| Titel: | U. R. Maerz's Kettentriebwerk. | 
| Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 107 | 
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                        U. R. Maerz's Kettentriebwerk.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									8.
                        U. Maerz's Kettentriebwerk.
                        
                     
                        
                           Bisher wurden, wenn eine Last durch Anziehen einer Kette gehoben werden sollte, also
                              									bei Hebezeugen, oder wenn ein Körper an einer
                              									festgehaltenen Kette entlang gezogen werden sollte, wie bei der Kettenschifffahrt, immer Trommeln oder Scheiben
                              									verwendet, auf welche sich die Kette aufwickeln und im letzteren Falle auch wieder
                              									abwickeln muſste. Hierfür bringt nun U. R. Maerz in
                              									Berlin (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 34703 vom 21. August 1885) eine Verbindung von
                              									Schrauben mit der Kette in Vorschlag, wobei letztere nicht aus ihrer Richtung
                              									gebracht wird und sich bei kleinen Abmessungen die Fähigkeit groſser Leistung
                              									erreichen läſst. Es werden, wie aus Fig. 20 Taf. 8 zu
                              									entnehmen ist, zwei Cylinder A und A1 mit schraubenförmig
                              									verlaufenden Umfangsrippen, deren Abstand in der Achsenrichtung der Cylinder der
                              									Theilung der Kette entspricht, so angeordnet, daſs zwischen denselben in der
                              									Achsenebene die angespannte Kette in den Zwischenräumen der Glieder gefaſst wird.
                              									Die Schraubenrippen verlaufen passend auf einem Cylinder rechts-, auf dem anderen
                              									Cylinder linksgängig, so daſs sich die letzteren gegenseitig in umgekehrter Richtung
                              									zu drehen haben, um die Kette zwischen sich fortzubewegen. Bei jeder Drehung der
                              									Cylinder schreitet die Kette um eine Theilung vor, wobei die Kette gegen seitliches
                              									Ausweichen und Verdrehen durch Backen, welche zwischen die Cylinder treten,
                              									gehindert wird. Die Drehung der Cylinder A und A1 erfolgt von einer
                              									Spindel C aus gleichzeitig bei groſser Uebersetzung
                              									durch Schneckenradgetriebe, wie in Fig. 20 angenommen, oder
                              									bei geringerer Uebersetzung durch Hyperbelräder.
                           Bei dem neuen Getriebe, in welchem bei seiner Benutzung an Hebezeugen eine besondere
                              									Sperrvorrichtung gegen selbstthätiges Rücklaufen durch die Lastwirkung nicht nöthig
                              									ist, wird sich die Abnutzung der Kette nicht, wie bisher beim Aufwickeln auf
                              									Trommeln, innen in den Gliedern, sondern auſsen an denselben zeigen. Da diese
                              									Abnutzung immer nur die Hälfte der Glieder auf einer Seite trifft, so kann die
                              									Kette, indem man dieselbe erst um 90° dreht, um die anderen Glieder zum Angriffe zu
                              									bringen, und dann die Enden vertauscht, voll ausgenutzt werden. Bei der Anwendung
                              									des neuen Getriebes zur Kettenschifffahrt lassen sich die Schraubencylinder bequem
                              									zum Auseinanderklappen anordnen, so daſs die Kette leicht ausgehoben und wieder
                              									eingelegt werden kann, was als ein besonderer Vortheil anzusehen ist. (Vgl. auch Boureau und Eisenmenger
                              									1874 214 * 98.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
