| Titel: | Ueber Neuerungen an Wasserpfosten (Hydranten). | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 102 | 
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                        Ueber Neuerungen an Wasserpfosten
                           								(Hydranten).
                        (Patentklasse 85. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								258 S. 391.) 
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									8.
                        Ueber Neuerungen an Wasserpfosten (Hydranten).
                        
                     
                        
                           Bei dem in D. p. J. 1885 255
                              									* 14 beschriebenen Wasserpfosten von Carl Reuther in
                              									Firma Bopp und Reuther in Mannheim muſs zwischen dem
                              									beweglichen, als Hebegestänge dienenden Steigrohre und dem Auslaufe des Brunnens
                              									eine bewegliche Verbindung hergestellt werden, welche wenig haltbar ist. Um diese zu
                              									vermeiden, verbindet neuerdings C. Reuther (* D. R. P.
                              									Nr. 35726 vom 9. Oktober 1885) das Abschluſsventil l
                              										(Fig. 1
                              									Taf. 8) fest mit dem rohrförmigen Hebegestänge g,
                              									welches in diesem Falle auch als Belastungsgewicht
                              									dient. Dagegen ist mit dem Auslaufe das Rohr t fest
                              									verbunden. Dasselbe besitzt am unteren Ende eine cylindrisch ausgebohrte Erweiterung
                              									mit seitlichen Oeffnungen und einem Ventilsitze, in welch ersterer sich eine
                              									Verlängerung des Ventiles l führt. Hebt man nun das
                              									Ventil l dadurch, daſs man den Knopf k auf der Spitze des Wasserpfostens in Richtung des
                              									angegebenen Pfeiles wagerecht verschiebt, wobei ein Winkelhebel auf das Hebegestänge
                              										g wirkt, so schiebt sich die Verlängerung des
                              									Ventiles l in die untere Erweiterung von t hinein, bis das Entwässerungsventil i auf seinem Sitze aufruht. Der Wasserpfosten gibt dann
                              									Wasser. Senkt man das Ventil l, schlieſst es also, dann
                              									öffnet sich das Entwässerungsventil in bekannter Weise.
                           Ein anderer Vorschlag Reuther's (vgl. * Nr. 34039 vom 8.
                              									April 1885) bezieht sich auf einen Wasserpfosten, welcher sowohl als Straſsenbrunnen (zur Lieferung geringerer
                              									Wassermengen), als auch zur Speisung von Dampfspritzen
                              									benutzt werden kann; derselbe erinnert seiner allgemeinen Anordnung und seinem
                              									Zwecke nach an den Wasserpfosten der Königin
                                 										Marienhütte (vgl. 1885 255 * 15).
                           
                           Der in Fig. 4
                              									Taf. 8 dargestellte Untertheil des Wasserpfostens besteht in der Hauptsache aus dem
                              									Ventilgehäuse K, der ringförmigen elastischen Platte
                              										M, den beiden hohlen Druckspindeln D und G, dem
                              									Strahlapparate E und dem Steigrohre s. Das Gehäuse K hat zwei
                              									Sitzflächen a und b,
                              									welche durch Rippen verbunden sind. Die Platte M wird
                              									durch das Rohr D am äuſseren und durch den
                              									Strahlapparat E, welcher mit dem Rohre G fest verbunden ist, am inneren Umfange gefaſst. Das
                              									Rohr D wird durch eine Schraubenspindel S (vgl. Fig. 3 Taf. 8) auf- und
                              									abbewegt, während das Rohr G durch sein Eigengewicht,
                              									welches gleichzeitig den Ventilschluſs bewirkt, abwärts und durch einen Hebel H aufwärts bewegt wird. Die Düse t des Strahlapparates ist auſsen kolbenförmig gestaltet
                              									und gleitet in einem cylindrischen Theile des Rohres D;
                              									dadurch wird erreicht, daſs die Sauglöcher o des
                              									Strahlapparates beim Heben von D verdeckt werden und
                              									beim Gebrauche des Apparates als Wasserpfosten der Eintritt des Wassers in den
                              									Strahlapparat verhindert wird. Das Rohr s geht in ein
                              									Führungsstück z über, welches mit dem oberen Theile v des Strahlapparates das Entleerungsventil für das
                              									Rohr s bildet. Die Sauglöcher o werden durch einen elastischen Ring m
                              									geschlossen, sobald die Pressung an der Mündung der Düse t gröſser als der Atmosphärendruck wird.
                           Bei einer in Fig.
                                 										2 Taf. 8 dargestellten Abänderung sind Kegelventile in der Weise angeordnet, daſs die Befestigungsschraube des
                              									Kegels V als Cylinder ausgebohrt ist und als Führung
                              									und Sitz des kleinen Ventiles v1 dient. Die Anordnung des Strahlapparates E ist ähnlich wie in Fig. 4.
                           Die Wirkungsweise des Apparates Fig. 4 ist folgende: Soll
                              									der Apparat als Wasserpfosten benutzt werden, so wird das Rohr D und mit diesem die Platte M bei b mittels der Schraubenspindel S abgehoben, das Wasser steigt zwischen R und D in die Säule und
                              									gelangt durch die Gewindeanschlüsse in die Schläuche. Die Löcher o sind geschlossen und lassen kein Wasser in das
                              									Steigrohr s gelangen. Nach stattgehabtem Gebrauche,
                              									d.h. nach Schluſs des Ventiles V, wird mittels des
                              									Hebels H das kleinere Ventil v1 durch Abheben der Platte M bei b geöffnet, wodurch
                              									der Strahlapparat zur Wirkung gelangt und das in der Säule und dem Ventilgehäuse
                              									zurückgebliebene Wasser angesaugt und auf die Straſsenfläche befördert wird. Durch
                              									letzteres wird der Gebrauch des Wasserpfostens als Straſsenbrunnen gekennzeichnet.
                              									Das nach Schluſs des Ventiles v1 im Rohre s
                              									zurückgebliebene Wasser flieſst durch das Ventil v in
                              									das Ventilgehäuse K zurück und wird bei der
                              									nächstfolgenden Wasserentnahme wieder aufgesaugt.
                           Bei dem Apparate Fig.
                                 										2 werden, wenn derselbe als Wasserpfosten benutzt werden soll, beide
                              									Ventilkegel V und v1 mit dem Strahlapparate gehoben; die Löcher i und o schlieſsen sich in
                              									diesem Falle und das Wasser kann nur durch die Schlauchstutzen abflieſsen. Die
                              									Bewegung der beiden
                              									Rohrgestänge D und G
                              									erfolgt durch Herunterdrücken des Handhebels H (Fig. 3),
                              									welcher unter eine mit G verbundene Gabel greift,
                              									bezieh. durch Drehen des Wasserpfosten-Aufsatzes, wobei sich das obere Querhaupt von
                              										D über die gegen Längsverschiebungen gesicherte
                              									Schraube S schiebt.
                           Die Berlin-Anhaltische Maschinenbau-Actien-Gesellschaft
                              									in Moabit (* D. R. P. Nr. 35886 vom 12. December 1885) hat zwei Abschluſsventile für Wasserpfosten angegeben, bei denen
                              									auf eine besondere Entwässerungsvorrichtung des Wasserpfostens kein Gewicht gelegt
                              									ist. Das nach Schluſs des Wasserpfostenventiles in dem Erdrohre befindliche Wasser
                              									wird vielmehr einfach aus dem Gehäuse ausflieſsen gelassen, wodurch der
                              									Wasserpfosten nur für bestimmte Fälle geeignet erscheint.
                           In Fig. 7 und
                              										8 Taf. 8
                              									ist a der Kolben, welcher durch die Stange s auf- und niederbewegt wird. Der Kolben a ist gegen den unten geschlossenen Cylinder b im oberen Theile durch die Metalldichtung c, im unteren Theile durch den Stulpen d abgedichtet. Der Kolben a gestattet dem Wasser einen Durchgang durch die Oeffnungen e.
                           In der Stellung Fig.
                                 										7 geht das Wasser in der Richtung der Pfeile nach oben; der Wasserpfosten
                              									ist daher geöffnet. Die Entwässerungsöffnungen f (Fig. 8) sind
                              									durch die Dichtung c geschlossen. Soll der
                              									Wasserpfosten geschlossen werden, so wird der Kolben a
                              									nach abwärts bewegt. Hierdurch schlieſst die Dichtung c
                              									die Oeffnungen g ab und der Wasserzutritt ist
                              									abgesperrt. Zu gleicher Zeit werden die Entwässerungsöffnungen f freigelegt, so daſs das über dem Kolben befindliche
                              									Wasser durch dieselben austreten kann. Bei der in Fig. 5 und 6 Taf. 8 veranschaulichten
                              									Abänderung tritt das Wasser bei geöffneter Stellung in der Pfeilrichtung über den
                              									Kolben a. Wird derselbe aufwärts bewegt, so wird mit
                              									der oberen Dichtung dem Wasser der Weg nach oben versperrt. Zu gleicher Zeit tritt
                              									die untere Dichtung über die Entwässerungsöffnungen f.
                              									Die Verbindung zwischen dem Obertheile des Wasserpfostens und diesen Oeffnungen f ist dann durch die mittlere Oeffnung h des Kolbens a
                              									hergestellt und der Wasserpfosten kann sich entwässern.
                           Die Einrichtung des von Adam Scheid in Bretten, Baden (*
                              									D. R. P. Nr. 35932 vom 8. December 1885) in Vorschlag gebrachten Wasserpfostens
                              									erhellt aus Fig.
                                 										9 und 10 Taf. 8. In dem ausgedrehten, unten geschlossenen und seitwärts
                              									durchbrochenen Cylinder a gleitet der Kolben b eines Röhrenschiebers. Der Cylinder a sitzt fest im unteren Gehäuse, oder derselbe ist, wie
                              									in Fig. 10,
                              									an die obere Deckelflansche angegossen und dadurch nach oben herausnehmbar. Der
                              									Kolben b des Röhrenschiebers besteht entweder aus
                              									Metallringen, oder aus in Fett getränktem Filz. Der Kolbenkörper schiebt sich auf
                              									der Spindelröhre gegen einen aufgeschweiſsten Bund und wird durch die untere Mutter
                              									festgepreſst, oder durch Nachziehen derselben gedichtet. Nach Abnutzung des Kolbenkörpers kann derselbe
                              									nach Lösen dieser Mutter leicht erneuert werden. Die unten offene Spindelröhre c dient als Steigrohr und wird bei Benutzung das
                              									Standrohr unmittelbar auf die Spindelröhre aufgeschraubt; die Spindelröhre ist zu
                              									diesem Zwecke am oberen Ende mit Normalgewinde versehen. Beim Aufschrauben des
                              									Standrohres heben sich Spindelröhre und Kolben; dadurch werden die Seitenöffnungen
                              									des Cylinders a frei und das Wasser strömt durch diese
                              									Oeffnungen in die unten offene Spindelröhre und das Standrohr. Letzteres erhält zum
                              									Abschlüsse des Wassers einen Dreiwegehahn oder ein Ventil. Um beim Aufschrauben des
                              									Standrohres ein Drehen der Spindelröhre zu verhindern, wird dieselbe durch einen in
                              									die Deckelflansche eingelassenen Keil e gerade geführt.
                              									Gegen die Unterseite der Deckelflansche und einen auf die Spindelröhre
                              									aufgeschweiſsten Bund drückt eine Schraubenfeder, welche stets Spindelröhre und
                              									Kolben in den tiefsten Stand zu bringen sucht. Beim Abschrauben des Standrohres
                              									gehen also Spindel und Kolben durch die Federwirkung selbstthätig nach unten und
                              									bewirken dadurch den Wasserabschluſs. Ein auf die Deckelflansche aufgesetzter
                              									Lederring bewirkt die Dichtung zwischen Standrohr und Spindelröhre; bei
                              									Nichtgebrauch ist letztere durch eine Kappe geschlossen. Zur Entleerung werden
                              									Spindelröhre, Kolben b und Cylinder a sowie das äuſsere Schutzrohr an geeigneter Stelle
                              									durchbohrt.
                           Bei benöthigter Ausbesserung ist bei dem Wasserpfosten Fig. 9 nur die
                              									Spindelröhre c mit Kolben b, bei demjenigen Fig. 10 auch der Cylinder
                              										a nach oben leicht heraus zu nehmen. Bei letzterer
                              									Anordnung setzt sich unter Zwischenlage eines Gummiringes der Cylinder a gegen eine innere Flansche des Schutzrohres und wird
                              									durch Anziehen der oberen Flanschenschrauben der dichte Abschluſs nach unten
                              									erzielt.
                           Beide Anordnungen umgehen durch Wahl senkrechter
                                 										Gleitflächen ein Anfressen derselben durch Unreinigkeiten des
                              									durchströmenden Wassers und erscheinen dadurch dauerhafter.
                           Rud. Böcking und Comp. in Halbergerhütte (* D. R. P. Nr.
                                 									35358 und 35359 vom 1. Oktober 1885) wenden als Wasserpfostenventil Drehschieber mit ebenen oder kegelförmigen
                                 										Gleitflächen an. Die als Oberflur- und auch
                              										als Unterflur-Wasserpfosten benutzbare, in Fig. 12 Taf. 8
                              									veranschaulichte Anordnung zeichnet sich dadurch aus, daſs das Standrohr durch eine
                              									mittlere Längswand in zwei Kanäle geschieden wird, welche mit je einem besonderen
                              									Auslaufe c verbunden sind. Am unteren Ende sind die
                              									beiden Kanäle geschlossen; nur befindet sich in den Böden derselben je eine
                              									Viertelkreisöffnung, die bloſs durch die Scheidewand getrennt dicht neben einander
                              									liegen. Die untere Bodenseite der Kanäle dient als Schieberspiegel für den
                              									Kreisschieber e, welcher ebenfalls mit
                              									Viertelkreisöffnungen von genau derselben Anordnung wie diejenigen im Kanalboden
                              									versehen ist. Die Spindel des Schiebers geht durch eine Längsbohrung der Querwand
                              									des Standrohres hindurch und wird oben durch zwei Muttern gehalten. Darüber befindet sich
                              									ein Vierkant zum Aufsetzen eines Schlüssels. Durch entsprechende Drehungen um je 90°
                              									kann man also beliebig jeden einzelnen Kanal, oder beide Kanäle gleichzeitig öffnen.
                              									Schlieſst man dagegen einen der Kanäle, so fallen im Schieber und im Standrohre
                              									angeordnete Oeffnungen auf einander und die Entwässerung des betreffenden Kanales
                              									findet durch diese statt.
                           Nach dem Patente * Nr. 35359 besteht der in Fig. 11 Taf. 8
                              									dargestellte Ueberflurhydrant aus dem Fuſskrümmer a, dem Gehäuse b und der
                              									Aufsatzkappe c. Im Inneren des Gehäuses b befindet sich das Rohr d, welches durch eine Querwand in zwei Hälften getheilt ist, deren jede an
                              									den Böden Viertelkreisöffnungen besitzen. Diese Oeffnungen sind so angeordnet, daſs
                              									wieder je zwei paarweise oben und unten neben einander und nur durch die Querwand
                              									von einander getrennt liegen. Das Rohr d ist an den
                              									beiden Bodenflächen abgedreht und sitzt mit einer Bodenfläche auf einer am
                              									Fuſskrümmer angebrachten Metallscheibe s auf, welche
                              									dieselben Oeffnungen hat wie der Boden des Rohres d.
                              									Auf dem oberen Boden des Rohres d sitzt eine
                              									Sammelkappe k, welche ebenfalls dieselben Oeffnungen
                              									wie das Rohr d hat. Die auf einander sitzenden
                              									Bodenflächen von Rohr d und die Metallplatte s am Fuſskrümmer sowie der Boden der Sammelkappe k sind bearbeitet und schlieſsen dicht ab. Man hat es
                              									nun wie vorhin in der Hand, den rechten und linken Ausfluſsstutzen einzeln oder auch
                              									beide gleichzeitig zu speisen. Behufs Drehung des Rohres d ist an dem oberen Theile desselben ein Zahnkranz angegossen, welcher
                              									durch eine kleine, am Gehäuse gelagerte Schnecke bewegt wird.
                           Wird der Apparat geschlossen, so entleert sich das Rohr selbstthätig durch die
                              									Bohrung x.
                           Statt der ebenen Dichtungsfläche der Scheibe e in Fig. 12 wird
                              									in dem Zusatzpatente * Nr. 36349 vom 30. Januar 1886 eine Kegelfläche in Vorschlag
                              									gebracht. Die Scheibe e ist dann zu einem nach oben
                              									gerichteten Hohlkegel mit den entsprechenden Viertelkreisöffnungen ausgebildet und
                              									das doppelte Steigrohr unten hohlkegelförmig ausgedreht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
