgetragen ist, über welche dann Eisendraht oder ein
                              									anderes magnetisches Material gewickelt ist. Auf dieser Drahtunterlage, welche die
                              									Wirkung des magnetischen Feldes verstärken soll, sind die Drähte 1, 2, 3 u.s.w. (vgl. Fig. 20 Taf. 4) parallel
                              									zur Achse aufgelegt, welche durch die Drähte a, b, c..,
                              										α, β, γ.. und a1, b1, c1.. nach einem gewissen Systeme verbunden sind. So
                              									ist z.B. der Leiter 4 an dem einen Ende der Trommel
                              									durch den Draht a mit dem auf derselben Trommelseite
                              									liegenden Ende des Leiters 1 verbunden. Das auf der
                              									anderen Trommelseite liegende Ende von 1 ist durch
                              									Draht α mit dem Leiter 6
                              									verbunden, während 6 wiederum an der anderen Seite
                              									durch den Draht b, welcher auf derselben Seite wie a liegt, verbunden wird; ferner steht 3 mit 8 durch Draht β wieder auf der Seite von α in Verbindung u.s.w. Wie aus Fig. 20 zu ersehen ist,
                              									kann der Wickelungsdraht, bevor derselbe von 1 nach 6 geführt wird, noch ein oder mehrere Male durch die zu
                              										a parallele Sehne a1 nach 4 zurückgeführt
                              									werden. Die Entfernung der Leiter 1 und 4, 6 und 3 u.s.f. bestimmt
                              									sich nach der Zahl der Magnete, beträgt also hier ⅙ des Umfanges, während sich die
                              									Entfernung zwischen 1 und 6,
                                 										3 und 8 nach der Zahl der Bogenstücke des
                              									Stromsammlers C richtet, und ist hierdurch die Anzahl
                              									der Gruppen bedingt, zu
                              									welchen die Leiter vereinigt sind. Jede dieser Gruppen ist durch ein von den
                              									Verbindungsdrähten α, β, γ.. ausgehendes Stück l mit dem einen Bogenstücke des Stromsammlers
                              									verbunden. Auf letzterem schleift ein System von Bürsten D, deren Halter an einem auf dem Lager drehbaren Sterne F befestigt sind. Durch Verschiebung dieses Systemes um
                              									⅙ Umdrehung kann die Stromrichtung umgekehrt werden.
                           Die Leiter können, statt parallel zur Achse, auch radial angeordnet sein und dann
                              									wird die Trommel durch eine Scheibe von groſsem Durchmesser ersetzt. Die
                              									Verbindungsdrähte a, b, c.. sind dabei auf der einen
                              									Seite dem äuſseren Umfange nach, auf der anderen Seite in einer gewissen Entfernung
                              									von der Achse und die Magnete dann in diesem Falle zu beiden Seiten der Ankerscheibe
                              									angeordnet.
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
